Microsoft hat seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal veröffentlicht, das am 30. September endete. Der Softwarekonzern wies einen Umsatz von 20,4 Milliarden Dollar aus, ein Minus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn stieg aber zugleich auf 4,62 Milliarden Dollar, immerhin ein kleines Plus von rund 2%.
Die Zahlen fielen insgesamt besser aus, als von den Analysten erwartet. Nachbörslich verteurte sich die Microsoft Aktie zweitweise um mehr als 6%. Die Börsianer feierten vor allem das nach wie vor starke Cloud-Geschäft, das ein Umsatzplus von 8% auf 5,9 Milliarden Dollar verzeichnen konnte.
Die Performance der Windows Sparte fällt hingegen eher unter das Motto „besser als befürchtet“. Die Einnahmen durch OEM Lizenzen sind zwar um 6% zurückgegangen, das ist aber ein geringerer Einbruch, als im PC-Gesamtmarkt, wie Microsoft betont. Der Launch von Windows 10 habe Innovationen beflügelt und die Nachfrage nach Premium Geräten gesteigert. Sie kann man die Bilanz also durchaus positiv sehen.
Lumia und Surface Verkäufe brechen ein
Leider sehen die Zahlen gerade in den Bereichen schlecht aus, die für uns Consumer im Allgemeinen am interessantesten sind.
So lagen die Einnahmen der Surface Sparte bei nur noch 672 Millionen Dollar, im Vergleich zu 908 Millionen ein Jahr zuvor. Bei genauerer Betrachtung ist das aber kein Grund zur Sorge. Das Surface Pro 3 war im letzten Quartal bereits ein Auslaufmodell, der Nachfolger, das Surface Pro 4, kommt erst jetzt auf den Markt. Offenbar hat das kleine Surface 3 die gesunkene Nachfrage nach der Pro Variante aber nicht wettmachen können. Genaue Verkaufszahlen zu den einzelnen Modellen veröffentlicht Microsoft leider nicht.
Die Umsätze mit Phones sind um ganze 54 Prozent eingebrochen. In den 3 Monaten bis zum 30. September konnte Microsoft nur noch 5,8 Millionen Lumias verkaufen, ein Jahr zuvor waren es immerhin noch 9,3 Millionen. Hinzu kommen noch 25,5 Millionen nicht-Lumia Phones, also vor allem günstige Nokia Handys, ein Jahr zuvor wurden hiervon noch 42,9 Millionen Stück abgesetzt.
In seinem Quartalsbericht kommentiert Microsoft ganz nüchtern, das Minus von 54% sei im Einklang mit der neuen Strategie, sprich, der angekündigten Restrukturierung und Verschlankung der Mobilfunksparte.
Natürlich muss man auch hier die Produktzyklen berücksichtigen. Das Lumia 640 war zuletzt die einzig nennenswerte Neuerscheinung, die neuen Windows 10 Mobile Flaggschiffe kommen erst in den nächsten Wochen auf den Markt. Nichtsdestotrotz waren 5,8 Millionen Lumias für mich ein Schock. Apple hat mehr iPhones an einem Tag verkauft!
Insgesamt sanken die Einnahmen mit Devices um 45%. Mit den ganzen neuen Geräten, die Anfang Oktober vorgestellt wurden, dürfte das in 3 Monaten aber wieder anders aussehen.
Weitere Zahlen aus dem Quartalsbericht:
- Die Werbeeinnahmen durch die Suchmaschine Bing stiegen um 29%, 20% der Umsätze kommen bereits durch Windows 10
- Office 365 hat jetzt Office 365 hat jetzt 18,2 Millionen Nutzer, davon kamen allein im letzten Quartal 3 Millionen neue hinzu. Die Einnahmen stiegen um 70%.
- Die Zahl der aktiven Xbox Live Nutzer stieg um 28% auf 39 Millionen
Also, Licht und Schatten in Microsofts Quartalsbericht, unter Strich überwiegen aber eindeutig die positiven Nachrichten, vor allem im Hinblick auf die langfristigen Perspektiven.
Quelle: Microsoft, TheVerge, Handelsblatt
Q3 ist ja nun auch das Sommerquartal, oder? Da schlumpfen ja die Ergebnisse bei einigen Unternehmen rum. 🙂
Q4 ist wichtiger und am Ende auch aussagekräftiger, da bin ich mal gespannt, was die neuen Lumias, Surfaces und Surface Book (wenn es dann auch bei uns verfügbar sein wird) reißen wird.
sehe ich auch so.
da aber die neuen produkte erst im Q1 so richtig verfügbar sein werden bin ich da echt gespannt.
ein Teil vom Dezember mit fragwürdiger Verfügbarkeit reicht wohl nicht um gleich abzuheben 😉
Ich versteh das nicht ganz. Auf Amazon ist das 640er z.B. schon lange unter den top 10 der Verkaufscharts von den Smartphones. Wie wann es dann sein das so wenig verkauft werden? Ich verstehe die Zahlen einfach nicht.
Mir kommt auch vor das in Österreich / Deutschland immer mehr Lumias zu sehen sind. Also ich verstehe die Zahlen absolut nicht
Ich denke es kristalisiert sich immer mehr heraus, das WP eine Rand und Nischen Sparte bleibt. Auch WP10 wird daran nichts ändern. Die Marktverluste sprechen eine deutliche Sprache. Erste Reaktion darauf ist sicherlich der „Weggang“ des CO.
Ich frage mich blos, wann Microsoft die „Notbremse“ zieht….
Selten solchen Mist gelesen.
WP war schon immer eine Nische, schön dass es sich nun auch für dich herauskristalisiert ;). Die Marktverluste sind je nach Land Marktsteigerungen und Weltweit ist der Marktanteil in etwa stabil. Geschweige davon dass lange nichts neues kam und viele auf den 950 warten. Und der CO. geht gar nicht weg.
Naja ist ja klar. Das Surface 3 ist zwar ganz schick, aber Windows ist nun mal in Sachen App immer noch nicht weit genug um nur ein OS für Consumer zu sein. Und wenn wer ein Tablet fürs Arbeiten will holt er sich das Pro 3, da der Atom Prozessor im normalen Surface niemals mit nem i5 oder gar i7 mithalten kann. Und die meisten müssten mittlerweile ja ein Pro 3 haben bzw. auf die neue Generation warten und das 3 gleich überspringen. Zu den Lumias ist MS selbst schuld. Der langsame Fortschritt von W10M hat zu Verzögerungen für neue… Weiterlesen »
Die Zahl von 5,8 Millionen verkauften Einheiten kommt tatsächlich unerwartet. Hier geht es mir wie anderen, die im Alltag oder Verkaufscharts nun öfter mal ein Lumia-Gerät entdecken. Die häufig berichtete hohe Verbreitung von Windows Phone in Italien, kann ich nach einem Besuch im letzten Monat, durchaus bestätigen; insbesondere bei den 20-Jährigen sieht man die bunte Lumias. Wie dann solche Verkaufszahlen zustande kommen, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. In folgenden Bericht (http://www.androidauthority.com/smartphone-sales-q2-2015-635042/) ist zu lesen, dass an Verkaufspunkten 300 Mio. Smartphones verkauft wurden. Die genannten 9.8 Mio. Lumias würden dann ca. 3.3% entsprechen – was der häufig berichteten Gesamtverbreitung entspricht. Ich… Weiterlesen »
Ich finde das Ergebnis nicht sehr toll, aber man sollte auch bedenken, dass die WinPhone-Einnahmen der Vergangenheit vor allem Lizenzzahlungen von Androidgeräten waren. Und die sind ja bei einigen Branchengrößen geringer geworden, seit die MS-Apps auf deren Androiden vorinstalliert sind.
PS: War nicht meine Idee, habe ich auch nur gelesen, fand es aber einleuchtend. 😉