Es ist ein Thema, das immer wieder für hitzige Debatten sorgt: Günstige Lizenzschlüssel für Windows 10 und Office von Ebay, Amazon und anderen Plattformen. Oft werden diese Lizenzschlüssel für ein paar wenige Euro angeboten, für Software, die beim Hersteller direkt mehrere hundert Euro kostet.
Kann das legal sein? Wir klären auf.
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Windows 10 Lizenz – Worauf man achten muss
Um das Thema rund um die Lizensierung von Windows 10 zu verstehen, müssen wir zunächst bei den Grundlagen anfangen.
Microsoft ist der Entwickler von Windows 10 und Office. Nutzer können Lizenzen für verschiedene SKUs („Home“, „Pro“, „Home & Student“ etc. nennt man SKU) direkt bei Microsoft oder authorisierten Partnern erwerben. Die Preise dafür sind aktuell:
- Windows 10 Home (Download oder USB-Stick) – €149
- Windows 10 Pro (Download oder USB-Stick) – €259
- Office Home & Student 2019 – €149 (oder Office 365)
Wer eine solche Lizenz direkt bei Microsoft oder einem authorisierten Partner erwirbt, der ist natürlich auf der legalen und völlig sicheren Seite.
Wie lässt sich angesichts der Preise für Windows 10 Pro, die bei knapp 260 Euro liegen, das Angebot eines Shops bei Ebay oder Amazon erklären, der die Lizenz für €10 anbietet?
Einige Händler auf Ebay, Amazon und Co., sind einfach nur Betrüger. Hier werden Käufer einfach ungültige, gefälschte oder bereits gebrauchte Schlüssel verkauft. Besonders aufpassen: Es werden Produktschlüssel angepriesen, diese sind tatsächlich aber ohne echte Lizenz (z.B. aus zeitlich begrenzten Testversionen). Auch hier gilt: Kauft nur bei seriösen Händlern mit vielen positiven Bewertungen und achtet auf einen bestehenden Käuferschutz.
Doch nicht alle Lizenzschlüssel, die so günstig angeboten werden, sind Fälschungen oder Betrug. Seriöse Händler auf verschiedenen Plattformen, die viele gute Bewertungen haben, werden sich sicher nicht strafbar machen oder ihre Kundschaft verärgern.
Man muss allerdings auf die Details achten.
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Windows 10 und Office Lizenzen – Wie kann legal so günstig sein?
Bei den Angeboten dieser Shops handelt es sich nicht um „normale“ Lizenzen, wie man sie direkt bei Microsoft kaufen kann. Ein Überblick verschiedener Lizenzen, die hinter einem so günstigen Preis stecken können:
OEM-Lizenz und Systembuilder-Lizenz
Wenn ihr einen Laptop mit Windows 10 kauft und dort Windows 10 installiert ist, handelt es sich dabei um eine sogenannte OEM-Lizenz. Es ist eine subventionierte Form der Einzellizenz, die jedoch an die Hardware gekoppelt ist, mit der ihr sie erworben habt.
Hier kommt der Clou: Die produktgebundene Exklusivität von Softwarelizenzen ist in Deutschland nicht zulässig. Der Verkauf von gebrauchten OEM-Lizenzen, beispielsweise von älterer Hardware, ist völlig legal. Viele Windows 7 und Windows 8 Lizenzschlüssel, die verkauft werden, sind solche OEM-Lizenzen. Diese gebrauchten Lizenzen kosten meist um die €10.
Es gibt auch Händler, die die sogenannte Systembuilderversion von Windows verkaufen. Diese kosten bei Windows 10 Home und Pro ca. 100 respektive 160 Euro. Im Unterschied zu OEM-Lizenzen sind sie aber nicht bestimmten Systemen zugewiesen.
Die genannten Lizenzen unterscheiden sich in ihrer Funktionalität nicht von den regulären Einzellizenzen, die Microsoft im Store anbietet.
Die Volumenlizenz
Große Unternehmen brauchen für ihre Belegschaft viele Lizenzen – ein Einzelkauf von Windows 10 oder Office macht also wenig Sinn. Für Unternehmen mit 250+ Plätzen und Bildungseinrichtungen bietet Microsoft deshalb die sogenannten Volumenlizenzen an, die es zu vergünstigten Konditionen gibt.
Diese Lizenzen sind eigentlich nicht dafür gedacht einzeln verkauft zu werden. Aber auch hier gilt: Es ist völlig legal eine einzelne Lizenz aus einem Volumenlizenzkontigent für Windows oder Office zu kaufen und zu nutzen. Firmen kaufen sogar ganze gebrauchte Volumenlizenzkontigente, um Geld zu sparen.
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Windows 10 und Office: Die Probleme mit günstigen Lizenzen
Obwohl der Kauf und Verkauf von gebrauchten Windows 10 und Office-Lizenzen legal ist, können damit trotzdem Probleme einhergehen.
OEM- und Volumenlizenz
Die OEM- und Volumenlizenzen von Windows und Office sind vom Funktionsumfang identisch zu den Retailversionen der Software. Wir erwähnten aber bereits, dass diese Lizenzen eigentlich nicht zum Gebrauchtkauf vorgesehen sind. Die Gesetze in Deutschland erlaubt dies eben, Microsoft ist das natürlich ein Dorn im Auge.
Und das hat Folgen: Support gibt es bei OEM- oder gebrauchten Volumenlizenzen nicht von Microsoft. Eventuell gibt es noch Support vom Händler, dies steht meist in den Verkaufsbeschreibungen.
Das kann ganz unangenehm werden, wenn der Nutzer beispielsweise seine Windows-Lizenz neu aktivieren muss (beispielsweise nach Motherboard-Tausch) und diese nicht mehr erkannt wird. Bei einer Retailversion reicht ein einfacher Anruf beim Microsoft Support und Windows wird wieder aktiviert. Bei einer OEM-Version geht dies nicht. Der User muss dann zur Retailversion greifen oder eine neue OEM-Lizenz erwerben.
Windows 7 und Windows 8 Lizenzen zum Upgrade auf Windows 10
Nach dem Launch von Windows 10 konnten Windows 7 und Windows 8.1 Nutzer ein Jahr kostenlos auf Windows 10 upgraden. Offiziell ist dies zwar schon seit über 2 Jahren nicht mehr möglich, aber es funktioniert weiterhin problemlos.
In Grenzfällen könnte dies aber zu Problemen führen, wenn Microsoft der Ansicht wäre, dass ein Upgrade ausserhalb der Frist nicht korrekt sei. Das kostenlose Upgrade wurde ein Jahr lang angeboten. Bildlich gesprochen: Nur, weil die Tür noch offen ist, heisst dies nicht, dass man auch eintreten darf.
Windows 10 und Office Retailversionen kaufen: Ein Plädoyer
Die Eingangsfrage lautete: Sind günstige Lizenzen für Windows und Office von Ebay, Amazon und Co. legal? Diese Frage konnten wir klar mit „ja“ beantworten (vorausgesetzt es handelt sich um einen seriösen Händler).
Aber lasst uns über die Frage der Legalität hinausgehen: Ist der Kauf einer günstigen OEM- oder Volumenlizenz von Windows und Office sinnvoll? Meines Erachtens gab es nie soviele Gründe für den Kauf einer Retailversion von Windows 10 wie heute.
Wieso?
Windows 10 hat kein „Verfallsdatum“. Wenn ihr eine Windows 10 Home Lizenz für €149 kauft, werdet ihr voraussichtlich die nächsten 20 Jahre mit Updates versorgt. Früher kam jede 3 Jahre eine neue, kostenpflichtige Version von Windows heraus. Und auch wenn man nicht gezwungen war diese zu erwerben, hatte man keinen Zugang zu den tollen Features der aktuellsten Version.
Bei Office sieht die Sache sogar noch rosiger aus. Es gibt regelmäßige Angebote für Office 365 für 30 Euro pro Jahr. Diese kann man für fünf Jahre auf Vorrat kaufen. Das entspricht €150 – den Kosten einer Einmalkauflizenz, also. In diesen fünf Jahren erhält man aber zusätzlich 1TB Cloudspeicher, 60 Minuten Telefonie per Skype und eine immer aktuelle Version von Office. Deutliche Vorteile gegenüber dem Einmalkauf.
Dies ist natürlich nur meine Meinung. Für alle, die gerne einen gebrauchten Lizenzschlüssel für Windows und Office erwerben möchten (oder müssen, weil das Geld wirklich knapp ist), haben wir in diesem Artikel alle Vor- und Nachteile beleuchtet. Rechtliche Bedenken gibt es keine beim Kauf von gebrauchten Lizenzen in Deutschland.
Wenn ihr möglichst stressfrei „computern“ und zusätzlich noch von allerlei nützlichen Features profitieren möchtet, dann entscheidet euch für die Retailversionen von Windows 10 und Office 365 als Abonnement
Noch Fragen? Schreibt uns einen Kommentar.
4 „OEM“ Lizenzen im Einsatz seit Jahren, noch Probleme. Kosten insgesamt: 25€. Alle 4 Pro Versionen. Bin doch nicht bescheuert und gebe 1000€ für Win 10 aus!
auch auf die gefahr der vielen negativen daumen oder komentare….. irgendwer muss das OS doch bezahlen. die leute kosten geld. und ein wirtschaftsunternehmen muss renditen einfahren, wenn zu viele „nicht bescheuert“ sind, gibt es bals nur noch updates alla oktober. ich hoffe für ab pro version führen die ein abo ein.
Sehe ich fundamental anders. Die Zeit, den Leuten für ein OS viel Geld aus der Tasche ziehen zu können sind zum Glück längst vorbei. MS hat selbst mit der langen Laufzeit von Windows XP maßgeblich dazu begetragen. Der andere Teil ist die Softwarepolitik von Google. Microsoft tut/täte gut daran sein letztes OS nicht nur in Deutschland, sondern weltweit günstig – wenn nicht gar komplett gratis in „einfachen“ Versionen wie S und Home abzugeben. MS hat noch genügend Moneterisierungsmöglichkeiten in Form von Software, Services und Games. Wer ein Smartphone oder eine Konsole kauft zahlt als Nutzer auch nichts für’s OS. Es… Weiterlesen »
Hmmm viel Geld ? Ein Win OS sagen wir kostet 200€ ..hält woe bei XP 13 Jahre … Das sind 13×12 Monate : 156Monate.. Das sind keine 2€ im Monat, da wird ein ABO sicherlich teurer …
Was ist nun teurer.. Oder Android Handy.. OS formal kostenlos.. Aber un up to date zu bleiben. Alle 2 Jahre 400€ für neues Handy…
Danke für den guten Artikel. Hab mich auch schon immer gefragt wie das geht das auf seiten wie eBay, mmoga etc. Keys für 10-15€ angeboten werden. Jetzt bin ich schlauer.
@Leonard Klint Der Vollständigkeit halber erwähnenswert wäre noch der Unterschied zwischen Lizenz und Schlüssel, da bei Ebay und Amazon eben auch viele Schlüssel (ohne Lizenz) günstig angeboten werden und viele Käufer darauf „anbeißen“.
Danke, werde ich morgen ergänzen 👍
…der Vollständighalber ist gut. Eigentlich alle MsOffice-Angebote auf ebay werden OHNE Lizenzen angeboten – und sind somit illegal. Mit Win10 wird es sich wohl ähnlich verhalten. Die Hauptaussage des Artikels „Ja, ist legal“ ist damit sehr zweifelhaft.
Nur weil MS nicht das Vorliegen einer Lizenz überprüft wird es dadurch nicht legaler. Lizenz und Key gehören immer zusammen.
Die Hauptaussage des Artikels lautet: Der Verkauf von gültigen Schlüsseln ist legal. Das ist bei seriösen Händlern auch der Fall.
…auch wenn der Schlüssel legal sein sollte (egal ob gebraucht oder aus einem Volumen) – ohne Lizenz geht es nicht. Ich betone das eben, weil die günstigen Angebote (worüber Ihr Artikel berichtet) eben zum weitaus größten Teil damit nicht legal sind.
Bei allen Lobeshymnen für die Retailversionen von Windows 10 und Office 365 als Abonnement, möchte ich noch einwerfen, dass es mit der Datensicherheit, bzw, der Datenhoheit und Kontrolle dahin ist.
Zwar gibt es beim BS selbst unter Home die Möglichkeit die Datenschnüffelei seitens MS gänzlich abzuschalten (steht unter anderem in der c`t Ausgabe 1 vom 22.12.2018) jedoch beim Office 365 ist weder die Schnüffelei einzugrenzen noch die Datenhoheit bzw, deren Kontrolle gewährleistet.
Wer aber Meint, dass er keine Intimsphäre braucht, kann natürlich ALLES über sich weiterhin den Datenkraken im Netz zu Verfügung stellen.
Was hat das nun mit der im Artikel aufgeworfenen Frage zu tun…?
Genau. Gar nix!
Wer bei Office 365 bedenken hat, nutzt eben was anderes…
Außerdem: Es besteht ein Unterschied zwischen „Schnüffelei“ und der Notwendigkeit, Daten zu erheben, um bestimmte Funktionen und Dienste anbieten zu können.
Und auch hier gilt :
Wer da Bedenken hat, nutz es eben nicht.
Je mehr Minus du hier mit nüchternen, dezent mahnenden Beiträgen sammelst, desto richtiger ist, was du schreibst. Ich gebe dir trotzdem kein Minus.
Hab‘ mir vor einem Jahr zwei billige Office Lizenzen auf Ebay gekauft. Als ich die Zweite vor einem Monat verwenden wollte, war Sie (von Microsoft selbst?) blockiert worden. Der Virtual Agent meinte jedoch, dass man dass mit dem Händler klären muss…….äußerst merkwürdig.
Hat vielleicht was mit dem unterschied zwischen einer Lizenz und einem Schlüssel zu tun…?
also, was soll da der Unterschied sein zwischen Schlüssel und Lizenz? Wenn ich den Schlüssel eingebe, wird ein Lizenzvertrag eingeblendet, den ich akzeptieren muss. Das tue ich und damit habe ich einen gültigen Lizenzvertrag mit Microsoft. Also, eine gültige Lizenz. Was sollen diese komischen Aussagen zu Lizenz und Schlüssel also? Ich nutze seit Jahren Schlüssel von ebay für 5-10 Euro. Nie Probleme gehabt…