2-in-1 Geräte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und nicht wenige davon eifern dem Microsoft Surface Pro als Vorbild nach. So auch Jumper. Der chinesische OEM ist unter den Notebook-Herstellern kein Unbekannter und liefert gute Qualität zum fairen Preis, auch wenn die Hardware nicht immer auf dem aktuellsten Stand ist. Ein Umstand, der einigen Technik-Nerds sicher sauer aufstößt, für das Gros der User aber keine große Rolle spielen sollte.
Mit der EZpad Serie hat auch Jumper die 2in1 für sich entdeckt und schickt mit dem EzPad Go nach dem EzPad 6/6Pro nun den jüngsten Spross der Surface Klone ins Rennen. Wie sich das Jumper EZpad Go im Alltagstest schlägt und ob es eine [günstige] Alternative zum Surface Pro sein kann verrate ich euch im folgenden Test.
Verpackung und Lieferumfang
Warum die Verpackung extra erwähnen? Nun, nachdem es sich um ein Importgerät handelt, halte ich diesen Punkt für recht wichtig, man möchte ja, dass alles in einem Stück ankommt.
Das EZpad Go kommt in einem schlichten, unscheinbaren schwarzen Kartonschuber, der gerne ein wenig stabiler hätte sein können. Nach einer längeren Anreise hatte ich beim Öffnen der Verpackung schon Bedenken, ob alles heil angekommen ist. Aber dank einer sehr festen Schaumstoff Ummantelung hat das Gerät keinen Schaden genommen… Puh…
In der Verpackung finden wir das Jumper EZpad Go, ein Netzteil, die Kurzanleitung, den Stylus und das QWERTY Type Cover. Das war’s dann aber auch schon. Da das Netzteil einen chinesischen Stecker aufweist (Adapter hatte ich schon vorher von Gearbest erhalten) und ich beim Ein/Ausstecken 2 Mal eine gewischt bekommen habe, habe ich es gegen ein bei Amazon nachgekauftes Netzteil ausgetauscht — eine Investition, die ich wirklich nur empfehlen kann.
Design, Verarbeitung und Haptik
Aluminium Body mit integriertem Kickstand
Größe: 29 x 17,90 x 0,91 cm
Gewicht: 800 Gramm
Das Erste was auffällt, wenn man das EZpad Go in die Hand anfasst: es fühlt sich nicht wie ein Budget Gerät an. Man hat mit den 800 Gramm schon was in der Hand. Optisch orientiert dich das Go natürlich an Microsofts Surface, um ein wenig Eigenständigkeit zu beweisen, ist der Kickstand in Form eines Bügels integriert. Dieser lässt sich bis auf 135° stufenlos neigen und hält in jeder Position bombensicher.
Die Verarbeitung ist ohne Tadel, alles sitzt nichts knarrt oder wackelt. Die Taster am oberen Rand haben einen guten Druckpunkt und sitzen ohne zu wackeln im Gehäuse. Der Aluminium Body gibt dem Ganzen zusätzlich einen hochwertigen Touch. Die Ränder sind ohne scharfe Kanten und auch Spaltmaße sucht man vergebens. Ja, das Jumper ist dicker als ein iPad Pro, dafür verbiegt es sich aber auch nicht… 😉
Das Jumper verzichtet auf eine Kamera auf der Rückseite. Für den einen vielleicht ein K.O-Kriterium, für mich ein Pro Argument. Ganz ehrlich, wer rennt schon mit seinem Tablet durch die Gegend zum Fotografieren? Die Frontkamera (2 MP) für Video Calls ist natürlich vorhanden.
Das Display
11.6 Zoll IPS Display
1920 x 1080 Pixel
10 Berührungspunkte
Auch beim Display macht das Jumper eine gute Figur. Die Farben sind satt und werden natürlich dargestellt. Besonders angenehm ist die leicht „raue“ Oberfläche des Displays, vor allem wenn man mit dem Stylus zugange ist. Auch Videos in HD stellen das Display des EZPad Go vor keine Herausforderung. Pixelfehler konnten keine gefunden werden, auch der Blickwinkel ist stabil. Natürlich kommt die Wiederholrate nicht an Gaming Displays heran, für den Alltagsgebrauch ist diese aber allemal ausreichend.
Type Cover
Jumper liefert das EZpad Go inklusive Type Cover aus. Und auch hier zeigt sich die Inspiration durch das Surface Go recht deutlich. Leider, wie bei den meisten Import Geräten, hat das EZPad keine QWERTZ, sondern eine englische QWERTY Tastatur. Nun kann man natürlich softwareseitig das Layout auf DE ändern. Dies macht aber nur Sinn, wenn man eh nie auf die Tasten schaut und genau weiß wo was ist. Oder man gewöhnt sich daran, dass englische Layout zu verwenden, verzichtet dafür aber auf Umlaute.
Da beides für mich keine Option darstellt, habe ich mir Tastaturaufkleber bestellt und die entsprechenden Tasten damit auf Deutsch gepimpt. Ja, es sieht nicht mehr ganz so schick aus, aber es ist zweckmäßig.
Wie schon das Tablet, so macht auch die Tastatur einen wirklich hochwertigen Eindruck. Die Tasten sind angenehm groß, man tippt also nicht so leicht daneben. Der Druckpunkt der Tasten ist angenehm und man hat nicht das Gefühl auf einer dünnen Cover-Tastatur zu schreiben. Apropos Cover: dieses ist mit Stoff bezogen (nein kein Alcantara) und verstärkt so den hochwertigen Eindruck.
Wie auch beim Surface Pro bzw. Surface Go rastet die Tastatur mittels Magnethalterung am Tablet ein. Dies geschieht mit einem hörbaren Klicken. Nach dem Einrasten sitzt die Tastatur fest und es braucht schon ein wenig Kraft sie wieder zu lösen. Versehentlich abgefallen ist sie bisher noch nie. Zum Schreiben kann man die Tastatur (ja richtig geraten) wie beim Vorbild leicht nach oben falten. Schließt man das Cover, haftet es dank Magnetverschluss am Tablett und schickt dieses auch gleich in den Standby Modus.
Stylus
Mit im Paket des Jumper EZpad Go befindet sich ein Touch Pen bzw. Stylus-Stift. Dieser liegt gut in der Hand und das Schreiben macht richtig Spaß. Die beiden Tasten auf dem Stift sind mit Rechtsklick und Radierer-Funktionen vorbelegt. Leider gibt es keine Möglichkeit den Stift am oder im Gerät unterzubringen und so muss man diesen immer separat transportieren, was ich ein wenig unpraktisch finde. Aber dass der Stylus im Gerätepreis enthalten ist, ist schon ein großes Plus.
Für den Betrieb benötigt der Stift eine AAA Batterie. Wie lange er damit auskommt, wird erst der Langzeitbetrieb des Tablets zeigen.
Konnektivität und Netzwerk
Bluetooth 4.2
WiFi: 802.11 a/b/g/n/ac
3.5mm Audio Anschluss
Micro HDMI
micro SD Karten Slot
USB 3.0 2x
Bis auf 4G und USB-C bietet das Jumper alle gängigen Anschlussmöglichkeiten in dieser Kategorie. Der WiFi Empfang ist durchgängig stabil, auch wenn man sich weiter weg vom Router befindet.
Mein Gerät hat leider ein Problem mit dem micro SD-Karten-Slot. Egal was ich versuche, die Speicherkarte wird nicht erkannt. Inzwischen bin ich mit Gearbest in Kontakt, mal sehen, ob wir das Gerät austauschen müssen.
Ein keiner persönlicher Einwurf an dieser Stelle sei mit gestattet. JA, es ist ärgerlich, dass dermicro SD Slot nicht funktioniert. Es kann aber immer einmal zu Fehlern in der Produktion kommen, davon sind auch höherpreisige Geräte nicht gefeit. Persönlich reichen mir die 128 GB an verbautem Speicher auch vollkommen aus, da ich fast alles in der Cloud speichere. Sollte ich also kein Jumper EZpad Go als Ersatz bekommen, werde ich das Gerät so behalten.
Speicher / Performance / Akku
128GB SSD Type M.2
4GB DDR 3 RAM
Intel Apollo Lake N3450 Vierkern-Prozessor mit 1.1GHz
Intel Integrated GPU
3500 mAh Akku fest verbaut
Die erste Frage die hier aufkommt: warum einen doch schon älteren N3450 Appo Lake Prozessor? Nun, vermutlich war dies vor allem eine Preisfrage. Ein neuerer Prozessor bedeutet natürlich höhere Kosten. Im Nova Benchmark Test liegt das Jumper EZPad Go mit einem Score von 647 trotzdem im guten Mittelfeld.
Und wie schlägt sich das dann in der Alltagsperformance nieder? Ein Gaming-Notebook ist das günstige 2-in-1 sicher nicht. Anforderungen wie Word oder Excel meistert das Jumper natürlich tadellos. Ich habe inzwischen auch Adobe Lightroom CC auf dem EZpad installiert und hier klappt die Fotobearbeitung ohne Probleme.
Kann das Jumper auch Photoshop? Vermutlich ja, wenn man nicht gerade mit sehr vielen Layern arbeitet. Allerdings ist mir persönlich der Bildschirm dafür dann doch zu klein. Von 0 auf betriebsbereit benötigt das System 20 Sekunden. Eine vertretbare Zeit zum Hochfahren.
Die 4GB RAM sind für die meisten Anwendungen ausreichend. Laut Beschreibung kann man Jumper auf 8GB RAM upgraden. Sobald ich die kleine Bedienungsanleitung wieder finde, werde ich mir das einmal genauer ansehen.
Akku
Wird das Jumper hauptsächliche für Schreibarbeiten verwendet, dann kommt man mit dem Akku gut 4 Stunden über die Runden. Je intensiver die Anforderungen, desto kürzer die Laufzeit. Leider benötigt man zum Aufladen das mitgelieferte Netzteil (oder ein entsprechendes im Nachbau), aufladen über USB ist nicht möglich.
EU-Netzteil hier bei Amazon bestellen
Tasturaufkleber QWERTZ hier bei Amazon bestellen.
The Review
Jumper EZpad Go
Man muss wissen, was man für sein Geld bekommt. Für rund 300 Euro, je nach Angebot, darf man natürlich kein Surface Pro erwarten. Hat man realistische Erwartungen, dann macht das Jumper EZpad Go einfach Spaß. Das Gesamtpaket aus Tablet, Type-Cover und TouchPen ist gut aufeinander abgestimmt und lässt über kleinere Mängel hinwegsehen(keine Befestigung für den Pen). Etwas mehr Power würde dem Go gut zu Gesicht stehen, aber für Alltagsanwendungen ist die Performance absolut ausreichend. Als Einstieg in die 2-in-1 Geräteklasse ist das Jumper EZPad Go eine gute Wahl. Von mir gibt es daher eine klare Kaufempfehlung.* *diese gilt trotz des bei mir aufgetretenen Problems mit dem micro SD-Karten-Slot, ist aber meine ganz persönliche Einschätzung.
PROS
- Stylus und Type Cover im Preis enthalten
- Gutes Display
- Saubere Verarbeitung
CONS
- Keine Magnethalterung für den Stylus
- Älterer Prozessor
- kein 4G