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Pornografie und Gewalt: Mitarbeiter verklagen Microsoft

Es ist kaum vorzustellen, was Mitarbeiter von Microsofts Online-Sicherheitsteam tagtäglich zu Gesicht bekommen und durchmachen. Zwei Mitarbeitern wurde es nun aber zu viel. Sie verklagen den Konzern aus Redmond.

Die Mitarbeiter gehören zum Online-Sicherheitsteam und prüft im Rahmen ihrer Tätigkeit die Konten der Nutzer auf illegale Inhalte. Und was sie dort zu sehen bekommen, traumatisiert sie mittlerweile so sehr, dass sie gegen den Koznern vorgehen. So fanden sie schon Bilder und Videos von Kinderpornografie, sexueller und körperlicher Gewalt und auch schon Morde wurden dokumentiert und in der Cloud abgelegt.

Die beiden Mitarbeiter heissen Henry Soto und Greg Blauert. Sie werden aktuell wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung psychiatrisch betreut und behandelt. Greg Blauert übrigens schon seit 2013. Henry Soto gibt zudem an, dass er vor neun Jahren gegen seinen Willen in diese Abteilung versetzt worden ist und er zuvor nicht wusste, was ihn erwarten wird. Natürlich kann man sich an dieser Stelle auch die Frage stellen, wieso der Mitarbeiter den Job im Verlaufe der Zeit nicht kündete und sich eine neue Herausforderung suchte.

Wellness-Programm solls richten

Mitarbeiter, die im Online-Sicherheitsteam arbeiten, werden speziell von Microsoft betreut mit dem so genannten “Wellness-Programm”. Laut den beiden Klägern soll das Programm aber nicht wirklich etwas gebracht haben. Man riet ihnen, einen Spaziergang zu machen, eine Raucherpause einzulegen oder ein paar Videospiele zu spielen, um den Kopf frei zu bekommen.

Beide hätten versucht, das Programm mithilfe von Feedback zu verbessern, sie hätten jedoch keine Antwort von Microsoft erhalten. Sie fühlten sich alleine und im Stich gelassen. Schlussendlich waren es die Ärzte, die den beiden nahelegten, sich vom Konzern und der Arbeitsstelle zu trennen. Und weil die psychische Erkrankung vom Arbeitgeber her stammt, ziehen die beiden nun vor Gericht.

Microsoft äusserte sich dahingehend, dass man die Technologie für das Finden von verbotenen Inhalten stetig verbessere, Inhalte lösche, melde und die entsprechenden Nutzer dann von den eigenen Diensten verbannt. Die Inhalte werden aber von einem speziell dafür ausgebildeten Mitarbeiter begutachtet, bevor sie entfernt werden. Diese Mitarbeiter hätten ein “robustes Wellness-Programm”, um sich von diesen Erlebnissen zu erholen. Genauer geht man bei Microsoft nicht darauf ein.


via MSPU

Bildquelle: 20min.

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    • Was ist das Problem? Wenn ich für einen Job angestellt werde, der mich traumatisiert und ich davon zuvor nichts wusste, dann ist das nicht korrekt. Wenn ich zum Psychiater muss, weil mir mein Job so zusetzt und mein Arbeitgeber daran nichts ändern will, ist es legitim, dass ich was ändere. Ich persönlich wäre frühzeitig gegangen, anstatt zu klagen. Aber jedem das Seine.

      • Legitim? In den USA ja, in Deutschland nicht!
        Zumindest der eine scheint ja auch direkt dafür eingestellt worden zu sein. Der andere würde zwar versetzt, das geht in DE aber auch nur, wem der Vertrag dies beinhaltet.
        Und dann bekommt man spätestens ja gesagt, was man tun muss.
        Und ein Arbeitgeber muss hat nichts ändern, wenn das Gesetz es nicht vorschreibt. Ob das hier der Fall ist, kam man nicht beurteilen, dafür gibt es zu wenig Informationen.
        In Deutschland gilt klar, dass der Arbeitgeber für solche Folgen nur dann haftet, wenn er dabei absichtlich oder grob fahrlässig gegen die Arbeitsschutzgesetze verstößt. Das wäre nach vorliegenden Infos in DE nicht der Fall!
        Dafür keine Aussage, dass die damit wohl durch kommen werden, was sie nach den Infos in DE sicherlich nicht würden!

      • Traurig, dass du vom deutschen Arbeitsrecht keine Ahnung hast, sonst würdest du meine Aussage verstehen!
        Für so eine klar würde nach in Deutschland nur ausgelacht werden (rein nach den vorliegenden Informationen)!
        Man sollte sowas halt nicht emotional sehen, sondern sachlich!

        • Ich verstehe deine Aussage sehr gut, genau deswegen finde ich sie ja so traurig.
          Den großen Konzernen täte übrigens ein bisschen mehr Emotionalität ganz gut.

          Sachlich gesehen müsste man jeden deiner Kommentare wegen Rechtschreibfehlern löschen. ;)

  • Ach komm, bei uns passiert doch auch nichts ausser Empörung das so etwas passieren konnte. Hier in der BRD kümmert sich doch auch nur jeder selbst um sich selber.

  • sehe ich auch so. Da stellt sich ein Konzern auf die richtige Seite und versucht solche Seiten und die dazugehörigen Menschen dahinter zu stellen und die Mitarbeiter die es machen verklagen diesen dann! Dann kann ja gleich jeder Polizist gegen den Staat klagen ????

    • Mit dem Unterschied das die Polizisten professionelle Hilfe zur Seite gestellt bekommen, was bei Konzernen nicht immer der Fall ist. Wie ein Wellnessprogramm bei der Trauma-Bewältigung helfen soll musst du mir mal erklären - da würde es ja theoretisch reichen die traumatisierten Soldaten aus Kriegsgebieten auf nen Waldspaziergang zu schicken.

      • Konzerne sind dazu auch nicht gesetzlich verpflichtet, der Staat schon!
        Das ist schlicht deiner persönliche Sache. Einer der vielen vielen Gründe, wieso es bei uns eine Krankenversicherungspflicht gibt!

        • Geht hier aber 1. nicht um uns sondern 2. um das Recht der Leute ihren Arbeitgeber zu verklagen.
          Das die Konzerne nicht verpflichtet sind ist klar, allerdings sollten sie auf Anraten der Angestellten (und das ist in dem Fall ja wohl passiert) für etwas mehr sorgen als einen Mittagsspaziergang durch den Park. Außerdem kam der Vergleich mit der Polizei nicht von mir.

  • Auch bei uns ist jeder selbst für seine Gesundheit verantwortlich. Nur in extremen Fällen gibt es zusätzliche Unterstützung, die erfolgt dann aber sofort (siehe z.B. Angriff Weihnachtsmarkt).
    In den USA ist das nicht anders, und teilweise noch extremer. Dass MS ein Wellnessprogramm hat, ist schon für dortige Verhältnisse sehr fortschrittlich. Da hat der Mitarbeiter nur die Möglichkeit, um Versetzung zu bitten oder zu kündigen. Allenfalls könnten sie hier auf Schadensersatz der Arztkosten klagen, ähnlich den PTBS von Soldaten. Aber nur, wenn sie nachweisen können, dass die Gefahr auf PTBS signifikant bei dieser Arbeit erhöht ist (ähnlich wie bei Soldaten im Krieg).
    Ich tippe auf Vergleich.

    • "Man riet ihnen, einen Spaziergang zu machen, eine Raucherpause einzulegen oder ein paar Videospiele zu spielen, um den Kopf frei zu bekommen."

      Das ist also fortschrittlich?

      • Das behaupten die Betroffenen. Wo ist der Beweis? Jahr sind in der Beweispflicht, nicht der Angeklagte!

        • Hast du Gegenbeweise? Ach ne braucht's nicht, geht ja um Microsoft.
          Beweise werden sicherlich während der Verhandlungen auftauchen, aber dann wird man sie hier auch nicht wahrhaben wollen.

        • Lieber Scaver, Deine Aussage ist augenscheinlich laienhaft und unzutreffend, wo man sie überhaupt nachvollziehen kann. Ich vermute, Deine Autokorrektur ist etwas übereifrig. Zur Sache: "Angeklagter" ist ein Begriff aus dem Strafrecht, wie wirklich jeder echte Jurist weiß. Hier geht es aber um zivilrechtliche Haftungsansprüche. Die Berechtigung der geltend gemachten Ansprüche mag man so oder so sehen, ich will sie gar nicht thematisieren. Mir geht es nur darum, das Du Dich als Rechtsexperte aufspielst, der Du nicht bist.
          Verbreite bitte keinen Unsinn als tiefschürfendes Wissen.

  • Ich finde das etwas lächerlich denn warum sollte man wenn man merkt das es für einen zuviel wird damit weitermachen ich hätte sofort aufgehört wenn ich merke das es mir nicht gut tut doch einfach weiter zu machen und am ende dann noch ne klage einzureichen ist meines erachtens lächerlich

    • Solche Arbeitsplätze sind meist für Leute reserviert die man aus irgendwelchen Gründen aus dem Unternehmen haben und trotzdem keine Abfindung zahlen will. Zu dumm wenn es, wie wahrscheinlich in diesem Fall, nach hinten losgeht.

  • So sehe ich das auch. Man muss auch beide Seiten sehen. Schließlich ist MS ein super Arbeitgeber mit einem guten Gehalt und Sozialleistungen. Ich kenne zufällig einige in den USA die bei MS arbeiten. Da will man ja nicht freiwillig Kündigen.
    Aber dann warten bis der job eine kaputt gemacht hat und dann klagen. Ist wie mit dem Rauchen und Trinken. Finde ich nicht korrekt.
    Wobei ich das was MS da macht eine echt gute Sache finde, mit dem Auffinden solcher Inhalten, melden und dann löschen und verbannen. Oder sollen Sie einfach Due Augen verschließen? Auch nicht korrekt. Ist klar das so ein Job einiges abverlangt. Sollte man vielleicht nicht lange machen und die Leute besser ausbilden und vorbereiten, evtl. Nur auf befristete Zeit arbeiten kassen etc. Gibt bestimmt ne Menge wege das zu regeln. Verursacher des Schadens sind aber die die diese Inhalte in der Cloud speichern, die sollten zur rechenschaft gezogen werden und für alle Kosten aufkommen. Das wäre der richtige weg. Ganz einfach, wenn es diese Inhalte nicht gaben würde, brauchen wir auch uber solche folgen nicht zu diskutieren. Also muss der Verursacher die Kisten tragen. Meine Meinung. Ich denke es würden sich viele Dinge nach diesem Prinzip von alleine regeln.

  • Vielen Dank für den Artikel, nun werde ich noch weniger Daten in der Cloud speichern...

  • Dann werde ich noch mehr süße Katzenbilder hochladen, als versuchter ausgleich. Im Ernst, das isr sxhon ein starkes stück...

      • Was haben die AGBs nun damit zu tun? Und welche? Microsoft hat Dutzende... die jedes Produkt, für jeden Dienst eigene AGBs!

        • Scaver, beruhig dich mal.. Was die AGBs damit zu tun haben dürfte klar sein. Microsoft nimmt sich in denen das Recht raus, die Inhalte in der Cloud auf illegale Dateien zu scannen.

  • Sind pathologische Videos schrecklich? Egal ob es illegale Inhalte oder einfach nur persönliche vertrauliche Daten sind – die Bereitschaft solche Daten in der Cloud zu speichern wird weniger und damit würde sich MS auf lange Sicht das Geschäft selber versauen wenn es solche Themen publik machen würde. Ich persönlich speichere nur unwichtiges Zeug in der Cloud und belaste die armen Mitarbeiter nicht!

    Übrigens ist das so als wenn der Ehemann seiner Frau nachstellt und dann psychisch belastet ist ?

    • MS schaut dich Ja auch nicht alle Daten an, sondern nur solche die vorher auffallen, z.B. dies gemeldet werden oder wo Algorithmen etwas finden.

  • Bei den Amis wird ja von Haus aus gerne verklagt. Selbst wenn der Kaffee zu heiß ist ?
    Haben die Mitarbeiter wirklich deutlich zuvor um Versetzung gebeten, haben sie ihre Vorgesetzten drauf hingewiesen, mit der Belastung überfordert zu sein? Usw... Wenn ja und der Arbeitgeber drauf nicht reagiert hat, dann ok. Aber ich bezweifle es einfach mal.
    Wenn ich zu meinem Chef sage das ich psychisch belastet bin, dann würde er sagen ich soll mir eine andere Arbeit suchen und mich aus seinem Büro schmeißen. Ist zwar jetzt damit nicht verhältnismäßig, aber den trifft es..

    • Dann würde ich mir mal Gedanken über deinen Arbeitgeber machen.
      Es gibt nämlich genügend, die nicht so handeln würden.

      • Ja, meiner ist knallhart. Aber nach 20 Jahren ist man an so einiges gewöhnt. Außerdem höre ich von anderen Chefs auch nix besseres in meiner Gegend. Außer vielleicht es handelt sich um großfirmen. Aber die sind rar gesät..
        Was ich meinte ist, das man einem Arbeitgeber schon deutlich sagen muss wie es um einen steht. Und so wie ich dem Artikel entnommen habe, haben die beiden nur ein Feedback gegeben. Was immer das in einer Firma zu heißen hat..? Ich kann mir die Geschichte von den beiden kaum als wahr vorstellen. Ein solcher konzern sollte die beiden doch locker intern austauschen können, wenn sie wirklich ernsthaft darum gebeten haben...

    • Selbst wenn sie das haben, verpflichtet MS nichts dazu, was zu ändern, Start ein Gesetz sagt es explizit. Und dir dem Fall hier wäre das in DE nicht der Fall und für die USA konnte ich auf die Schnelle auch nichts finden... aber das klar ja nun ein Gericht!

      • Ich denke auch das man Arbeitnehmerrechte von DE - USA auch gar nicht vergleichen kann.
        Ich möchte in Amerika kein Arbeiter sein.
        Denke aber das Microsoft noch einer der vorbildlichsten ist, der es seinen Mitarbeitern sehr angenehm macht.
        Und jetzt wegen zwei Einzelfällen so einen Wirbel in den Medien zu veranstalten.. Naja.

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veröffentlicht von
Tom

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