Anders als es sich Microsoft erhofft hat, ist der Microsoft Store (ehemals Windows Store) wohl nur für wenige Nutzer zur ersten Anlaufstelle für Windows 10 Anwendungen geworden. Es ist durchaus bequem, wenn man eine App direkt aus dem Store installieren kann, aber ein richtiger Marktplatz, den man stundenlang nach neuen Inhalten durchstöbern könnte — einfach mal so, um sich inspirieren zu lassen — gehört nicht zur typischen Windows Experience.
Mit dem Ende von Groove ist auch die Musik aus dem Microsoft Store verschwunden, die E-Book Sektion wurde Anfang April entfernt. Und mit dem neuen Chromium Browser Edge wird sich ein Teil der App-Experience — Browsererweiterungen, PWAs und sonstige Web-Apps — wieder verstärkt aus dem Store heraus verlagern.
Dass man wenigstens ein einigermaßen vernünftiges App-Angebot im Microsoft Store findet, hat auch damit zu tun, dass sich dort neben nativen Universal Windows Apps (UWP) schon jetzt zahlreiche PWAs und neu-verpackte Desktop-Programme (iTunes, Spotify, Photoshop Elements) finden. Die sehen aus wie „echte“ Windows 10 Apps, sind es aber eigentlich nicht.
Microsoft hat UWP praktisch aufgegeben
Microsoft Experte Paul Thurrott hat nun einen interessanten Artikel geschrieben, in dem er prognostiziert, dass der Microsoft Store weiter an Bedeutung verlieren wird und für die Universal Windows Plattform (UWP) womöglich komplett „Game Over“ ist.
Laut Thurrott haben Entwickler UWP vor allem aus zwei Gründen abgelehnt:
- Es war zu schwierig bestehende Anwendungen mit einer neuen App-Plattform neu zu erstellen.
- Es war unpraktisch Anwendungen zu entwickeln, die nur auf einer Windows Version laufen.
Die Schwäche von Windows Mobile hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass Universal Apps für Entwickler wenig attraktiv waren, da mit Smartphones der eigentlich wichtigste Formfaktor für App-Nutzung in den Planungen kaum noch eine Rolle gespielt hat.
In der Folge hat Microsoft, wie so oft, eine Kehrtwende vollzogen und Entwicklern immer mehr Möglichkeiten gegeben, die von ihnen bevorzugten Technologien zu benutzen, anstatt sie an die UWP App-Plattform und den Microsoft Store zu binden. Windows 10 APIs und UWP-Fähigkeiten wurden für einstmals abgeschriebene Entwicklungsumgebungen wie .NET, Windows Presentation Foundation und WinForms zur Verfügung gestellt. Und im Vorfeld der diesjährigen BUILD Entwicklerkonferenz, liegt der Fokus offenbar darauf, es Developern noch einfacher zu machen, alles aus der UWP-Welt — Funktionen wie Geolokalisierung, Windows AI, Machine Learning, etc. — direkt für klassische WinRT Desktop-Anwendungen zu übernehmen.
Meine Programmierkenntnisse reichen nicht aus, um hier alle technischen Details nachvollziehen, aber das Muster kommt mir bekannt vor: die Redmonder denken kurzzeitig, dass sie noch die Macht hätten, die Richtung im Sinne ihres Ökosystems vorzugeben und merken schnell, dass sie diejenigen sind, die auf die Entwickler zugehen müssen — nicht andersherum.
Thurrotts Fazit:
Soweit ich sehen kann, hat die Zukunft der nativen Anwendungen unter Windows sehr wenig mit dem Microsoft Store zu tun. Allerdings erwarte ich nicht, dass der Store verschwindet. Ich erwarte aber durchaus, dass UWP verschwinden wird, vor allem auf dem Windows-Desktop. Und dass der Microsoft Store für die meisten Benutzer und die meisten Entwickler weiterhin irrelevant bleibt.
Man muss kein Experte sein um zu erkennen, dass UWP keine Zukunft mehr hat.
Man musste aber durchaus etwas mutiger sein, um sich hier zu äußern, dass die UWP-Idee und die UWA-Entwicklung tot sind und der Store im aktuellen Zustand de facto komplett am Arsch ist. Bis gestern war das jedenfalls noch so (ich muss es wissen, da ich das hier seit Ewigkeiten ständig wiederhole). Ob die Akzeptanz dieser Umstände durch Thurrots deutlich Aussagen nun größer ist, wird sich zeigen. Neu ist die Botschaft jedenfalls nicht, für alle die die Realität sehen wollten.
Und ich bleibe auch dabei – noch ist nicht alles verloren. Microsoft muss lediglich ein bekanntes, freies Appformat adoptieren und adaptieren…
Welcher Art die Apps im Store sind ist mir egal, der Store an sich ist mir aber sehr wichtig und hoffe doch das weiterhin mehr Entwickler ihre Anwendungen dort einstellen.
„mit dem neuen Chromium Browser Edge wird sich ein Teil der App-Experience — Browsererweiterungen, PWAs und sonstige Web-Apps — wieder verstärkt aus dem Store heraus verlagern“
– da habe ich meine Zweifel.
Warum hast du Zweifel? Bei den PWA im Store wurde auch schon lange das Licht ausgeknipst. Und die Chromium-Browsererweiterungen übersteigen bei weitem die lächerliche Anzahl an Browsererweiterungen im MS-Store. Über kurz oder lang werden die ca. 40 PWA und die ca. 40 Erweiterungen verschwinden. Als nächstes werden viele der .xap-Apps seitens der Herausgeber zurückgezocken. Den UWP blüht mit etwas Verzögerung das Gleiche. Bereits In 2 Jahren ist der Store garantiert mit weniger als 30.000 Apps befüllt. Microsoft kann nur noch mit Androidanwendungen was erreichen.
Punkt 1: Nicht nur UWP wird langfristig verschwinden, sondern alle anderen nativen Apps. Dazu zählt auch das App-Angebot im Playstore. Diese werden langfristig mit der Zeit, in allen Stores, gegen PWA’s ausgetauscht werden. Es ist einfach zu teuer, für jede Plattform eine seperate App zu entwickeln. Dabei ist es für den Verbraucher vollkommen uninteressant, ob PWA’s echte oder unechte Apps sind. Wenn man mit PWA das gleiche Ergebnis erreichen kann, ist so eine Frage überflüssig. Punkt 2: Der Microsoft Store wird deshalb an Fokus verlieren, weil dieser in Zukunft einer von vielen sein wird. MS wird den Unternehmen die Möglichkeit… Weiterlesen »
Wenn ich von einer Schwäche von Windows 10 mobile lese, die eigentlich nur der eigenen Unfähigkeit von Microsoft verursacht hat, das System u. dazu die eigenen Apps mustergültig weiterzuentwickeln u. als 3. mobiles System zu pushen, werde ich sauer… Zumal bis zum Ende fraglich ist, ob rechtzeitig ein mobiles Gerät als mit PC- u. Telefoniefunktion mit Windows CoreOS auf den Markt kommt… Gerüchte & Legenden sind neben vielen Patenten alles… Bitter! Grüße aus Cottbus via 950 XL von Hirsch71
zu Punkt 1: Du irrst dich mal wieder gewaltig. Normale Standardapps werden bei iOS und Android noch weit bis in die nächste Dekade hinein dominierend bleiben. Auch Google kommt mit den PWA nicgt so recht vom Fleck. Es ist auch verständlich. Die Nutzer machen nicht mit und bevorzugen native Apps. So schön die Verfügbarkeit beispielsweise einer Telegram PWA sein mag, aber welcher Idiot tauscht diese freiwillig gegen Unigram oder Telegram X? zu Punkt 2: Ich weiß nicht wo du das her hast, aber unter keinen Umständen wird Microsoft die Gatekeeperfunktion im eigenen Ökosystem aufgeben. Die Zulassung von Fremdstores wird es… Weiterlesen »
Denke da ähnlich Hirsch71, Universal Windows Platform Apps sind eine feine Sache (gewesen). Gleiche Funktionalität und User Experience auf dem Desktop, wie auf Mobile, XBOX, …
Hat Microsoft leider nicht durchgehalten.
Gebe gast aber recht: Windows muss für Android Apps (.apk) lauffähig gemacht werden.
Es ist schade, aber solange Windows primär als ein Desktop-OS wahrgenommen und weiterentwickelt wird, machen UWP-Apps auch kaum Sinn.
Das sehe ich auch so…..da mobile ja leider tot ist, sind für mich apps eher unwichtig. Nutze diese nur am phone….wobei seit dem ich die elite X3 verwende brauche ich in pc so gut wie gar nicht mehr….fazit: Mir ist es schnuppe ob irgend eine app art tot ist…die meisten neue apps laufen am phone sowieso nicht mehr, dh auch kein Interesse….schau schon ab und an im Store vorbei, ob es noch neue/brauchbare apps gibt die am Phone laufen…..fertig
Leider ein Vernarktungsfehler, sowie kaum Unterstützung von Migration alter Form-Programme.
Bisher wird Windows als Desktopsystem gesehen. Fast überall laufen Form-Programme…
Und grad in Unternehmen hat dieser Umstieg zu UWP zu hohe Kosten für zu wenig Verbesserung.
Ich bastel selber gern mal an UWP , aber Form Programmierung geht natürlich schon schneller von der Hand ist für statisches Windows Desktop Programme ..