Tesla-Fahrer wünschen sich ein Insider-Programm a la Windows 10, um neue Features möglichst früh zu testen und vor allen anderen damit rumspielen zu können.
Was sich logisch anhört für ein Stück Technik, dass sich mittels Softwareupdates verbessern lässt, wirft im Kontext „Automobil“ sofort Fragen bezüglich der Sicherheit auf.
TÜV stuft Tesla seit Jahren als Gefahr ein
Normalerweise wird ein Auto mit zunehmenden Alter schlechter. Tesla hat dieses Prinzip umgekehrt: Durch Softweareupdates wird ein Model 3, Model S oder Model X stattdessen besser.
Via OTA (Over the Air) Updates, kommen regelmäßig neue Funktionen hinzu. Zudem kann die Fahrleistung verbessert und der Energieverbrauch optimiert werden.
Wir sprechen hier noch gar nicht von einem Insider-Programm – Tesla-Fahrzeuge werden regelmäßig per Update verbessert. So wie das Smartphone in eurer Hosentasche.
Es gibt ja sogar jetzt schon ein Beta-Programm für Tesla. Das ist momentan allerdings nur per Einladung zugänglich.
Dem TÜV ist diese Entwicklung bereits seit Jahren ein Dorn im Auge. In einem aus dem Jahr 2016 in der WiWo erschienenen Artikel, äußert sich ein Mitarbeiter des TÜVs kritisch:
„Gefährlich“ sagt hingegen Michael Fübi, der Vorstandsvorsitzende des TÜV Rheinland in Köln. Wer garantiere denn, fragt der Ingenieur, dass das Software-Update tatsächlich vom Autohersteller komme und die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs nicht beeinträchtige? „Das Auto ist nach dem Software-Update nicht mehr das gleiche für das eine Betriebserlaubnis erteilt wurde“, argumentiert Fübi. Daraus folge: „Eigentlich müsste dem Auto nach einem Update, das gravierende Parameter verändert, die Zulassung entzogen werden.“
[…]
Sicherheit geht vor Bequemlichkeit und Schnelligkeit“, mahnt TÜV-Rheinland-Chef Fübi. Das gelte vor allem dann, wenn Software-Updates Auswirkungen auf die Assistenzsysteme des Fahrzeugs haben, auf Techniken, die das Auto in der Spur halten oder den Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern regulieren.
Das ist die Meinung von Herrn Fübi bezüglich normaler Updates für Tesla-Fahrzeuge.
Insider-Updates sind naturgemäß unausgereifter und fehleranfälliger. Herr Fübi dürfte die Teilnahme an einem solchen Programm wohl als Fahrlässigkeit bezeichnen.
Und es ist ja auch etwas dran. Tritt in unserer Windows 10 Beta ein kritischer Fehler auf, naja, da geht die Welt schon nicht unter. Ein grober Fehler in der Software eines Teslas, der die Fahreigenschaften beeinträchtigt und Assistenzsysteme außer Kraft setzt, ist schon eine andere Dimension.
Spannend auch die Frage, wie Versicherer auf ein solches Programm reagieren würden. Erfüllt ein Fahrzeug noch die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), wenn solche Softwareaktualisierungen das Fahrverhalten und die Fahrleistung beeinflussen?
Vielleicht könnte man einen Kompromiss eingehen:
- Insiderupdates ja, aber nur für unwichtige Systeme (z.B. Infotainment)
- Enge Zusammenarbeit zwischen TüV und Autohersteller bezüglich Updates
- Transparenz bezüglich der Gefahren für den Kunden
Es ist ein schwieriges Thema, ganz abgesehen von möglichen Tesla-Insiderprogrammen a la Windows 10. Anders als beim PC steht hier nunmal das Leben der Insassen auf dem Spiel.
Diese Fragen wird man in Zukunft beantworten müssen, denn Tesla wird nicht der einzige Fahrzeugbauer sein, der seinen Autos großumfängliche Softwareupdates spendiert.
Was sagt ihr dazu?
Ich stimme zu: Das ist wirklich ein schwieriges Thema. Wenn man länger drüber nachdenkt, sollte man „Normalos“ nicht zu Testern machen, zumindest nicht, wenn es um vitale Systeme geht – wie im Artikel gesagt. Andererseits finde ich, dass sich besonders die deutschen Autohersteller, TÜV eingeschlossen, sehr auf das Tesla -Bashing eingestellt haben. Wenn also der Ingenieur sagt, es wäre ein ganz anderes Auto nach jedem Update, impliziert das doch auch, dass bei Tesla nur dusslige Leute sitzen, die nicht wissen, was sie tun. So ist es ja nun auch nicht. Die Ingenieure dort sind ja nicht alles Spielkinder, die einfach… Weiterlesen »
Leider sind es nicht nur Ingenieure die die Entscheidungen treffen. Sehr überspitzt:
Chef: Wie können wir unser System für Autonomes Fahren sicher machen?
Ingenieur: In 10 Jahren können wir ein sicheres System entwickelt haben. Ein Beta Programm kann die Zeit verkürzen ist aber gefährlich.
Chef: Investitionen müssen sich nach 2 Jahren rentieren, 10 Jahre sind zu lang.
Anwalt (keine Ahnung um was es geht): Wir finden juristisch einen sicheren Weg.
Chef: Beta Programm für alle!
Wie gesagt sehr überspitzt aber manchmal leider Realität.
Und wie man sieht, sitzen bei quasi jedem Hersteller dusselige Leute. Ich definiere für Dich den Begriff Dusselig mal um in „Geldorientierte“ Leute. So kommen Solche Aktionen wie bei VW zustanden. Das Autos jetzt noch Steuersoftware erhalten die dann möglicherweise so Probleme bringen wie bei dem letzten großen MS Update. Da arbeiten ja auch nur in Deinen Worten „Dusselige“ Leute wo genau soetwas passieren kann. Deshalb gibt es so Organisationen wir den TÜV damit die „Dusseligkeit“ nicht auf die Straße kommt. Von daher ist das ein eher recht einfaches Thema und hat absolut nicht mit Tesla Bashing zu tun sondern… Weiterlesen »
Ziemlich heißes Thema! Allgemein verbessern ja alle Autohersteller mit jedem Modelljahr ein Fahrzeug.Beidpielsweise sind zwischen dem Saab 900 II erstes Modelljahr und letzten Modelljahr ca. 1500 Teile verändert worden. Das Problem ist ja eigentlich nur das Gehampele meiner Tesla-Jünger im Bekanntenkreis: Sie wollen jede Änderung wie Kleinkinder sofort. Und sie waren teilweise Recht gefrustet, daß die Änderung noch nichts taugte. Aber für sie ist ihr Tesla ihr Outdoor-Apple to go. Über Gefahren oder Zulassung denken sie gar nicht nach. Und über den Sinn eines Updates auch weniger. Deswegen muss der Gesetzgeber schon gewisse Qualitätsansprüche durchsetzen.
Autopilot als Beta nutzen?!?! Euer ernst? Bei einem Auto hat Beta nichts zu suchen, es sei den dass das für Navi Feature etc. gedacht wäre.
Ist ein sicheres autonomes Fahrzeug möglich? Ja ich denke schon, aber es ist leider so das dies viel Zeit und Geld braucht bis man ein System so nennen kann. Gerade der Schritt von einem gutem System zu einem sicherem System ist besonders teuer. Genau für diesen Schritt sind die Firmen nicht bereit und lassen es lieber unter „Lebensgefahr“ und dem Trial and Error Prinzip im Alltag testen. Vor allem geht es hier ums fahren im öffentlichem Raum wo es nun mal auch andere potenzielle Opfer gibt als nur sich selber. Dieses Vorgehen kann ich nicht unterstützen. Tesla Fahrer sind nun… Weiterlesen »
Vielleicht mal bei Boeing anfragen wie die das machen.
Haben die genannten Teslafahrer ein Beta Hirn?
Ich betrachte diese E-Autos ohnehin nicht als die Lösung. Alles was sie bringen ist saubere Luft. Aber der Planet wird dadurch nur wieder anderweitig ausgebeutet und zerrupft. Ich glaube bis in die nächsten 20 Jahre wird sich unsere Lebensweise radikal verändern. Ob gut oder weniger gut, das wird sich erst noch rausstellen. Aber so wie jetzt kann es wirklich nimmer weiter gehen. War ein wenig Off Topic, aber ich wollte mal wieder meinen Senf los werden 😉
Sie bringen schon was. Die Ökobilanz ist deutlich besser, sie sind zuverlässiger und sie fahren sich wirklich gut.
Nur H2 ist die Zukunft
Aber warum sträuben sich denn alle so? Steinmeier hat mal gesagt das sie Anfangs in beide Richtungen investiert haben, das es aber mit dem Wasserstoff noch nicht geklappt hat. Und auf E-Autos schwenken die großen Hersteller auch nur deshalb um weil die Chinesen es verlangen. Ich würde gern mal in einem mitfahren. Das Fahrgefühl soll ja wirklich ein ganz neues Erlebnis sein.