Im Vorfeld zum Nokia 9 PureView-Release gab es viele ungeklärte Fragen bezüglich der ZEISS-Kamera. Bietet sie 12, 60, 1000 Megapixel? Was bringen überhaupt 5 Objektive – das Pixel braucht doch nur eines für tolle Fotos!
Und: Stammen die Linsen überhaupt von ZEISS?
Wir haben im Gespräch mit ZEISS diese brennenden Fragen klären können.
Nokia 9 PureView: Megapixel und Besonderheiten
Es gab viel Klärungsbedarf als wir uns mit einem Ingenieur von ZEISS zum Gespräch einfanden. Wir glauben, dass wir sehr viele dieser Fragen klären konnten.
Stammen die Linsen des Nokia 9 PureView von ZEISS?
Bei dieser Frage fiel die Antwort sehr detailliert aus. Kurz: Nein, die Linsen des Nokia 9 PureView werden nicht von ZEISS gefertigt. Dass es sich allerdings nur um „Branding“ handele, wollte der Mann von ZEISS auch nicht stehen lassen.
Keine Smartphonekamera werde heutzutage im Alleingang gefertigt. Die Hersteller von Linsen, Modulen und der Software müssen allerdings angeleitet werden. Dies war auch der Fall in der Fertigung des Nokia 9 PureView.
ZEISS optimiert nicht nur die Software. Die einzelnen Elemente der Kamera werden nach den Vorstellungen des Optikspezialisten gefertigt.
Interessant auch: Das war laut Aussage von ZEISS auch schon so bei den altehrwürdigen Lumia-Kameras von ZEISS.
Mit wievielen Megapixeln nimmt die Kamera des Nokia 9 PureView Bilder auf?
Die Sensoren der Nokia 9 PureView-Kamera schaffen jeweils 12 Megapixel. Insgesamt gibt es 5 Sensoren, die jeweils ein Bild mit 12 Megapixel aufnehmen. Drei Objektive sind monochrom, zwei sind RGB.
Das Endergebnis ist weiterhin ein Bild mit 12 Megapixel, allerdings mit den kombinierten Bildinformationen einer 60 Megapixel-Aufnahme (5×12 MP).
Es wird sogar noch verrückter. Normalerweise nimmt das Nokia 9 PureView 5 12 Megapixelbilder gleichzeitig auf. Es kann aber im HDR-Modus auch 4 aufeinanderfolgende Bilder zu einem Bild zusammenführen und so auf insgesamt 240 Megapixel Bildinformationen zugreifen.
Wofür braucht man überhaupt 5 Objektive?
Der Vorwurf, den sich das Nokia 9 PureView bereits seit Monaten gefallen lassen muss: 5 Objektive sind reines PR-Gewäsch und haben kaum wirklichen Mehrwert. Das Google Pixel, so die Kritiker, kreieren fantastische Fotos mit nur einer Kamera.
Das Nokia 9 PureView profitiert aber gleich zweimal von den fünf Objektiven.
Erster Vorteil: Da fünf Bilder gleichzeitig aufgenommen werden und zusammengefügt werden können, kann man nun auch glasklare HDR-Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten, von bewegenden Objekten machen.
Während Googles Zauber so funktioniert, dass nacheinander mehrere Fotos mit verschiedenen Belichtungen angefertigt werden, mach das Nokia 9 PureView dies gleichzeitig.
Der zweite Vorteil: Die Tiefeninformationen des Nokia 9 PureView sind aufgrund der vielen Objektive „unglaublich hoch“ (O-Ton). Haben normale Smartphonekameras lediglich 10 Depth-Layer, bietet das Nokia 9 PureView 1200 dieser Depth-Layer aus denen Bildinformationen gezogen werden können.
Unser Hands-On Video, wo ihr einen ersten Blick auf das Nokia 9 PureView werfen könnt, lädt bereits hoch. Wir werden uns natürlich erst bei einem ausführlichen Test davon überzeugen können, ob Nokias Kameratechnik bahnbrechend ist oder doch Schwächen aufweist.
Was ist eigentlich dieses sechste „Loch“ ohne Objektiv?
Insgesamt befinden sich auf der Rückseite des Nokia 9 PureView 7 Elemente. Insgesamt fünf Objektive, ein Blitz und….
…ein Lasersensor, um die Entfernung zu messen.
Eines ist sicher – das bedeutet überschweres Bildprocessing für die CPU (also roh – ohne das Postprocessing, welches da noch on Top kommt). Ob der Snapdragon 845 damit gut klar kommt, ist für mich fraglich. Das wird brutal Leistung kosten. Wie schnell kann da hintereinander geknipst werden?
Man spürt deutliche Einbrüche und das für Ergebnisse, welche eigentlich nicht auf dem Niveau aktueller Flaggschiffe liegen. Das 9er ist nach ersten Tests auf dem lvl von Ende 2017. Mit alten Lumias hat das ganze nichts mehr gemeinsam, das komplette Gerät ist vom Start bis aktuell ein einziges Trauerspiel, leider….
Klasse Technik, die dahinter steht. Wenn das Produkt dann marktreif ist, bin ich auf die Bilder gespannt. Gerade im Raw-Bildformat sollte für die Semi-Profis so einiges erreichbar sein.
und die nächste Frage ist wieviel Bilder mit Blitz kann man da machen, bis der Akku leer ist … diese Konzept überzeugt mich irgendwie noch gar nicht