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Student muss Microsoft CHF 40’000.- Schadenersatz zahlen

Leg dich nicht mit Microsoft an. Diesen Satz dürfte sich ein Student aus dem Kanton Wallis (Schweiz) hinter die Ohren geschrieben haben. Der Grund: Microsoft verlangte von ihm CHF 40’000.- Schadenersatz – womit er noch mit einem dunkelblauen Auge davongekommen ist.

Was ist passiert? Nun, der Student hat auf der Online-Auktionsplattform Ricardo.ch über Jahre hinweg gefälschte Aktivierungsschlüssel für verschiedene Windows- und Office-Versionen verkauft. Insgesamt soll er an mehr als 2’000 Kunden entsprechende Codes über Auktionen im Wert von CHF 13.- bis 60.- verkauft und damit rund CHF 100’000.- einkassiert haben. Von diesem Geld wiederum hat er von 2009 bis 2013 gelebt.

Ich selber gehör(t)e vor einigen Jahren schon zu den Geschädigten. Gutgläubig (und natürlich mit dem Wissen, wie man eine Windows- oder Office-Version crackt) habe ich nach einer günstigen und legalen Office-Lizenz auf der Auktionsplattform gesucht und auch gefunden. Nachdem ich das Geld vorausbezahlt habe, wurde mir ein USB-Stick zugeschickt. Auf diesem war dann eine ISO-Datei mit der Office-Version zu finden. Dazu noch eine EXE-Datei, die mit “Aktivierung durchführen” angeschrieben war sowie eine Anleitung, wie ich vorzugehen habe.

Wer sich ein Wenig mit der Materie auskennt, der weiss, dass Microsoft die Aktivierung von Office direkt bei der Installation, bzw. danach beim ersten Start vornimmt (je nach Version). In der auf dem Stick hinterlegten Anleitung stand davon allerdings nichts. Stattdessen wurde erklärt, was da angeblich genau passiere und wie Microsoft über das “Aktivierungstool” die Version prüfe und dann angeblich auch aktiviere. Natürlich musste auch das Antivirenprogramm vorher deaktiviert werden, damit das Ganze auch klappt. Dass dabei ein virtueller KMS-Server aufgebaut wird, der Microsoft Office nur vorgaukelt dass es sich dabei um eine legale Kopie handelt indem die Prüfung quasi auf den installierten Server umgeleitet wird, davon stand in der Anleitung nichts.

Ich habe mich mit dem “Verkäufer” in Verbindung gesetzt und ihm geschrieben, dass es sich hierbei um einen Betrugsversuch handle. Natürlich wollte ich mein Geld zurück. Dieses wollte er mir aber erst zurückschicken, wenn ich ihm den Stick retouniert habe. Klar, denn damit hätte ich ja keine Beweise mehr. Daraufhin habe ich dann Kontakt mit den hiesigen Polizeibehörden aufgenommen, die mich aber an Microsoft und Ricardo verwiesen und meinten, sie können da einfach so gar nichts machen. Ich habe mich dann mit Microsoft und Ricardo in Verbindung gesetzt und den Vorfall gemeldet. Was danach passierte, weiss ich nicht. Mein Geld habe ich jedenfalls nicht mehr gesehen.

Die Justizbehörden des Kanton Wallis haben den Studenten nun zu 180 Tagessätzen verurteilt – dem maximal möglichen Strafmass für eine Geldbusse. Doch auch Microsoft hat natürlich seine Forderungen gestellt. Man könnte meinen, diese würden in die Hunderttausende gehen, doch weit gefehlt. Der geständige Täter muss dem Konzern aus Redmond “lediglich” CHF 40’000.- zurückzahlen. Mehr zu verlangen, würde aufgrund der finanziellen Verhältnisse des Studenten schlicht keinen Sinn ergeben.

Ob es sich in meinem Fall um die gleiche Person handelt, die nun “erwischt” worden ist, weiss ich nicht. Ich kann es für betroffene (und potentielle) “Kunden” nur hoffen, denn ansonsten würden da noch weitere Personen illegale Windows-Versionen über Ricardo.ch verkaufen. Die geschädigten Käufer müssen indes nicht befürchten, dass Microsoft sie wegen der illegalen Kopie auf Schadenersatz verklagen wird. Der Konzern zeigt sich in solchen Fällen grosszügig, sucht den Kontakt zu den Betroffenen und gemeinsam mit ihnen dann auch eine Lösung, um die illegale Kopie zu legalisieren.


Via Blick

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  • für 18 CHE Office kaufen... naja !

    bin aber wirklich froh, dass wir heute für eine günstige Summe von rund 70 Euro jährlich das komplette Office in neuster Ausführung überall nutzen können mit einem großen Speicherplatz bei Onedrive. Mit früher verglichen total super!

  • Also wer meint für 18 Euro eine aktuelle Version zu bekommen, ist nicht nur sehr blauäugig sondern hat es kaum anders verdient

    • Also ich kaufe meine legale Office Version immer für 13 Euro. Microsoft HUP und meiner Firma sei dank.

      • Ja aber das sind keine privatanwender preise und sind nicht öffentlich für Jedermann zu kaufen oder auf seiten zu ersteigern.

  • Leg dich nicht mit Microsoft an, LOL hahah.

    Google würde Microsoft zerfetzen. Alle haben respekt vor Google.

    So muss es auch sein. Google blockiert Apps und Anwendungen von Microsoft um die eigenen Produkte besser vermarkten zu können. Und Microsoft kann gar nichts dagegen machen. :)

    Sogar die möchtegern EU klagt immer gegen Google aber sie können nichts machen. :) Google ist zu mächtig. Und alle wissen das.

  • Boah, wie mich diese Umrechnerei immer ankotzt. Die Anzahl der Tagessätze ist die Strafe! Die Höhe richtet sich nach dem Einkommen. Das Geld geht eh nicht an Microsoft, sondern an eine gemeinnützige Organisation. Also wenn es die Schweiz genauso wie Deutschland macht.

    Er hat also Maximalstrafe bekommen - das heißt doch was... Die nächste Stufe wäre Knast...

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veröffentlicht von
Tom

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