Gemischte Signale aus dem Windows Phone Store. Auf der einen Seite ziehen sich namhafte Firmen zurück (i.e. Chase Bank); auf der Anderen, haben wir diese Woche Quoka hinzugewonnen. Der Marktanteil in den USA ist, prozentual gesehen, viel kleiner als in Deutschland. Von daher sagen die Entscheidungen solcher lokalen Apps, wenig über die Gesamtstimmung in der Windows Phone Welt aus.
Entwickler Gergely Orosz hat nun beschlossen, seine beliebte App „Weatherflow“ aus dem Store herauszunehmen. Trotz guter Downloadzahlen, beklagt der Developer niedrige Umsatzzahlen:
„My weather provider – Weather Underground – hiked their prices to a level where the app started making a significant loss that I couldn’t fund after a while. Their weather data is expensive – $1,500 / month and the app was bringing in significantly less revenue then this, the last month it was $500, with the purchases also starting to go down. After a while the difference got too much to keep paying out of pocket without much hope of breaking even (not making a loss) again. Unfortunately weather data is expensive with lots of hits per day (Weather Flow was making almost 1M requests/day due to live tile updates) and I can’t see a cheap or free, but decent alternative data source.“
Als Hauptgrund nennt Orosz die gestiegenen Kosten für den Provider, „Weather Underground“. Die lägen bei etwa $1500/Monat (Durch die Live Tile Funktion gingen täglich ca. 1 Mio. Abrufe beim Providerserver ein). Dem gegenüber stehen Einnahmen von $500/Monat. Die Käufe für In App Features seien in letzter Zeit ebenfalls zurückgegangen – eine Weiterbetreibung sei aus aktueller Sicht daher nicht rentabel.
Gestiegene Providerkosten sind zwar der Grund für den Rückzug von „Weatherflow“, lenken aber von den wahren Ursache der niedrigen Geburtenrate und mangelnder Pflege namhafter Apps ab.
Lassen wir den Mobile Browser auf Platz 2 der besten Verdienstplattformen einmal außen vor (das wäre ein Thema für einen separaten Artikel) und konzentrieren uns auf die 3 großen mobilen Betriebssysteme.
Die absoluten Spitzenverdiener mit über $200.000/Monat, finden wir auf iOS. Mit 8% fast dreimal soviel wie bei Android. Niedrigverdiener sind bei iOS viel seltenener als bei der Konkurrenz und bestätigt den allgemeinen Glauben: iOS Entwickler sind im Durchschnitt die Reichsten.
Android Entwickler bewegen sich größtenteils im Niedriglohnsektor (55%). Ist diese Hürde überwunden, bewegt sich ein guter Teil auch in der Mittelschicht. Die oberen Ränge sind gerade einmal halb so gut gefüllt wie bei iOS.
Laut Statistik betreibt der typische Windows Phone Entwickler seine Arbeit als Hobby – zumindest was seine Einnahmen betrifft. 72% verdienen sich auf Microsofts mobiler Plattform ein Trinkgeld. Die Motivation die Durststrecke zu überstehen, statt einfach zur Konkurrenz zu wechseln, ist enorm. Dementsprechend sind auch die Vielverdiener relativ rar gesät.
Den Weggang von „Weatherflow“ auf „gestiegene Providerkosten“ zurückzuführen, ist eine Milchmädchenrechnung. Viele Entwickler müssen hart kämpfen, um auf Microsofts mobilen Betriebsystem ihr Auskommen zu haben. Das liegt nicht nur am niedrigen Marktanteil, sondern auch an der momentanen Konzentration auf das Budgetphone Geschäft. Wer ein Lumia 435 für €79 kauft, wird keine Unmengen in teure Apps investieren.
Ich gebe nun bewusst keine Prognose für die Zeit nach Windows 10 ab – diese Frage gebe ich an die Community weiter und bin gespannt auf eure Einsichten.
wmpoweruser via developereconomics.com
Meine Prognose: Kaum Besserung 🙁
Habe die Meldung auch mit Sorge gelesen. Für mich ist die Konzentration auf Low-End-Geräte durchaus ein Haupt-Problem. Auf Dauer kann ein gesundes Ökosystem nicht mit 80 € Feature-Phones entstehen. Ebenfalls nervig finde ich, dass es nach wie vor nicht so einfach ist, MS Gutscheinkarten zu bekommen. Seit Oktober 2013 (!) sollen die im Retail angekommen sein, aber ich habe noch nie welche gesehen. Auch ist iOS das einzige Ökosystem, in dem man Apps verschenken kann. All das treibt den Umsatz an und fehlt bei MS. Die immer noch vorhandene Masse an Fake-Apps im Windows Store macht es dabei natürlich nicht… Weiterlesen »
Also ich hatte WeatherFlow auch auf meinem Lumia installiert. Leider muss ich sagen, es ist im laufe der Zeit einfach ein grausames App geworden. Aktualisierungen werden nicht mehr gescheit auf den LiveTiles angezeigt und seit der Lockscreen sein eigenes App bekommen hat, passt gar nichts mehr . Im App werden um 12 Uhr 10°C angezeigt, das LiveTiles zeigt von 9 Uhr noch die Temp. von 6°C an und auf dem Lockscreen sind die Daten noch vom Vortag. Wie soll man da auch Umsätze mit In-App-Käufen generieren, wenn das Haupt-Features nicht mal funktioniert!? Entwickler Gergely Orosz hätte sich vielleicht mehr um… Weiterlesen »
Diese Aussage mag stimmen, widerlegt aber nicht die Aussagen der Statistik. Ich gebe dir aber prinzipiell Recht: Jeder Entwickler muss ungeachtet der Plattform, seine Apps konkurrenzfähig halte :).
Nein, ich wollte ja ein keine Statistik widerlegen. Mir ist aber auch nicht ganz klar warum die Live Tiles den Traffic verursachen. Die Informationen werden doch aus der App geholt, oder nicht Wenn die Live Tiles den Traffic verursachen, dann doch auch der Lockscreen!? Fakt ist aber, dass die schlecht geworden ist und daher viele wohl auf In-App Käufe verzichtet haben. Somit gehen natürlich auch die Einnahmen runter. Klar, wenn WP weltweit 80% Marktanteil hätte, dann wären die Einkünfte grösser, aber auch der Traffic. Also das jetzt so darzustellen wie Herr Orosz entzieht sich meinem Verständnis. Dann müsste ich doch… Weiterlesen »
Hmm, ja, für das App-Ökosystem ist eine reine low-end Strategie sicherlich gefährlich. Ich tue mich allerdings schwer damit Microsoft dafür zu kritisieren, dass sie (auch) Smartphones für arme Menschen machen. Würde eher Apple dafür kritisieren, dass sie es nicht tun.
Schade. Gerade mit dem letzten großen Update ist Weatherflow echt gut geworden. Jetzt muss ich mich wieder nach einer neuen Wetter-App umsehen :\ So ein Dreck… Er könnte die App ruhig mit den kostenlosen Angeboten abgespeckt weiter betreiben, statt sterben zu lassen :\ Naja, mal sehen wie lange die App noch weiter läuft.
Hätte aber echt nicht gedacht, dass so eine App mal eben 1.500€/Monat kostet. Zeigt aber auch, wie wichtig die App dem Entwickler war, schließlich hielt er sie trotz hohem Verlust mehrere Monate im Store.