Windows 10

Windows 10 ARM: Microsoft erklärt Grenzen und User Experience

Eigentlich hat Microsoft in seiner Vergangenheit bereits eine Menge an verschiedenen Mikroprozessorarchitekturen unterstützt. Der großen Windows-Serie war aber immer eins gemein: Sie benötigte einen Prozessor der Intel x86-Architektur. Zwar gab es Nebenprojekte wie zB. Windows Mobile, welches auf ARM-Prozessoren lief oder Windows Server (bis Version 2008), welches die Intel Itanium-Architektur unterstützte, die eigentlich als Alternative zu AMD64 konzipiert war. Doch die Hauptarchitektur Microsofts war immer x86 bzw. ab 2003 dann x86 mit der AMD64 Erweiterung.

Es gab mit Windows RT, Windows Phone und Windows 10 Mobile einige später gefloppte Versuche, seine Software auch auf ARM-basierten Geräten unterzubringen, was aber an den für den Endkunden verfügbaren Drittanbieterprogrammen scheiterte; im Falle von Windows Phone bzw. Windows 10 Mobile auch an der fehlenden Ausdauerfähigkeit und Hingabe des Firmenchefs. Mit Windows 10 on ARM möchte das Redmonder Unternehmen mit der Hilfe von Qualcomm einen weiteren Versuch wagen, auch Low-Power-Geräte die Always On sind mit Windows 10 zu versorgen.

Bei der Emulation wird es allerdings einige Beschränkungen geben:

Performance: Die Programme werden durch die zusätzliche Emulationsschicht nicht so performant sein wie als wenn sie nativ auf der Maschine laufen würden. Auch kommen ARM-Prozessoren aktuell noch nicht auf die Leistungswerte aktueller Mittelklasse-CPUs wie zum Beispiel dem AMD Ryzen 5 1600 oder Intel Core i5 8400 heran.

Treiber: Windows 10 on ARM wird ausschließlich Treiber unterstützen, die direkt für die ARM-Plattform kompiliert worden sind. Das liegt daran, dass Treiber häufig direkt auf die zugrundeliegende Hardware zugreifen müssen und dementsprechend x86-Code nicht auf ARM-Prozessoren lauffähig ist. Probleme könnten hier Nutzer mit älteren Geräten bekommen, für die keine neuen Treiberversionen mehr entwickelt werden.

Spiele: Auch hier ist die Kompatibilität eingeschränkt, Spiele die Anti-Cheat-Mechanismen integriert haben oder auf OpenGl setzen, können nicht emuliert werden.

AMD64: 64-Bit-x86-Programme werden offiziell nicht von Microsoft unterstützt, sollen aber dennoch einigen Berichten zufolge lauffähig sein. Hier wird erst die fertige Version zeigen was geht und was nicht geht.

Hyper-V: Da Hyper-V auf die x86-Befehlssatzerweiterungen AMD-V und Intel VT-x bzw. VT-d angewiesen ist, wird die Virtualisierungsumgebung Microsofts auf Windows 10 on ARM nicht vorhanden sein.

Programme die tief in Windows eingreifen: Programme die zum Personalisieren von Windows zuständig sind, werden nicht unterstützt. Das betrifft Programme, die Drittanbieter-Cloud-Lösungen in das System integrieren, das Erscheinungsbild ändern oder andere Änderungen direkt an Windows vornehmen.

Für Windows 10 Mobile/Windows Phone geschriebene Apps: Apps die davon ausgehen, dass sie auf einem Smartphone installiert sind, sobald sie auf einem ARM-System laufen könnten Probleme mit der Darstellung und Funktion haben, wenn bestimme Komponenten fehlen, die typisch für ein Handy, aber nicht für ein Desktop-System sind.

Alles in allem wird sich zeigen, wie gut das System unter Real-World-Bedingungen funktioniert. Interessant ist das Konzept dennoch, und wenn sich neben Intel und AMD eventuell ein zwei andere Hersteller auftun, schadet das dem Wettbewerb sicher nicht. Auch haben sowohl Intel, als auch AMD selbst eine Lizenz von ARM, sodass auch diese eigene Low-Power-CPUs mit dieser Architektur produzieren könnten.


Quelle: Microsoft via Neowin

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  • Das mit der Intel Architektur stimmt nicht. In den Anfängen von WINDOWS NT wurde neben Intel auch DEC Alpha unterstützt. Dies war von WIN NT 3.1 bis einschließlich WIN NT 4 der Fall.

    Gruß
    Thomas

    • Richtig, da war mal was... kann mich ganz düster erinnern...
      Wahrscheinlich arbeitet heute keiner mehr bei Microsoft, der diese Zeit noch erlebt hat... die wissen das bestimmt selbst gar nicht mehr 🤣😅

  • Das mit den ARM Apps überrascht mich. Die sonstigen Einschränkungen sollte bei den Geräten, deren Leistung und der damit angesprochenen Zielgruppe so ziemlich egal sein.
    Ob in Zukunft wohl irgendwann x86-64 hinzukommen wird?

      • Naja, UWP != UWA
        Nur weil eine App mit der Universal Windows Plattform entwickelt wurde, ist sie noch keine vollwertige Universal Windows App! Wenn die Programmierer trotz UWP nur das UI eines Smartphones umgesetzt haben, wird es vermutlich nicht funktionieren. Und bestimmt wird es die eine oder andere API nicht geben, die nur für Smartphones vorgesehen war.
        Apps, die gleich vernünftig die verschiedene Geräteformen unterstützt haben, werden sicher ganz normal laufen.

    • Stellt Euch das wie Continuum als Standardanzeige vor. Apps, die Continuum nicht unterstützen, könnten auf die Nase fallen. Es sei denn, MS lässt sie im fixierten Fenster- und nicht flexiblen (Voll-)Bildmodus laufen.

      • Aber auch nur bei Microsoft. Samsung und Huawei bekommen es mit ihrer Version von Continuum hin, dass diese Apps einfach laufen. Sie haben dann halt eben den Formfaktor "Phone" und nicht PC, aber sie laufen. Bei Microsoft ja bekanntlich nicht.

        • Du schreibst, als wenn der W10M-Store in der Öffentlichkeit eine relevante Position hätte. Nicht der W10M-Store, sondern der W10-Store ist entscheidend!

  • Für mich hört sich das wie kastriertes Windows an. Ich sehe schon die Frust vieler, wenn dieses und jenes nicht funktioniert.

    • Ganz so schlimm sehe ich das nicht. Die genannten Einschränkungen sind wahrscheinlich kaum zu vermeiden und dürften in der Praxis gar nicht so problematisch sein. Die Performance wird wahrscheinlich am Ende der Knackpunkt sein. Da erwarte ich keine Wunder.
      "Kastriert" wäre - wenn überhaupt - nicht Windows, sondern allenfalls die x86-Emulation!

  • Das reicht für die Zielgruppen dicke. Auch bei W10ARM sollen halt hauptsächlich Apps verwendet werden. Nur in einigen Ausnahmefällen, in denen der Store keine passende App hat, soll der User dann auf die Emulation der Win32-Anwendungen zurückgreifen. Dafür hat man dann aber eine lange Akkulaufzeit und LTE on Board. Zudem sind die Geräte sehr schlank, benötigen keinen Lüfter und sind auch relativ leicht.

    • Blöd nur, dass dann (wenn Microsoft das wirklich so sieht), die berühmt-berüchtigte App Gap wieder ins Spiel kommt....

      • Und das zeigt, dass du nichts verstanden hast. Grob zusammengefasst braucht die Zielgruppe, die Microsoft anpeilt, nicht viel mehr als die System-Apps, Office und einen Browser. Das war's dann auch schon. Und falls doch mal etwas mehr gefordert wird, dann sind das wenige Programme und ein Großteil der Programme für Windows sind Win32-Anwendungen. Für die Nutzer existiert in dem Sinne also keine App-Gap.

        • Man kann sich die Welt auch schön reden.....🌻🎈 🦄
          Das Problem ist, dass in der Realität der Kunde eben nicht immer dem Profil entspricht, das sich die Marketing-Strategen in ihren Elfenbeintürmen erträumen. Theorie und Praxis halt...
          Aber mal abwarten, vielleicht wird diesmal alles gut....🤩

          • Frag mal in deinem Bekanntenkreis was die Leute so auf ihrem Laptop haben. Chrome und Office

          • Dann ersetze Chrome durch Edge, und schwupps ... schon ist die App Gap bei W10M verschwunden! Aber.....komisch, angeblich war doch genau diese App Gap der Tod von W10M...
            Finde den Fehler......
            PS: Davon abgesehen halte ich weder mich selbst noch meinen Bekanntenkreis für repräsentativ bezüglich der Anforderungen der weltweiten Windows-User!

  • Die neue Gerätekategorie soll, beginnend beim ARM-Laptop, bis zum ARM-Hosentaschengerät, eine neue Interpretation von Windows sein. Die Schnittmenge zwischen einem mobilen Hosentaschengerät, bis zum vollwertigen Intel-/ ARM-Rechner, wird bis Dato einzigartig.
    Der Punkt liegt nicht in der 100%igen Kompatibilität zu einem Intel-Rechner, sondern zwischen einem ARM-Hosentaschengerät und einem ARM-Laptop/ -Tablet!

  • "Auch kommen ARM-Prozessoren aktuell noch nicht auf die Leistungswerte aktueller Mittelklasse-CPUs wie zum Beispiel dem AMD Ryzen 5 1600 oder Intel Core i5 8400 heran." Junge, was soll so eine Aussage? Die 835/845 sind sicher keine Socs der Auch kommen ARM-Prozessoren aktuell noch nicht auf die Leistungswerte aktueller Mittelklasse-CPUs wie zum Beispiel dem AMD Ryzen 5 1600 oder Intel Core i5 8400 heran." Junge, was soll denn so eine Aussage? Die 835/845 sind sicher keine SOC's der "65W" Klasse. Setze mal mindestens 10 davon gleichzeitig gegen einen I5 oder Ryzen. Selbst die Intel-U- Reihe wird meist mit 15W ausgeliefert, also 2-3x soviel Verbrauch.

    • Mir ist die Aussage sonnenklar, aber was willst du eigentlich mit deinem Kommentar sagen?
      Der Autor jedenfalls wollte nur klar machen, dass Leistungseinbußen nicht alleine auf das Konto der Emulation gehen. Manch einer, der technisch nicht so versiert ist, meint vielleicht, ein 8-Kern ARM wäre von der Leistung mit einem 8-Kern Ryzen vergleichbar.
      Was also ist an der Aussage verkehrt?

  • So... Damit ist es jetzt klar. Der nächste Fehlstart. Das wird so nicht funktionieren, denn die verfügbare Anwendungsausbeute geht damit noch weiter zurück statt wirklich vorwärts.

    Wenn nur Desktop 32-Bit-Anwendungen (mit diversen Einschränkungen) über die WoW-Emulation von x86 auf ARM lauffähig sein werden Desktop 64-Bit-Anwendungen (x86_x64) aber nicht, dann führt das zur fatalen Situation, dass diese Windows 10 Iteration nicht am längst angebrochenen 64-Bit Zeitalter partizipiert. Windows ist inzwischen so weit und ARM64 wird von iOS und Android auch schon fleißig genutzt. Nur Microsoft glaubt, mit dieser dramatischen Rückstand klarzukommen. Die Speicher- und Peripherieadressierung wird damit zum Problem. Die direkte Adressierung über 64-Bit-Register ist hier eindeutig überlegen. Will Microsoft zusätzlich zur sowieso ungünstigen Emulation dann noch auf "bewährten" Frickelmist wie PAE setzten? Das ist doch nur noch absurd. Sackgasse!

    Wenn WoA auch nicht sauber mit Win 10 M-UWP-Apps klarkommt, dann hat MS tatsächlich nichts aus den Fehlern bei Continuum gelernt. Es ist nicht tragisch wenn Apps in ihrem Smartphonemodus ausgeführt werden. Das mag zwar nicht sonderlich hübsch und nach einheitlicher UX aussehen, sorgt aber für eine höhere Verfügbarkeit.

    Das ist mal wieder Microsoft @it's best:
    Ein Schritt vor und gleichzeitig zwei Schritte zurück. Microsoft hat den Mobilsektor nun wohl endgültig langfristig verloren. Ich warte gespannt auf Android 9 und 10. So lange kämpfe ich mich noch mit Win 10 Mobile durch.

    • Deine Kritik hält einer sachlichen Betrachtung nicht stand. Zum Einen scheint es gar nicht in Stein gemeißelt zu sein, das nur 32-Bit-Programme ausgeführt werden können. Man startet halt erst mal mit 32 Bit.
      Aber auch dann: What’s the problem? Welche dicke 64-Bit-Software muss denn unbedingt auf einem ARM-basierten (Mobil?-) System laufen? 64 Bit nutzen vor allem moderne Spiele, die wären sowieso viel zu langsam. Und Anwendungen? Vielleicht professioneller Videoschnitt oder Bildbearbeitung? Oder Webserver? Für sowas ist W10ARM mit Sicherheit nicht gedacht. Und fast alle “kleineren”Anwendungen sind auch als 32 Bit Version verfügbar.
      Die “Speicher- und Peripherieadressierung” dürfte auch kein Thema sein. Das OS selbst ist 64 Bit! Es wird lediglich eine Art “x86-Sandbox” geben, die intern problemlos 32 Bit emulieren kann. Das ist technisch eine ganz saubere Sache.
      Die Anspielung auf Apps, die bei einer ARM-CPU meinen, auf einem Smartphone zu laufen, scheint mir mehr ein Fehler einiger App-Entwickler zu sein als eine Einschränkung durch Microsoft. Außerdem dürften diese Apps trotzdem nutzbar sein, sehen nur vielleicht “komisch” aus. Aber das sollte man erst mal abwarten und später selbst beurteilen.
      Wie ich schon weiter oben geschrieben habe, sind die genannten Einschränkungen logisch und nachvollziehbar und praktisch gesehen kaum problematisch. Die Performance dürfte das mit Abstand größte Problem werden, aber auch das sollte man erst später abschließend beurteilen.
      Noch was: “Microsoft hat den Mobilsektor nun wohl endgültig langfristig verloren”?
      Haben sie das nicht schon spätestens mit dem Aus für W10M? Das sogenannte “Surface Phone” ist bekanntlich NICHT der Versuch, im Mobilsektor den Markt zurück zu erobern, sondern wird eher als Nischenprodukt und Inspirationsobjekt für OEMs gesehen. Und W10ARM geht viel weiter – Stichwort “Always connected PC”. Wenn du dich lieber Richtung Android orientieren willst, tu was du nicht lassen kannst. Aber was du hier schreibst, kann man so nicht stehen lassen.

  • Es läuft doch alles nach Plan. Niemand hier in der Community glaubte ernsthaft, Windows 10 auf einem 845 würde laufen wie auf einem i7. Eine Leistung auf dem Level des Core M3 wäre für den Start völlig ok. 64-Bit Software gibt es kaum, weil die Peripherie noch nicht einmal 32 Bit kann.

    • Die Leistung eines Core m3 ist für einen Großteil der Leute auch absolut ausreichend. Ich zähle mich da dazu, da ich nur surfe und MS Office am PC benutze. Musik etc. läuft ja sicherlich auch ohne Probleme. Am Home Rechner habe ich nur immer gern etwas Reserve zur Verfügung. Aber für unterwegs doch absolut ausreichend.

  • Was meint Ihr, wird WhatsApp für WinARM kommen? Oder dementsprechende andere Messenger, die bisher ja nicht stand-alone auf Windows laufen? Wäre ja für die meisten User wohl DAS KO-Kriterium, also für Enduser / Privatanwender, wenn sowas nicht funktionieren würde.

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veröffentlicht von
Tomás Freres

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