Microsoft hat seit Jahren ein Problem: Entwickler haben kein Interesse daran für die mobile Plattform der Redmonder Apps zu programmieren. „Der geringe Marktanteil ist Schuld!“, die Ursache die zu diesem Henne-Ei Phänomen geführt hat, kann mittlerweile auch von Microsoft Laien, ja praktisch von jedem Apple oder Android Nutzer benannt werden. In diesem Fall stimmt das Geplappere – der niedrige Marktanteil hält Entwickler fern, die fehlenden Applikationen schrecken Kunden ab.
Microsoft zerbricht sich seit Jahren schon den Kopf darüber, wie man diesem Problem beikommen kann. Das Geld, dass Microsoft im Überfluß hat, hilft kaum. Selbst wenn man alle wichtigen Entwickler bezahlen würde, um eine Windows Phone (Mobile) App zu programmieren und zusätzlich noch für die regelmäßige Pflege der Anwendungen aufkäme, würden die Redmonder trotzdem immer hinter dem Trend liegen – den kann nämlich keiner vorhersehen. Und dann gibt’s noch die Entwickler, die persönliche Vorbehalte gegen Microsoft hegen und sich nicht „kaufen“ lassen.
Als der Softwareriese dies erkannte, entwickelte er die UWP (Universal App Platform). Falls Entwickler dies wünschen, brauchen sie eine Universal App nur einmal programmieren und diese läuft auf allen Geräten mit Windows 10 – also praktisch alles aus Redmond, vom Desktop über Mobile, bis hin zur Xbox One. Die Anwendungen skalieren automatisch und passen sich ihrer jeweiligen Umgebung an.
Microsoft möchte damit seine stärkste Waffe ins Spiel bringen: Den PC. Hier sind die Redmonder immer noch Marktführer und 1.5 Milliarden Menschen weltweit nutzen Windows auf ihrem Rechner. Das Ganze hat leider einen Haken. Die überwältigende Mehrheit aller User, nutzen keine Windows Store Apps auf ihrem Desktop. Mit Maus, Tastatur und einem vollwertigen Betriebssystem nutzt man eben auch vollwertige Programme, leuchtet vollkommen ein.
Und hier beginnt der Umbruch. Microsoft braucht Touchscreen UND das volle Windows 10. Einen Touch Monitor nutzt niemand und Laptops mit Touchscreen, wenn auch allseits verfügbar, fehlt es an breiter Akzeptanz (Apple spielt für die Meinungsbildung des Nutzer sicher auch eine Rolle, da sie in Laptops grundsätzlich keine Touchscreens verbauen). Wir brauchen also Hybriden!
Der Hybrid ist also nicht einfach nur eine weitere Geräteklasse im Porfolio von Microsoft. Es ist der Dreh- und Angelpunkt für seine mobile Strategie in Windows 10. Und mit Hybrid meine ich nicht nur die Surface Reihe (auch wenn sie einen maßgeblichen Teil zum Erfolg dieser Strategie beitragen).
Alles kann dein PC sein
Das schließt auch die Continuum Funktion der neuen Lumia Flaggschiffe mit ein. Es ist wichtig, dass der Kunde auf mobile Apps angewiesen ist. Die Redmonder forcieren also den Abbau des klassischen PCs, um die Entwicklung von Anwendungen für seine mobile Sparte voranzutreiben. Getreu dem Motto „mobile first. cloud first“, ist der mobile Bereich der Fokuspunkt von Microsoft.
Ein sogenannten Surface Phone ist eine logische Weiterführung des „Alles kann dein PC sein“-Prinzips. Solange der Nutzer überall einen Touchscreen zur Verfügung hat, dieser ihm einen Mehrwert bietet (dafür muss er ihn nicht ständig benutzen) und die Gewohnheitsmechanismen ausgehebelt werden („Ein Laptop braucht doch keinen Touchscreen!“), hat die Strategie aus meiner Sicht gute Chancen auf Erfolg. Kombiniert man genannte Voraussetzungen mit untersütztenden Tools wie Project Islandwood, dann könnten Entwickler tatsächlich motiviert werden auf den UWP Zug aufzuspringen.
Microsoft erinnert ein wenig an einen Bühnenmagier: Die Zuschauer müssen abgelenkt werden, damit am Ende Magie entsteht.
Dies ist ein Meinungsartikel. Die Ansichten des Autors decken sich nicht zwingend mit denen von WindowsUnited.
Natürlich kann ich mich irren, aber bei dem ein oder anderen scheint das Interesse schon zu bestehen, es kommen für die verhältnismäßig kurze Zeit seit es die ersten W10M-Geräte gibt schon etliche UVAs. Und weitere sind bereits angekündigt. Hätte man mir vor ein paar Jahren gesagt ein PC kann auf übliche Win32-Programme verzichten und nur mit Apps gefüttert werden, hätte ich nur noch gelacht. Aber es gibt unterschiedliche Nutzer und auch Interessen und Nutzungsszenarien ändern sich. Für den gemeinen User der nur bissl surft und mal n Causual-Game spielt würde dass durchaus ausreichen. Sogar für mich mittlerweile, größtenteils. Apps und… Weiterlesen »
Niemals!
Änderst herum gesehen,währe es doch auch eine überlegung, die mobilen geräte für win32 anwendungen gangbar zu machne?! Ich selbst war schon immer ein android-jünger.habe mich aber jetzt fur das 950xl entschieden. In der grosen hoffnung,dass sich an dieser sehr bescheidenen app-situation was ändert. NOCH habe ich mich nicht dagegen entschieden… Jetzt mal noch abwarten,bis meine cuntinuum box da ist. Wenn ich ehrlich bin,das,wovur ich meinen laptop nutze (bissel youtube,berichte in word schreiben,und im netz surfen sowie meine musiksamlung verwalten) wurde das lumia leistungstechnisch vollkommen ausreichen. WENN den die portierung der uniapps desktopähnlich umgesetzt wird und nicht am ende doch noch… Weiterlesen »
Genauer?
@ Der Didaktiker: Deine Meinung ist schon wirklich extrem aussagekräftig.
Ich denke das ganze würde über die gamerszene richtig gut laufen. Wenn einige neue spiele nur noch über den app-store gekauft werden können, meinetwegen auch als art gutscheinkauf mit code den man im store eingibt und dann das spiel runterlädt, sich also woanders das spiel kaufen könnte. Aber die Gamerszene ist momentan Immernoch groß und könnte hier abgeholt werden.
An sich gebe ich dir recht, Steam etc. funktionieren ja auch so, aber ich persönlich hätte damit ein Problem, dem wie modde ich da, und ich meine jetzt keinen Mincraft Mod sondern für andere Spiele. Und da ist tlw. schon das DRM von Steam problematisch.
Das ist auch einer der Gründe weshalb ich mir mir eine Konsole kaufen werde.
Zum Modden kaufst du dir eine Konsole? Sorry, das verstehe ich jetzt nicht.
Interessante Sichtweise, +1
Seit ein paar Jahren decke ich den „Kleinkram“ und diverse Player mit portable Apps ab. Die oft mehrere 100 MB Installationen wie Acrobat Reader u.ä. sind mir schon damals auf den Zeiger gegangen. VLC, Foxit MPC Home Cinema z.b. konnten alles und das Deinstallieren reduzierte sich auf Löschen des entsprechenden Ordners. In dieser „Tradition“ sehe ich auch der zunehmenden Entwicklung der Uni Apps positiv entgegen.