Microsoft geht mit seiner Mixed Reality-Brille HoloLens einen sehr interessanten Weg und will die echte Welt mit einer digitalen Welt in Form von Hologrammen verknüpfen. Das dürfte in einigen Jahrzehnten zur gängigen Realität werden, sofern die grossen Tech-Giganten mitspielen und die Brillen deutlich besser, leichter und kleiner werden. Eine solche Brille könnte so in den verschiedensten Bereichen unseres Alltags Einzug halten. Heute durfte ich sehen, wie sich das die Migros vorstellt.
Ich war unterwegs und machte in Langendorf SO einen kleinen Zwischenhalt in der dortigen Migros. Vor dem Laden in den Gängen feierte die Migros Aare (so heisst der Genossenschaftsbund in dieser Region) ihr zwanzigjähriges Bestehen – und das mit einem interessanten Blick in die Zukunft. Begrüsst wurde ich dort von zwei Migros-Mitarbeiterinnen mit einem gewissen Hang zur Technik. Denn aufgebaut war ein Stand, der als Idee für die Zukunft zu verstehen ist.
Beim Stand lagen zwei Mixed-Reality Brillen – besser bekannt unter dem Namen HoloLens von Microsoft. Mithilfe dieser Brillen wurde aufgezeigt, wie wir in Zukunft einkaufen könnten. Als Horizont nannte die eine Mitarbeiterin mir einen Zeitraum von 30-50 Jahren. Doch, wie stellt sich die Migros das überhaupt vor? Produkte virtuell einkaufen? Nun, nicht ganz.
Erstes Beispiel
An dem kleinen aufgebauten Stand war z.B. Salat in einem Regal (auf dem Titelbild unten rechts noch zu sehen). Ich hatte die Brille auf und sah zuerst den Salat an. Danach musste ich etwas höher auf die schwarze „Wand“ schauen – und was passierte da? Ich sah ein Video von dem Bauer, der den Salat angebaut hat. In einem kleinen und kurzen Film wurde so aufgezeigt, wie der Salat angebaut wurde, wo er angebaut wurde und wie er geerntet wurde. Ich hatte also ganz interessante Informationen rund um das Produkt, was ich mir dann evtl. kaufen wollte.
Nutzen?
Ich habe mir dann die Frage gestellt, welchen Nutzen dies für den Konsumenten haben könnte und sah da einige Aspekte. Einerseits klar die ganzen Informationen zu den Produkten. Andererseits können so aber auch Leute sensibilisiert werden. Ich denke da beispielsweise an die ganzen Palmöl-Plantagen und den zerstörten Regenwald. Die Migros könnte den Leuten so ins Gedächtnis rufen, was sie mit dem Kauf des Produkts unterstützen – und gleichzeitig auf eine gute Alternative hinweisen, die eben nicht solche fatalen Folgen für die Umwelt mit sich zieht.
Oder aber auf Wunsch könnte z.B. in einem Video aufgezeigt werden, was man mit dem Produkt alles machen kann. Z.B. für welche Gerichte ist Basilikum gut geeignet? Was könnte man alles mit dem Bastelpapier machen? Quasi den Kunden dazu animieren, das Produkt zu kaufen und dann gleich noch aufzeigen, was er dazu noch benötigt.
Zweites Beispiel
Neben dem Salat lag eine Pralinenschachtel. Diese konnte ich in die Hand nehmen und drehen. Plötzlich schwebten die Pralinen über der Schachtel in der Luft. Ich konnte sehen, was drin war, wie sie aussehen. Das ganze hätte man am Rand noch mit Zusatzinfos (Kalorien, Kakaoanteil etc.) schmücken können, doch auch so war es schon sehr interessant.
Nutzen?
So müsste beispielsweise kein Produkt mehr in transparenter (Plastik-)Folie eingepackt werden. Einfach die Schachtel in die Hand nehmen und sehen, was im Inneren der Schachtel ist. Als zweites Beispiel könnte man z.B. einen eingepackten Camping-Stuhl nehmen. Diesen könnte man virtuell aus der Verpackung nehmen und aufstellen – und von allen Seiten begutachten. (Man stelle sich das mal in der Ikea vor).
Fazit
Definitiv ein interessantes Konzept, was die Migros hier aufgezeigt hat. Bereits heute boomt der Online-Handel immer mehr. In der Schweiz kann man bei den beiden „Grossen“ – Coop und Migros bereits online bestellen und sich seine Ware nach Hause liefern lassen (via Coop@Home und LeShop). Damit die klassischen Läden auch in Zukunft bestehen können, braucht es also neue Wege, wie man den Kunden in den Laden holen kann. Ich finde diesen Weg sehr interessant. Die Technik ist da, nun muss sie nur noch ausgereifter werden.
Prima Idee. Allerdings habe ich da min. zwei Aber: 1. Kein Verkäufer wird beim Verkaufen auf die Schattenseiten seines Produktes hinweisen, z.B. Palmölplantagen. Dann würde niemand z.B. mehr Nutella kaufen. 2. Wer hat Zeit, beim Einkaufen Videos zu gucken? Videos sind was für die Freizeit. Mich würden sie beim Einkaufen nur nerven. Beim Bummeln ja, aber nicht, wenn ich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause mit knurrendem Magen noch den Wocheneinkauf erledigen muss, bevor die Kinder/das Ehegespenst aus der Kita/Schule/vom Sport etc.pp. kommen!? Letztendlich kann ich mir das sehr gut z.B. für einen Baumarkt vorstellen, oder bei Ikea,… Weiterlesen »
Ich habe ein Aber auf dein Aber: Wieso sollte ein solcher Konzern nicht auf solche Dinge wie Palmölplantagen hinweisen? Habe doch geschrieben, dass sie im gleichen Zug auf eine gute Alternative hinweisen können, die eben nicht mit Palmöl hergestellt wird. Z.B. eine Eigenmarke aus fairem Anbau anstelle von Nutella. So in der Richtung.
Ja klar. Jemand, der mal eben rasch noch ein paar Dinge am Feierabend einkaufen will, der braucht sowas nicht. Aber die Hausfrauen, die manchmal fast schon Stunden in nem solchen Laden verbringen? Für die ist das perfekt. Und sie können ihr Wissen gleichzeitig erweitern.
Ja, so betrachtet hast Du Recht. Ich bezog die Werbung nur auf die jeweilige Eigenmarke, nicht auf Antiwerbung gegen ein Konkurrenzprodukt.
Um bei Nuss-Nugatcreme zu bleiben: Da gibt es meines Wissens nur eine, bzw. Biomarken, die KEIN fremdes Öl, Palmöl, verwenden, sondern das nusseigene Öl darin lassen (Samba). Alle anderen werden also den Teufel tun und vom Palmöl reden. Und Samba gibt es praktisch nur in Bioläden. Womit die Hausfrau im Rewe nichts davon erfährt… 😒
Also auch für Hausfrauen ist das kein Spass einkaufen zu gehen. Die schauen sich so ein Video genauso wenig an wie Berufstätige. Und Kinder erst recht nicht. Allerhöchstens Rentner würden das machen.
😀 die Überlegung hatte ich auch schon.
Wenn man im Elektrohandel steht, das neue Smartphone und dann kommt das Video wie die Rohstoffe von Kindern aus dem Boden gekratzt werden….
Bestärkt mich bloß in meiner Einschätzung Nadellas, als wirklich allzu weiten Vorausdenker! 😉
Da sind doch jetzt noch nicht einmal die Eltern jener fernen Generation, die das später einmal vielleicht tatsächlich in den Alltag integrieren wird, auf der Welt…!
Bis dahin sollte Microsoft dieses zugegeben doch interessante Zukunfts-Projekt als Tochterunternehmen an kreative und nicht so sehr gewinnorientierte Hände abgeben, um sich da nicht durch völlig abgehobene Science-Fiction-Spinnereien vom aktuell wirklich Wesentlichen, nämlich dem demnächst anstehenden Projekt eines in diesem beinharten Konkurrenzkampf längerfristig erfolgreichen unternehmerischen Überlebens und Gedeihens, ablenken zu lassen…
Nun, ich bezweifle das Microsoft zur Migros gegangen ist und gesagt hat: „versucht doch mal das und das“. Ich halte das eher für eine Zukunftsvision von der Migros als von Nadella.
Um eine eher forschungsorientierte Produktion betreiben zu können, braucht es aber eine Firma, die Durststrecken abpuffern kann. Ein Auslagern würde dagegen die Rentabilität förmlich erzwingen und wäre daher eher kontraproduktiv.
In Zukunft wird nicht der Mensch entscheiden, sondern die „eigene“ KI. Man wird eine KI mit entsprechenden Parametern (Vorlieben, Gewohnheiten, Lebenseinstellungen) „füttern“ und diese wird die entsprechende Entscheidungen beim Einkauf treffen. Wie beim Datenschutz, wird der Mensch dahingehend viele Zweifel überwunden haben und KI-Systeme als einen persönlichen Assistenten/ Berater benutzen. Eine MR-Brille als Entscheidungshilfe, außer zu Zwecken der Unterhaltung/ Kultur/ Weiterbildung, wird keiner benutzen. Wir werden zunehmend unmündiger, der gewöhnliche Mensch wird sich in der Zukunft, vollkommen, der KI-Entscheidung unterwerfen. Selbst ein Gang zum „Arzt“ wird ohne KI nicht mehr auskommen. Die Komplexität der unterschiedlichen Fachdisziplinen wird ein einzelner Arzt… Weiterlesen »
Ja, kann ich Dir zustimmen. Bezogen auf den Arzt aber eher nein: Dazu haben wir heute die Fachärzte. Allerdings kann es gut sein, dass die, wenn sie nicht weiterkommen, über eine KI auf entsprechende Datenbanken zugreifen oder mit anderen Ärzten kommunizieren. Die Diagnose wird auch in Zukunft der Arzt stellen. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass die von einer KI noch gegengecheckt wird.
Na ja, unsere heutigen Ärzte sind nicht unbedingt wirklich alle vom Fach wie ich am eigenen Leib über Jahre erleben musste. Die Hilfe einer KI könnte dem einen oder anderen Arzt vielleicht die Fachkenntnisse vermitteln die ihm in der Realität fehlen.
Heute wird doch überwiegend nur nach Gesundheitskatalog behandelt. Da sucht man dann die Krankheiten raus die am meisten Umsatz versprechen auch wenn sie dem Patienten nicht unbedingt helfen oder man schickt die Patienten vorzeitig nach Hause weil keiner ernsthaft gegenchecked ob das schon sinnvoll ist.
Gut…in Supermärkten kaufen ja für gewöhnlich keine technikaffinen Männer
ein..die würden eher Online einkaufen.
Supermärkte sind eher eine Domäne von Frauen für das Einkaufen nicht
nur die Beschaffung irgendwelcher Dinge ist, sondern die dabei auch ein
„Einkaufserlebnis“ haben wollen.Das ist das, was das Shoppping zusammen
mit Frauen, für uns Männer zum Alptraum macht.
Und das wird auch in 100 Jahr keine AR/VR/MR bieten können.
Hast Du eine Frau? Hast Du eine HoloLens? Habe eine Frau und eine HoloLens. Meine gebildete Frau, zwei akademische Abschlüsse, ist völlig fasziniert von den Möglichkeiten. Wenn die Technologie die Größe einer schicken (Sonnen-)brille oder einer Kontaktlinse erreicht, gibt es keinen Grund mehr die unglaublichen zusätzlichen Möglichkeiten nicht sinnvoll zu nutzen. Derzeit wird der Weg bereitet. Herzliche Grüße vom frühlingshaften Bodensee
Du hast das Thema nicht verstanden Es geht nicht um Hololens an sich, was man damit machen könnte…oder nicht Sondern es geht um den Einsatz im Supermarkt. Der ist einfach unrealistisch…alleine schon wegen des Preises eines Hololens. Selbst wenn AR/VR/MR-Geräte nur noch 100 EUR kosten würden,wäre es zu teuer. Ein ganz einfacher normaler Einkaufwagen (die Dinger mit den Münzen) kostet mindestens 40EUR. https://www.meinex.de/einkaufswagen-133-liter-korbvolumen-gebraucht Und selbst da sparen die Supermärkte schon…dem im Einzelhandel wird mit jedem Cent gerechnet. Mal eben in paar Hololenses für ein paar Tausender das Stück hinzulegen, damit der Kunde ein paar Pralinen virtuell angucken kann…wer das glaubt… Weiterlesen »
Nein, Frank hat da schon Recht. Außerdem: Wer sagt denn, dass nicht jeder privat ein solches visuelles Hilfsmittel hat? Zum einen. Zum anderen: In der Werbung geht es um irrsinnige Summen. Da kann es schon sein, dass der Supermarkt die Brillen über die Werbung von den Herstellern wieder querfinanziert.
Und von wegen Mann/Frau: Da kenne ich auch andere Fälle. Schaut Euch mal im Baumarkt um. Da sind es eher die Frauen, die genervt sind, weil der Mann sich zwischen den verschiedenen Schrauben/Bohrmaschinen/Rasenmähern etc. nicht entscheiden kann. Oder beim Mediamarkt…. Männer können auch shopping! 😜
Genau, meine Frau legt auf meine Anwesenheit als Shoppingberater viel Wert. Ich mach das auch lieber als teilnahmslos und gelangweilt im speziellen Sessel für den Mann zu warten. Im Gegenzug muss ich jedoch auf ihre Shoppingberatung im Baumarkt verzichten. Die würde auch nur dazu führen, das Einkaufserlebnis vorschnell zu beenden. Die Brille bräuchte ich im Supermarkt zum Einkaufen in der Mixed Reality. So könnte aber auch der Internetshop der Zukunft aussehen, als eine komplette virtuelle Realität. 😉
Ich bezweifle, dass es noch so lange braucht. Die HoloLens könnte das heute bereits. ABER,, braucht es dafür die UltraMegaPower einer HoloLens? Was könnte man alles weglassen, das hier nicht benötigt wird? Und schon wäre man der benötigten Brille wesentlich näher. WindowsUnited hat selbst von Konkurrenzprodukten berichtet, die mEn schon sehr nah dran wären an einer solchen alltagstauglichen Brille. Die Software würde auch nicht so lange brauchen. Nur beim Menschen bin ich mir da nicht so sicher, ob der schon in 10 Jahren dafür bereit wäre. [Nachtrag]Grundsätzlich wäre ein Sprung in die nächste Technologiegeneration nach dem gegenwärtigen Sprung vom 10… Weiterlesen »
“ Als Horizont nannte die eine Mitarbeiterin mir einen Zeitraum von 30-50 Jahren“
Herrlich, da macht man sich heute Gedanken wie eine Brille in 30-50 Jahren eingesetzt werden kann obwohl man nicht klappen weiss wie die Technik in 5-10 Jahren aussehen wird.
In 30 Jahren habe ich die durchschnittliche Lebenserwartung bereits überschritten und in 50 Jahren war der Bürgermeister schon bei mir um zum 100 Jährigen zu gratulieren, da kratzt es mich herzlich wenig ob es dann solche Brillen gibt. *Lol*.
Schon beeindruckend:
https://mspoweruser.com/microsofts-ai-used-to-identify-potential-school-drop-outs/