Eigentlich ist es für ein Unternehmen wie Microsoft ein Grund zur Freude, wenn es einen Award gewinnt. Dieser kann dann zu Werbezwecken genutzt werden und dient auch Kunden zur Orientierung. Über den nun verliehenen „Big Brother Award“ wird sich Microsoft sicherlich nicht freuen und diesen auch nicht akzeptieren, denn dieser Preis wird von einer Datenschutzbehörde an jene Firmen verliehen, bei denen in Sachen Datenschutz nicht alles am Schnürrchen läuft.
Microsoft gewinnt den Award bereits zum zweiten Mal
Der Datenschutzverein Digitalcourage vergibt den „Big Brother Award“ inzwischen schon zum zweiten Mal an Microsoft. Dieses Mal handelt es sich sogar um den Negativpreis für das Lebenswerk von Microsoft. Der Hauptgrund für diese „Auszeichnung“ ist laut den Datenschützern die massenhafte Datenübertragung in die USA und die dortige Echtzeitüberwachung der europäischen Kunden. Microsoft hat sich auch zu diesem Award geäußert. Ein Sprecher von Microsoft Deutschland hat gegenüber der Deutschen Presse-Agentur gesagt, dass man diesen Preis dankend ablehnen müsse, da er nicht auf Fakten basiert. Laut dem Sprecher erfüllt Microsoft die strengen EU-Datenschutzrichtlinien und unternimmt darüber hinaus weitere Maßnahmen, um die Daten seiner Kunden zu schützen.
Microsoft bemängelt zudem, dass es keine Gelegenheit hatte, sich vor der Auszeichnung zu den Vorwürfen zu äußern. Der Datenschutzverein ging darauf bisher nicht ein. Im Allgemeinen hat es sich der Datenschutzverein Digitalcourage zur Aufgabe gemacht, auf die Missstände im Bereich Datenschutz hinzuweisen und Verantwortliche bei Nichteinhaltung von Datenschutzgesetzen anzuprangern.
Generell wird der „Big Brother Award“ in den Kategorien Behörden und Verwaltung, Verbraucherschutz, Finanzen sowie Kommunikation und Datenschutz vergeben. Preisträger des Awards können neben Unternehmen auch Politiker und Organisationen sein. Keiner davon dürfte sonderlich glücklich darüber sein, als Preisträger „geehrt“ zu werden.