Es sollte DAS Killer-Feature des nächsten Lumia Flaggschiffs werden. 3D Touch, eine Kinect-ähnliche Gestensteuerung für das Smartphone. Kein Gimmick, sondern eine revolutionäre Art mit dem Gerät zu kommunizieren. Statt der üblichen zwei-dimensionalen Oberfläche sollten die tiefen des Raumes erschlossen werden. Flache Kacheln sollten zur dreidimensionalen Box werden, die sich öffnet, wenn der User in den Bildschirm „hineingreift“. Um durch die Screens zu wischen, sollte es nicht mehr nötig sein, das Touch-Screen zu berühren. Um bei der Kamera rein- und raus zu zoomen, sollte es genügen, über den Rand des Gerätes zu streicheln.
Das high-end Smartphone, in dem 3D Touch zum ersten Mal zur Anwendung kommen sollte, wurde unter dem Codenamen „McLaren entwickelt“. Einen Prototypen gab es schon. Womöglich sind davon vor kurzem sogar erstmals Bilder geleaked. Ursürunglich hätte das neue Lumia Flaggschiff noch dieses Jahr auf den Markt kommen sollen. Doch es kam nie. Die Bosse haben die Reißleine gezogen und McLaren vorerst auf Eis gelegt. Angeblich war man enttäuscht von dem, was die Entwickler bis dain aus 3D Touch herausgeholt hatten. Es war wohl doch noch eher ein Gimmick, als das erhoffte Killer-Feature.
Nun muss Microsoft aufpassen, dass ihnen nicht wieder einmal der große Konkurrent Apple zuvorkommt. Heute wurde gemeldet, dass sich der iPhone-Hersteller ein Patent für eine 3D Gestensteuerung eines Smartphones mit 3D Display gesichert hat. Das Patent beschreibt ein 3D User-Interface, das Sensoren nutzt um „automatisch die perspektivisische Projektion auf dem 3D Display zu erkennen und darzustellen, basierend auf der Orientierung, ohne dass der User das Display physisch (z.B. berühren) muss.“ (Siehe Skizze oben).
Könnte Apple also die Idee der Gestensteuerung, die Microsoft intensiv verfolgt hat, mit der schon lange herumschwirrenden Idee eines 3D-Displays kombinieren, um dem Konzept doch zur Marktreife und zum Durchbruch zu verhelfen? Entsprechende Gerüchte um das iPhone 7 ließen nicht lange auf sich warten.
Microsoft ist mit seiner Kinect-Technologie führend in der Gestensteuerung, aber auch auf der Xbox wartet das Konzept noch auf seinen richtigen Durchbruch. Apple wiederum, hängt schon seit einiger Zeit am Schwanz der Redmonder dran. So schnappte sich Apple schon im vergangenen Jahr die Firma PrimeSene, die das erste Kinect für die Xbox360 entwickelte hatte, nachdem Microsoft die Weiterentwicklung der Gestensteuerung ins eigene Haus verlagert hatte. Damit sicherte sich Apple schon einiges an Know-How und ein erstes Portfolio an Patenten. Auch das jetzt erteilte Patent wurde bereits im Januar 2012 beantragt.
Ein solches Patent muss wohlgemerkt nicht viel bedeuten. Gerade Technologie-Firmen versuchen so manche Idee zu schützen, die dann nie – oder erst viel später – in die Tat umgesetzt wird. Aber es würde zumindest zum Mythos passen, wonach Apple selten die ersten sind, die eine grundlegend neue Idee entwickeln, aber umso öfter die ersten, die sie „richtig“ umsetzen.
Andererseits hängt Microsoft seit dem Zune Player, der gefloppten Reaktion auf Apple’s iPod, der Ruf nach, immer zu spät dran zu sein. Dabei waren die Redmonder viel häufiger zu früh mit neuen Konzepten am Start, bevor der Markt und die technologischen Rahmenbedingungen wirklich reif waren. Das war beim Smartphone so und beim Tablet-PC. Hoffen wir, dass es bei der Gestensteuerung nicht genauso kommt und am Ende wieder Apple als „Erfinder“ von 3D Touch gefeiert wird.
Quelle: 9-to-5 Mac