Vernee ist bereits eine bekannte Marke, die allerdings erst rund knapp zwei Jahre alt ist. Im Jahre 2006 tauchte der Name erstmals auf einem Smartphone auf, seither ist viel Zeit vergangen. Der Konzern bietet Smartphones für alle Preisklassen an, probierte es auch schon mit einem Xiaomi Mi Mix 2-Klon und kümmert sich mit dem neusten Modell, M6, um den Einsteigerbereich. Doch, was kann man für den Preis von knapp 100 Euro erwarten? Mehr dazu im nachfolgenden Testbericht.
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Die Ironie war für mich gross, als man mir sagte, dass ich das Vernee M6 zum testen bekommen würde. Ein Smartphone von Vernee? Ich erinnere mich dunkel an einen Artikel, den ich vor ein paar Monaten bereits verfasst hatte… Trotzdem versuchte ich unvoreingenommen an den Test heranzugehen und das Smartphone ohne Emotionen zu testen.
Design
Specs
- 153,8 x 73,1 x 7.7mm
- 150g
- Metall-Rückseite mit Kunststoffkappen
- Micro-USB
- Kopfhöreranschluss
Lieferumfang
- Smartphone
- Bedienungsanleitung
- Silikon-Schutzhülle
- Displayschutzfolie
- Micro-USB Ladekabel
- Adapter
Was beim Gerät auffällt: Es hat ein modernes und schlichtes Design. Kein Schnick-Schnack wie eine oft verbaute Fake-Dual-Kamera, keine dicken Ränder und es wirkt sehr gut verarbeitet. Sogar eine Schutzfolie wurde auf das gelieferte Gerät bereits aufgetragen. Das Gerät wiegt 150 Gramm und fühlt sich damit weder zu leicht, noch zu schwer an und liegt auch angenehm in der Hand:
In unseren Tests messen wir die Smartphones in der Regel nach (Länge, Breite, Höhe), um zu schauen, ob das in etwa mit den Herstellerangaben übereinstimmt. Bei Vernee stimmen Länge und Breite – die Dicke hingegen nicht. Vernee gibt 6.9mm Dicke an – wir messen 7.6mm nach. Mal 1-2mm Abweichung sind ja irgendwo noch im Rahmen des Möglichen. Aber gleich so viel? Hat Vernee hier etwas versprochen, was nicht gehalten werden konnte?
So oder so, ich persönlich halte ohnehin nicht sehr viel von sehr dünnen Phones (à la iPhone). Bei diesen Geräten geht die Dicke in aller Regel zu Lasten der verbauten Akkukapazität. Zu dieser komme ich später noch. Das Smartphone wird in zwei Farben angeboten – Blau und Schwarz. Wir haben die schwarze Variante in der 4GB RAM und 64GB interner Speicher-Variante erhalten. Hält man das Gerät in der Hand, hat man nicht das Gefühl, dass man ein Einsteigergerät in den Fingern hält. Im ersten Moment kann man keinen spürbaren Unterschied zu den Mittelklasse-Geräten von z.B. Xiaomi ausmachen. Liegt aber unter anderem auch an dem matten Schwarz der Hülle drum, welches einen sehr wertigen Premium-Eindruck vermittelt.
Auf der rechten Seite befinden sich, ebenfalls ganz klassisch, der Power-Knopf und die Laustärketasten. Der Sim-Einschub wiederum ist auf der linken Seite. Den Fingerabdrucksensor hat Vernee auf der Rückseite platziert, wo man ihn mit dem Zeigfinger relativ gut erreichen kann. Wenn man ein günstiges Smartphone verkaufen will, muss man i.d.R. aber eben auch gewisse Abstriche machen. Und so wird das Gerät, das übrigens über einen Kopfhöreranschluss verfügt, via Micro-USB aufgeladen. Das ist nicht unbedingt schlecht, denn so funktionieren die alten Ladekabel noch eine Weile weiter.
Mittlerweile kommen praktisch fast alle Smartphones im von Samsung eingeführten 18:9-Bildschirmverhältnis auf den Markt. Offenbar hat sich das so durchgesetzt. Das bedeutet einerseits, dass man mehr vom Display hat, andererseits allerdings eben auch, dass dann kein Platz mehr für Hardware-Tasten vorhanden ist. Und so wird auch hier die Tastenbedienung softwareseitig implementiert.
Display
Specs
- 5.7 Zoll Bildschirmdiagonale
- 720 x 1440 Pixel Auflösung (283ppi)
- 18:9-Seitenverhältnis
- Max. 5 Berührungspunkte
- gehärtetes No-Name-Glas?
Bei einem Einsteiger-Smartphone kann man keine Wunder erwarten was das Display angeht – soviel dürfte jedem klar sein. Deshalb war ich gespannt, wie das Display des Vernee M6 auf mich wirken wird. Verbaut wird ein 5.7 Zoll IPS Panel im 18:9-Seitenverhältnis, welches mit 720×1440 Pixeln auflöst. Das ergibt 283 Pixel per Inch. Von blossem Auge sind so keine einzelne Pixel mehr zu erkennen, wenn man nicht sehr nahe mit den Augen ans Display rangeht. Knackige 4k liegen so aber natürlich nie drin. Das wirkt sich allerdings dann auch wieder besser auf die Akkulaufzeit aus, da das Display weniger Strom frisst. Dieses reagiert auch sehr gut und präzise, setzt meine Berührungspunkte 1:1 um und das ohne Verzögerung oder Ruckler. Da kannte ich von Umi (heute UmiDigi) ganz andere Dinge wie falsche Berührungspunkte und ein Display, das nicht reagiert, wie es sollte. Löblich.
Auch die Blickwinkelstabilität ist gut. Schaut man seitwärts auf das Smartphone oder dreht das Display weg (um z.B. einer Freundin etwas zu zeigen), so sieht man selber trotzdem noch gut, was auf dem Phone abgeht. Das Display ist zudem leicht abgerundet (2.5D), was nochmals einen wertigeren Eindruck vermittelt. Im Einsteigerbereich kenne ich Smartphones, die mit maximal drei Berührungspunkten gleichzeitig auskommen. Vernee geht beim M6 einen etwas besseren Weg und setzt auf bis zu 5 Berührungspunkte gleichzeitig. Sehr erfreulich. Angaben über ein gehärtetes und somit kratzresistentes Glas finden wir im Internet nirgends. Daher kann nur der Praxistest Klarheit darüber bringen. Ich habe das Phone also von seiner Schutzfolie befreit und während rund drei Wochen im Alltag ganz normal mitgenommen. Resultat: ganz feine Kratzer findet man vor (wie aber auch bei praktisch jedem anderen Phone), grobe Kratzer hingegen nicht. Entsprechend gehen wir davon aus, dass auch hier eine Art gehärtetes Glas verbaut wurde, wenngleich nicht Gorilla Glass.
Leistung
Specs
- Android 7.0
- MediaTek MT 6750-Prozessor
- 8 Cortex-A53 Kerne
- Mali T860 GPU
- 4GB RAM
- 64GB interner Speicher
- Hybrid-Slot (Micro-SD-Kartenslot vorhanden)
Rein auf Specs gebe ich heutzutage nicht mehr viel. Zahlreiche kleinere Hersteller aus Fernost übertrumpfen sich regelmässig auch bei Low End-Geräten mit mega Specs, die im Alltag trotzdem eher nur für die wichtigen Dinge völlig ausreichen. Geschuldet ist das oftmals der schlechten Umsetzung der verbauten Komponenten in Verbindung mit dem Betriebssystem. Hier leistete Apple bis vor einigen Jahren quasi Pionierarbeit. Hardware eher schwach (gemessen am Preis), aber sowas von gut auf die Software abgestimmt, dass man keinen Unterschied zu teureren Komponenten feststellen könnte. Hat sich dort zwar auch geändert, aber die Erinnerung bleibt.
Vernee verbaut beim M6 einen MediaTek MT6750-Prozessor. Dieser wird bei zahlreichen kleineren Herstellern aus China eingesetzt, da er kostengünstig ist. Die Leistung des Prozessors ist zwar eher im unteren Bereich anzusiedeln, für das Wichtigste im Alltag reicht es aber völlig aus. Und das zeigt sich auch in der Praxis. Serien schauen, Musik hören, WhatsApp, YouTube, Mails, Kalender, SMS, Anrufe usw. laufen Problemlos. Spiele habe ich praktisch keine auf meinen Geräten, da ich diese eher produktiv nutze.
Die 8 Cortex-A53 Kerne des MediaTek MT6750 takten in 2 Clustern mit 4x 1,5 GHz, &. 4x 1,0 GHz. Der Arbeitsspeicher wird mit 4GB hier relativ grosszügig bemessen – gemessen an der Preisklasse natürlich. Das Smartphone kommt dadurch problemlos auch mit Multitasking klar. Zur Seite stehen 64GB interner Speicher, der sich via Hybridslot und MicroSD erweitern lässt.
Betriebssystem
Mittlerweile ist Android O(reo) der gängige Standard, dessen Nachfolger bereits in der weiten Entwicklung. Was wird beim relativ neuen Vernee M6 aufgespielt? Android 7.0. Und dann nicht einmal die überarbeitete (und verbessert) Version 7.1, sondern 7.0. Besonders stutzig macht der Hinweis auf der Herstellerseite von Vernee, der besagt, dass das Gerät mit Android 8.1 ausgeliefert werden würde – was so definitiv nicht stimmt. Auch hier kann man sich fragen, ob dieser „Fehler“ bewusst, oder unbewusst entstanden ist. Schade, denn so wird das Vertrauen der Kunden getrübt.
Während des Testzeitraums kam kein einziges neues Update. Android 7.0 ist hier nach wie vor der Standard. Immerhin hat der Sicherheitspatch den Stand vom März 2018 und ist somit noch nicht ganz so alt. Ein Sicherheitsrisiko ist es dennoch und ob überhaupt noch Patches kommen, bleibt abzuwarten. Ich persönlich bin Fan von günstigen Smartphones – sofern eben auch die Update-Politik stimmt. Viele (vor allem kleinere) Hersteller haben aber die Kapazität und die Ressourcen nicht, um Android aktuell zu halten und bringen dann lieber ein neues Smartphone auf den Markt, als das bestehende LineUp aktuell zu halten.
Wer ein ungepatchtes Phone nutzt und sich fragt, was denn da überhaupt passieren kann, der muss sich das so vorstellen: Gebt Euer Phone entsperrt einer fremden Person und lasst die mal machen. Entsprechend sollten die Systeme aktuell gehalten werden. Daher ein Minus hierfür.
Kamera
Vernee setzt auf viele Megapixel verbaut beim M6 einen 13MP-Sensor. Gemachte Fotos werden via Software sogar auf 16 MP hochskaliert und ausgebessert. Dies allerdings nur, wenn das Foto-Format 4:3 aufweist und die Bilder somit nicht bildschirmfüllend erscheinen.
Eine Dual-Kamera sucht man vergebens. Und das ist auch gut so. Denn die bisher in günstigen China-Phones verbauten Dual-Cams waren allesamt mehr Schein als Sein und eher als Fake zu betrachten. Von daher kein wirklicher Verlust. Die Fotos werden bei ausreichendem Tageslicht sogar relativ gut. Je weniger Licht zur Verfügung steht, desto schlechter werden die Fotos. Und damit meine ich, dass der Fokus langsamer wird, die Schärfe abnimmt und die Bildkörnung gröber wird. Auf Nachtaufnahmen kann man eigentlich verzichten, denn die Kamera erkennt nicht, worauf man „zielt“, wodurch Nachtaufnahmen oft völlig falsch fokussiert und völlig unscharf werden. Die Frontkamera macht mit 8 Megapixeln durchaus gute Portrait-Fotos, die via Software sogar auf bis zu 13MP hochgerechnet werden. Aber auch hier: gutes Tageslicht ist Voraussetzung, damit es klappt. Doch am besten macht Ihr Euch ein eigenes Bild von den Fotos.
Fotos Hauptkamera Tageslicht
Fotos Hauptkamera Nachtlicht
Foto Frontkamera
Konnektivität & Sensoren
Was z.B. bei Xiaomi-Smartphones nicht unbedingt Gang und Gäbe ist, funktioniert bei Vernee wiederum problemlos. Das Vernee M6 unterstützt alle wichtigen 3G und 4G-Netze für DACH. Auch der Empfang geht in Ordnung, ich hatte während des Testzeitraums sowohl das Vernee M6, als auch das Redmi Note 5a Prime im Einsatz und konnte keinen aussagekräftigen Unterschied beim Netzempfang feststellen. Was jedoch auffällt ist, dass der Empfang über die Gesprächsqualität nicht viel aussagt. Denn trotz gutem Empfang war die Qualität des Gespräches manchmal eher im unteren Bereich angesiedelt, sodass man z.B. ein paar Mal den Gesprächspartner fragen musste, ob er die Aussage wiederholen konnte. Über die Freisprechfunktion wiederum konnte ich meinen Gesprächspartner gut hören, er mich jedoch kaum verstehen. Definitiv nicht gut gelöst.
Unterstützt wird auch Bluetooth in der Version 4.0. Nicht gerade der neuste Standard, dafür aber einer, der mit wenig Energie auskommt. Ich habe das Gerät mit meinem Auto gekoppelt – schlussendlich und irgendwann dann mal. Damit das klappte, musste ich aber das Smartphone einmal neu starten, weil es beim ersten Mal partout nicht koppeln wollte. Die Qualität der übermittelten Musik war gut, die Audioverzögerung, die man halt im Auto hat, gibt es auch hier. Einige Phones bieten in der heutigen Zeit eine Korrekturmöglichkeit, sodass Ton und Bild (bei Videos) übereinstimmen. Vernee leider nicht. UKW wird ebenfalls unterstützt.
Zur Sensorenausstattung muss ich nicht viel sagen. Der heutige Standard wird vollumfänglich und zuverlässig erfüllt und umfasst:
- Näherungssensor
- Beschleunigungssensor
- Helligkeitssensor
- Kompass
- Magnetsensor
- Fingerabdrucksensor
Auch der Fingerabdrucksensor funktioniert relativ schnell und zuverlässig. Wer ein Xiaomi-Phone als Referenz nimmt, wie ich, der stellt fest, dass dieses noch einen Ticken schneller ist. Trotzdem funktioniert das Ganze hier einwandfrei und ohne Beanstandungen. Wäre eher in der Kategorie „nice to have“.
Navigieren wiederum klappte ohne Probleme. Das Gerät fand unter freiem Himmel relativ schnell das GPS-Signal und konnte mich entsprechend navigieren. Ab und zu gab es mal eine kleine Verschiebung, wodurch ich plötzlich eher in einem Feld, als auf der Strasse fuhr. Dies jedoch nur für kurze (nicht tragische) Momente. Könnte aber in Richtung „Bitte wenden“ auf der Autobahn gehen, wenn das Signal im falschen Moment umherspringt.
Akku
Specs
- 3’000mAh statt 3’300mAh!
- Micro-USB
Der Akku wird heutzutage immer wichtiger, denn die heutigen Phones müssen immer mehr können. Dementsprechend ist ein grösserer Akku jeweils die bessere Wahl, wobei jedoch auch festgehalten werden muss, dass dies auch zu dickeren und schwereren Phones führt. Schauen wir das Vernee M6 mal genauer an. Dieses soll laut Hersteller über einen 3300mAh Akku verfügen. Ob das stimmt? Vernee und auch andere kleine Hersteller schummeln ja gerne mal bei den Akkuangaben. Gut, dass man diese mit diversen Apps testen und überprüfen kann.
Und tatsächlich. Der gemessene Akkuwert entspricht ca. 3’000mAh und keineswegs 3’300mAh. Ob der Wert nun absichtlich falsch kommuniziert wurde oder nicht, sei dahingestellt. Wer ein Phone in der ganzen Welt verkaufen möchte, der sollte aber bei der Wahrheit bleiben. Demzufolge hier ein fettes Minus in der Bewertung. Sorry Vernee, das ist ein No-Go! Im Alltag reicht der aber auch der 3’000mAh-Akku gut durch, solange man das Phone einfach im klassischen Sinne braucht und nicht noch versucht, stundenlang Videos zu streamen oder ständig aufs Display schaut. Denn z.B. eine Stunde Netflix verbraucht rund 20% der Akkuleistung! Praktisch voll aufladen dauert ca. 2-2.5 Stunden, ist daher eher im Büro oder zuhause über Nacht zu empfehlen.
Fazit
Kommen wir zum Fazit. Das Gerät hat durchaus seine Stärken, aber auch Schwächen. Für rund 100 Euro erhält man ein gut verarbeitetes und designtechnisch zeitgemässes Smartphone mit einigermassen aktuellem Betriebssystem. Wer sich um die Sicherheitslücken keine allzu grossen Sorgen macht, der kann gut zu diesem Gerät greifen. Die Kamera macht brauchbare Fotos bei Tageslicht, das System ist grösstenteils unverändert und der Akku hält gut durch den Tag, obwohl er nur rund 3000mAh umfasst.
Was den ganzen Test allerdings in meinen Augen ziemlich trübt, ist der Umstand, dass Vernee gleich an mehreren Stellen gelogen hat. Wieso muss ein Hersteller bei den Specs lügen? Umi hat das damals ebenfalls gemacht und beim Umi Super behauptet, dass Gorilla Glass 3 verbaut wurde, bis sogar der Hersteller Corning vermeldete, dass das nicht stimmte. Und Vernee flunkert bei Akkukapazität und Android-Version und macht das Smartphone dünner, als es ist. Ganz ehrlich? So verspielt man das Vertrauen der Kunden. Schade, dass der Kunde hier erst Tests lesen muss, um zu erfahren, ob das in den Phones drin steckt, was versprochen wurde. Als Multimedia-Konsumgerät würde ich es aber dennoch weiterhin empfehlen. Gemessen am Preis erhält man ein solides Gerät der unteren Mittelklasse.
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