Seit einiger Zeit kursiert das heiße Gerücht, dass Microsoft seine Surface Reihe durch einen All-in-One PC ergänzen wird. Eine entsprechende Meldung kam erstmals auf dem Branchendienst Digitimes auf, wurde aber mittlerweile auch von WindowsCentral mit Verweis auf eine „zuverlässige Quelle“ bestätigt.
Microsoft selbst teaserte bereits 4 neue Surface Modelle, von denen drei für 2017 geplant sind und eines noch in diesem Jahr erscheinen könnte. Neben einem Surface Book 2, einem Surface Pro 5 und einem Surface Phone, hat das Team von Panos Panay also tatsächlich noch ein weiteres Gadget in der Pipeline. Dabei habe ich Grund zur Annahme, dass es keinen Nachfolger für das „kleine“ Surface 3 geben wird, sondern stattdessen ein Gerät unter dem einfachen Namen „Microsoft Surface“ kommt, bei dem es sich nicht um ein klassisches 2-in-1 Tablet handelt.
Um was geht es genau?
Manche Beobachter brachten die Meldung über ein mögliches Surface All-in-One mit einem Anfang des Jahres veröffentlichten Microsoft Patent zusammen, in dem ein modularer PC beschrieben wird, dessen Komponenten sich einzeln zusammensetzen und aufrüsten lassen. Mein Gefühl sagt mir allerdings, dass es sich hier um ein anderes Projekt handelt. Ich habe schon in meinem jüngsten Surface Phone Artikel erklärt, dass das Baukastenprinzip für mich nicht zur Philosophie der Surface Reihe passt.
Auch Daniel Rubino von WindowsCentral spricht davon, dass der Surface PC in eine andere, noch spannendere Richtung gehen könnte. Seine Quellen beschreiben das Surface AiO als „modern und elegant“ und sowas wie eine hochwertige technische Wohnzimmer Einrichtung. Das deutet darauf hin, dass Microsoft sein PixelSense Projekt mit dem Surface Hub zum ultimativen Wohnzimmer PC kombinieren könnte – ein großes Multi-Touch Gerät, das sich sowohl aufgestellt als Bildschirm, als auch in der horizontalen als virtueller Tisch nutzen lässt.
Ein vergleichbares Konzept verfolgt derzeit schon Lenovo mit dem Yoga Home 900 PC, der mit seinem Kickstand und dem 27 Zoll Touch-Display tatsächlich an ein riesiges Surface erinnert. Mehr in Richtung Möbel geht das Kineti LaTable, das mit 42 Zoll Bildschirm und Echtholz-Gestell schon als richtiger Couchtisch daherkommt.
Back to the roots
Ironischerweise war PixelSense ja das ursprüngliche Microsoft Surface. Der interaktive Tisch, der erstmals 2008 zum stolzen Preis von 12.500 Dollar auf den Markt kam, wurde vier Jahre später umbenannt, um stattdessen den mittlerweile bekannteren Laptop-Tablet Hybriden als „Surface“ zu vermarkten. Der von Samsung gefertigte PixelSense Tisch kam teilweise als Präsentations-Tool auf Messen und in Verkaufsräumen zum Einsatz, konnte sich aber nie wirklich durchsetzen.
Jetzt, mit Windows 10 und dem erfolgreichen Surface Hub, wäre aber ein guter Zeitpunkt, das Konzept mit einer stylischen und vor allem günstigeren Consumer-Version wieder aufzugreifen. Dann würde es natürlich Sinn machen, auch namentlich an das Erbe anzuknüpfen, zumal „Surface“ mittlerweile für eine ganze Produkt-Reihe und nicht mehr nur für ein einzelnes Gerät steht.
Macht ein Surface PC überhaupt Sinn?
Der PC Markt schrumpft seit Jahren. Auf dem Papier ist das Geschäft mit Windows OEM Lizenzen noch ein wichtiger Umsatzfaktor für Microsoft, strategisch hat man sich in Redmond aber schon längst auf das Ende der PC Ära eingestellt. Dass Microsoft gerade jetzt noch mit eigener Hardware in diesen Markt investieren sollte, nachdem man sich jahrelang gegen diesen Schritt gesträubt hatte, erscheint deshalb auf den ersten Blick fragwürdig.
Andererseits gibt es im schrumpfenden PC Markt tatsächlich noch ein Wachstums-Segment und das sind eben jene All-in-One PCs: schicke Komplettpakete, ohne klobigen Tower und nervigen Kabelsalat. Dieses Wachstum ging bisher allerdings überwiegend auf das Konto von Apples iMac – umso wichtiger wäre es, dass das Windows Lager hier endlich zurückschlägt. Mit einem Referenzgerät könnte Microsoft neue Impulse im Premium-Bereich setzen und vor allem auch die OEM Partner zu innovativeren Geräten inspirieren. Ein Surface All-in-One PC würde also durchaus Sinn machen.
Wann könnte das Surface All-in-One kommen?
Die entscheidende Variable bei der Planung der kommenden Surface Produkte sind die neuen Intel „Kaby Lake“ Prozessoren (die Nachfolger von „Skylake“), die erst im Laufe des nächsten Jahres verfügbar sein werden. DigiTimes behauptete in der ursprünglichen Meldung, dass das Surface All-in-One schon Ende 2016 kommen soll, um genau diese Wartezeit zu überbrücken. Tatsächlich ist die neuste Prozessor-Generation für einen Desktop / Wohnzimmer PC weniger entscheidend, als bei mobilen Geräten, die vor allem auch mit Energieeffizienz punkten müssen.
Andererseits halten Experten wie Daniel Rubino und Mary Jo Foley einen Release in diesem Jahr für unrealistisch und verweisen auf 2017. Das tun sie allerdings auch beim Surface Phone. Falls tatsächlich noch ein Surface Gerät für Ende 2016 geplant ist, dann scheint mir der All-in-One PC der vielversprechendste Kandidat zu sein.
Hättet ihr Interesse an einem Surface All-in-One PC fürs Wohnzimmer? Sagt uns eure Meinung in den Comments.
Eine Alternative zum iMac mit Fokus auf professionelle Anwender würde meiner Meinung nach mehr Sinn machen als ein „Wohnzimmer-PC“.
Kein normal denkender Mensch kauft sich einen Tisch um ihn als Windows PC zu benutzen.
Surface Modularer Desktop PC würde ich sofort kaufen. Andere kommt nicht mal ins Haus wenns nur 1.000 kosten würde. Was mach ich bitte damit?
Sehr sehr gerne! Werde ich nur nicht finanzieren können…
Microsoft traue ich ja einiges zu, aber eine solche Totgeburt allerdings nicht. Wohnzimmer bleibt Wohnzimmer. Wenn parallel zu einer Sendung im TV zusätzliche Information bereitgestellt werden, habe ich mein Surface Pro 4 als Tablet. Reicht völlig aus.
Ich finde die Bezeichnung „Wohnzimmer PC“ gelinde gesagt sch****… Das klingt wie eine verunglückte Mischung aus Fernseher, Streaming Box und PC. Aber einen AiO benutzt man doch nicht als überteuerten, viel zu kleinen SmartTV. Es ist vielmehr ein Post-Tower-Ära-Gerät, das den Tower (außer für Gamer) ablöst, da es kompakt ist, keinen Kabelsalat hat und edel aussieht. Und genau in diesem Segment könnte Microsoft mit einem Gerät punkten, das so edel aussieht wie ein iMac, aber so innovativ ist wie ein Surface Book
Es gibt auch aios mit denen man gamen kann…
Puh muss ich doch noch warten mit zwei neuen dual monitoren. Oder ?
Imac, oder ein ein mac mini konkurrent wäre ehrlich gesagt sehr nice
Habe neulich erst den Tower mit viel Krembembel in ein anderes Zimmer verpflanzt; der Kabelsalat nervt schon ordentlich. Wenn die Specs stimmen, könnte der nächste PC so ein Teil werden.
Ich fände einen vernünftigen AiO W10 PC mit Touchscreen schon produktiv und gut. Im Wohnzimmer als Tisch sehr cool aber vermutlich weder zu bezahlen, wenn es länger halten soll, noch sinnvoll zu nutzen. Als Arbeits PC sehr gerne. Problematisch ist es nur immer beim Thema Auf-/Umrüstung. Dann muss man immer das teuerste Modell kaufen um ein paar Jahre ruhe zu haben.
Für mich ist es kaum vorstellbar, dass AiOs noch Wachstum einfahren, da ich kaum welche sehe. Allerdings muss ich dazu sagen, dass mich diese Geräte nicht die Bohne interessieren…
Wenn Microsoft so ein Teil bringt, dann müsste ein meiner Ansicht nach einen deutlichen Fokus auf Mediensetzen, so wie man es vor Jahren mit dem MediaCenter unter Windows versucht hat. Ich glaube aber nicht, dass der Markt diesen Versuch annehmen wird. Außerhalb dieses Bereichs fiele mir nichts ein, wo so ein Gerät sinnvoll sein könnte.