Ich konnte das HTC U Ultra nun einige Zeit als täglichen Begleiter testen und möchte Euch nun meine abschließende Beurteilung nicht vorenthalten.
Rückblick
Ich hatte Euch ja bereits mit einigen tiefergehenden Einblicken unterhalten, unter anderem mit meinem Soundcheck des Phablet und dem Kameratest. Während der Soundcheck vor allem für das mitgelieferte Headset gut ausgefallen ist, haben die Kameras mich zwiegespalten. Hier könnt Ihr die beiden Artikel noch mal nachlesen:
https://androidunited.de/htc-u-ultra-boomsound-und-usonic-im-test-5285
https://androidunited.de/htc-u-ultra-kamera-test-5767
Das U Ultra als Daily Driver
Um einen guten Gesamteindruck eines Gerätes zu bekommen, bleibt einem nichts anderes übrig als ebendieses als Daily Driver zu benutzen. Genau das habe ich in den letzten Wochen getan. Wie ist es mir dabei ergangen?
Display
Zuerst ein mal ist das Gerät schon alleine durch sein 5,7 Zoll großes Super LCD 5-Display riesig, wobei dieses in QHD (2560×1440 Pixel, Pixeldichte 513 ppi) und damit gestochen scharf auflöst. Auch bei einem Blick von der Seite bleiben die Details auf dem Display erkennbar, sofern nicht äußere Lichtquellen das stark spiegelnde Display beeinflußen. Das zusätzliche 2 Zoll-Display am oberen Rand, welches mit 160×1440 Pixeln auflöst, lässt das Gerät noch protziger erscheinen. Nach zwei bis drei Tagen gewöhnt man sich aber an die Größe und kann das Gerät meist auch einhändig bedienen. Geschützt wird das Panel durch Corning Gorilla Glass 5, welches sich durch die abgerundeten Kanten angenehm ins Gehäuse integrieren.
Verarbeitung
Das 170 Gramm wiegende Gerät liegt eigentlich gut in der Hand, wenn man es in der Mitte des 163 mm hohen und 80 mm breiten Gehäuses hält. Da die hervorstehende Kamera, welche das Gerät an dieser Stelle gut 8mm dick macht, das Smartphone jedoch stark vorn überzieht, muss man sich erst an diesen Schwerpunkt gewöhnen. Die Verarbeitung des mit 3.6mm sehr flachen Flagship ist erwartungsgemäß sehr hoch. Ungewöhnliche Spaltmaße sucht man vergebens.
Fingerabdrücke sind nicht nur eine der Stärke des U Ultra, sondern auch eine seiner größten Schwächen. Während der im phyiskalischen Homebutton untergebrachte Fingerabddruck-Sensor ein mal gespeicherte Fingerabdrücke pfeilschnell erkennt und das Gerät oder die Aktion freigibt, bleiben sowohl auf dem Display als auch auf der Rückseite die Fingerabdrücke des Nutzers zusätzlich „gespeichert“.
Konnektivität
Bei den Verbindungsmöglichkeiten gibt sich das U Ultra keine Blöße. Alle von mir regelmäßig genutzten Bluetooth-Geräte wie Kopfhörer, Lautsprecher und mein Autoradio haben sich ohne Probleme via Bluetooth 4.2 mit dem U Ultra paaren lassen und verrichteten Ihren Dienst entsprechend. Durch die Komplettausstattung im WLAN (Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac (2.4 & 5 GHz)) verliefen sämtliche Aktionen im Internet immer mit der maximal möglichen Bandbreite, wobei vor allem die Reichweite über zwei Stockwerke in meinem Haus positiv hervorzuheben ist. Andere Geräte haben da durchaus Ihre Probleme, auch wenn diese ähnlich gut ausgestattet sind.
Beim Telefonieren habe ich mein Gegenüber stehts klar und deutlich verstanden. Oftmals bemängelt wurde allerdings die starken Umgebungsgeräusche, die HTC mit dem U Ultra offensichtlich nicht so gut herausfiltert (z. B. startende Flugzeuge, da ich in der Nähe des Flughafen Zürich arbeite). Um mit dem U Ultra zu telefonieren oder mobil zu surfen, ist eine Nano-SIM-Karte erforderlich.
Bei der Nutzung von GPS-basierten Diensten wie Android Auto, Navigation oder auch Swarm hatte ich keinerlei Schwierigkeiten. Durch die Nutzung von A-GPS, die mit Hilfe der Lokalisierung des Internetanschlusses die Auswahl der zu suchenden Satelliten einschränkt, findet das Gerät nahezu ohne Verzögerung seine aktuelle Position.
Mit der integrierten HTC Connect-Funktion ist das streamen von Medien via Chromecast, DLNA, AirPlay und Miracast möglich. Diese Funktion konnte ich jedoch mangels entsprechender Endgeräte nicht testen.
Software
Der vorinstallierte Launcher HTC Sense erfüllt seinen Zweck meist ausreichend gut. Es lassen sich mehrere Seiten mit Widgets und App-Icons anlegen, die durch einen seitlichen Wisch durchblättert werden können. Die App-Liste lässt sich nach Alphabet, nach Nutzung oder benutzerdefiniert sortieren und hat zusätzlich eine Suchfunktion sowie einen Direktlink auf den PlayStore.
HTC selbst bietet zig Themes und Icon-Sets an, die über das Optionsmenü heruntergeladen werden können. Da Microsofts Launcher Arrow mein persönlicher Favorit ist, habe ich den hauseigenen HTC Launcher nach einigen Tagen durch diesen ersetzt. Die HTC-Zusatzprogramme wie der Assistent HTC Sense Companion funktionieren auch ohne die Sense Oberfläche und erfreuen uns mit mehr oder weniger sinnvollen Tipps oder Funktionen wie das Ausserkraftsetzen von Hintergrunddiensten wenn man eine App mehrere Tage nicht geöffnet hat. Unser Testgerät hat bisher kein Update nach 7.0 erhalten und ist auch beim Sicherheitspatch weit zurück (Januar 2017).
Bekannte Achillessehne: der Akku
Worüber ich mich am meisten beim HTC U Ultra geärgert habe, war der Akku. Dieser ist zwar mit 3000 mAh vermeintlich großzügig bemessen, es gab jedoch kaum einen Tag, an dem der Akku meiner typischen Nutzung standgehalten hätte. Das liegt sicherlich zu einem grossen Teil an dem hochauflösenden Display. Zu meinen typischen Szenarien gehören neben der Nutzung sozialer Netzwerke (Twitter, Facebook, Instagram und weitere) vor allem der News-Aggregator Inoreader (haben wir Euch hier vorgestellt), Musik hören via Headset/Bluetooth und Messenger wie Slack, Telegram und WhatsApp. Das können andere Geräte definitiv besser (z. B. das Nexus 5X, welches ich normalerweise verwende). Aus meiner Erfahrung mit HTC Geräten muss ich leider sagen, dass dieses „Problem“ nicht unbekannt ist. Lediglich im Stromsparmodus war eine Annäherung an ein volles Tagespensum möglich – schränkte dabei aber die generelle Usability ein. Fairerweise muss ich die Quick Charge 3.0-Technologie hervorheben, die den Akku in etwas mehr als eineinhalb Stunden wieder mit voller Power versorgt.
Performance im Alltag
Wie ich bereits in meinem ersten Eindruck geschildert habe, hat das Phablet ordentlich Dampf unter der Haube. Der Snapdragon 821, der mit seinen vier bis zu 2,15 Ghz getakteten 64 Bit-Kernen ordentlich Power verspricht, verrichtet alle Tätigkeiten ohne mit der virtuellen Wimper zu zucken und wird dabei von den großzügigen 4 GB RAM entsprechend unterstützt.
https://androidunited.de/test-htc-u-ultra-unboxing-des-aktuellen-htc-flagship-4678
Der interne Speicher ist mit 64 GB relativ groß bemessen und kann natürlich per microSD-Karte erweitert werden (was bisher bei mir nicht nötig war). Alle gängigen Apps öffnen flott, ich hatte selten Abstürze bei den von mir genutzten Apps. Das Gerät hat sich in der Zeit, in der ich es genutzt habe, nur zwei mal so verabschiedet, dass ich einen Neustart forcieren musste. Hier liefert HTC meiner Meinung nach eine für ein Flagship-Device zu erwartende Qualität ab.
Bei der gemessenen Performance reiht sich das U Ultra allerdings nicht unter den Top-Smartphones ein. Der Score im Geekbench-Test ist in etwa gleichwertig mit Geräten wie dem Huawei P9 oder dem OnePlus 3 (siehe Geekbench-Vergleichstabelle).
Abschließendes Fazit
Das HTC U Ultra kam mit einem stolzen Preis von rund 750 Euro auf den Markt und versprach viel. Wie meine Tests gezeigt haben, macht das U Ultra vieles gut, jedoch auch immer noch einige Sachen nicht so toll. Ich persönlich hätte mich bei diesem Preis wohl für ein anderes Smartphone entschieden.
In der Zwischenzeit gibt das das Gerät allerdings einen Hunderter günstiger bei diversen Händlern, wie z. B. bei MediaMarkt:
HTC U Ultra (64GB) bei MediaMarkt bestellen
Wer sein Smartphone weniger intensiv nutzt wie ich und ein großes Smartphone sucht, dass eine relativ gute Kamera hat und viel Speicher mitbringt, kann das HTC U Ultra mit in seine Auswahl einbeziehen. Zudem wird der Preis des U Ultra durch den Launch des U11 eher fallen denn steigen und dürfte eine brauchbare Alternative zu anderen Smartphones der Oberklasse darstellen.
Vielen Dank für den Beitrag
Mit dem Akku ist das große Minus,aber ich habe bei 249€ zugeschlagen.
Für 249,-€ gegenwärtig unschlagbar.