Für viele von uns ist das Smartphone als unser täglicher Begleiter ein Gerät, dass unter anderem eine Digitalkamera ersetzt. Ulefone spendierte dem Gemini daher verschiedene Zusatzfunktionen wie z. B. eine Dual-Kamera. Was das ganze im Alltag taugt, soll Euch dieser Artikel verraten.
Technische Daten der Kameras
Ulefone bewirbt die Dual-Kamera auf der Rückseite des Gerätes mit einem 13 MP-Sensor sowie einem zusätzlichen 5 MP-Sensor, der untersütztend für einen sogenannten Bokeh-Effekt zuständig sein soll. Im Normalbetrieb läuft nur der 13 MP-Sensor, um die zweite Linse dazuzuschalten, ist der SLR-Modus in der Kamera-App vorhanden.
Die Frontkamera bietet einen 5MP-Sensor, der durch die Kamerasoftware beim Selfie-aufnehmen unterstützt wird. Nähere Details zu den Kameras sucht man auf den Herstellerseiten und im Handbuch vergeblich.
Zusätzlich hat das Gerät einen Hardware-Button, der auch als Auslöser benutzt werden kann.
Software
Die vorinstallierte Kamersoftware des Gemini kann vor allem in der Bedienung nicht überzeugen. Die Hauptansicht bietet nur wenige Optionen, was grundsätzlich nicht verkehrt ist. So kann der LED-Blitz eingestellt werden, ebenso der Speicherort, wenn eine SD-Karte eingelegt ist. Daneben kann man noch zur Frontkamera wechseln, den HDR-Modus einschalten und die anderen Foto-Modi wie SLR und Panorama aktivieren. Tiefergehende Einstellungen wie z. B. die Szenenerkennung, Belichtung etc. sind nur über ein separates Menü erreichbar und haben keinen Shortcut auf dem Hauptschirm. Geschmäcker sind da verschieden, aber für mich sollten diese Einstellungen im Hauptschirm als Overlay angezeigt werden.
Hauptkamera
Foto
Die Kamera des Gemini bietet verschiedene Modi. So können Fotos normal aufgenommen oder zusätzlich durch den HDR-Modus unterstützt werden. Schaltet man diesen ein, wird ein eingeblendet, dass man das Phone ruhig halten soll, bis die Aufnahme abgeschlossen ist. Zusammen mit der tatsächlich relativ langen Aufnahmezeit für HDR-Fotos zeigt dies, wo Ulefone noch Optimierungspotenzial hat – andere Geräte können das wesentlich schneller. Hier ein Vergleichsfoto zwischen den beiden Modi:
Vor allem das HDR-Foto bietet eine annehmbare Qualität, wobei auch hier noch Luft nach oben ist. Wünschenswert wäre hier, dass tatsächlich beide Linsen benutzt werden, um noch bessere Fotos zu machen. Bleibt zu hoffen, dass Ulefone dies beim Nachfolger, dem Gemini Pro, besser macht.
Der SLR-Modus soll für einen Bokeh-Effekt sorgen. Meiner Meinung nach ist es mehr ein Blur-Effekt, da einfach ein bestimmter Bereich verwischt wird. Den Übergang zum eigentlichen Motiv sieht man hierbei deutlicher als nötig. Hierfür dürfte vor allem der schwächere 5 MP-Sensor verantwortlich sein, der von der Software nicht ausgeglichen werden kann. Ähnliche Effekte bekommt man mittlerweile auch ohne zweite Linse mit Apps wie InShot hin.
Dank des Hardware-Buttons ist das Knipsen von Schnappschüssen unter normalen und guten Lichtverhältnissen durchaus mit guten Resultaten möglich. Zwar tendiert die Software dazu, wiederholt zu fokussieren, die Ergebnisse sind dennoch durchaus ansehnlich – sofern man die Kamera nicht aus Ungeduld zu früh vom Ziel ablenkt und einen guten Winkel für den Lichteinfall erwischt.
Wenig überzeugen kann die Kamera in Situationen mit wenig Licht. Nachdem man den Nachtmodus umständlich über das Menü aktiviert hat, stellt man schnell fest, dass man sich diesen Weg sparen kann. Die besten Ergebnisse erzielt man tatsächlich im normalen Kameramodus mit HDR aktiv.
Leider kann auch die Panoramafunktion wenig überzeugen. Die Bilder, die während der Aufnahmen geschossen werden, zeigen an vielen Schnittpunkten, dass die Software hier noch eindeutig Verbesserungspotenzial hat.
Die Kamerasoftware des Gemini bietet auch Live-Filter an, die mit der Aufnahme des Fotos direkt angewendet werden. Die Filter an sich werden sauber angewendet, die Qualität der Bilder bleibt aber gleich zu normalen Aufnahmen.
Video
Das Gemini kann auch Videos mit maximal Full HD aufnehmen. Auch hier wird wiederum nur eine der beiden Linsen verwendet. Die Software bietet eine Rauschreduzierung sowie einen elektronischen Stabilisierungsmodus. Letzterer sorgt weitgehend dafür, dass ein verwischen beim Bewegen der Kamera ausbleibt. Dafür offenbart das Zoomen, welches sowohl im Foto- als auch im Videomodus nur stufenweise erfolgt, dass auch hier noch Nacholbedarf besteht. So sieht man im Video eindeutig die Zoomschritte beim einzoomen. Die Audioqualität ist in Ordnung.
Video 1 (öffnet in einem neuen Tab)
Video 2 (öffnet in einem neuen Tab)
Selfie-Kamera
Die Selfie-Kamera erlaubt es, Selbstporträts von annehmbarer Qualität zu machen, auch bei moderater Beleuchtung. Mehr aber auch nicht. Die verschiedenen Filter der Kamera-App wie „Gesichtsschönheit“ oder „Große Augen“ sind leider kaum wahrnehmbar. Selfie-Videos sind aufgrund der geringeren Auflösung der Frontkamera und der damit verbundenen maximalen QHD-Auflösung noch weniger ansprechend.
Fazit
Das Gemini des chinesischen Herstellers Ulefone ist ein Mittelklasse-Smartphone. Daher war abzusehen, dass man Abstriche bei der Kamera hinnehmen muss. Die Kamera-App eignet sich weniger für Foto-Enthusiasten, da die Einstellungen jedes Mal umständlich über das Einstellungsmenü vorgenommen werden müssen. Im Low Light-Bereich fühlt sich das Gerät definitiv nicht zu Hause, während bei ausreichend Beleuchtung durchaus passable Bilder aufgenommen werden können. Für den gelegentlichen Schnappschuss reicht die Kamera allemal aus. Einen Vorteil durch die zweite Linse kann das Gemini nicht herausholen, da der SLR-Modus lediglich ein Blur-Effekt anstelle des gewünschten Bokeh-Effekts erzielt.
Echt schönes Lächeln! 😀
Bei normalem Licht „geht“ die Selfie Kamera ganz gut.