Unter den Browseranbietern herrscht seit Jahren sowas, wie Krieg. Besonders Google torpediert gerne andere Browser und sorgt immer wieder mit kleinen Kniffs dafür, dass die eigenen Dienste nicht ganz uneingeschränkt in anderen Browsern laufen. Umso schöner ist diese alte Tradition, über die wir an dieser Stelle berichten.
Einen Tag nach dem Ende von Windows 7 stand er in den Startlöchern (ironischerweise auch für Windows 7, wo er auf unbestimmte Zeit supported wird): der neue Microsoft Edge-Browser, der auf Chromium basiert. Chromium? Richtig, das ist die Engine, die auch Google für seinen Chrome-Browser verwendet. Diese ist Open Source – heisst: jeder kann daran mitwerkeln. Da Google ein solches Schwergewicht ist, trug der Konzern bislang eben massgeblich zur Weiterentwicklung des Browsers bei. Das wird sich nun teilweise ändern, denn mit Microsoft ist ein weiterer grosser Player ins Chromium-Boot eingestiegen und wird in Zukunft die Engine mitgestalten.
Edge mit Chromium-Basis ist in der Tech-Welt sowas wie eine Geburt. Und dazu gibt es Geschenke. In der Browser-Abteilung der Grosskonzerne ist das zumindest noch so, auch wenn man sich sonst eher als Konkurrenz gegenübersteht. Kommt ja nicht alle paar Tage ein neuer Browser auf die Welt (ja gut, es lässt sich darüber streiten, denn der Browser existiert schon länger, einfach nicht mit dem gleichen Engine, aber egal…).
Tradition ist Tradition
Microsoft selbst hat vor vielen Jahren mit dieser Tradition begonnen und der Konkurrenz, wenn immer ein völlig neuer Browser das Licht der Welt erblickte, einen Kuchen und eine kleine Botschaft geschickt. An diesem kleinen Vergnügen halten die Browser-Hersteller offenbar bis heute fest.
Begonnen hat das Ganze, bevor Chrome den Browsermarkt „übernommen“ hatte. Damals, als Major-Release von Browsern (à la Internet Explorer) alle paar Jahre veröffentlicht wurden. Die Tradition schien auzusterben, als Google damit begann, im Schnitt alle sechs Wochen die nächst höhere Browser-Version zu veröffentlichen. So viel Kuchen ist ja schliesslich auch nicht gesund. Ganz gestorben ist sie aber noch nicht, denn auch heute noch gibts Kuchen – aber eben nur noch, wenn wirklich ein neuer Browser auf den Markt trifft.
Microsoft Edge mit Chromium-Basis gilt in der Browser-Welt als ein neuer und starker Browser. Und so haben Google und Mozilla es sich nicht nehmen lassen, Microsoft mittels Kuchen zu beschenken und eine kleine Botschaft mitzuschicken. So begrüsst Google den Chromium-Edge mit einem Kuchen und der „Willkommen bei Chromium“-Botschaft. Macht ein Wenig den Eindruck, als wäre man endlich im Clubhaus aufgenommen worden.
Auch Mozilla begrüsst den neuen Browser, auch wenn man natürlich nicht glücklich darüber ist, dass Microsoft sich für Chromium und nicht Quantum, auf welche der Firefox-Browser setzt. Mozilla lässt es sich nicht nehmen, und packt das eigene Logo gross und fett auf den Kuchen. Als Botschaft schreibt Mozilla: „bing it on, Microsoft“. Bing ist zudem, wie in Microsoft Word bekannt, unterstrichen. Ein versteckter Seitenhieb? Nein. Tatsächlich soll es „bring it on, Microsoft“ heissen. Mit „bing it on“ spielt man auf die Suchmaschine von Microsoft an. Gut gelungen, wie ich finde:
Ich finde die Aktion gelungen und eine schöne Tradition, die nun fortgeführt wird. Das Edge-Team dürfte sich über den Kuchen gefreut haben. Lecker sehen beide aus, der Firefox-Kuchen würde mich aber mehr reizen 🙂
Was haltet Ihr von der Aktion?
via Reddit
Ich finde es cool das sich die Entwickler diesen Spaß machen und noch genug Ironie und Sarkasmus für sowas übrig haben. Am Ende sitzen ja doch alle im selben Boot ;).
Nette Geste, aber vor dem Hintergrund, dass es sich um knallharten Wettbewerb um Marktanteile im Browser-Sektor handelt, deplaziert. Im Grunde genommen Quatsch.
Ich finde, der Kommentar von Prinzchen passt ganz gut als Antwort auf deinen Kommentar.
Eine süße Geste, die vielleicht Microsofts Desaster doch noch ein bisschen beschönigend übertüncht…
Im Google Kuchen ist sicher Rattengift oder ähnliches wäre denkbar so wie sie den Browser bekämpft haben schon bevor dieser überhaupt fertig war. Was Google da macht ist der Browser Holocaust schlechthin und nun tun sie so friedlich? Google ein Unternehmen das alles und jeden manipuliert und bekämpft? Die Sache stinkt zum Himmel ganz ehrlich.
Boah alter, iss ein Snickers. Klar bekriegen sie sich, sind ja Konkurrenten. Das sind aber eher Zickereien, denn beide arbeiten mit dem jeweils anderen zusammen. Google und Microsoft schenken sich nichts, aber können auch zusammenarbeiten. Google zu verteufeln ist falsch, Microsoft hat mindestens so viel Dreck am Stecken. Apple btw. auch.
Ich mag aber kein Snickers das macht die Zähne kaputt. Grundsätzlich sollte man jeden Konzern verteufeln richtig aber keiner hat es so verdient wie Google.
Und du kennst genau wieviele Mitarbeiter von Google und sie unterscheiden sich wie vom MS der Anfang 2000er?
na na na… das MS riesen mist in den 2000ér gebaut hat ist klar. erst retten die den dummen appel und meinen dann die götter zu sein. nur! was du gerade machst ist Whataboutism, hilft keinem, MS hat seine schläge auf die finger erhalten google muss sie noch bekommen. doch dies ist alles off-topic…
die mitarbeiter haben die kuchen geschickt, nicht herr google oder herr netscape, ich find es bei aller konkurrenz eine schöne tolle geste einem konkurrenten zu einem neuem produkt zu beglückwünschen. da merkt man, dass sie (die mitarbeiter!) noch mensch geblieben sind.
Schließlich will sich doch auch der eine oder andere Mitarbeiter die Leute von Konkurrenz für einen später eventuell doch notwendig werdenden Wechsel warmhalten… und man weiß ja auch nicht, wie viele unternehmensübergreifende private Kontakte da dahinterstecken…
Es geht mir eher darum wie man mit seiner Konkurrenz umgeht. Du kannst sie als solches akzeptieren und sie eben nicht unterstützen (wie es zb Apple, Dell, Amazon und co tut) und sie so zu Abgaben zwingen (siehe Safari). Oder du machst es wie MS und lässt sie sogar tief in dein System vordringen, nur um sich anschließend zu wundern, dass Google eben nicht das gleiche tut. Google ist nicht pauschal böse, sie haben vieles beigetragen, dass wir technisch da sind, wo wir sind, doch tun sie dies eben auf kosten derer, die meinen Daten sind nichts wert. Aber das… Weiterlesen »
Google als Ganzes ist einfach ein Krebsgeschwür, das leider von den entsprechenden Stellen nicht rechtzeitig erkannt und nicht gleich entschlossen bekämpft wurde und so zu einem bedrohlichen Monster herangewachsen ist, dem man heute wirklich nur mehr politisch per bereits bewährter Filetierungsmethoden Herr werden könnte…
Man, warum muss ich bei Kuchen immer an die alte Sparkassen Werbung denken… Wo Alle am Tisch sitzen und keine Einigung erreicht wird, außer das es Kuuuuchen gibt… 🤣