Smartphones zum Falten sind spätestens seit dem Samsung Galaxy Fold in aller Munde und erblicken auch immer wieder das (öffentliche) Licht der Welt. Bisherige Konzepte gingen in Richtung „Falten an der vertikalen Linie), doch nun hat Motorola ein faltbares Smartphone vorgestellt, dass ziemlich dem Konzept der früheren Klapphandys mit Tastatur entspricht. Xiaomi hat, wie wir heute erfahren haben, ebenfalls ein solches Klapp-Smartphone patentieren lassen. Doch, wofür?
Seit Motorola mit einem solchen Smartphone auftauchte, machte ich mir so meine Gedanken, ob es hier überhaupt einen Mehrwert gibt und wieso ich mir ein solches Smartphone holen sollte. Auf die Schnelle fiel mir hierzu keine Antwort ein – besonders, wenn ich meine täglichen Anwendungsbereiche anschaue und mit denen meiner Freunde vergleiche. Spielen wir das Gedankenspiel doch mal zusammen durch. In diesem Zusammenhang klammere ich allerdings den Umstand aus, dass solche Geräte sehr anfällig für einen Displaybruch sind und sich dieses Problem vermutlich erst in einigen Jahren nachhaltig lösen lässt.
Typische Anwendungsszenarien
Was mache ich so alles mit meinem Smartphone? Die Frage ist eigentlich relativ einfach zu beantworten. Denn das Nutzungsverhalten ist, zumindest bei mir, in etwa immer gleich:
- Nachrichten schreiben (WhatsApp, SMS, Telegram, Threema usw.)
- Musik hören (Lieder, Podcast)
- Videos schauen (Netflix und Co.)
- Mails lesen und beantworten
- Navigation nutzen
- E-Banking
- Termine erfassen / anzeigen
- Surfen im Netz
- Fotos & Videos machen
- Wecker stellen
Nun stellt sich die Frage, bei welchen Anwendungsszenarien ich hier ein Falt-Smartphone einem klassischen Smartphone vorziehen würde? Ganz so einfach ist das nämlich gar nicht zu beantworten, denn bis vor wenigen Monaten hatte man schlicht noch gar keine Alternative zum klassischen Smartphone.
Falten in die vertikale Richtung
Wenn man nun diese Anwendungsszenarien von oben einem Falt-Smartphone gegenüberstellt, muss man als erstes mal eine Unterscheidung bei der Art des Falt-Smartphones machen. Denn, wenn man das Smartphone in der Vertikalen faltet, erhält man, in geöffnetem Zustand, ein zweites, in etwa gleich grosses Display dazu. Als Beispiel kann hier das Surface Duo von Microsoft genannt werden, das gegen Ende des kommenden Jahres erhältlich sein wird, wenngleich dieses Gerät über zwei getrennte Displays verfügt und nicht über ein durchgängiges Display. Als zweites Beispiel wäre an dieser Stelle das Galaxy Fold zu nennen.
Mögliche Nutzungsmöglichkeiten wären in diesem Fall beispielsweise das Schreiben von Nachrichten und gleichzeitige Prüfen des Kalenders, oder das Surfen im Netz und gleichzeitige Erfassen von Notizen. Selbst beim E-Banking könnte man es nutzen, um beispielsweise die IBAN-Nummer eines Geldempfängers aus einer anderen Applikation abzuschreiben und in der E-Banking-App zu erfassen. Wer Netflix und Co. auf seinem Smartphone nutzt, der dürfte sich ab dem „doppelten“ Display sicherlich ebenfalls erfreuen.
Auch der Schutz des Displays ist mit diesem Formfaktor gegeben, denn gefaltet ist der empfindlichere Bereich des Smartphones mit dem Display geschützt. Ein Mehrwert ist hier sicherlich geboten und ich kann mir durchaus vorstellen, ein solches (ausgereiftes) Smartphone zu kaufen und im „Daily Business“ zu nutzen.
Falten in der horizontalen Richtung
Der Vorteil der früheren Klapphandys war klar das blinde Schreiben von Nachrichten. Ich musste seinerzeit praktisch nie aufs Display des Handys schauen und prüfen, was ich geschrieben hatte. Bei einem gefalteten Smartphone in der horizontalen Richtung, fehlt dieser Mehrwert allerdings teilweise. Denn selbst wenn ich eine so genannte „altmodische“ T-9-Tastatur auf solchen Geräten nutzen könnte, so weiss ich aufgrund der fehlenden physischen Tasten nicht, welche Tasten ich nun gedrückt habe und welche nicht. Ich würde mich sicherlich mehr verschreiben, als ich das seinerzeit tat.
Dadurch, dass das Display so gefaltet wird, habe ich zudem auch nicht die gleiche Art des doppelten Displays, welche ich beim Falten in der vertikalen Richtung habe. Ich bekomme ungefaltet also das, was ich heute als Smartphone bereits habe. Wenn ich es falte, kann ich es höchstens schliessen und für Selfies und Co. verwenden.
Bei den Nutzungsszenarien tue ich mich aber schwer. Kalender auf der einen DIsplay-Hälfte, WhatsApp auf der anderen? Eher nein,denn wo ist dann die Tastatur? E-Banking oben und unten eine Mailnachricht, würde vermutlich noch gehen, aber wird eher umständlich(er). Da sich das Display nur zum „zuklappen“ falten lässt, habe ich eigentlich bei normaler Nutzung ein klassisches Smartphone und beim Zuklappen einzig den Vorteil, dass ich das Gerät geschützt transportieren kann. Dadurch, dass das Gerät gefaltet ist, bleibt das Display in der Hosentasche geschützt und eine Schutzfolie wird nicht benötigt.
Zudem: Seit Jahren gibt es bereits die Möglichkeit, auf unseren Smartphones den Bildschirm für zwei Apps zu splitten. Von dieser Funktion mache ich persönlich schon sehr wenig Gebrauch. Ein Smartphone, welches quasi für dieses Feature entwickelt wurde, brauche ich daher eher weniger.
Was denkt Ihr?
Ein solches Thema ist immer sehr stark mit einer subjektiven Meinung behaftet, weil niemand sein Gerät exakt so nutzt, wie andere. Deshalb gebe ich die Frage nun an Euch weiter. Was seht Ihr für Vorteile bei horizontalen Faltung und welche Vorteile bei der Vertikalen? Wo denkt Ihr, würdet Ihr ein solches Smartphone nutzen und wo nicht? Worauf würdet Ihr Wert legen bei einem solchen Smartphone?
Ich bin gespannt, was Ihr denkt. Schreibt es doch einfach in die Kommentare.
Bitte bedenkt: Ein Kommentar ist immer eine persönliche Meinung und deckt sich nicht zwangsläufig mit den Gedanken des übrigen Autorenteams. Es ist eine subjektive Form der Mitteilung.
Genau das gleiche habe ich mir auch schon gedacht. Es wird egtl nur umständlicher… Das positiveste daran ist, dass man sagen kann:“Hey, ich hab ein Klapphandy!“… 😅
Sehe ich auch so. Das ist nur um zu zeigen wie toll man doch ist wie mit High End Geräten. „Hab ich IPhone bin ich besser“ So ungefähr. Nur lässt sich mit faltbaren Geräten auch nicht viel mehr anfangen als mit jedem anderen Phone, nur das man es klappen kann und dann eine Art Mini Tablet hat. Tablets braucht man aber auch nicht unbedingt in dieser Art weil Phones mittlerweile 6 Zoll Geräte sind und kleiner werden sie nicht mehr so schnell.
Im Wesentlichen stimme ich Euch zu, aber, da ich schon etwas älter bin und meine Augen nicht mehr ganz so wollen, wie mein Kopf, habe ich die Hoffnung, das ich das faltbare dann als Tablet Ersatz nutzen kann und so nur noch ein Gerät habe, was ich eben überall auch lesen kann und in der Hosentasche gut aufgeräumt ist… Aaber zu den gegenwärtigen Preisen isst das wohl eine Illusion. Aber für mich ist das die einzig SINNVOLLE Anwendung…
Für mich nur sinnvoll, wenn man sein Handy dadurch, wie schon erwähnt, als Tablet benutzen kann. Bedeutet für mich konkret: Videos anschauen oder Games zocken auf einem größeren, adequaterem Bildschirm. Ansonsten unnötig. Siehe Nintendo DS, ebenfalls unnötig. Es ist ja nicht wie ein professioneller Arbeits-PC, auf dem man mit zwei oder mehr Bildschirmen mit Adobe Premiere Videos bearbeitet….
Auf Tablets/Smartphones zocken ist so unnötig, denn es ist kein richtiges Zocken und bis auf Minispiele für zwischendurch (zB Doodle Jump) haben Spiele auf so einem Gerät keine Nutzen außer Geldmacherei.
Welchen Nutzen haben generell Spiele außer Spaß? Da ist es egal, welchen Formfaktor man hat. Natürlich ist es besser, wenn man einen 300Schalter-Joystick hat. Aber auch auf Konsolen ist es Geldmacherei. 😉
Geldmacherei ist alles denn ohne Profit würde man keine Spiele entwickeln. Viele Konsolen und PC Spiele werden zwar auch mit Ingame Käufen vollgeballert aber Mobile Spiele sind da noch viel schlimmer. Spiele sollten Spaß machen da hast du voll und ganz recht aber das haben viele Entwickler aber auch Gamer vergessen denn heutzutage spielt man nur noch um der Beste zu sein mit der besten Ausrüstung etc. Ich selbst war jahrelang Online-Gamer (Battlefield etc) und habe mich davon gelöst weil der Spaß gefehlt hat. Heute zocke ich nur noch Kampagne gerne auch mal im Koop aber Online Multiplayer sind für… Weiterlesen »
Na ja, die ollen Klapphandys kommen ja auch wieder, ist halt retro. Ich muss es nicht haben.
Sinn befreites Gerät
Der Formfaktor ist hier das plus. Ich persönlich warte schon ewig auf ein Smartphone das sich mal nicht wie ein Ziegelstein in der Hosentasche anfühlt. Wenn sich das Display nicht so billig anfühlen würde und es die hälfte weniger kosten würde wäre das Motorola sofort gekauft.
Das Motorazr sieht doch sehr edel aus, ungewohnt anders und auch gar nicht wie ein Phone. Besonders praktisch für Wenig- oder Minimal-Nutzer und in der Hosentasche kann ihm der Schlüsselbund nichts anhaben. Sinnvoll oder nicht… egal, jedenfalls jetzt technisch machbar! Und was hat sich Samsung dabei gedacht? „Wir gehen das finanzielle Flop-Risiko ein, weil wenn sich das zu einem Trend entwickeln sollte, diesen jetzt ja nicht durch allzu langes Zögern verschlafen! Also da ja nicht microsoft-like agieren!!!“.. sondern alle Eventualitäten einkalkulieren..