Microsoft hat gestern Nacht (unserer Zeit) seine Bilanz für das erste Quartal 2015 vorgelegt. Microsoft’s Geschäftjahr beginnt am 01. Juli, deshalb ist man in Redmon schon, seiner Zeit voraus, im Jahre 2015.)
Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Software-Riese seinen Umsatz um 4,5 Milliarden auf einen Rekordwert von 23,2 Milliarden Dollar steigern. Der Netto-Gewinn fiel allerdings um 14% auf 4,54 Milliarden Dollar, hauptsächlich auf Grund von Restrukturierungskosten nach der Übernahme von Nokias Gerätesparte, die Microsoft mit 1,14 Millarden angibt. Darin enthalten sind auch Entschädungszahlungen, die man nach dem massiven Stellungabbau bei Nokia zahlen musste.
9,3 Millionen Lumias verkauft
Die von den Finnen übernomme Mobilfunksparte entwickelt sich unter dem Dach von Microsoft aber verhalten positiv. Für den Zeitraum vom 01. Juli bis zum 30. September melden die Redmonder einen Rekord von 9,3 Millionen verkauften Lumia Smartphones – ein moderater Zuwachs 5,8% gegenüber den 8,8 Millionen Geräten, die im vergangenen Jahr verkauft wurden.
Zur Vergleich könnte man aber bemerken, dass Apple nicht eimal ein Wochenende gebraucht hat, um soviele Exemplare des neuen iPhone 6 zu verkaufen. Wir haben hier also bei den Lumias ein Wachstum auf niedrigem Niveau.
Interessant wäre es zu erfahren, wie sich die 9,3 Millionen verkaufter Smartphones auf die einzelnen Modelle verteilen. Mit dem Lumia 930, dem Lumia 630 und dem Lumia 530 fallen die Zahlen gleich drei neuer Geräte ganz oder größtenteils in den Berichtszeitraum. Im vergangenen Jahr war das Lumia 520 mit Abstand das meistverkaufte Windows Phones. Sollte es den Redmondern gelungen sein, die Käufer mit dem Lumia 630 zumindest zu eine etwas höherwertigen Modell zu locken, wäre das schon ein Erfolg.
Insgesamt sind die Umsätze der Windows Phone Sparte aber um 46% gesunken – vor allem auf Grund geringerer Einnahmem durch Lizenzgebühren. Microsoft hatte Anfang des Jahres die Lizenzgebühren für Geräte unter 9 Zoll abgeschafft, um mehr Hersteller für Windows Phones und Tablets zu gewinnen. Diese Strategie ist zwar durchaus aufgegangen, drückt nun aber offenbar auf die Bilanz.
Surface Verkäufe über 900 Millionen Dollar
Dank der Surface Pro 3, konnte Microsoft seine Umsätze mit der Surface Reihe um sagenhafte 127% auf über 900 Millionen Dollar steigern. Nachdem die ersten beiden Generationen des Tablet/Laptop Hybriden noch riesige Verluste einfuhren, beginnt die Surface nun auch erstmals schwarze Zahlen zu schreiben. Das von einigen Kritikern schon für tot erklärte Gerät, ist also auf dem besten Weg das nächste Milliardengeschäft für Microsoft zu werden. Über die genauen Verkaufszahlen schweigen sich die Redmonder aber nach wie vor aus.
Etwas undurchsichtig sind auch die Verkaufszahlen der Xbox. Microsoft meldet zwar für das vergangene Quartal 2,4 Millionen verkaufte Spielekonsolen, unterscheidet dabei aber nicht zwischen der neuen Xbox One und der alten Xbox 360.
PC-Markt stabilisiert sich – Cloud wächst stark
Die Einnahmen durch Lizenzgebühren für Windows fielen im vergangenen Quartal um „nur“ noch 2%. Für den Software-Riesen ist das in sofern eine positive Nachricht, als dass sich die PC und Laptop Verkäufe nach massiven Einbrüchen in den vergangenen Jahren wenigstens zu stabilisieren scheinen.
Das Wachstum findet aber schon längst woanders statt. Dank Azure und Office 365 konnte Microsoft seine Einnahmen durch kommerzielle Cloud-Dienste wie Azure und Office 365 um stolze 128% steigern.
Das dürfte ganz im Sinne von CEO Satya Nadella sein, der schon zu Anfang des Geschäftsjahres das neue Leitmotiv vorgegeben hat: cloud first, mobile first.