Satya Nadella ist nun seit 2014 CEO von Microsoft. Er übernahm die Führung in Zeiten der Stagnation für den Betriebssystemhersteller. Windows Phone wollte trotz milliardenschweren Investitionen nicht abheben und der Desktop, und damit die Bedeutung von Windows, befand sich seit Jahren auf dem Rückzug. Seit dem Rücktritt von Steve Ballmer, der seinerzeit Bill Gates als CEO beerbt hatte, hat sich der Aktienkurs des Unternehmens verdreifacht und Nadella gilt als der neue Posterboy für Manageretagen weltweit.
Erfolg an der Börse ist die eine Sache. Heute möchte ich mich aber mit einer bestimmten Aussage Nadellas aus 2015 beschäftigen. Damals war Windows 10 gerade erschienen und Windows Phone, zumindest offiziell, noch nicht gestrichen.
Nadella bereitete hier aber schon öffentlich einen Strategiewechsel vor:
“Universal Windows apps are going to be written because you want to have those apps used on the desktop….()The reason why anybody would want to write universal apps is not because of our 3 per cent share in phones. It’s because a billion consumers are going to have a Start Menu which is going to have your app. You start the journey there and take them to multiple places. Your app can go to the phone….”
„Universelle Windows-Apps werden geschrieben, weil man diese Apps auf dem Desktop nutzen will…() Der Grund, warum jeder universelle Apps schreiben möchte, liegt nicht an unserem 3-prozentigen Anteil an Handys. Es ist, weil eine Milliarde Verbraucher ein Startmenü haben werden, das Ihre App haben wird. Sie beginnen die Reise dort und bringen sie an mehrere Orte. Deine App kann ans Telefon gehen…..“
Nadella pitcht die Geschichte von UWP-Apps.
Sehen wir uns an, was er noch sagt:
“One big mistake we made in our past was to think of the PC as the hub for everything for all time to come. And today, of course, the high-volume device is the six-inch phone. But to think that that’s what the future is for all time to come… is madness.”
„Ein großer Fehler, den wir in unserer Vergangenheit gemacht haben, war, den PC als die Drehscheibe für alles für alle Zeiten zu betrachten. Und heute ist das volumenstarke Gerät natürlich das 6-Zoll-Telefon. Aber zu denken, dass es das ist, was die Zukunft für alle Zeiten ist…. ist Wahnsinn.“
Hier ist das erste öffentliche Eingeständnis Nadellas, dass man auf dem mobilen Markt versagt hat. Doch auch dieser werde sich verändern. „the next bend in the curve“ – die nächste Innovation – diese müsse Microsoft nun erwischen, um die Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen.
Hat Microsoft „the next bend…“ vorgestellt oder warten wir noch darauf?
Die Worte Nadellas hörten sich 2015 an wie ein Trostpflästerchen: „Wir haben kaum Entwickler und das mobile Geschäft haben wir verschlafen. Doch nichts ist für die Ewigkeit und wir bleiben dran“. Vier Jahre später dürfen wir uns dann fragen, ob Microsoft die nächste große Innovation gefunden hat oder wir noch immer darauf warten.
Der Erfolg der UWP-Apps ist unbestreitbar: Nicht vorhanden. Die Windows Community kabbelt sich mittlerweile um Begrifflichkeiten. Die Bedeutung von UWP und UWA wurde so oft schon verändert und von seinem ursprünglichen Pitch aufgeweicht, dass das Konzept zu einer unendlichen Projektionsfläche für Fans und Gegner Microsofts geworden ist. Die Tragik bringt Leonardo di Caprio in Inception auf den Punkt: „Ideen sind wie Parasiten. Die hartnäckigsten Parasiten, die es gibt. Wenn sich eine Idee einmal im Gehirn eingenistet hat, kann man sie nie wieder völlig auslöschen.“
Und die große Innovation nach dem Smartphone? Microsoft hat kürzlich eine neue Gerätekategorie vorgestellt. Mit dem Surface Neo und Surface Duo gibt es bald Dual-Bildschirm Geräte für Schreibtisch und Hosentasche.
Surface Neo läuft mit einer neuen SKU von Windows, X genannt, und das Surface Duo gar mit Android. Klingt erstmal nicht nach großer Revolution, zumal andere Hersteller diese Gerätekategorien ebenfalls führen (werden).
Microsoft ist nicht Abhängig von Einzelerfolg
Und hier ist der Punkt: Als Nadella 2015 sprach, gingen wir davon aus, dass Microsoft irgendwann mit einem mächtigen Schlag zurückkommen und die Konkurrenz düpieren werde. Ein Windows für jeden Formfaktor und Formen, die einen neuen Trend einläuten und an dessen Spitze unser geliebtes Microsoft stehen würde.
Das ist nicht mehr Microsofts Anspruch. Das Unternehmen begegnet Kunden mittlerweile dort, wo sie sich aufhalten, ganz egal auf welcher Plattform. Ein Smartphone mit Android, der Edge Browser auf Chromium-Basis, der Desktop mit Windows.
Statt großer Revolution arbeitet sich Microsoft Stück für Stück an die Kunden heran, führt diese an die beliebten Abodienste des Unternehmens heran und versucht dem Nutzer das beste Erlebnis für die jeweiligen Formfaktoren bieten.
Ich glaube nicht, dass Nadella in 2015 das Surface Duo und Neo im Kopf hatte als er von „the next bend in the curve“ sprach. Und ich glaube auch nicht, dass das Unternehmen noch auf einen großen „Befreiungsschlag“ in Form eines bestimmten Gerätes oder Dienstes angewiesen ist. Microsoft ist nun viel breiter aufgestellt (drei verschiedene Geschäftsbereiche erzielen die gleichen Gewinne) und unter Nadella agiler als je zuvor. In Zukunft kann der Cloudriese sehr viel schneller auf Trends eingehen und diese von Anfang an mitgestalten.
Stimmt ihr dem Artikel zu oder seht ihr die Sache völlig anders?
Ja, ich sehe es völlig anders und empfinde den Artikel als äußerst hanebüchen. Nadalla hat außerdem nichts begriffen. Damals nicht und heute auch nicht, es zeigt sich deutlich hier: “Universal Windows apps are going to be written because you want to have those apps used on the desktop….()The reason why anybody would want to write universal apps is not because of our 3 per cent share in phones. It’s because a billion consumers are going to have a Start Menu which is going to have your app. You start the journey there and take them to multiple places. Your app… Weiterlesen »
Also ganz so negativ wie @gast sehe ich das zwar nicht, aber er fasst die Realität auf jedem Fall deutlich besser zusammen als es der Artikel macht. Apps fristen unter W10 nach wie vor ein Nischendasein weil sie außerhalb von Smartphones und Tablets kaum jemand benötigt. Daran ändert auch die große Zahl der Rechner weltweit nichts. Und was nach wie vor bei den Windows Apps fatal ist sobald man den Business Sektor verlässt, ist die Tatsache das man z.B: Spielstände nicht via Facebook über alle Plattformen synchronisieren kann. Zwischen Android und iOS ist problemlos möglich. W10 spielt da leider immer… Weiterlesen »
In gewisser Weise machen sie das ja. Indem z.B. XCloud für Android zugänglich gemacht wird bringt man so die Xbox Community dazu auch bei mobilen Plattformen (nicht ausschließlich aber zusätzlich) auf Ms zu setzen. Was Ms fehlt ist so etwas wie Login with (Google, Facebook, etc.) um den Microsoft Account populärer zu machen, denn aktuell wird dieser bei den meisten in meinem Umfeld lediglich für die Nutzung von PC und Xbox genommen (vielleicht noch Office). Wenn Ms nun so etwas wie Apple bieten würde, also das man sich mit seinen Account anmelden könnte und dabei weitestgehend anonym bleibt, wäre das… Weiterlesen »
Ich rede hier nicht von Spielekonsolen sondern von gigantischen Markt der Smartphones. Während ich bei Android und iOS meine Daten inklusive Facebook Spielstände problemlos Plattformübergreifend synchronisieren kann, bekommt MS das mit Windows Apps nicht gebacken. Das schreckt viele ab auf MS Apps zu setzen. Mir nervt das auch kolossal das ich Spielstände, die bei Android und iOS Plattformübergreifend zur Verfügung stehen bei Windows Apps nicht nutzen kann. Kleines Beispiel, das Spiel Homescapes. Eines der wenigen Spiele die es bei Android iOS und Windows als App gibt. Meldet man sich dort mit einem Facebook Account an , wird der Spielstand bei… Weiterlesen »
Das Leben bedeutet Wandlung! Das gilt nicht nur für ein Menschenleben, sondern auch für das eines Unternehmens. Ich bin froh, dass sich MS in seiner Sichtweise und Aufstellung stetig wandelt. Sollte das irgendwann nicht mehr der Fall sein, wird das den Tod bedeuten!
„Wandlung“ ist aber kein Selbstzweck und aus sich heraus kein Zukunftsgarant. So geht zwar das große, philosophische Mantra der Pseudoprogressiven dieser Erde, doch es ist im Kern dümmlich und falsch. Wandlung in was und zu welchem Zweck – darauf kommt es in jedem Fall noch immer an! Aus meiner Sicht hat Microsoft die letzten Jahre über massiv in der einstigen Kernkompetenz eingebüßt und auf sehr vielen Feldern verloren. Microsoft beherrscht leider die zweite Hälft des eigenen Namens nicht mehr. Software! Microsoft war DIE SOFTWARESCHMIEDE NR. 1! Was ist nur daraus geworden? Microsoft ist ein Schatten seiner selbst. Die richtig guten… Weiterlesen »
Leider ist MS unter Druck und benötigt einen Befreiungsschlag. Das Kerngeschäft ist heute komplett abhängig von der Börse. MS hat seit Jahren genau darauf alles ausgerichtet und stets kurzfristige Erfolge, langfristiger Planung vorgezogen. Sollte das Duo ein Erfolg werden, was ich nicht denke, stärken sie damit in erster Linie Google und deren Plattform. Den Windows wirkt längst nur noch halbherzig. Alles was aus jener Richtung kommt, sind Namen neuer OS Klassifikation, Designänderungen oder bugs, jedoch keine handfesten Fortschritte. Das Duo erleichtert den Umstieg auf chrome os und Android, verführt aber nicht hin zu Windows (was man zb auch daran sieht,… Weiterlesen »
Befreiungsschlag? Nicht wirklich. RÜCKBESINNUNG auf verlorene Kernkompetenzen und Aufgaben bei gleichzeitigem erkennen zukünftiger Herausforderungen würde schon vollkommen ausreichen. Stattdessen erleben wir eben weiter die artists at work. Abgesehen davon gefällt mir dein Kommentar aber sehr gut, weil klarsichtig.
Nenne es Rückbesinnung oder wie ich Befreiungsschlag, das ist vollkommen egal. Wir müssen festhalten, dass das Cloudgeschäft letztlich kein uneingeschränkter Wachstumsmarkt ist und als Nebenbaustelle durchaus taugt, aber MS nicht in die Zukunft trägt. Software verkauft Hardware und Software war mal das Herz und die Seele von MS. Doch was man aktuell hier abliefert ist schlicht peinlich….. Und ja Android auf dem Duo mag pragmatisch sein, aber ebenso eine Bankrotterklärung an die eigene Softwareabteilung. Alan Curtis Kay sagte mal: People who are really serious about software should make their own hardware. Und genau hier sehe ich nichts mehr, dass für… Weiterlesen »
Vollkommen d’accord. 😉
Mir ging es nur darum, deine etwas zu mystische Formulierung zu sezieren.
Ok den gebe ich dir. Hin und wieder spürt man dann doch, dass deutsch nicht meine Muttersprache ist 😉
Was ich immer wieder witzig finde ist das MS Fanboys (oder ehemalige) die größten Pessimisten auf dem Planeten sind. Die Firma kann tun was sie möchte, es wird alles negativ ausgelegt. Mir gefällt auch nicht alles was sie tun aber man muss Ihnen zugestehen das der Laden läuft und Profit abwirft. Das ist das Ziel einen Wirtschaftsunternehmens. In dem man ein paar Fanboys glücklich macht, kann MS nicht überleben. Im Gegensatz zu anderen die scheinbar die (Wirtschats)weisheit mit dem Löffel gefressen haben, denke ich, das ein Unternehmen das stetig Wachstum verzeichnet und einen riesigen Börsenwert hat, vieles richtig macht. Natürlich… Weiterlesen »
Du denkst du kurzfristig. Ms hatte in der Vergangenheit immer Produkte, die sie einzigartig gemacht haben. Derlei Dinge hatten wir nicht mit Apple und auch nicht andere.
Dann kamen die 2000er und man begann unfokusiert zu werden Und verpasste eigentlich so ziemlich jeden Trend. Man verschlief nicht nur das Smartphone, sondern auch das Musikgeschäft, Streaming, browsertechnologien und einiges mehr. Gerettet hat einen immer Windows und Office .
Beides sind nun jedoch keine Zugpferde mehr, da der Markt kein desktop Markt mehr ist.
Nimm ms azure und sage mir wo sie dann stehen? Welches Standbein haben sie noch?
Aus der Perspektive eines notorischen Zweckoptimisten sieht ein Realist immer wie ein übler Pessimist aus. 😄 insofern würde ich mir an deiner Stelle nicht zu viel eigenes Urteilsvermögen anmaßen. Wie sehr Zukunftsfähigkeit von – selbst langjährigem – Profit entkoppelt ist, kann jeder gerne vor der Haustüre besichtigen. Die Deutsche Bank war bis vor wenigen Jahren das größte, bedeutendste und mächtigste Kreditinstitut der Welt. Die unangefochtene Nr. 1 – in nahezu allen Belangen. Es regnete astronomische Gewinne. Satt! Und nun seht sie euch an, die heutige DeuBa. Ein geradezu hämischer Kurswert unterstreicht ihr neues Dasein als Zombiebank, deren letzter Kitt die… Weiterlesen »
Noch ist Windows das meist benutzte Betriebssystem. Niemand kann vorhersagen wie sich das über lange Sicht entwickelt. Der Smartphone Markt ist genau so gesättigt wie der PC Markt. MS versucht mit WindowsX etwas neues und Google versucht in den PC Markt zu kommen. Wer Erfolg hat wird sich in paar Jahren zeigen. Es gab schon immer Monopole und einige sind auch gefallen. Aber wenn man das vorhersagen könnte…. Ob Windows immer Nummer 1 bleibt? Wer weiß das schon. Weiß auch keiner ob Android bei den Smartphones Marktführer bleibt. Ich behaupte nicht das MS alles richtig macht und nie Probleme bekommt.… Weiterlesen »
Einige Dinge kann man aber aktuell schon sehen und hierzu gehören veränderte Nutzungsbedingungen. Den klassischen PC oder Mac Nutzer gibt es unter Otto-Normal-Nutzer kaum noch. Mobile, schlanke Plattformen genügen hier vollkommen und jene sind auch der Grund, warum sich Nutzungsgewohnheiten ändern. Haben Leute früher zb Windows als Must Have angesehen, so genügt aktuell vielen schon ihr Smartphone oder Tablet. Beides sind jedoch Märkte in denen ein Klassisches MS keine Rolle spielt. Dass X nicht läuft basiert auf Versäumnisse, die auch aktuell nicht behoben werden. Statt den Kern von Windows 10 endlich zu sanieren, baut man weiter auf veraltete Systeme. Neue… Weiterlesen »
Ich finde das du Problematik hervorragend auf den Punkt gebracht hast.
Seh ich komplett anders. Windows wirft Gewinn ab und das wird erstmal so bleiben. Für die Zukunft muss sich MS aufstellen und da sind sie dran. Ich denke ein Android das sich aus Werbung und Daten finanziert mit einem Windows10 zu vergleichen absolut falsch. Ich glaube das derjenige einen Vorteil hat der seine Software auf alle Plattformen bringt. Um erfolgreich zu sein muss man in Zukunft überall mitmischen. Das versucht MS. Für Firmen wie Google oder Facebook seh ich auf lange Sicht keine Zukunft. Ich bin der festen Überzeugung das unsere Kinder besser mit ihren Daten umgehen als unsere Generation.… Weiterlesen »
Das interessiert mich jetzt wirklich. Worin siehst du den Vorteil von MS zb gegenüber Google. Vergiss hier nicht, dass Google nur ein Teil von Alphabet ist und dass sich jene nicht nur via Werbung, sondern auch über breit gefächerte Partnerschaften und Verankerungen quer durch etliche Märkte finanziert. MS stärkt heute jenes Google täglich, weil sie wo es nur geht, den einfachen Weg wählen und Google Haus und Hof öffnen. Und gerade dieser Art wohnt so viel Arroganz inne, dass es schon lächerlich ist. Welches andere Unternehmen stärkt seinen größten Konkurrenten, weil man denkt, man sei unantastbar. Nicht Apple oder nicht… Weiterlesen »
Blitzbirnen… !
Warum so kompliziert? Baut ein Surface Go Mini (8″), integriert endlich eine Telefonapp ins WIN10 und fertig ist die Laube.
Wenn das Surface Go LTE eine entsprechende Telefonapp (kein Skype, WhatsSchrott oder dergleichen) hätte, wäre dies bereits mein 950XL Ersatz.
Nadella, reichts dafür nicht oder was ist los! Ihr strotzt doch sonst nur so vor Selbsbewusstsein.
Wohl doch nur alle Schaumschläger.