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Microsoft Expertin: “Windows in Zukunft nicht mehr Fokus”

Microsoft befindet sich seit dem CEO-Wechsel vor zwei Jahren im Wandel. Aus der ehemaligen “Devices and Services” Firma (Geräte und Dienste) wird immer mehr ein “Mobile first. Cloud First” – Unternehmen. Die Metamorphose ist tiefgreifend und könnte die Position von Markenzeichen wie Windows in der Unternehmensstrategie verlagern.

Laut Mary Jo Foley (Redakteurin bei ZDNet und anerkannte Expertin der Redmonder) entwickelt sich der Leitsatz des Unternehmens sogar in ein “Cloud first. Windows second.” Foley sieht als Teilursache dieser Entwicklung die katastrophalen Marktanteile Microsofts im mobilen Bereich.

Durch die Schwächen in Mobile sei der Reiz für das UWP Ökosystem zu programmieren viel geringer. Xbox und Desktop reichten nicht aus, um Entwickler ins Boot zu holen.

Ein Fokus auf die Cloud erscheint sinnvoll. Durch den Kauf von Xamarin und einer möglichen künftigen Einbindung in Visual Studio, könnte Microsoft die Grenzen von Betriebssystemen durchbrechen. Xamarin erlaubt, vereinfacht ausgedrückt,  C# Code (die Sprache in der die meisten Windows Anwendungen geschrieben werden) zum programmieren von iOS und Android Applikationen zu nutzen.

Nun da Xamarin Microsoft gehört, sehen Experten hier unglaubliches Potential:

The acquisition of Xamarin and its brilliant engineering resources is the next logical step to making UWP really universal,” said Tim Huckaby, Founder of Interknowlogy, echoing the sentiments of many Microsoft watchers and developers. “UWP being truly universal is what the entire dev ecosystem is waiting for and what it is counting on. The dream: End-to-end, from design through develop through lifecycle with one set of tools in Visual Studio. And now the dream certainly looks like it is becoming a reality.”

Laut Tim Huckaby, Gründer von Interknowlogy (Firma für User Interaction Design), könnte ein Entwicklertraum in Erfüllung gehen: Visual Studio als Werkzeugkasten, um wirklich universelle Apps zu programmieren, ganz egal für welches Betriebssystem.

Dies könnte Microsoft von der ewigen App Aufholjagd befreien. Welchen Grund hätten Entwickler noch für einzelne Ökosysteme zu bauen, wenn sie mit Visual Studio für alle (großen) gleichzeitig programmieren könnten?

Doch es gibt auch kritische Stimmen. Ein Software Entwickler der Lufthansa findet eine derartige universelle Lösung “töricht”. Ein solches Werkzeugset könne unmöglich eine hohe Qualität der App für verschiedene Ökosysteme sicherstellen. Dieser Einwurf ist aus meiner Sicht durchaus berechtigt.

Trotzdem scheint Microsoft mit dem Xamarin Kauf und seinen bereits bestehenden “Bridges” (iOS, Win32 “Konvertern” etc.) eine klare Strategie zu verfolgen. Ein weiterer Entwickler (der anonym bleiben möchte), sieht die Zukunft ebenfalls in einem universellen Programmierwerkzeug:

The right move for Microsoft would be to completely integrate Xamarin into Visual Studio (and later into VS Code) and make it a place to build apps for all client platforms,” said another developer with whom I talked recently, who requested anonymity. “The ‘better together’ story would be less about Visual Studio plus Windows and more about Visual Studio plus Azure. Get as much code running on Azure as possible. Get as much data onto Azure as possible. And make Azure the center of gravity for corporate computing.”

Er sieht die Verbindung aus Visual Studio und Azure als erfolgsversprechend. Der Fokus dürfe nicht so sehr auf Windows liegen, Microsoft solle soviel wie möglich über Azure (Microsofts Cloud Computing Plattform) laufen lassen. Dies würde Entwicklern wesentlich mehr Flexibilität erlauben, ganz gleich welches Betriebssystem sie zum programmieren nutzen.

Ich finde die Entwicklung die Microsoft gerade vollzieht äußerst spannend und manchmal ein wenig überwältigend. Ich stimme zu, dass die Zukunft in der Cloud liegt, im Abwerfen von Grenzen, die Betriebssystem und Programmiersprachen mit sich bringen.

Ich bin mir nur nicht sicher, ob das schon in der Weise zu bewerkstelligen ist, wie oben genannte Experten es sich vorstellen. Schon innerhalb der verschiedenen Versionen von Windows 10 (IoT, Mobile, Xbox etc.) stoßen Universal Apps an ihre Grenzen. Wie soll das dann erst mit Ökosystemübergreifend werden?

Jedenfalls bin ich sehr gespannt auf die diesjährige Build Developer Conference und hoffe das einige unserer Fragen beantwortet werden können.


Quelle

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  • Ich bin nach wie vor überzeugt, dass Windows eine strategische Position für Microsoft einnimmt. Im Gegensatz zu früher wird es nicht mehr das Microsoft-Produkt sein, sondern die grundlegende Distributionsplattform neben Azure.

    Ich bin gar nicht davon überzeugt, dass der Desktop- und Xbox-Markt nicht ausreichen werden, Entwickler anzuziehen. Ich denke viele haben abgewartet wie sich Windows 10 im ersten Jahr entwickeln wird - Flop oder wie Windows 7. Hinzu kommt: Die Detachables ziehen erst jetzt so richtig Marktanteil. Dabei wird Windows zunehmend iOS & Android ausstechen. Und diese Geräte werden den touchbasierten App-Markt unter Windows und dessen Store erst noch so richtig ankurbeln. Ich denke, da wird es Ende des Jahres viel besser aussehen.
    Auch Windows 10 Mobile sehe ich nicht langfristig als Hindernis. Wichtiger ist, dass kommende Anwendungsszenarien von Windows unterstützt werden oder besser noch führend von Microsoft entwickelt und in Windows integriert werden. HoloLens ist da ein hervorragendes Beispiel. Das Band und zukünftige Wearables müssen da noch integriert werden. Denn ich stimme Sony's CEO völlig zu. Die Smartphone-Ära neigt sich dem Zenit zu, es gibt kaum noch große Innovationen.

  • IMHO...Würde mich nicht wundern, wenn MS Windows nur noch als "second" bedienen will. Das tun sie ja jetzt schon quasi (nicht nur Mobile). Von Mobile first, Cloud first hab ich bisher kaum was gesehen und wenn dann nur für die Konkurrenz.
    Das MS so nen scheusslichen Marktanteil bei Phones hat ist auch allein deren Schuld und wie immer würde es mich nicht wundern, wenn MS sich unter dem Tisch verzieht, statt die Probleme zu analysieren und entsprechend Ressourcen rein zu stecken um diese zu beheben...W10M mal ordentlich bereinigen, nächste Flagschiffe mit super Specs und dennoch fairem Preis, dann noch ein echtes Midrangephone und mal wirklich auch sowas wie Marketing machen...das würde sehr sicher schon mal helfen, auch wenn es keine Wunder bewirkt, aber besser als jetzt.

    Und ja, UWP wird ohne Mobile einfach nicht aufgehen. Auf der Xbox sind Spiele das wichtigste und einige Core Apps wie Twitch ganz gut...andere Apps aus dem Store werden es dort sicher auch gut haben, aber von allen 3 Plattformen ist die Xbox halt schon die Unwichtigste für Apps. Und beim PC kann man halt auch weiterhin auf Win32 setzen, was auch viel weniger Restriktionen für Devs hat als die UWP, selbst wenn Win32 ein durcheinander ist und für den User langfristig UWA's. besser wären. Schade eben nur, dass MS wohl nicht ganz erkennt, dass UWP ohne Mobile einfach nicht aufgehen wird...einige grosse Apps wie z.B. WhatsApp sind auch momentan eher für Mobile relevant. Da hilft es auch nix den Devs zu sagen, dass es 200 Mio W10 Geräte gibt (wobei man noch wissen sollte, wie viele davon überhaupt Apps benutzen), wenn der Mobile Marktanteil sinkt und sinkt.

    Und jetzt noch mal alles umkrempeln und alles was geht in Xamarin stecken ist auch keine super Idee. Ganz ehrlich, bis das Tool soweit ist um wirklich eine perfekte und auch etwas komplexere App für ALLE Plattformen zu schreiben...bis dahin gibts W10M schon gar nicht mehr :D
    Das geht halt nicht einfach so mit nem Fingerschnips...Xamarin arbeit ja schon länger dran, aber wirklich was grosses und komplexes führt auch dort oft zu Problemen und Grenzen. Vor allem bei MS's Tempo und Qualität in letzter Zeit wird das in den nächsten Jahren nix gescheites...

    Also ich selber Zweifle schon etwas am neuen CEO ^^ Irgendwie ist für mich da noch nix gescheites rumgekommen. Vielleicht läuft im Hintergrund für Enterprise ja mehr...ich weiss nicht. Ich als Boss eines Grossunternehmens würde auch so momentan nicht gross auf MS setzen. Aber immerhin haben sie Win Server 2016 noch nicht veröffentlicht. Zeigt das MS immerhin für Enterprise sieht, dass das noch zu instabil ist ^^

    Und auch auf Android/iOS würd ich nicht auf MS setzen, wenn sie unbedingt Multiplattform sein wollen. Auf den Konkurrenzplattformen gibts halt einfach besseres...bei Android vor allem würd ich auf Google setzen...die sind da halt einfach weiter. Bei iOS das Gleiche.

    • So sieht's aus. Da sagst du was. Habe zwar eine Richtung "mobile first, cloud first"..aber sie handeln ganz anders.. Eher andersherum. Wenn ich sehe wie Apple, Google kontinuierlich mobile Betriebssysteme rausbringen, es stabil läuft guck ich echt in die röhre...aowie gestern. Apples neues iphone+ios 9.3 ... Apple bringt in zwei Jahren mehr Betriebssysteme als Microsoft (mobile) und das als angebliche Softwarefirma... Traurig traurig.

  • Xamarin kostet derzeit noch 900 Euro pro Developer pro Platform. Mit der Frage, ob sich dann eine Programmierung lohnt. Programmiert man mit Xamarin, dann ist man wiederum von UWP weg.
    UWP stirbt meiner Meinung nach, weil zu UWP 90 Prozent wie das alte Windows Phone programmiert werden muss. Hinter jeder Ecke ist ein absolutes no-go für Programme, die ja unbedingt Phone Apps sein müssen. Also keine Windows, keine Window on Top, Backgroundtasks... Habt ihr schon mal einen Screenrecorder für Windows Phone oder UWP gefunden? Nein? dann wißt ihr ja warum es viele No-Go unter UWP gibt. Und es scheint in Microsoft auch kein Schwein zu stören, ob UWP absäuft.
    Gleichzeitig besteht das Problem, dass alle Entwickler die auf bisherigen Microsoft Produkten etabliert sind, Ihre berufliche Zukunft verloren haben, denn die Zukunft ist ja UWP. Wohl deshalb ist der Frust auch groß, dass man als Microsoft Entwickler zur Zeit nur noch auf tote Pferde setzen kann und eine langzeitige berufliche Zukunft gestorben ist.
    Da wird dann jetzt immer die Werbung gepushed: ein Smartphone das wie ein Computer arbeitet. Was für ein Quatsch. Würden die Bremsen in UWP gelöst werden dann wäre es schon möglich aber da tut sich bei Microsoft nur gähnende Leere. Also ich glaube schon dass die Dame im Beitrag recht hat, wenn Nadela den Haufen nicht aus dem Tiefschlaf reisen kann.

    und Xamarin: Warum Xamarin programmieren, wenn man Windows nicht mehr braucht? Dann doch gleich auf Android. Ist halt nur noch nicht soweit, dass Android auf PCs vollwertig in Firmen läuft. Das ähnliche sagte übrigens auch der Prästentations-Typ gestern bei der Vorstellung von iPad Pro... dass die meisten Kunden von Windows kämen.

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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