Manchmal scheint es fast so, als würden Unternehmen unglaubliche Umwege in Kauf nehmen, um keine UWP-App zu programmieren. So zum Beispiel im Falle von Spotify. Der schwedische Musikstreamingdienst wird nun bald eine App für die Xbox veröffentlichen und böte dann mit der PC- und Mobile-Version, insgesamt 3 verschiedene Appvarianten im Windows Store an (Mobile wird allerdings nicht mehr weiterentwickelt).
Warum keine UWP-App?
Da fragt man sich doch: Warum macht Spotify nicht einfach eine UWP-App und spart sich das ganze Chaos? Eine einheitliche App, die auf jeder Plattform den gleichen Look besitzt und nicht 3 (nagut 2) verschiedene Entwicklungsstränge benötigt?
Spotify gab es zunächst nur als Win32-Anwendung für Windows Nutzer. Kurz darauf kam eine Windows Phone Version der App, die sich mittlerweile nur noch im Wartungsmodus befindet. Danach wurde die Win32-Applikation mittels Project Centennial (Desktopkonverter) in den Windows Store gebracht. Eine Xbox App war lange Zeit nicht möglich, da Spotify einen Exklusivertrag mit Sony eingegangen war. Dieser ist nun beendet und die App befindet sich bereits auf dem Weg in den Store.
All die Versionen im Windows Store besitzen Elemente einer UWP-App: Live Kachel, Im Hintergrund Musik abspielen, Benachrichtigungen. Doch keine ist Universal in dem Sinne, wie es von Microsoft anfangs gedacht war, nämlich, eine App, die auf sämtlichen Windows 10 Plattformen lauffähig und identisch ist.
Die Verwässerung von UWP
Bei Spotify kann man hervorragend sehen, wie Unternehmen den Weg des geringsten Widerstandes gehen, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gibt. Es ist einfacher eine Win32-Anwendung in den Desktopkonverter zu schmeissen und in den Windows Store zu stellen. Es ist einfacher den bereits bestehenden HTML Client für Android TV-Geräte für die Xbox zu nutzen, statt eine richtige UWP App zu programmieren. Am Ende dieser Logikkette verwundert es dann auch nicht, dass man die Entwicklung der Mobile App aufgibt – für sich allein gesehen rentiert sich der Aufwand für das kleine Ökosystem einfach nicht.
Microsoft hat mit dem UWP-Konzept eine visionäre Idee hervorgebracht. Die Redmonder geben Unternehmen aber auch sehr viele andere Möglichkeiten an die Hand, in den Windows Store zu gelangen. Der Gedanke von Brücken wie Centennial oder Islandwood (iOS App Konverter) ist grundsätzlich auch nicht verkehrt. Wollen Firmen nicht gleich viel Geld für die Entwicklung einer UWA in die Hand nehmen, können sie hierdurch sehr konstengünstig eine App für Windows bereitstellen. Das Ergebnis ist meist weder besonders hübsch, noch trägt es zur einheitlichen Optik und Designsprache von Windows 10 bei, doch Microsoft kann sich ein Bienchen ins Notenheft kleben und darauf hoffen, dass der neugewonnene Entwickler irgendwann eine „richtige“ UWA nachlegt.
Ohne Mobile kein Argument für UWA
Und hier zeigt sich wieder einmal: Ohne starke mobile Präsenz gibt es keine wirklichen Argumente für waschechte Universal Apps. Die anderen Wege, die in den Windows Store führen, bringen bereits rudimentäre Elemente der UWP mit sich. Das reicht den meisten Unternehmen dann auch schon.
„Aber Leo, ist doch egal, ob es UWP-Apps gibt, wenn Mobile eh bald von echtem Windows 10 im Ultrakompaktmodus mit Touchscreen, Telefonie und Cshell UI ersetzt wird!“ – stimmt leider nicht. Selbst wenn zukünftige Kleinst-PCs mit Cshell UI kommen, ist eine portierte Win32-App bei weitem nicht so gut für Touchbedienung ausgelegt wie eine native UWP-Anwendung. Die Cshell UI wird nichts an den Bedienelementen der App ändern.
Man kann argumentieren, dass viele Entwickler erst gar nicht in den Store kämen, wenn es Project Centennial gar nicht gäbe. Microsoft muss sich aber endlich Gedanken darüber machen, wie sie Developer zu Entwicklung von UWP-Apps animieren wollen. Denn Centennial Apps sind keine zufriedenstellende Lösung für den Paradigmenwechsel, den Microsoft mit seinen kommenden ultramobilen PCs einläuten möchte.
Sobald die Spotify App für die Xbox freigegeben wird, könnt ihr sie hier herunterladen:
Absolut lächerliches Verhalten von Spotify. Es gibt drei Apps, die vermutlich drei mal verschieden gewartet werden müssen, anstatt einer uwa.
Ja, aber anscheinend rechnet sich das trotzdem.
Die Apps an sich sind generell nicht wirklich schön, egal auf welcher Plattform. Ich glaube, die stecken den absolut geringsten Aufwand in die Appentwicklung. Ne Xbox app ging wahrscheinlich schneller als ne UWP. Aber trotzdem gut, dass die App kommt.
Richtig. Die sollen sich an Microsoft selbst ein Beispiel nehmen!
Eine blitzsauber programmierte UWP App für das eigene LinkedIn Netzwerk. So geht das!
Spotify ist echt lächerlich 😉
Microsoft hat mit Mobile eben auch UWP begraben. Microsoft macht ja auch nichts um UWP zu pushen. Windows 10 S muss sich ja auch erstmal behaupten. Wenn das nichts wird, war’s das mit dieser schönen Idee von UWP.
Das Beispiel Spotify zeigt das es nicht reicht den Entwicklern was hinzuschmeissen und dann darauf zu hoffen das sie es annehmen. Man muss das ganze auch attraktiv machen – das ist im Bereich UWP nicht gelungen. Aber überrascht das wirklich ?!
Da stellt sich mir die folgende Frage: Anfangs, als Windows10 und W10M auf den Markt kam hies es noch aus den Entwicklerkreisen voller Stolz, dass MS den Entwicklern bei Problemen gerne und umfangreich zur Seite stand (bei der Entwicklung der VLC-App z.B.). Hat sich das mittlerweile so gravierend geändert?
Es fehlen die Entwickler für Consumer Apps. Und dies obwohl es bereits über 500 Millionen Windows 10 User gibt. Aber diese 500 Millionen User können auch über die Win32 App Spotify nutzen. Das ist das andere hier schon thematisierte Dilemma von Windows10. Diese Hintertür nimmt geradezu jegliche Anreize für die UWP-Entwicklung. Was soll Microsoft machen? Windows 10 Enterprise wird erst in die Unternehmen kommen wenn der Support für Windows 7 ausläuft. Dann dauert es noch einmal 5 Jahre bis Microsoft den Desktop aus Windows 10 entfernt. Erst wenn der Support für das alte Windows10 mit Desktop ausläuft, kann man mit… Weiterlesen »
Ich denke auch, dass die Win32 Option vs. Mobile Apps/Konsolen Apps da ein gewichtiger Grund sind. Wer etwas entwickeln will was mobile Nutzer erreicht programmiert für Android oder iOS. Für Desktop scheint win32 einfacher zu sein bzw auszureichen, da man sich über Toucheingabe und verschiedene Formfaktoren keinen Kopf machen muss.
Solange Apps nicht Multi-Windows können, sind sie im Business wo an großen Monitors gearbeitet wird auch unbrauchbar. Hier geht man zu Gunsten von Apps nicht auf kleinere Monitore. Apps sind eine zwangsläufige Folge der kleinen Displays von Smartphones. Auf Tablets kamen sie erst im Nachhinein. Hier ist aber auch Schluss. Keinem Anwender im Business ist zuzumuten ständig nur zwischen den vielen Vollbildmodus einer umfangreichen Fenster-Software zu arbeiten. Hier liegen die großen Vorteile der Win32-Software. Sie passt dich dynamisch an die Monitore an und es lassen sich so viele Fenster in allen Größen parallel öffnen wie man sie braucht. Das können… Weiterlesen »
Natürlich können Apps unter Windows 10 ihr Größe ändern…
Nein, können sie im Tabletmodus eben nicht. Das funktioniert nur auf dem Desktop.
Ja dann nutze doch nicht den Tablet Modus… Da ist man doch selber schuld… Was kann da MS oder sonst wer dazu? Oder wird der Tablet Modus für irgendwelche wichtigen Dinge am Desktop PC benötigt, die mir nicht bekannt sind?
Naja, ich weiß nicht was du für Anwendungen nutzt. Aber die meisten von mir administrieren x86 Anwendungen skalieren absolut nicht vernünftig, geschweige denn automatisch. Das tun aber uwp Apps sehr wohl. Diese passen sich jeweils an die Bildschirmgröße an und bieten dementsprechend Designelemente. Apps auf zwei Bildschirmen zu nutzen ok, aber das machen auch eher wenige Anwender. In der Regel hat man ein Programm auf dem einen, das andere auf dem anderen Monitor. Das mit den Vollbild Apps, hat sich seit Win 10 übrigens erledigt, diese laufen im Fenster Modus. Klar haben x86 Programme bestimmte Vorteile, aber die von dir… Weiterlesen »
Sowas administrierst du? Ich sage ja nicht, dass es nur gute Win32-Software gibt. Es gibt auch nicht nur gute Apps. Unfähige Entwickler findest du in beiden Welten genug. Dabei ist es ein Leichtes die Oberflächen so zu programmieren, dass sie dynamisch skalieren. Man verwende anstelle von absoluten Zahlen halt nur relative.
Stimme zu gerne mehr native UWPs
Hallo an alle hier im Forum! Das ist mein allererster Beitrag im Forum. Ich lese zwar seit über zwei Jahren fast immer mit (seit Anfang des Jahres sogar über die WP-App 😉), aber erst die letzten Beiträge (u.A. von Leonard Klint und ExMicrosoftie) haben mich dazu bewegt, endlich mal einen Account anzulegen und mitzudiskutieren … Ohne jetzt zu weit auszuholen und das Phone-Thema mal für einen Augenblick ausgeklammert: die UWPlattform hat kurzfristig ein Hauptproblem: und das ist der (fehlende) Anreiz für Entwickler. Und zwar ihre Apps so zügig wie möglich überhaupt in den Store zu portieren (WIE, ist erst einmal… Weiterlesen »
I love it!
Das magische Jahr für UWP wird 2020 sein, dann läuft die Unterstützung für Windows7 aus. Erst dann wird W10, zusammen mit seinen Entwicklerwerkzeugen, in den Fokus der allgemeinen Öffentlichkeit geraten!