Nein, das Titelbild zeigt keinen Screenshot vom aktuellen Microsoft-Betriebssystem Windows 11, sondern sein Klon-Pendant auf Linux-Basis. Linux war jahrelang einfach ein Kommandozeilen-Betriebssystem, welches für den Endbenutzer eher uninteressant war. Es gab zwar bereits vor Jahren überzeugende GUIs, aber die meisten User blieben dann doch lieber bei Windows oder MacOS. Dabei muss sich Linux längst nicht mehr mit dem dritten Platz abgeben, denn es gibt sogar Derivate, die Windows 11 zum verwechseln ähnlich sind. Nachfolgend mehr dazu.
Linux hat gegenüber Windows den Vorteil, dass es im Grunde genommen komplett individualisiert werden kann. Darauf greift auch gerne die kleine brasilianische Linux-Distribution LinuxFX zurück, welche bereits in der Vergangenheit mit einem überzeugenden Klon von Windows 10 für Aufmerksamkeit sorgte. Dabei wird mittels WxDesktop, einem stark angepassten KDE Plasma*, die Linux-Distro von LinuxFX, welches auf Ubuntu basiert, in einen täuschend echten Klon von Windows 11 gewandelt. Zudem werden auch gleich noch Anwendungen wie Microsoft Edge, OneDrive, Skype und Teams ins System integriert.
*KDE Plasma 5 wird auf Basis der KDE Frameworks 5 entwickelt, einem Programmiergerüst, dessen wesentliches Ziel es ist, den Aufbau der Software modularer zu gestalten. Dies soll die Unterstützung jener Komponenten, die auch auf macOS und Windows laufen, auf ebendiesen Plattformen fördern.
Sehr ähnliche Darstellung von Windows 11
Damit der Endbenutzer das System aber auch als solches akzeptieren kann, versucht LinuxFX dem Anwender den Umstieg so einfach wie möglich zu machen und Windows 11 bis ins Detail nachzubilden. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt und man erkennt das Linux hinter Windows. Als Basis kommt, wie oben bereits erwähnt, Ubuntu zum Zug (Ubuntu 20.04 LTS) in Kombination mit dem Linux Kernel 5.13.
Wer sich nun Sorgen macht um die Nutzung von Windows-Anwendungen, welche mit den Dateinamenserweiterungen .exe und .msi zur Verfügung steht, der kann aufatmen. Denn diese werden automatisch über die zu Windows-kompatible Laufzeitumgebung für POSIX-kompatible Betriebssysteme Wine 6.0 ausgeführt. Aktuell ist zwar bereits Version 7 von Wine veröffentlicht worden, aber bei LinuxFX 11 setzt man noch auf die Version 6. Bereits von Beginn an installiert sind aber beispielsweise Anwendungen wie Microsoft Edge, Skype und Teams. Selbst OneDrive ist mit von der Partie und, dank der Integration in den Dateimanager „Dolphin„, ins System integriert. Um das Paket abzurunden sind zudem AnyDesk für den PC-Support, OnlyOffice als Microsoft Office-Ersatz, OBS-Studio als Screenrecorder und GIMP als Bildbearbeitungsprogramm im Einsatz. Auch für den Editor und weitere Anwendungen gibts linuxische Pendants, die vorinstalliert sind. Selbst die mittlerweile tote Sprachassistentin Cortana wird durch ihre brasilianische Zwillingsschwester „Helloa“ zum Leben erweckt.
Und obwohl LinuxFX sich bei den Grafikelementen ganz offensichtlich von Microsoft, nenne wir es mal inspirieren lässt, haben sich die Redmonder bislang nicht gegen das Projekt gestellt oder sich dazu auch nur geäussert. Denn LinuxFX hat bereits einen Windows 10 Klon ins Leben gerufen, der noch heute verfügbar ist – sogar mit Kachel-Startmenü, aber natürlich ohne LiveTiles.
Android Apps runden das Paket ab
Für Nicht-Linux-Kenner natürlich an dieser Stelle spannend, für alle anderen eher eine „war klar“-Info. Auch Android-Apps können im Windows 11-Klon ausgeführt werden, sofern sie über nativen OpenGL-Support verfügen. Somit ist es z.B. möglich, APKs zu installieren und zu nutzen, was das Spektrum an Anwendungen für Linux, resp. den Windows 11 Klon, vervollständigt.
Den Windows 11-Klon bieten die Entwickler von LinuxFX für eine breite Palette von Geräteklassen an. So kommt dieser sowohl für die x86- als auch für die ARM-Architektur daher. Die ARM-Version gibt es zudem für den Raspberry Pi 2, 3 und 4, befindet sich aktuell aber leider noch bei der alten Version 10.8.4. Die Entwickler versprechen aber eine zeitnahe Aktualisierung dafür.
Nachfolgend verlinke ich ein Video zur Preview von LinuxFX. Natürlich ist hier noch nicht alles so, wie es beim echten Windows 11 der Fall ist (z.B. die Systemsteuerung).
Für wen geeignet?
Wer bereits einen kompatiblen Windows 11-Rechner hat oder nutzen kann, der braucht sich mit dieser Distro nicht weiter zu beschäftigen. Doch es gibt zahlreiche Geräte, welche langsam aber sicher zu alt sind und unter Umständen bereits mit Windows 10 so ihre Mühen im Alltag haben. Geräte, welche mit Windows zu langsam werden, können oft mit kleineren und leichteren Linux-Distros bestückt werden und so für viele weitere Jahre ihren Dienst tun, da sie weniger Ressourcen benötigt, um vollständig ausgeführt werden zu können. Nachfolgend findet Ihr den Link zur AMD-Distro, die Release-Infos und die Hardware-Anforderungen:
Steht doch im letzten Absatz. Für Leute die eigentlich Windows 11 wollen, die Hardware das aber ggf. nicht mehr mitmacht und ggf. sogar bei Windows 10 schon Probleme hat.
Für die kann es eine Alternative sein, wenn kein Geld für einen neuen Rechner vorhanden ist!
Wenn man so die Kritiken über Windows 11 verfolgt, dann kann man nicht so geil darauf sein das man nicht noch bis Supportende von Windows 10 (14.10.2025) warten kann und bis dahin kann man sich genug Geld ansparen für einen neuen PC/Laptop. Übrigens wer bereits mit Windows 10 Probleme hat der wird sich eh langsam mal einen neuen PC holen und wenn man schlau ist verkauft man den alten und hat somit nicht nur etwas Geld dazu sondern tut auch der Umwelt einen Gefallen. Ich rüste meinen PC etwa alle 10 Jahre auf und der war/ist noch nicht einmal inkompatibel… Weiterlesen »
Sowas habe ich seinerzeit mit Windows veranstaltet. Da wollte ich Win unbedingt auch Mac trimmen. Letztendlich habe ich mir lieber einen richtigen gekauft, weil das sonst nur Selbstverar…. ist – erstens und zweitens kann das Stammsystem nie so funktionieren wie die Kopie.
Es geht wohl weniger darum, dass es genau so funktionieren soll, sondern eher darum, dass die Leute eine vertraute Umgebung vorfinden, in denen sie wissen, wo was ist. Bei „Vanilla“-Linux teilweise echt ne Katastrophe.