Jede Woche wird mittlerweile ein neues Schreckgespenst über den Mobilfunk in Deutschland durch die Online-Medien gejagt. Letztens war es noch das National Roaming, dann war das Handynetz auf einmal schlechter als in Albanien und nun sollen durch die Abschaltung von UMTS auf einmal neue Funklöcher entstehen.
Ja, es stimmt. UMTS wird in naher Zukunft abgeschaltet werden. Die Deutsche Telekom hat dies bereits in ihren AGB niedergeschrieben, dass ab 2020 das UMTS-Netz abgeschaltet werden wird. Auch in den Niederlanden wird T-Mobile das 3G Netz abschalten und KPN gar das GSM-Netz. Doch entstehen deswegen neue Funklöcher? Nein.
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— MobiTalk.de (@MobiTalk_DE) January 13, 2019
Bereits seit Jahren ist das LTE-Netz sehr viel besser und weitläufiger ausgebaut als das UMTS-Netz. Das liegt vor allem an der niedrigeren Frequenz von 800 MHz, mit der vor allem die ländlichen Gegenden ausgebaut werden. So braucht man vergleichsweise weniger Mobilfunkmasten um die selbe Fläche abzudecken.
UMTS-Frequenzen werden für LTE und 5G weiter genutzt
UMTS wird in Deutschland auf dem Band 1, also 2100 MHz betrieben. Hiervon haben die Mobilfunknetzbetreiber mehr oder weniger viel Bandbreite zur Verfügung. Aktuell refarmen Vodafone und Telefónica sogar bestehende UMTS-Frequenzen für den LTE-Ausbau. Und genau das ist ein weiterer Teilgrund, warum durch die Abschaltung von UMTS keine Funklöcher entstehen werden.
Die Frequenzen werden nämlich weiter genutzt werden. Vor allem der neue Mobilfunkstandard 5G wird von den zusätzlichen Frequenzen in Band 1 profitieren. Das bedeutet, da wo jetzt der seltene Fall ist, dass UMTS aber kein LTE verfügbar ist, wird perspektivisch LTE ausgebaut werden, denn die Antennen können die Mobilfunkanbieter weiter nutzen.
Außerdem wird bei einer Abschaltung von UMTS immer noch zumindest GSM verfügbar sein, sodass von einem echten „Funkloch“ keine Rede sein kann. Telefonate können auch in 2020 immer noch per GSM geführt werden.
Netzbetreibertarife mit LTE werden benötigt
Fakt ist andererseits allerdings auch, dass aktuell viele Kunden noch keinen Zugang zum LTE-Netz der Netzbetreiber haben oder kein 4G-fähiges Gerät besitzen. Das liegt daran, dass Discountern häufig die Nutzung von LTE verwehrt wird. Doch wer 8 Jahre bzw. zum Zeitpunkt der Abschaltung 10 Jahre nach der Einführung von LTE noch kein LTE-fähiges Gerät oder keinen LTE-fähigen Tarif besitzt sollte sich eventuell mal über ein Upgrade Gedanken machen.
Wer allerdings im O2-Netz bzw. Telefónica-Netz unterwegs ist, braucht sich nicht viele Sorgen machen. Hier haben die meisten bereits Tarife mit Zugang zum LTE Netz. Auch Prepaid-Karten und Discountertarife dürfen in das 4G-Netz des Münchener Netzbetreibers.
Via Mobitalk
„Doch wer 8 Jahre bzw. zum Zeitpunkt der Abschaltung 10 Jahre nach der Einführung von LTE noch kein LTE-fähiges Gerät oder keinen LTE-fähigen Tarif besitzt sollte sich eventuell mal über ein Upgrade Gedanken machen.“
Das Gedanken machen bringt nichts, wenn man beim D1- oder D2-Discounter bleiben will. Weil:
„Das liegt daran, dass Discountern häufig die Nutzung von LTE verwehrt wird.“
Dann muss man eben direkt zu D2 oder D1. 9,99 für 4 Wochen, also knapp einen Monat sollte jeder übrig haben, der 4G nutzen will.
Der seltene Fall ist Ansichtssache. Wer in so einer Gegend wohnt und arbeitet, für den ist es Standard.
Sobald ich in Deutschland bin schaltet sich Handy Stream Musik aus und ich schalte Radio an. Gibt es in Deutschland schon UMTS? Ich habe nur von GSM gehört!
Dumme Sache, wenn die wirklich UMTS zugunsten LTE abschalten. Habe noch Smartphones, die nur 3 G (UMTS) können. Dachte, ein veraltetes Betriebssystem könnte irgendwann einmal zum Genickbrecher werden. Dass aber das Verhängnisvolle aus anderer Richtung (Mobilfunk-Betreiber) kommt, hätte ich nun aber wirklich nicht mit gerechnet. 😕
Das ist ein deutscher Sonderweg. Global und in Resteuropa wird überall das veraltete 2G abgeschaltet, gerade weil der Frequenzgewinn daraus erheblich größer ist (GSM 900 & GSM 1800) und 3G eine grundlegend erheblich bessere spektrale Effizienz aufweist als 2G.
Wer in Deutschland übrigens weiterhin 3G-Geräte betreiben möchte, wird sich künftig an Telefonica orientieren müssen. Telefonica scheint nach bisherigem Bekunden nämlich keine explizite Absicht zu haben, in Deutschland (wie international) 3G abzuschalten. Noch immer gilt das, was in diesem über ein Jahr alten Artikel steht; https://www.teltarif.de/umts-3g-zukunft-netzausbau/news/70739.html
Klar, die haben ja auch das E-plus Netz geerbt und damit mehr Sendemasten, als sie mit ihrer Finanzkraft mittelfristig von G3 auf G4 (LTE) umrüsten können. Da liegt zudem die Priorität darauf. erst mal in der Pampa die eine oder andere Sendestation neu zu errichten, damit man O2 (Telefonica) auch endlich ausserhalb der Ballungsräume vernünftig empfangen kann!
Darum wollen ja Telekom und Vodafone bei G5 kein Inlandsroaming!
Es ist aber nicht immer nur die Hardware , ich hab 2 D2 UMTS Verträge , mal sehen was daraus wird … weil diese Preisspirale bediene ich nicht ..
Puh, dann ist 2020 Schluß mit NOKIA. Oder?
Wie kommst du darauf?
Weil eben noch ziemlich viele Nokia-Mobiltelefone/Smartphones mit dem Symbian Betriebssystem im Einsatz sind. Und die können alle kein LTE. dazu sind sie einfach zu alt. Aber deswegen wegwerfen?
Die Analogie zum guten, 10 jahr alten Mercedes-Diesel drängt sich auf, mit dem man ja jetzt auch bald nicht mehr fahren darf. Würde noch 10 jahre gut laufen, darf aber nicht. Und 3G-telefone produzieren keine Umweltgifte. ganz im gegentei! dank gut angepasster Antennen strahlen die weit weniger als die meisten neuen Geräte mit ihren fehlangepassten Multi-irgendwas-Antennen!
Ja es gibt mehr Funklöcher. O2 baut das Netz nicht aus sondern nur um. Dabei werden Stationen abgebaut. Weniger Stationen können kaum besser sein, es werden nur Dienste abgeschaltet um Kapazitäten für neue zu schaffen. Z.B. wurde in Berlin Köpenick und Hellersdorf das ursprüngliche GSM 1800MHz Netz abgeschaltet, so dass ein paar 100000 Einwohner keine alten Handys nur zum telefonieren mehr verwenden können. Im Gegenzug ist aber das 3G und LTE Netz für Smartphones und Internet besser geworden. Also Netzausbau sehe ich bei O2 nicht und habe deshalb schon mit vielen Bekannten und Verwandten zu Vodafone gewechselt.