Die Telekom Speedbox ist nicht das erste Produkt am deutschen Markt, welches quasi „WLAN aus der Steckdose“ promoted. Ganz am Anfang, zum Start von LTE waren die ersten Geräte Router für den Heimgebrauch. 2010 hatte man noch die Vision, dass LTE das Breitbandproblem auf dem Land lösen könnte. 50 Mbit/s, damals noch Wunschdenken für viele, die bisher nur mit DSL Light vorlieb nehmen mussten.
Inhaltsverzeichnis
Doch der Traum wurde schnell zerschlagen. Die LTE-Tarife waren teuer und mit einer Volumenbeschränkung versehen. Ein ordentlicher Heimgebrauch war unmöglich. Mittlerweile hat sich die Ausbausituation allerdings ein wenig entspannt. An vielen Orten ist nun VDSL verfügbar und selbst kleinere Ortschaften werden mit Supervectoring, als 250 Mbit/s aus der Telefondose versorgt. Der Markt für stationäre LTE-Router ist allerdings noch nicht versiegt. Vodafone hat mit dem Gigacube die Vorreiterrolle für ein neues Tarifmodell übernommen: Neben dem klassischen Tarif, bei dem monatlich ein gewisser Betrag abgebucht wird, gibt es auch einen, bei dem nur bei Nutzung abgerechnet wird. Doch dazu später mehr.
In diesem Test schauen wir uns die Telekom Speedbox genauer an. Technisch ist die Speedbox nichts anderes, als ein gebrandeter Huawei B529s-23a LTE-Router. Das merkt man auch auf der Oberfläche im Browser, denn hier gleicht sie eigentlich der von anderen Huawei-Routern. Doch erst mal die technischen Daten:
Technische Daten
Das Gerät verfügt über ein LTE Cat. 6 Modem. Das bedeutet, maximal 300 Mbit/s im Download und 50 Mbit/s im Upload. An Frequenzen unterstützt es alle gerade von der Telekom im Einsatz befindlichen: Band 20 (800 MHz), Band 8 (900 MHz), Band 32 (1500 MHz), Band 3 (1800 MHz), Band 7 (2600 MHz).
Die Unterstützung von Band 32 ist eine Besonderheit, da über dieses Frequenzband ausschließlich Downloads möglich sind. Auch unterstützen aktuell nur sehr wenige Geräte diese Frequenz, sodass sollte ein Mast mit diesem ausgebaut sein, dort wenig Verkehr herrscht. Zusätzlich zu LTE unterstützt der Würfel selbstverständlich noch DC-HSPA+, also 3G mit bis zu 42 Mbit/s und EDGE. Zusätzlich kann man an dem Gerät eine externe Antenne anschließen um den Empfang teilweise deutlich zu verbessern.
- LTE Category 6 WLAN Router
- LTE frequency ranges: 1/3/7/8/20/32/38 (FDD: 2100/1800/2600/900/800/1500 MHz, TDD: 2600 MHz)
- 3G / HSPA / DC-HSPA + frequency ranges: 1/8 (2100/900 MHz)
- EDGE / GPRS / GSM frequency ranges: 2/3/5/8 (1900/1800/850/900 MHz)
- LTE peak download speed to 300mbps and upload speed to 50mbps
- UMTS DC-HSPA+ downlaod speed up to 42Mbps and upload speed to 5.76Mbps
- WiFi Standard: 802.11 a/b/g/n/ac(Dual Band 2.4/5 GHz)
- Support up to 64 wireless devices to access internet simultaneously
- Built-in rechargeable lithium-ion battery: 3000 mAh
- LAN/WAN connection: One RJ45 port for traditional LAN connection
- SIM slot: microSIM card
- External Antenna Connections: Two TS-9 ports
- Support DHCP Server, DNS RELAY and NAT, along with security services
- Dimensions: 120 × 120 × 127 mm, weight: 672 g
- Dedicated power supply: DC 12V / 2A
Zu den weiteren Features gehören WiFi nach IEEE 802.11 a/b/g/n/ac mit Dual-Band-Fähigkeit auf 2,4 GHz und 5 GHz für bis zu 64 WLAN Teilnehmer gleichzeitig sowie ein RJ-45 Ethernet-Port um Geräte per LAN-Kabel anzuschließen. Zusätzlich dazu hat Huawei auch noch eine kleine 3.000 mAh wiederaufladbare Batterie eingebaut, damit man den Würfel auch unterwegs nutzen kann.
Design
Design-technisch ist die Telekom Speedbox bzw. T-Mobile HomeNet Box sehr schlicht gehalten. Das Gehäuse besteht aus schwarzem Kunststoff, welcher von einem magentafarbenen vertikalen Leuchtstreifen unterbrochen ist. Auf der Vorderseite finden sich das „T“ Logo des Deutsche Telekom Konzerns sowie vier Status LEDs und zwei Knöpfe. Auf der Oberseite Thront zusätzlich noch das Huawei-Logo als Hinweis auf den OEM der Box. An den beiden Seiten ist nichts zu finden und auf der Rückseite ist der Ethernet Port sowie der Stromanschluss. Auch finden sich hier die beiden TS-9 Anschlüsse für externe Antennen.
Auf der Unterseite befindet sich, neben dem Aufkleber mit den Modellnummern und sonstigen Daten noch der Schacht für die Sim Karte.
Tarife
Die Deutsche Telekom bietet die Speedbox mit zwei Tarifen an: Der MagentaMobil Speedbox ist ein klassischer 2-Jahres-Tarif der 100 GB pro Monat Datenvolumen für 898,80 € auf zwei Jahre gerechnet. Das Gerät kostet in dieser Konstellation 1 Euro. Der monatlich zu zahlende Preis (Stand: 16. März 2019) beträgt die ersten 3 Monate 19,95 Euro und den Rest der Laufzeit 39,95 Euro.
Der zweite Tarif ist der MagentaMobil Speedbox Flex. Dieser bietet keine monatliche Grundgebühr. Das Gerät selbst kostet mit diesem Tarif zusammen 99,95 Euro einmalig. Möchte man nun surfen kann man sich für 44,95 Euro ein Datenvolumen mit einer Laufzeit von 31 Tagen hinzubuchen. Dieser Tarif ist vor allem für Gelegenheitsnutzer interessant, die sich die Box zum Beispiel in ihre Ferienwohnung stellen wollen und somit nur dann zahlen, wenn sie den Tarif auch wirklich nutzen. Somit muss kein permanenter Tarif, sei es DSL oder LTE, gebucht werden.
In Österreich bekommt man die Speedbox in Kombination mit den My HomeNet Tarifen. Diese bieten ausnahmslos unlimitierten LTE-Zugang, welcher sich nur in der maximalen Geschwindigkeit die erreicht werden kann unterscheidet. So gibt es in der kleinsten Stufe My HomeNet LTE Light maximal 30 Mbit/s im Download und 6 Mbit/s im Upload für 24,99 Euro. In der zweiten Stufe My HomeNet LTE Turbo gibt es bereits 70 Mbit/s im Download und 14 Mbit/s im Upload für 34,99 Euro.
My HomeNet LTE Extreme bietet für 44,99 Euro 150 Mbit/s im Download und 30 Mbit/s im Upload und My HomeNet LTE Ultra bietet 300 Mbit/s im Download und 50 Mbit/s im Upload für 54,99 Euro. Bis auf beim My HomeNet LTE Light gibt es bei allen Tarifen die ersten drei Monate einen Rabatt auf 9,99 Euro.
Wie auch in Deutschland hängt die tatsächliche Geschwindigkeit des Anschlusses vom örtlichen Netz ab.
Die Telekom Speedbox in der Praxis
Disclaimer: Ja nach Netz und Auslastung können die Erfahrungen natürlich variieren.
In der Praxis schlägt sich die Telekom Speedbox alles in allem richtig gut. In einem Testszenario hat unser Tester die Box komplett als Ersatz für den bereits vorhandenen VDSL 50 Anschluss genutzt. Das Handy und die XBox One wurden in das WLAN eingebucht und der stationäre Rechner per Ethernetkabel angeschlossen. In der allgemeinen Nutzung war kein vergleichbarer Unterschied zum normalen VDSL 50 Anschluss messbar. Die Latenzen der Speedbox waren sogar um einige Millisekunden niedriger als über das kabelgebundene DSL. Niedrigste Latenz die gemessen wurde waren 16ms.
Der Mast, mit dem die Speedbox beim stationären Test verbunden war ist ein urbaner Standort mit 20 MHz Band 3. Dementsprechend gingen die Speedtests nie über die 60 Mbit/s hinaus. Da per VDSL allerdings nur 50 MBit/s Download und 10 Mbit/s Upload verfügbar sind, war die Speedbox teilweise sogar eine Verbesserung zu manchen Tageszeiten. An anderen Standorten mit mehr Bandbreite und weniger Auslastung sind im realen Einsatz sogar Geschwindigkeiten von über 150 Mbit/s im Download möglich.
Akku-Modus auf 20 Mbit/s beschränkt
Dank des Akkus kann man die Speedbox auch unterwegs nutzen. Dieser bietet laut Datenblatt eine Akkulaufzeit von maximal 4 Stunden. Im realen Betrieb sind so etwa 1,5 Stunden bis 2 möglich. Das ist vor allem in der Hinsicht schade, dass die Box so viel Platz bietet. Hier hätte Huawei gerne auch einen doppelt oder dreimal so großen Akku verbauen können.
Um die Akkulaufzeit zu schonen ist zusätzlich noch eine Drossel eingebaut. Im Akkumodus sind maximal 20 Mbit/s im Download und 5 Mbit/s im Upload möglich. Da schafft ein kleiner, portabler LTE Router wie beispielsweise der Huawei E5577C mit einem 1.500 mAh Akku etwa das 4-fache an Akkulaufzeit und Geschwindigkeiten von weit über 100 Mbit/s im Download. Dieser Router wird übrigens von der Telekom selbst bei das MagentaZuhause Schnellstart Option mitgegeben.
Blick über den Tellerrand
Beim Blick über den Tellerrand zeigt sich, die Telekom Speedbox ist nicht das einzige Produkt. Selbst im eigenen Unternehmen gibt es von der Zweitmarke Congstar ein ganz ähnliches Produkt. Der Congstar Homespot wird von der Firma Alcatel hergestellt und bietet eine maximale LTE-Geschwindigkeit im Download von 150 Mbit/s. Im Upload ist man weiterhin auf die klassischen 50 Mbit/s beschränkt. Zudem lassen sich, im Vergleich zur Telekom Speedbox, nur noch 32 Geräte mit Single Band WiFi im 2,4 GHz Band verbinden. Das 5 GHz Band wird nicht unterstützt.
Die Congstar Homespot Tarife bieten maximal 50 Mbit/s im Download an, sind dafür aber etwas günstiger beim Datenvolumen:
Doch nicht nur innerhalb des Telekom-Konzerns gibt es vergleichbare Angebote: Konkurrent Vodafone bietet den Gigacube samt Tarif als Alternative an. Der Vodafone Gigacube wird ebenfalls wie die Speedbox von Huawei hergestellt und bietet LTE Cat.6. Neu hinzugekommen ist der Vodafone Gigacube Max, der mit LTE Cat.19 bis zu 500 Mbit/s in der Theorie schaffen kann.
Das Webinterface
Das Webinterface ruft man unter der IP Adresse 192.168.2.8 auf. Bei den normalen Speedports der Telekom findet man das Webinterface hingegen unter der IP Adresse 192.168.2.1, sodass hier zu Beginn eventuell Verwirrung auftreten könnte. Insgesamt ist das Design der Weboberfläche allerdings eher lieblos gestaltet und daher funktional ausgelegt, wenn man so will. Man kann hier alle möglichen Einstellungen tätigen wie beispielsweise den WLAN Namen (SSID) ändern oder Portweiterleitungen und DynDNS konfigurieren. Insgesamt finden sich hierbei alle typischen Einstellungen, auch wenn etwas mehr Detailreichtum wünschenswert gewesen wäre.
Besonders Informationen zum aktuell verwendeten Mobilfunknetz wären durchaus interessant gewesen.
Fazit
Die Telekom Speedbox samt MagentaMobil Speedbox bzw. T-Mobile MyHomeNet ist ein rundes Gesamtpaket. Die Performance ist im stationären Gebrauch mehr als ausreichend und eher vom lokal verfügbaren Netz abhängig als von der Box an sich. Das Design weiß zu gefallen und das schwarze quadratische Gerät lässt dich dezent irgendwo unterbringen – bevorzugt dort wo der Empfang am Besten ist. Dank der zwei TS-9 Ports lässt sich der Empfang auch durch externe Antennen verbessern.
Samt Tarif kann man so eine Ferienhütte oder die Gartenlaube im Schrebergarten gut mit Internet versorgen. Einen (V)DSL-Anschluss ersetzt das Gerät allerdings wegen der Beschränkung auf 100 GB nicht. Vor allem da die Deutsche Telekom mit ihrer Zweitmarke Congstar sogar 200 Mbit/s anbietet. Hier sollten die Mobilfunknetzbetreiber umdenken und unlimitierte Tarife auch für den stationären Gebrauch anbieten.
In Österreich zeichnet sich Tarif-mäßig ein anderes Bild. Da das Preisniveau hier unlimitierte Tarife zulässt, eignet sich das Gerät als Out-of-the-Box DSL-Ersatz recht gut. Zwar gibt es von Drittherstellern leistungsfähigere Modelle, doch wer nicht den höchsten Anspruch hat, wird auch hiermit zufrieden sein. Außerdem kann man die Speedbox auch per LAN an einen WLAN-Accesspoint anschließen und ausschließlich als Netzzugang nutzen.
Einen kleinen Dämpfer im Gesamteindruck bildet die mäßige Akkuperformance wie auch die Drosselung der Datenrate. Das ist besonders Schade, da das Gerät von kleinen LTE-Routern die kleiner sind als ein iPhone XR abgehangen wird. Der Würfel hätte vom Volumen her sogar Platz für 20.000 mAh, wenn nicht sogar mehr. So kann man das Gerät für den mobilen Gebrauch nur bedingt empfehlen. Wenn man beispielsweise in den Urlaub fährt und unterwegs ein wenig WLAN für die Switch-Konsole benötigt. Doch auch hier währt die Freude wegen des viel zu kleinen Akkus nicht lange. Der proprietäre Stromanschluss tut sein übriges. Wäre zumindest Micro-USB vorhanden hätte man den Router über den 12 V Grillanzünder befeuern können.
The Review
Telekom Speedbox / T-Mobile HomeNet Box
Die Telekom Speedbox bzw. T-Mobile HomeNet Box macht einen guten Gesamteindruck, sofern man vor hat das Gerät stationär zu nutzen. Wegen der schlechten Akkulaufzeit und den geringen Datenraten um Akkumodus ist der Würfel für den mobilen Gebrauch aber leider nicht zu empfehlen.
PROS
- Design
- Plug & Play
- Dual-Band WLAN
- Ethernet Port
- LTE-Performance
- Tarife (Österreich)
- Antennenanschlüsse
CONS
- Akkulaufzeit
- LTE-Performance (Akku)
- Tarife (Deutschland)
Telekom Speedbox / T-Mobile HomeNet Box DEALS
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…ihr habt coole „Visionen“… 😉✌
(Stand 16 *APRIL* 2019)
Pssst… Hey. Investier in Kartoffelaktien. Die schiessen am 26. März durch die Decke. Geheimtipp.
Constar hat nicht 200 Mbit/s sondern bietet 200 GB Datenvolumen an.
…und der ach so proprietäre Stromanschluss ist ein Standard DC Hohlstecker mit
Schöner Artikel, sauber und sachlich beschrieben
Der Vergleich Deutschland / Österreich ist gut.