Das Surface Go (Test) ist nun schon einige Wochen auf dem Markt. Bislang gibt es das mobilste Surface aller Zeiten in zwei verschiedenen Varianten: Eine Basisversion mit 64GB eMMC-Speicher und 4GB RAM und eine „große“ Version mit 128GB SSD und 8GB RAM.
Falls ihr gerade vor der Entscheidung steht, ob ihr zur günstigeren oder teureren Variante greifen solltet, haben wir für euch ein wenig Input.
Surface Go: eMMC vs. SSD
Microsoft hatte mir als Testmodell das „große“ Surface Go mit 8GB RAM und 128GB SSD zur Verfügung gestellt. Den Test habe ich allerdings bewusst mit dem Basismodell durchgeführt, das ich mir bei einem großen Elektrofachgeschäft gekauft habe.
Was witzig war: Einer der „Spezialisten“ im Markt, wollte mich am Kauf des Surface Go mit 64GB Speicher hindern. „Ich rate ihnen ausdrücklich vom Surface Go mit 64GB ab…dat Ding ist sowas von lahm.“ Auf die Frage, ob er es denn selbst getestet habe, entgegnete der aufdringliche Kerl ein nein. „Ich habe Tests gelesen“ – Aha.
Das Problem tritt häufig in Verbindung mit Testberichten auf. Entweder die Tester nehmen Benchmarks zur Untermauerung ihrer Behauptung ein Gerät sei langsam oder schnell. Oder sie bewerten die subjektive Geschwindigkeit eines Gerätes. Leser schauen dann selten auf die tatsächlich getesteten Einsatzszenarien oder finden diese gar nicht erst en Detail. Diese negative Synergie in der Beziehung von Testern und Lesern ist mitverantwortlich dafür, dass es mittlerweile Smartphonedisplays mit 4K-Auflösung und 8GB RAM gibt.
Die Benchmarks sprechen natürlich klar für die SSD (höherer Wert ist besser):
Gerät | Lesen | Schreiben |
---|---|---|
Surface Go (SSD)
Surface Go (eMMC) |
1,185MB/s
260 MB/s |
133 MB/s
145 MB/s |
Surface 3 (eMMC) | 149 MB/s | 33 MB/s |
Surface Laptop | 648 MB/s | 244 MB/s |
Surface Pro 4 | 758 MB/s | 159 MB/s |
Surface Pro 2017 | 847MB/s | 801 MB/s |
Surface Book | 1,018 MB/s | 967 MB/s |
Surface Pro 2017 | 1,284 MB/s | 963 MB/s |
Surface Book 2 | 1,411 MB/s | 1,202 MB/s |
Während bei den Schreibgeschwindigkeiten der eMMC Speicher sogar leicht im Vorteil ist, trumpft die SSD des Surface Go mit fast 5x schnelleren Leseraten deutlich auf. Der Vergleich mit dem Vorgängermodell Surface 3 zeigt aber auch: Microsoft hat diesmal deutlich schnelleren eMMC-Speicher verbaut.
Im Alltag spüre ich allerdings kaum einen Unterschied beim Zugriff auf Dateien. Beide Geräte lesen quasi gleich schnell beim Öffnen von Fotos, Videos, Appstarts, etc. Da ich noch ein Surface 3 besitze, konnte ich auch hier einen Vergleich anstellen. Tatsächlich reagiert das Surface 3 deutlich träger als das Surface Go mit eMMC-Speicher. Dies liegt wahrscheinlich aber nicht nur am langsameren Speicher.
Surface Go: 4GB RAM vs. 8GB RAM
Auch bei der RAM-Menge muss man differenziert beurteilen. Viele Menschen denken, dass mehr RAM ihren PC schneller machen würde – das ist falsch. Wenn ihr zwei Applikationen mit je 200 MB geöffnet habt, dann ist es egal, ob euer System 4 oder 16 GB RAM besitzt. Habt ihr allerdings 20 Prozesse mit je 200 MB offen, dann knickt euer 4GB-System ein.
Programme wie Photoshop, Musik/Videoschnitt, virtuelle Maschinen und nicht zuletzt offene Browsertabs, fressen viel Speicher. Fragt euch also ehrlich: Wie viele dieser Programme werde ich auf meinem Surface Go gleichzeitig oder überhaupt nutzen? Wenn ihr vor allem Medien konsumieren möchtet und „leicht“ arbeiten möchtet, dann ist die Basisversion völlig ausreichend.
Da das Surface Go über einen MicroSD-Schacht verfügt und Medien sowie Apps automatisch ausgelagert werden können, sollte dies auch kein Dealbreaker sein.
Fazit
Vielleicht steht ihr gerade vor der Entscheidung, ob ihr euch das Surface Go mit 64 GB eMMC und 4 GB RAM oder das Modell mit 128 GB SSD und 8 GB RAM holen sollt.
Ich habe folgenden Ratschlag für euch: Geht nochmal ganz genau durch wofür ihr das Surface Go benutzen wollt. Wenn ihr ein extrem portables Medientablet mit Officefunktionen und Webbrowsing benötigt, dann könnt ihr beruhigt zum Basismodell greifen und mit den gesparten €150 ein Type Cover mit Alcantara-Bezug kaufen.
Vielen Dank für Deine Einschätzungen, das wollte ich wissen (wobei der Unterschied bei der Lesegeschwindigkeit schon erstaunlich ist)!
Kann der OneDrive Cloud Ordner inklusive Offline-Synchronisation auch auf eine externe microSD Karte ausgelagert werden und funktioniert das dann auch reibungslos?
Sonst sind mir 64 GB nämlich zu wenig Speicher.
OneDrive auslagern geht ohne Probleme beim Einrichten den Pfad ändern. Und die Einschränkung ist, das „Alles“ oder „nur“ die ausgewählten Dateien heruntergeladen werden. Es gibt nicht die Platzhalter die bei Bedarf die Dateien nachladen. Schade
Natürlich gibt es die Platzhalter @Peter83! Zumindest in der aktuellsten Nicht-Insider Version von Windows 10.
Hm, 20 Prozesse a 200 MB Speicher… da sollte man doch schauen, was für Prozesse Windows selber benötigt und wie viel Speicher die fressen. Der Hinweis auf geöffnete Browswertabs ist m.E. sehr wichtig, da diese wirklich emens Speicher benötigen, was das System dann wirklich langsam macht.
Erfahrungsgemäß sind mir 64 GB eMMC bzw. 128 GB SSD zu wenig. Minimum sind bei mir 256 GB SSD und 8 GB Arbeitsspeicher. Das Surface Go ist daher für mich kein Gerät. Am besten wäre ein Surface Book mit 10″ Display, 8 GB Arbeitsspeicher und mindestens 256 GB SSD. Restliche Ausstattung wie bei den größeren Modellen.
Ich denke eMMC Speicher ist für ein solches Gerät absolut ausreichend. Wichtig für eine schnelle Arbeitsgeschwindigkeit ist vor allem die Zugriffszeit und hier nehmen sich eMMC und SSD nicht viel.
Das hantieren mit riesen Datenmengen ist ja auf einem solch mobilem Gerät eher selten.
Hätte mir eine eMMC Version mit 256GB und 8GB RAM gewünscht.
Feiner Vergleich. Danke.
Denke der schnellere eMMC und der aktuellere Prozessor machen sehr viel aus.
Damit ist für die meisten Anwendungen tatsächlich der kleine eine Wahl.
Vielen Dank für diesen sehr guten Artikel. Ich hätte noch folgende Anmerkungen: – Der Arbeitsspeicher bei diesen Geräten lässt sich nicht erweitern. Wer wer macht, als nur wenige Browser Tab gleichzeitig geöffnet zu haben, also wer z.B. eine Präsentation erstellt, dazu Powerpoint nutzt, einige Webseiten offen hat, für die Präsentation Bilder bearbeitet, im Hintergrund Amazon Musik verwendet, für den werden 4 GB RAM schon sehr eng. Auch mit eMMC Speicher wird das Auslagern von Arbeitsspeicher den Go merklich verlangsamen. Wer sich nicht sicher ist, sollte in einer typischen Arbeitssituation im Task Manager, im TAB Performance nachsehen, wie viel Speicher genutzt… Weiterlesen »