Bei Cloud-Diensten ist Vertrauen die wichtigste Währung. Immerhin muss sich der Kunde darauf einlassen, dass seine Daten nicht mehr (nur) zuhause auf dem eigenen PC gespeichert sind, sondern in den Rechenzentren eines Großkonzerns. Gerade die Deutschen gelten hier als besonders skeptisch, spätestens seit den Debatten rund um den NSA Skandal.
Das hat auch Microsoft erkannt und geht einen riesen Schritt auf die hiesigen Kunden zu. Im kommenden Jahr wird der Softwareriese seine wichtigsten Cloud-Services Azure, Office 365 und Dynamics CRM Online aus zwei deutschen Rechenzentren anbieten. Die Telekom Tochter T-Systems fungiert dabei als Daten-Treuhänder, der nach deutschem Recht agiert und den Zugriff auf die Daten kontrolliert. Die neuen Rechenzentren entstehen in Frankfurt und Magdeburg und sollen Mitte 2016 in Betrieb gehen.
Kunden, die diese „deutsche Cloud“ in Anspruch nehmen wollen, werden allerdings einen Aufpreis zahlen müssen, der, laut Microsoft, „den Mehraufwand für die besondere Architektur dieser Lösung wiederspiegelt“. Dafür können sie sicher sein, dass sämtliche Daten auf deutschem Boden gespeichert und nach europäischen Datenschutzvorschriften verwaltet werden. Genaue Preise hat Microsoft noch nicht bekannt gegeben, laut Handelsblatt soll der Zuschlag aber durchschnittlich 25 Prozent auf den Normalpreis betragen. Das Angebot wird auch Kunden in der EU zur Verfügung stehen.
Das Angebot wird vor allem für Unternehmenskunden interessant sein, die mit sensiblen Daten zu tun haben, etwa um Finanz- oder Gesundheitssektor, und deshalb strengen Complience Anforderungen unterliegen. Der NSA-Skandal hat natürlich auch gezeigt, dass Geheimdienste sich nicht wirklich an Landesgrenzen gebunden fühlen. Aber wenn die Server auf deutschem Boden stehen bietet es zumindest ein gewisses Maß an Rechtssicherheit, das für einige Unternehmen viel Wert sein kann.
Einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zu folge, setzen derzeit 44 Prozent der deutschen Unternehmen Cloud Dienste ein, 24 Prozent planen oder erwägen zumindest einen Einsatz in naher Zukunft. Ganze 83 Prozent der Befragten geben an, dass sie erwarten, dass der Cloud-Anbieter seine Server ausschließlich in Deutschland betreibt. Microsoft scheint hier also ein wichtiges Bedürfnis der Kunden anzusprechen. Jetzt bleibt abzuwarten, wieviele von ihnen auch bereit sind, für das Mehr an Vertrauen auch mehr Geld auszugeben.
Was haltet ihr von der „deutschen Microsoft Cloud“? Würdet ihr euch ein solches Angebot auch für Privatkunden wünschen? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren.
Quelle: Microsoft, Handelsblatt / Bildquelle: Microsoft
Was soll in D denn besser und sicherer sein ? Telekom, BND, NSA und Briten nehmen sich doch nun wirklich nichts, was das halten an Gesetze angeht. Und im Zweifelsfall werden dann eben die Gesetze geändert ( siehe Vorratsdatenspeicherung ). Nicht falsch verstehen, ich nutze auch OneDrive, aber Deutschland und Datenschutz sind 2 Paar Schuhe. Dank Mutti und dem restlichen Kroppzeug werden wir hier immet mehr zur DDR 2.0
Der Unterschied: Gibt es so einen Gesetzesbruch auf US Boden, kannst Du als DE/EU Kunde nichts machen. Passiert er auf EU Boden, hast Du massig juristische Mittel, die Du nutzen kannst. Und ich muss dir Widersprechen! Der Datenschutz wird in DE sehr groß geschrieben. Auch die Vorastdatenspeicherung hält sich daran. Denn der Datenschutz verbietet nicht die Speicherung, aber regelt, wie die Daten und der Zugriff darauf geschützt sein muss und daran hält sich die neue VDS. Damit will ich die VDS nicht verteidigen, ich bin sicher, dass sie verfassungswidrig ist und wieder einkassiert wird, aber nicht weil sie sich nicht… Weiterlesen »
In der Theorie ja, aber mir wäre neu, daß sich der BND an Gesetze hält und man als Normalsterblicher Bürger davon überhaupt erfährt. Und nicht vergessen : wir stehen ALLE erstmal unter Generalverdacht. Deshalb VDS. Und wie sehr sich hier in der BRD an Gesetze und Vorgaben bezüglich Daten gehalten wird, zeigt mehr als deutlich die (mittlerweile gestoppte ) Klagewelle gegen die Pornogucker auf Red Tube (oder wie die heißen) damals. Oder anderes Beispiel : frag mal Hartz4 Empfänger, was die davon halten, daß Behörden einfach mal so eine Kontoabfrage bei denen starten können und die Betroffenen darüber nicht mal… Weiterlesen »