Ich will hier gar nichts schönreden. Dass Microsoft das Oktober Update schon nach wenigen Tagen stoppen musste, war eines der größten Fehltritte in der durchaus erfolgreichen Geschichte von Windows 10. Letzten Endes war zwar nur ein winziger Bruchteil der Geräte betroffen, das Problem verschwundender Dateien war aber so schwerwiegend, dass Microsoft die Reißleine ziehen musste. Die Sache wirft auch berechtigte Fragen über das Windows Insider Programm auf, vor allem, ob die Redmonder das Feedback ihrer vielen freiwilligen Tester überhaupt ernst nehmen.
Probleme mit dem Windows 10 Oktober Update? Hier findet ihr Hilfe.
Manche Leute haben mich gefragt, ob ich mit dem Oktober Update Probleme habe. Die Antwort: ich habe es noch gar nicht installiert. Das liegt daran, dass ich zur Zeit nur einen brauchbaren Laptop habe, auf den ich als Arbeitsgerät angewiesen bin. Deshalb habe ich es nicht eilig, größere Updates zu installieren, solange alles so läuft, wie es soll (sicherheitsrelevante Patches sind natürlich etwas anderes).
Ein gewisses Restrisiko muss man ja immer mit einkalkulieren, ganz gleich wie sorgfältig der Beta-Test verläuft. Windows läuft weltweit auf hunderten von Millionen von Endgeräten mit verschiedensten Konfigurationen, da ist es normal, dass kleinere Bugs und Kompatibilitätsprobleme erst nach und nach ausgemerzt werden. Systemadministratoren wissen das sowieso, deshalb bietet Windows Update for Business auch zusätzliche Möglichkeiten zum Update-Management.
Es gibt auch einen Grund, warum große OS Updates „in Wellen“ ausgerollt werden, also nicht alle Geräte das Update zur gleichen Zeit erhalten. Wenn unerwartete Probleme auftreten – wie jetzt geschehen – kann man den Rollout stoppen, solange nur ein begrenzter Teil der User die fehlerhafte Build erhalten hat. Dass dieser Schutzmechanismus gegriffen hat, ist im Prinzip gut und richtig. Dass er überhaupt greifen musste, ist natürlich schlecht.
Die Ersten werden die Letzten sein
An dieser Stelle, meine ich, ist auch etwas Selbstkritik von uns Tech-Bloggern und -Journalisten angesagt. Kaum hatte Microsoft den Startschuss für das Oktober 2018 Update gegeben, war auf zahlreichen Webseiten – auch auf WindowsUnited – groß zu lesen, mit welchen Methoden man das Update „forcieren“ kann: ISOs, Update-Assistent, Media Creation Tool, usw. Prinzipiell sind solche Hinweise auch völlig legitim. Immerhin handelt es sich um offizielle Tools mit denen Microsoft ein vermeintlich marktreifes Produkt ausliefert. Wir informieren nur über die Möglichkeiten, am Ende muss jeder selbst entscheiden, ob er sie nutzen möchte, oder sich lieber in Geduld übt.
Die Gefahr ist aber, dass solche Artikel einen unnötigen Hype anfachen: Das Update ist da, ladet es euch so schnell wie möglich! Natürlich würde das kein verantwortungsbewusster Autor so schreiben, aber ein gewisser Enthusiasmus ob der neuen Windows 10 Version kann leicht ansteckend wirken und berechtigte Vorsicht in den Hintergrund treten lassen.
Vielleicht sollten wir alle – als User, Fans und Journalisten – das Oktober Update „Debakel“ auch nutzen, um uns daran zu erinnern, warum Geduld eine Tugend ist. Und wenn wir das nächste Mal nicht zu den ersten gehören, denen ein neues Update angeboten wird, sehen wir darin vielleicht sogar etwas Positives.
Dies ist ein Meinungsbeitrag. Die Meinung des Autors spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von WindowsUnited oder anderer Mitarbeiter wider.
Also ich habe das Update schon durchlaufen lassen und habe 0,0 Probleme. Wahrscheinlich ein Glücksfall. Aber man brauch ja auch mal Glück als Windows-Nutzer.
Ich verstehe darunter nicht wirklich ein Debakel. Das Note 7 war damals ein Debakel und allem voran, der erste Umgang mit jener Geschichte.
Kein System ist perfekt und Fehler schleichen sich in alles ein, woran Menschen arbeiten. Jener Fehler zuzugestehen und schnellst möglich an einer Korrektur zu arbeiten ist das eigentliche Kunststück. Und gerade hier hat MS vorbildlich reagiert.
Man wird nie derlei Dinge ausschließen können und sie werden selbst in ausgereiften Systemen immer mal wieder vorkommen.
Thema ist, was kann ich lernen, laut Überschrift. Entschuldigung, aber ich weiß nicht, was ich daraus lernen soll, ich hab doch keinen Einfluss auf das Update.
Es geht ja auch nur darum, ob man sich ein solches Update direkt holt, oder wartet bis Windows es einem anbietet. Bei letzterem haben sie natürlich recht, jedoch gibt es auch einige, die sich das Update beispielsweise über den Windows-Upgrade-Assistent holen um es früher als normalerweise zu bekommen. Und das muss man ja nicht unbedingt machen.
Es gibt noch einen weiteren Beweggrund, der noch nicht erwähnt wurde, wieso man sich selbst ein erhältliches Update holt: Freiheit bei der Terminwahl. Irgendwann wird man z. T. böse überrascht, dass ein Update läuft und der Desktop oder das Win Phone nicht zur Verfügung steht, weil gerade von Microsofts Programmierung geplant ein Update durch ist oder noch am Durchlaufen ist oder Probleme hat. Hatte ich schon, passiert genau dann, wann man es am wenigsten brauchen kann. Oder ein Update ist sauber durch, ist aber so umfassend, dass das Gerät beim Einloggen verlangt, dass man ein paar Entscheidungen fällen soll. Nur… Weiterlesen »
Ich kann dem Autor voll und ganz zustimmen. Ich bin seit 2016 mit einem Standard-PC im Insider-Slow-Ring. Meine Statistik ist ungefähr so: von 10 über Feedbackhub gemeldeten Problemen wurden 6 zeitnah von MS behoben. Der Rest zu einem späteren Zeitpunkt. Ich habe mich mit dem Ziel und den Konsequenzen des Insiderprogrammes auseinandergesetzt, deshalb betrachte ich Bugs nun nicht gleich als Inkompetenz des Entwicklers. Sicher ist es ärgerlich wenn ein oder mehrere Probleme über weitere Updates hinweg bestehen. So lies sich der Windows Explorer längere Zeit nicht im Tablet-Modus über die Kachel starten. Ich hab einiges versucht, ohne Erfolg, aber irgendwann… Weiterlesen »
Ein guter Artikel. Es ist mittlerweile ein ziemlich wilder Hype um jedes kleine Software Update entstanden. Ich verstehe ja die ganzen Blogger und Zeitschriften-Redakteure wenn sie gerne über etwas Neues berichten. Wenn man genau nachdenkt kommt man auch wieder Autor zum Schluss.: Mein PC oder mein Laptop läuft hier eigentlich bis jetzt ganz gut. Es ist natürlich wichtig regelmäßig die gesamte Umgebung auf den neuesten Stand zu heben. Aber müssen weltweit alle Nutzer am selben Tag das neue Update einspielen? Nein. Ich wage mal zu Sagen 99 Prozent der Windows Nutzer könnten auch noch 1- 2 Monate länger mit der… Weiterlesen »
Was sagt uns das?? Ganz einfach auch Microsoft Mitarbeiter sind Menschen. 😉