Zuletzt gab es einige hitzige Diskussionen über die Zukunft der Universal Windows App Plattform (UWP). Microsoft Experte Paul Thurrott preschte mit der These vor, dass UWP im Grunde tot sei und der Microsoft Store weiter an Bedeutung verlieren werde. Windows Developer-Legende Rudy Huyn widersprach und sagte, dass Thurrott ein zu limitiertes Verständnis davon hat, was es bedeute eine „echte“ UWP App zu sein.
Einige Ankündigungen und Gespräche im Rahmen der Entwicklerkonferenz Build haben nun etwas Klarheit darüber geschaffen, wie Microsoft selbst die Sache sieht. Das neue Narrativ der Redmonder ist, dass man UWP keinesfalls aufgeben, sondern den Graben zwischen Universal Windows Apps und klassischen Win32 Desktop-Anwendungen schließen möchte. Das bedeutet vor allem, dass man Tools, Features und APIs, die vormals UWP vorbehalten waren, für andere Entwicklungsplattformen zur Verfügung stellt.
In einem Blogpost schreibt Kevin Gallo, Microsofts Vizepräsident für die Windows Developer Platform, an die Entwickler gerichtet:
Ihr habt uns gesagt, dass ihr möchtet, dass wir viele Teile der Universal Windows Platform wie WinUI, MSIX und Windows Terminal weiter entkoppeln, damit ihr sie einzeln übernehmen könnt. So könnt ihr unsere Plattform und Tools nutzen, um eure Kunden dort zu treffen, wo sie hingehen…
In Zukunft einfach nur noch „Windows Apps“
Im Gespräch mit ZDNets Mary Jo Foley gibt Gallo zu, dass es wohl ein Fehler war, Entwickler auf die Universal Windows Plattform und in den Microsoft Store drängen zu wollen und klassische Desktop-Programme dem gegenüber abzuwerten.
„Wenn wir mit der neuen Entwicklung fertig sind, wird alles nur noch’Windows-Apps‘ heißen. Aber wir sind noch nicht ganz da.“ – Kevin Gallo
Auch der Microsoft Store sei nur ein möglicher Vertriebskanal, aber keinesfalls der einzige Weg, um an Windows Apps zu kommen. Das entscheidende sei, dass Benutzer Anwendungen als vertrauenswürdig erkennen. Hierfür denkt Microsoft offenbar über Zertifizierungsmöglichkeiten nach, die nicht an den eigenen Store gebunden sind.
Zuletzt hatte Microsoft seine Office Apps aus dem Store entfernt — für viele Beobachter ein klares Zeichen, dass der Microsoft Store depriorisiert wird.
Paul Thurrott sieht sich durch die Aussagen in seiner Einschätzung bestätigt, dass UWP tatsächlich tot ist (alles andere sei nur Schönfärberei): „Microsoft tut, was Entwickler wollen. Und was die Entwickler wollen, ist nicht UWP. Oder der Microsoft Store, wie sich herausstellt.“
Eine legitime Einschätzung, meiner Meinung nach.
Schönfärberei. Damit hat Thurrott den Nagel auf den Kopf getroffen.
Schönfärberei. Etwas, dass man bei Microsoft in den letzten Jahren viel zu häufig erlebt.
Erst wird überzogen, nein, fast schon großkotzig angekündigt, dann denkt man es läuft von 0 auf 100 wie von Zauberhand und lässt es schleifen, danach kommt die Schönfärberei, und zu guter Letzt wird eingestampft.
The same procedure as every year…
Schönfärberei ist auch etwas, womit sich der absolut fanatische Teil der MS-Anhängerschaft – gerade auch hier in dieser Community – viel zu lange aufhält. Wenn Dinge scheiße und/oder gescheitert sind, dann muss man das auch Klipp und klar benennen können ohne gleich als übler Ketzer abgestempelt zu werden. Ich sagte das beispielsweise schon lange von Cortana, Edge, Store und der UWP-Idee, ebenso wie vom PWA-Wahn und werde von manchen Bekloppten hier bis heute dafür angefeindet. Mit den oben erstgenannten 4 Punkten hat Microsoft inzwischen selbst offiziell und endgültig gebrochen und begibt sich auf neue Pfade. Andere und ich hatten einfach… Weiterlesen »
Vielleicht wirst du ja auch nur angefeindet, weil du Leute, die anderer Meinung sind als du, Bekloppte nennst oder anders beleidigst.
Man darf hierbei die neue packaging Technologie „msix“ nicht vergessen. Diese bildet das Fundament für dieses Vorhaben. Es werden mit msix auch nicht UWP Anwendungen in den Store ladbar sein. Es wird auch möglich sei, über den Store nur ein Link bereit zu stellen, und die Quelle im Web zu platzieren. Mit msix wird eine Anwendung auch plattformübergreifend (neue Bridge) in den Store ladbar sein. Mit msix ist eine Anwendung ebenfalls restlos deinstallierbar. Dadurch wird man eine neue Flexibilität erhalten und nicht alles unbedingt in Store stellen müssen. Durch msix werden die Anwendungen zertifizierbar sein! Bestimmte Eigenschaften des UWP Framework,… Weiterlesen »
Es ist ja alles richtig was du schreibst. .msix sind sinnvoll und so gesehen auch überfällig im Hinblick auf die Bereitstellumg des UWP-Frameworks. Nur löst es eben das eigentliche Problem von Microsoft nicht – den desolaten Zustand des Stores, mit dem Microsoft Geld verdienen könnte und sollte, wenn man sich an Google und Apple misst und irgendwelche RT-mäßigen Lite-Windows-Produkte auf den Markt werfen will. Am Desktop mangelt es MS doch nicht an Anwendungen. Ob die künftig als klassische .exe, .msi oder als neue .msix daherkommen, ist dem Endanwender doch scheißegal und hilft MS nicht bei seinen System- und Umsatzzielen. .msix… Weiterlesen »
Ich glaube, es wird mehr drumherum geredet und dabei der eigentliche Fortschritt verkannt: wenn die Zertifizierung vom Store ENTKOPPELT wird, dann entsteht eine Kategorie zwischen einer einfach mal eben kompilierten (und evtl. nicht vertrauenswürdigen) Win32-EXE und einem vollwertigen APPX/MSIX-Package aus dem Store. In gewisser Weise ist das wie APPX-Sideloading nur mit Erfüllung von MS/Store-Regeln was die Sicherheit und die Zugriffsweite der App angeht. Ich werde dann aber NICHT gezwungen, mich als Entwickler im MS Store zu registrieren und meine App über den Store zu verteilen, sondern kann das auch über meine eigene Webseite tun.
Es redet doch überhaupt niemand drumherum. Für Entwickler sind .msix interessant und klasse – gar keine Frage! Microsoft und die User bringt das aber nicht weiter. Was für die einen ein großer Fortschritt ist, weil ihnen keine Richtung mehr aufgenötigt wird (UWP-Framework nur für UWA), ist für die anderen eher ein Schritt zur Seite in eine völlig andere Richtung. Das sollte man – auch aus Entwicklersicht – einfach mal zur Kenntnis nehmen.
Na dann wollen wir doch mal alle die Daumen drücken das es am Ende nicht wieder heißt:
Viel Getöse um nichts.
Jedes Jahr das gleiche Spiel mit MS, vor der Build wird ordentlich getrommelt und wenn man nach ein paar Monaten fragt was sie tatsächlich geliefert haben ist das mehr als übersichtlich.
Bald ist der Store leer und kann dann eingestellt werden. Ich denke ein halbes Jahr nach Ende von Windows 10 Mobile.
Ich denke auch, dass der Store im nächsten Jahr endgültig Fallen gelassen werden wird, wenn MS kein solides Konzept aus dem Hut zaubert.
Was hat bitte der Microsoft Store mit Windows Mobile zutun. Mache dich erst einmal schlau, bevor du hier ……. schreibst.
Weil der Store nur auf dem Smartphone Sinn macht, Du Schlaumeier. Da hat Eisenherz leider Recht.
Hat er nicht.
Ich fände es sehr angenehm, alle Apps und Programme auf meinem PC aus nur einer Quelle zu beziehen und auch die Updates nur über eine Quelle zu verwalten, statt dass jedes Programm seinen eigenen Updater hat. Ein Store macht deswegen für mich sehr wohl Sinn!
Für dich. Aber nicht für die Masse der User, die den Store am Desktop noch nie genutzt haben.
Wobei das Microsoft kaum noch auffallen dürfte. Zuletzt hatten sie 0,48% Marktanteil in Europa.
Ich kenne auch niemanden, der heute noch den Store auf einem Windows Phone nutzt.
Wobei, kenne ich überhaupt noch jemanden mit einem Windows Phone … ? 😀
Da schiebt wohl jemand Frust. Verständlich, wenn man ein M im Namen hat. 😉
Nadella hat selber schuld. Redet jeden Tag über Azure, Azure, Azure.
Er muss den Konsumenten, vor allem Windows 10 in den Vordergrund rücken. Es attraktiver, schmackhafter machen für dieses OS zu entwickeln. Was bringt einem Azure, Azure, Azure, wenn das OS einfach uninteressant ist?!
Tja, du hast es erkannt (hast du etwa die kotzlangweilige Build verfolgt? 🤣)… Vielleicht kann dir ja einer der nibelungentreuen Fanatiker hier deine Frage beantworten. Ich kann es nicht.