Lumia 950 Prototyp zeigt, was möglich gewesen wäre

Das Lumia 950 und das Lumia 950 XL waren die Ersten und Letzten Flaggschiffe von Microsoft mit Windows 10 Mobile. Bis heute können beide Geräte mit einer sehr guten Kamera beeindrucken und halten noch so manchem Vergleich tapfer stand. Dennoch wurden die Geräte bereits bei ihrer Vorstellung kritisiert.

Neben fehlerhafter Software und einem eher langweiligen und für so manchen billigen Design, fehlte vor allem ein Killerfeature. Dieser Umstand ist im Rückblick umso trauriger, da Microsoft eigentlich ein deutlich besseres Gerät in Planung hatte. Das Lumia 950 und Lumia 950 XL sollten ursprünglich eine Stiftunterstützung und eine eigene Gestensteuerung besitzen.

Die Kollegen von Windows Central hatten nun die Gelegenheit, einen solchen Prototypen des Lumia 950 zu testen und haben dabei die verschiedenen Gesten näher untersucht.

Lumia 950 – Was hätte sein können

Die Lumia 950 Prototypen waren in der Lage, die verschiedenen Seiten des Gerätes zu registrieren und darüber eine Reihe von Gesten zu erkennen. Die verschiedenen Gesten wurden in einer extra App aufgelistet und konnten auch einzeln deaktiviert werden.

Die Gesten wurden in 5 Kategorien gegliedert. Insgesamt waren 17 verschiedenen Gesten geplant. Die Kategorien gliederten sich wie folgt:

• Wake up the phone.
• Screen and keyboard.
• Call handling.
• Ringtone and alerts.
• Cortana.

Wake up the Phone

Diese Kategorie verfügte über zwei Gesten. Die eine, Double tap to wake, wurde sogar später für die Lumias veröffentlicht und war auch wirklich sehr nützlich. Die zweite Geste ähnelt dem „Lift to wake“ Feature, welches man in heutigen Geräten finden kann. Über diese Geste wäre es möglich gewesen, den Glance Screen beim Anheben des Gerätes anzuzeigen.

Screen and keyboard

Diese Kategorie beherbergt vier verschiedene Gesten. Die erste Geste sorgt dafür, dass sich der Bildschirm eures Gerätes nicht ausschaltet, solange ihr es in der Hand haltet. Jeder von uns dürfte schon einmal erlebt haben, wie der Bildschirm dunkler wird und ihr kurz mit dem Finger den Bildschirm berühren müsst.

Die zweite Geste ist besonders cool und wäre für viele bestimmt ein Highlight gewesen. Ihr alle kennt die Situation im Bett zu liegen und das Gerät im Porträtmodus zu benutzen. Wenn ihr nun die automatische Rotation aktiviert habt, wird das Gerät den Bildschirm im Liegen drehen und ihr könnt das lesen, schreiben oder was ihr sonst noch damit macht vergessen. Der Prototyp des Lumia 950 hätte in dieser Situation die automatische Rotation von selbst deaktiviert und erkannt, dass ihr das Gerät im Portraitmodus nutzen wollt. Für mich ein geniales Feature.

Die beiden anderen Gesten betreffen die Tastatur. Per Double tap auf einer der beiden Seiten des Bildschirm konnte die Tastatur angedockt werden. Gerade für das größere 950 XL wäre dies praktisch gewesen.

Call handling 

In dieser Kategorie waren fünf Gesten vorgesehen. Die ersten drei betrafen das Beantworten von Anrufen. So konnte durch das Bewegen des Gerätes an das Ohr ein Anruf angenommen werden. Um einen Anruf abzulehnen musste das Gerät mit dem Bildschirm nach unten abgelegt werden. Um aufzulegen hättet ihr das Lumia lediglich in die Tasche stecken müssen.

Die beiden anderen Gesten drehen sich ganz um den Lautsprecher. Legt ihr das Gerät z.B. während eines Telefonats auf einen Tisch, wird automatisch der Lautsprecher aktiviert. Dies konnte so eingestellt werden, dass das Gerät automatisch mit aktiviertem Lautsprecher den Anruf entgegennimmt, falls ihr es auf einem Tisch abgelegt habt.

Ringtone and alerts 

Diese Kategorie beinhaltet weitere fünf Gesten. Bei den ersten beiden geht es darum, eingehende Anrufe stumm zu schalten. Dazu genügt es das Telefon fest zu halten oder den Bildschirm abzudecken. Die anderen drei Gesten sind für Alarmtöne. Das Telefon umdrehen, das Telefon halten oder den Bildschirm abdecken hätte gereicht um einen Alarm stumm zu schalten.

Cortana

Die letzte Kategorie war Cortana gewidmet. In dieser Kategorie gab es lediglich eine Geste, welche jedoch ziemlich nützlich gewesen wäre und die Hemmschwelle für die Interaktion mit einer KI für viele Nutzer gesenkt hätte.

Anstelle die Cortana App zu öffnen, hätte man das Handy lediglich ans Ohr halten müssen und seine Frage stellen können. Cortana antwortet dann wie bei einem Telefonat und für Menschen in der Umgebung nicht hörbar. Diese Funktion wäre wirklich hilfreich gewesen, da viele Menschen Hemmungen haben, einen künstlichen Assistenten in der Öffentlichkeit zu befragen.

Dieser Prototyp zeigt erneut, wie viele Gedanken sich Microsoft bei der Entwicklung gemacht hat. Viele der Gesten gibt es bis heute nicht und die Wenigen, welche es gibt, werden bei anderen Herstellern teilweise gefeiert wie die Erfindung des Rads. Wieso Microsoft diese Features gestrichen hat werden wir wohl nie erfahren.

Wie findet ihr diese Gestensteuerung? Wäre diese für euch ein Killerfeature gewesen? 

Quelle: Windows Central