Streaming via Netflix, Amazon, Disney+ oder Apple TV+ hat die Art und Weise verändert, wie wir Serien und Filme konsumieren. Netflix (und Amazon größtenteils) hat das sogenannte „Binge“-Watching eingeführt, indem ganze Serienstaffeln auf einmal bereitgestellt wurden. Dies unterschied sich stark von den üblichen wöchentlichen Veröffentlichungen von Inhalten im TV.
Nun gehen die beiden Neulinge im Streaminggeschäft wieder zurück zu den Wurzeln – und das offenbar mit Erfolg. Ein gutes Beispiel ist die Star Wars-Serie „The Mandalorian“ auf Disney+. Hier müssen sich Fans eine Woche lang auf eine neue Folge gedulden.
Ist ein wöchentlicher Releaserhythmus also besser als alle Folgen einer Staffel gleich zu veröffentlichen? Lasst uns die Sache einmal näher beleuchten.
Binge-Watching oder wöchentlicher Releaserhythmus?
Die Diskussion, ob ein wöchentlicher Releaserhythmus oder ein Einmal-Release besser ist, wird schon länger geführt.
Erst die Veröffentlichung von Star Wars‘ „The Mandalorian“ hat das Thema aber in den breiten Fokus gerückt. Fans hassten zunächst die Vorstellung eine Woche lang auf die nächste Folge warten zu müssen. Doch nun scheint sich die Stimmung gedreht zu haben und viele Zuschauer sind dankbar über die Entscheidung von Disney.
Die Vorteile von Binge-Watching liegen auf der Hand: Wir können unsere Lust auf neue Folgen direkt befriedigen und haben in der Hand wie viel oder wenig wir auf einmal schauen möchten.
Bei wöchentlichen Releases geben wir uns gewissermassen einer Ohnmacht hin. Nach der Folge müssen wir eine Woche auf die nächste warten.
Interessant ist hierbei der Effekt besonders in den sozialen Medien. Einmal-Releases ganzer Staffeln schlagen meist hart in den Diskussionsspalten ein. Bei einer neuen Staffel von ‚“Stranger Things“ oder „Mr.Robot“ gibt es eine regelrechte Social-Media-Raserei. Diese flacht aber relativ schnell wieder ab.
Anders bei wöchentlichen Releases wie „The Mandalorian“. Die Begeisterung und Redseligkeit der Fans bleibt hier auf einem konstant hohen Niveau bis zum Release einer neuen Folgen.
Größere Freude durch Warten?
Die meisten von uns werden in ihrem Leben die Erfahrung gemacht haben, dass man sich auf Dinge oder Ereignisse stärker freut, wenn man auf sie warten muss („Vorfreude ist die größte Freude“). Dieses alltagspsychologische Phänomen, zeigt sich auch beim Binge-Watching vs. Wöchtenliche Releases. Durch Deprivation (dem Mangel/Vorenthaltung) beschäftigt sich der Zuschauer länger mit einer Serie – er fiebert der Bedriedigung seines Bedürnisses entgegen.
Zudem haben Fans eine Woche Zeit über die nächste Folge zu spekulieren. Beim Binge-Watch fällt das weg, da jeder bereits nach wenigen Stunden bereits die ganze Staffel gesehen haben kann. Man muss sogar darauf achten, dass man keine Spoiler liest, was die Motivation an Social-Media-Diskssuonen teilzunehmen, zusätzlich mindern kann.
Geht der Trend also nun wieder weg vom Binge-Watching? Schwer zu sagen. Netflix wird meiner Meinung nach genau auf die Daten schauen. Durch die Einmal-Releases erhöht sich auch der Druck neue Serien und Filme zu produzieren, schliesslich muss man im Gespräch bleiben.
Ich persönlich bevorzuge wöchentliche Releases. Es passt besser zu meinem leben mit Familie. Zuschauern, die zum übermässigen Filme gucken neigen, kann es zudem helfen sich besser zu regulieren.
Was bevorzugt ihr – Binge-Watching oder Wöchentliche Releases?
In eigener Sache: Wir starten demnächst mit unserer Seite Netflixblog.de. Hier können Nutzer über Serien und Filme aller grossen Streamingplattformen diskutieren, voten und sich über neue Releases informieren. Folgt uns gerne schon auf Twitter, damit ihr den Launch der Seite auf gar keinen Fall verpasst.
Mir persönlich kommt der sofortige Release unglaublich entgegen. Zwischen Familie und beruflichen Reisen ist kaum Zeit sich an feste Zeiten zu halten.
Wird etwas wöchentlich veröffentlicht verliert es bei mir schnell an Relevanz, da ich es oft einfach nicht mehr auf dem Schirm habe.
Wobei ich auch sagen muss, dass Serien bei mir stark hintenan stehen und eher ein Zeitvertreib im Flugzeug sind.
Ich finde die Idee von wöchentlichen Releases für „große“ und produktionskostspielige Serien absolut sinnvoll. Wie groß und genial war das Fiebern auf neue Folgen und das Analysieren und Meckern der letzten Folgen von Game of Thrones? Auf der anderen Seite bevorzuge ich für kleine Serien und Sitcoms den Direktrelease, da sie weniger ein soziales Phänomen, denn reine Konsumprodukte sind. Und, wie dein Kommentar m. E. absolut korrekt analysiert hat, ist die Diskussion bei einem wöchentlichen Release, egal ob über Social Media oder im RL mit Arbeitskollegen oder Freunden, deutlicher spannender und intensiver.
Ich persönlich fände eine Zwischenlösung besser. Denn jede Woche nur eine Folge finde ich als Zeitraum einfach zu lang. Besser wäre es wenn an mindestens zwei Tagen die Woche eine neue Folge veröffentlicht werden würde. Oder am entsprechenden Tag zwei bis drei Folgen gleichzeitig. So würde das ganze trotzdem mehrere Wochen gehen. Denn aktuell warte ich immer zwei Wochen, bis ich mir dann zwei Folgen hintereinander ansehen kann. (eine Folge ist mir einfach nicht lang genug)
Ein wöchentlicher Release ist natürlich super um Hype aufzubauen. So kann man eine ganze Woche spekulieren und auch über die vorherige Folge austauschen.
Ich will schauen wann ich will und was ich will. Ich zahle dafür Geld. Bin doch kein Alkoholabhängiger, der gesagt bekommen muss, wann er wie viel konsumieren darf. Nur um den Sozialmediaplattformen in die Karten zu spielen. Ist schon fast wie im Zoo. Echt, geht gar nicht. Ich gucke schon genug was ich nicht entschieden habe. (Werbung) Wer nicht weiß wann Schluss ist und sich die Dröhnung geben will/muss, von mir aus. Ist doch nicht mein Problem. Vielleicht sollte man dann die Finger davon lassen.