Sie waren mal beste Freunde: Microsoft und Intel verband eine jahrzehntelange, hochprofitable Partnerschaft im PC Business. Doch mit dem Aufstieg von Qualcomm und seinen energieeffizienten und leistungsfähigen Prozessoren, geriet Intel immer mehr ins Hintertreffen.
Die kommende Partnerschaft zwischen Qualcomm und Microsoft, könnte durch Windows 10 ARM Intel (und AMD)PCs für den gewöhnlichen Endverbraucher obsolet machen – eine bittere Pille, die der Chiphersteller da schlucken muss.
Nun hat Intel in einem Blogpost zu seinem 40-jährigen bestehen, einen potentiellen Seitenhieb in Richtung Microsoft und Qualcomm geschickt. Die Emulation von x86 Applikationen auf ARM-Prozessoren, benötige diverse durch Intel patentrechtlich geschützte Lizenzen. Microsoft und Qualcomm wurden nicht namentlich erwähnt. Ein Auszug aus dem Blogpost, liest sich folgendermaßen:
Es gab Berichte, dass einige Firmen versuchen möchten Intels proprietäre x86 ISA ohne Intels Genehmigung zu nutzen…() Transmeta war die letzte Firma, die einen kompatiblen x86 Prozessor gefertigt haben, der auf Emulation basierte. Intel hat damals Patente geltend gemacht. Transmeta war letztendlich ein Fehlschlag und hat den Mikroprozessormarkt vor 10 Jahren verlassen.
Man könnte das als Anekdote am Lagerfeuer lesen, die eine Firma (Transmeta) beschreibt, die kein profitables Geschäftsmodell besessen hat. Auf der anderen Seite habe ich solche Geschichten auch von von meiner sizilianischen Verwandtschaft gehört, die damit eigentlich sagen wollten „Pass auf, sonst erwischt es dich als nächstes“.
https://windowsunited.de/2017/05/31/qualcomm-zeigt-den-windows-10-arm-prototypen/
Weder Intel, noch Microsoft oder Qualcomm haben bezüglich einer Verletzung von Patentrechten relevanten Bezug genommen. Auch Microsoft und Qualcomm angesprochen, lies Intel lediglich verlauten, dass man die Patente anderer respektiere und man das Gleiche von seinem Gegenüber erwarte.
Es bleibt also unklar, ob Microsoft und Qualcomm bestimmte Intel Technologien für die x86 Emulation verwenden und ob sie dafür Lizenzkosten bezahlen.
Was meint ihr: Will Intel hier die Windows 10 ARM Party von Qualcomm und Microsoft crashen?
Bildquelle: Microsoft
Wäre durchaus verständlich aus Sicht von Intel. Wäre aber für alle anderen, inklusive der Consumer, alles andere als toll.
Es würde am Ende nichts groß ändern., zahlen die beiden halt die Lizenzgebühren und gut ist. Das Geld lässt sich Intel nicht entgehen. Und wenn sie sich sperren, dann nutzen sie es so, Intel reicht klage ein und das Urteil wird eh darauf hinaus laufen, dass beide die Lizenzkosten nachzahlen müssen inkl. Strafe und wenn sie das haben, dürfen sie es auch nutzen!
Sie werden den Zug nicht aufhalten können.
Wenn Intel seine Rechte zu schützen sucht, und die Absicht dazu ganz deutlich klar macht, kann ich darin nichts Verwerfliches finden. Wenn MS und die Qualcomm etwas zusammen entwickeln wollen, gibt es dafür Spielregeln, die eingehalten werden müssen.
Stimmt schon, aber das ist ja nicht neues, Patentrecht gilt es immer zu beachten. Es geht eher darum, dass Intel ein solches Statement öffentlich abgibt.
MMn bringt sich Intel damit in eine gute Position gegenüber der Öffentlichkeit. Sie machen klar dass es diese Patente gibt und MS und Qualcomm das wissen sollten (und somit auch wissen). Eine Klage „aus dem nichts heraus“ find ich immer negativer behaftet als wenn man vorher seinem Standpunkt verdeutlicht hat. Zumindest bei derart großen Projekten.
Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass MS und Qualcomm nicht wissen, dass es da Patente gibt, die sie evtl. Beachten müssen. Scheint für mich eher ein Hieb zu sein und Abschreckung gegen kleinere Firmen vllt
Ich gebe dir da recht, dennoch denke ich dass sie da jetzt nicht als Party-Crasher auftreten wollen sondern sich positionieren um nachher nicht der Buhmann zu sein.
Klare Ansage. 👍
Ich vermute, dass Intel da zum sehr großen Teil auf Granit beißen wird. Denn der Kernel von Win10 läuft auf einem HAL (Hardware Abstraction Layer), der die Schnittstelle zwischen Kernel und Prozessor bildet. (Das ist anders als bei Android oder Apple, da gibt es einen Kernel, der direkt auf dem Prozessor läuft und oberhalb davon einen Layer, der die Schnittstelle zwischen Programm und Kernel/Prozessor bildet, mithin hier einen bestimmten Prozessortyp nach oben hin emuliert.) Oberhalb des Kernels gibt es verschiedene API-Klassen. Hier könnten – müssen aber nicht – Funktionen vorhanden sein, die direkt auf Intels Möglichkeiten zugreifen. Das geht dann… Weiterlesen »
Tolle Erklärung sowas ähnliches hab ich auch beim erscheinen von VM-Ware gelesen wo sind die heute sogar Ms hat den Zug genommen.
Wollte nicht mal Intel selbst ARM-Chips herstellen? Ein ARM SoC mit einem integrierten x86 Chip könnte effizienter sein als die Emulation von x86 auf ARM…..
Ich glaube amd macht’s
Intel stellt sich gegen innovation das haben wir doch schon gesehen transmeta war auch toll bestimmt die ideale Werbung für intel chips.
Die wollen nur einen Teil vom Kuchen abhaben. Aber da es andere x86 Chiphersteller (AMD) gibt, sollte sich das auch lösen lassen.
Die cpu wird ja nicht emuliert, sondern die Aufrufe werden angefangen und vom ARM Kernel abgearbeitet und das Ergebnis wird api konform an die Anwendung zurückgegeben.
Die cpu wird also nicht nachgebaut und die schnittstellen sind öffentlich.
Die Aufrufe kommen aus Programmen mit nativen x86-Maschinen Code. Irgendwo muss das ARM- verständlich und Registerkompatibel gemacht werden. Kurz und knapp, das ist Emulation. Zumal selbst MS was vom Magic Emulator faselt.
Frechheit, Intel hat beim Handy mit ihren CPU´s total versagt, und legt nun für das Surface Handy Steine in den Weg. Echt krank.
Nun gut, wäre zum einen logisch und zum anderen auch richtig. Die Motivation, sei es das eigene Recht zu schützen oder eben dem ehemaligen Partner und der Konkurrenz ein Bein zu stellen, macht dabei kein Unterschied!
Letztendlich wird es MS und Qualcom aber nicht aufhalten, maximal mehr Geld kosten oder das Projekt verzögern, mehr aber auch nicht.
Vor allem könnte Intel sich dadurch auch selber ins Abseits stellen, denn dann würde MS erst recht nicht mehr auf Intel zukommen, auch nicht bei zukünftigen Projekten.
Intel merkt wohl, dass sie nicht mehr jeden Preis verlangen können und Konkurrenz bekommen haben.
Gut so!
Dabei hätte ich mir gedacht, dass es der jahrzehntelange Platzhirsch mit all seinem Knowhow und Ressourcen mit allen Newcomern locker aufnehmen können müsste. Dieses Versagen einer der ganz Großen ist sogar noch unverständlicher als Microsofts Verschlafen des Smartphone-Booms… Bezüglich der Schwere des Versagens eher noch mit dem Schicksal Nokias vergleichbar …
Dabei gilt: Wehret ALLEN Anfängen unverzüglich gleich vom Start weg!.. 😉
Intel hat schlicht den Trend verschlafen oder war nicht gewillt auf die ARM-Architektur zu setzen, quasi als zweites Standbein. Jetzt bekommen wir Windows-10-S und bald auch ordentliche Apps; also ich freue mich sehr auf einen fixen Ersatz für mein Surface-2-RT. Ob dann noch ein Surface-Phone rüber kommt?, sicher! Die Frage ist nur wann!
Der Gau wäre, wenn auch Apple bei ihren „großen Geräten“ wieder zurück auf Risk-Prozessoren wechselt; dann ist der Fall Intel richtig heftig.