Bill Gates und Steve Ballmer sind ohne Zweifel die prägenden Figuren in der Geschichte von Microsoft. Doch zwischen den langjährigen Weggefährten scheint mittlerweile Eiszeit zu herrschen.
Das geht zumindest aus einem Artikel der Zeitschrift Vanity Fair hervor, die ihrer aktuellen Ausgabe dem Softwarekonzern und den alten und neuen Männern an seiner Spitze ein ausführliches Porträt widmet.
Vor zwei Jahren hatte das Magazin in einem vernichtenden Artikel von „Microsoft’s verlorenem Jahrzehnt“ gesprochen – ein Motiv, dass der Ballmer-Ära (nicht zu Unrecht) bis heute nachhängt. Der aktuelle Artikel trägt den optimistischeren Titel The Empire Reboots („Das Imperium startet neu“) und ist offensichtlich nicht ohne Wissen und Mithilfe aus Redmond entstanden. Microsoft-Chef Satya Nadella und sein Vor-Vorgänger und Firmengründer Bill Gates werden ausführlich zitiert und lächeln gemeinsam für Starfotografin Annie Leibovitz in die Kamera.
Die pikantesten Details betreffen aber den Mann, der in dieser Eintracht auffallend abwesend ist. Steve Ballmer, der zwischen 2000 und 2014 an der Spitze von Microsoft stand, gibt selbst zu, unter der Präsenz von Übervater Gates gelitten zu haben: „Ich hatte nicht das Gefühl komplett das Sagen zu haben, bis Bill die Firma endgültig verließ.“
Zum Bruch zwischen den beiden Alpha-Tieren soll es aber erst wegen des Nokia Deals gekommen sein. Ballmer war überzeugt, dass die Übernahme des finnischen Mobilfunkherstellers ein Muss für Microsoft sei und dass ihm der Verwaltungsrat darin folgen würde. Der damalige CEO war sich seiner Sache offenbar so sicher, dass er ein wichtiges Dinner mit dem Board ausfallen ließ, um zur Schul-Abschlussfeier seines Sohnes zu gehen. Doch am nächsten Tag musste er feststellen, dass der Verwaltungsrat sich gegen ihn stellte und die Übernahme unter keinen Umständen absegnen wollte. Aus Ballmer’s sicht soll das Schlimmste daran gewesen sein, dass sein Freund Bill Gates Teil dieses Coups war – für ihn der ultimative Vertrauensbruch.
Ballmer soll daraufhin einen seiner berühmt-berüchtigten Wutausbrüche gehabt und mit seinem sofortigen Rücktritt gedroht haben, wenn das Board of Executives dem Nokia Deal nicht zustimmt. „Das war meine beste Idee“, zitiert ihn Vanity Fair heute, „wenn ihr die nicht umsetzt, müsst ihr euch jemand anderen suchen, der die nächste große Idee hat“.
Wie wir alle wissen, hat sich Steve Ballmer am Ende durchgesetzt. Doch aus heutiger Sicht ist die Geschichte nicht nur Klatsch & Tratsch aus dem Inneren eines Weltkonzerns, sondern eine weitere Bestätigung dafür, dass die Beziehung zwischen Microsoft und Nokia bis heute keine Liebesheirat ist.
Ironie der Geschichte: Ballmer ist mittlerweile bei Microsoft vollständig draußen und beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Basketball-Team L.A. Clippers, das er diesen Sommer übernommen hat. Bill Gates hingegen soll dem Vernehmen nach zurzeit bei Microsoft so präsent sein wie lange nicht mehr und sich hauptsächlich um die Weiterentwicklung von Office kümmern.
Und wäre dieser (*****) Verwaltungsrat nicht gewesen, hätte Microsoft sicherlich noch HERE übernommen…
Soweit ich weiss (aus erster Hand, könnte man sagen), stand HERE nicht zum Verkauf.
Aber bin auch froh, dass Steve sich hier durchgesetzt hat. Sonst wäre Windows Phone womöglich schon tot…
Auch wenn ich den Nokia-Deal befürworte, hat Ballmer Microsoft weit mehr geschadet, als es jeder andere je geschafft hätte. Windows 7 kam in einem Zustand raus, wie es kein anderer CEO zugelassen hätte, nämlich als Windows Vista. Kein schlechtes System, ich habe es geliebt, aber es war nicht fertig. Und erst recht war die Welt nicht bereit. Dasselbe bei Windows 8, es ist großartig – Seit 8.1. Davor war es einfach nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Ballmer ist ein Idiot, er ist schlichtweg kein CEO. Satya Nadella vertraue ich hingegen. Ich hab nicht die geringste Ahnung warum, aber er scheint… Weiterlesen »