Was auf dem PC schön aussieht, kann auf dem Smartphone kaum noch erkennbar sein. An diesem Phänomen krankt es bei vielen älteren Webseiten. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die sich vor vielen Jahren einmal eine Webseite aus dem Baukasten gebaut haben, sind heute mobil kaum noch nutzbar. Dabei gibt es schon lange Lösungen, welche den gleichen Content auf PC-Bildschirmen oder kleinen Touchscreens gleichermaßen komfortabel wiedergeben können. In diesem Ratgeber zeigen wir Ansätze, mit denen der Übertrag von „stationären“ zu mobilen Daten gelingt.
Welche Dateiformate für welche Inhalte?
Das System „Datei+Endung“ hat sich bis heute bewährt. Der erste Teil einer Datei ist ihre Benennung, die Endung sagt aus, um was es sich handelt. Hier kann man bereits sehr gut vorselektieren, um mobilen Nutzern die Betrachtung des Contents zu erleichtern. Der wesentliche Unterschied zwischen dem stationärem und dem mobilen Handling von Daten ist größer als angenommen: Am PC findet nach wie vor der größte Teil der Datenverarbeitung statt. Die mobilen Anwendungen, insbesondere bei Smartphones, beschränken sich vorwiegend auf deren Betrachtung. Damit lassen sich ein Großteil von Dateiformaten aussortieren, die für mobile Endgeräte irrelevant sind. Nehmen wir hierzu die Bilddateien als Beispiel.
RAW-Dateien sind großformatige, unbearbeitete Bilder, wie sie direkt aus der Kamera kommen. Sie können in diversen Programmen in die unterschiedlichsten Formate konvertiert werden. Besonders beliebt sind hierzu PNG, TIF und JPEG Dateien. PNG bedeutet zwar „Portable Network Graphic“. Dennoch sind sie für die Anwendung auf mobilen Endgeräten nicht die beste Wahl. Ihre größte Stärke ist, dass sie transparente Hintergründe darstellen können. Sie sind deshalb als Übertragungsformat zwischen Programmen zur Bildbearbeitung sehr beliebt. TIF-Dateien, die „Tagged Image Files“, waren in den Anfangszeiten des Webseitenbaus weit verbreitet. Ihre Stärke waren unter anderem die Fähigkeit zu verlustfreien „Thumbnails“. Das sind kleine Bilder, die sich per Mausklick vergrößern. Dieses Format ist jedoch schwierig im Handling. Deshalb hat sich für die stationäre und mobile Nutzung bis heute das JPEG durchgesetzt. Es kann Bilder in beliebigen Farbräumen und Auflösungen darstellen. Gleichzeitig lässt es sich gut komprimieren. Das reduziert den Bedarf an Rechenleistung besonders bei der mobilen Anwendung.
Was Schriftstücke und Dokumente – auch mit grafischen Inhalten – anbelangt, so dürfte das PDF das mit gutem Grund am weitesten Verbreitete Format sein. Einerseits liegt dies an der enormen Funktionsvielfalt: Vom Redigieren über das Markieren ist enorm viel darin möglich. Tatsächlich lassen sich sogar zwei ähnliche PDF-Dateien auf recht einfache Art vergleichen und somit Unterschiede feststellen.
Das größte Plus des PDF im Vergleich mit anderen Dokumenten liegt jedoch in seiner universellen Einsetzbarkeit: Erstens, weil PDF ein globaler Standard ist. Zweitens, und mitunter noch wichtiger, weil PDF-Dateien alle relevanten Inhalte beim Speichern festlegen. Was also beispielsweise auf einem PC erstellt wurde, wird sich in haargenau derselben Formatierung so auf einem Handy, Tablet oder einem anderen Rechner zeigen.
Bei den Sound-Dateien ist für Mobilgeräte das mp3 bis heute der Standard. Kein Format bietet eine so starke Komprimierung gegenüber der originalen WAVE Datei an. An die etwas blecherne und kalte Soundqualität hat man sich allgemeinen gewöhnt. Youtube-Videos sind deshalb standardmäßig im Akustikbereich mit mp3 formatiert.
Gleiches gilt für Videodateien. Hier ist MP4 zum internationalen Standard geworden. Dieses Format bietet auch auf großformatigen Bildschirmen noch eine akzeptable Qualität. Für kleine Touchscreens, wie sie auf Smartphones installiert sind, ist die Darstellung hingegen mehr als ausreichend.
Dokumente Plattform übergreifend vorbereiten
Soll eine Webseite oder ein Dokument Plattform übergreifend in vergleichbarer Qualität dargestellt werden, gibt es dafür schnelle und einfache Lösungen. Viele Browser bieten komfortable Optionen zur Konvertierung an. Deren Leistungsfähigkeit ist für einfache Webseiten beachtlich. Jedoch können anspruchsvolle Anwender mit diesen automatisierten Lösungen doch an ihre Grenzen stoßen.
Diese Konverter machen eigentlich nichts anderes, als den HTML-Code im Hintergrund für das jeweilige Endgerät umzuschreiben. Automatisierte Code-Transformer haben jedoch ein Problem: Sie schreiben nicht besonders sauber. Das Ergebnis sind riesige Textblöcke aus Code-Zeilen, die Speicherplatz und Ladezeit fressen. Hier gibt es aber eine Lösung, die sowohl für Intranet wie für das Internet interessante Ergebnisse liefern kann. Die Rede ist vom Dateiformat XML.
XML bedeutet „Extensible Markup Language“ (dt. Erweiterbare Auszeichnungssprache). Sie wurde genau zu dem Ziel, Inhalte plattformübergreifend in gleichbleibender Qualität darzustellen, entwickelt. XML ist dem HTML ähnlich. Das zeigt sich an seiner Klammerstruktur: Jedes Element wird mit einer öffnenden Klammer angekündigt und mit der schließenden Klammer wieder beendet. Dieses Format hat zwei enorme Vorteile:
- Kleine Dateigrößen
- hohe Leistungsfähigkeit.
Zudem kommt, dass für eine XML-Codierung kein besonders Programm erforderlich ist. Zwar haben die speziellen XML-Editoren einige Komfortfunktionen, die das Schreiben einfacher und schneller machen. Grundsätzlich lässt sich ein XML-Code aber mit Notepad erstellen. Anfänger ist dieses handgeschriebene Codieren auch empfohlen, um sich mit der Funktionsweise des Programms vertraut zu machen.
XML und HTML existieren gleichberechtigt nebeneinander. HTML ist nach wie vor die Standard-Sprache für den Webseitenbau. XML kümmert sich hingegen um den ganzen Rest. Vor allem, wenn es um die Darstellung von Texten auf diversen Plattformen geht, kann XML große Vorteile für sich verbuchen.
Schneller zum Ziel mit Editor und Redaktionssystem
Wie gesagt, genügt für die ersten Schritte und das Verständnis von XML ein einfaches Textprogramm. Möchte man aber zu einem Ziel gelangen, ist ein XML-Editor ein guter Ansatz. Diese Editoren gibt es in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Die einfachsten Lösungen sind Online-Generatoren für Tabellen oder Listen. Hier kann man sich auf diversen Webseiten dabei helfen lassen, umfangreiche strukturierte Daten in XML-lesbare Formate zu wandeln. Konkurrierend dazu wird auch der BB-Code angewendet. Der „Bulletin Board Code“ ist ein vereinfachtes HTML, welches Content-Erstellern ein Werkzeug zur Darstellung von Strukturdaten sein kann. Hier muss man sich jedoch entscheiden: BB-Code und XML sind nicht beliebig miteinander austauschbar.
Spätestens, wenn es an komplexe Inhalte wie Handbücher geht, stößt der einfache BB-Code an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Deshalb ist bei professionellen Anwendern das XML das Maß aller Dinge. Rund um das vereinfachte Erstellen von XML-Dateien hat sich eine pulsierende Industrie gebildet. Sie bieten unterschiedliche Lösungen für die Content-Erstellung direkt in XML-an.
Drei bekannte Anbieter sind Folgende:
- Altova
- SCHEMA ST 4
- Cosima Go.
Altova ist eine Software, in welcher der Anwender noch selbst mit den XML-Tags arbeiten muss. Die Vorstrukturierung der Daten ist zwar möglich. Dem Autor stehen aber noch einige kreative Freiheiten rund um die Formatierung des Endprodukts zu.
SCHEMA ST4 arbeitet hingegen mit einer Vorlage, die den Autor bei der Formatierung kaum noch Gestaltungsfreiheiten bietet. Dafür haben die Content-Ersteller nur noch wenige Berührungspunkte mit der XML-Formatierung. Das macht die Software vor allem für Laien, Anfänger und Autoren interessant, die sich nicht mit der lästigen Programmiersprache beschäftigen wollen.
Cosima Go ist das stärkste Konkurrenzprodukt zu SCHEMA. Es hat eine andere Herangehensweise, lässt sich aber ebenfalls schnell beherrschen.
Allen drei Programmen ist eins gemeinsam: Sie liefern zuverlässig Datenformate, die sich auf jedem Endgerät in gleichbleibender Qualität darstellen lassen. Zu den größten Vorteilen von XML gehört deshalb auch, dass diese Sprache von modernen Browsern problemlos verstanden wird. Die Konvertierung von einem PC-Browser zu einer mobilen Darstellung ist deshalb unter XML völlig unproblematisch.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch bei den XML-basierten Redaktionssystemen. Sie haben ihren Preis. Zwar gibt es Testversionen und abgespeckte Grundversionen. Diese taugen jedoch für kaum mehr als einfache Dokumente oder Formate. Komplexe Inhalte mit internen Verlinkungen, automatisierten Inhaltsverzeichnissen und Glossaren oder anderen Features sind mit diesen Einsteiger-Versionen nicht umsetzbar. Für die Einführung und Implementierung eines Redaktionssystems gehen leicht zehntausend Euro und mehr dahin. Korrekt angewendet, kann es aber diese Kosten durch die enorme Effizienzsteigerung in wenigen Monaten wieder hereinholen. Im Gegensatz zu einfacheren Funktionen, wie dem direkten Vergleich, ist der reine Übertrag von alten PDF Dateien (die sogenannte „Migration“) in das neue XML-Format ist indes nur eine Fleißarbeit und kann von angelernten Hilfskräften durchgeführt werden.
Fazit: Geeignete Formate und Codierung für optimale Multi-Plattform-Anwendung
Wir haben dargestellt, dass es bei Weitem nicht beliebig ist, mit welchen Formaten der Content dargestellt wird. Falsche Bildformate blähen ein Dokument nicht nur unnötig auf. Sie führen auch zu Problemen bei der Darstellung und verlängern unnötig die Ladezeiten. Leichte Bilder, Videos und Sounds tragen bereits wirksam zu einer optimierten Multi-Plattform-Darstellung bei. Wirklich Geräte übergreifende Darstellung gleicher Inhalte gelingt am besten mit XML. Es bietet die größte Stabilität und Zuverlässigkeit. Die Erstellung von XML-Inhalten ist indes kein Hexenwerk mehr. Mit Hilfe von XML-basierten Redaktionssystemen gelingt auch programmierfremden Endanwendern die Erstellung von interessanten Inhalten. Die Grundfunktionen lassen sich bei jedem System in wenigen Stunden erlernen. Alles Weitere bringt dann die Erfahrung, wie es in jedem Handwerk der Fall ist.
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