China und Amerika bekriegen sich – zumindest über den weltweiten Handel und Geschäfte. Darunter zu leiden hat bekanntlich und am meisten Huawei, weil der chinesische Konzern angeblich den Westen ausspioniert und nur die gute alte USA uns alle retten kann. Seit längerem schon darf Huawei deshalb keine neue Hardware mit Google Play-Diensten anbieten. Auch aktuelle Geräte dürfen nicht mit neueren Android-Versionen ausgestattet werden.
Huawei und Google. Das war eine gute und enge Zusammenarbeit. Huawei gehörte zu den ersten Herstellern, die Android 10 für die eigenen Geräte in der Beta bereitstellte – und eng mit Google an der Umsetzung für eben diese Phones arbeitete. Doch schon einige Monate später war alles anders. Google wurde es verboten, mit Huawei zusammenzuarbeiten und Huawei wiederum wurde verboten, neue Geräte mit Googles Android zu verkaufen. Eine Weile ging das noch „gut“, weil Huawei einfach neuere Versionen der bekannten Geräte veröffentlichte, doch spätestens seit der P40-Serie ist mit Google Diensten auf Huawei-Smartphones offiziell Schluss.
Alte Geräte sind davon nicht betroffen. Sie dürfen weiterhin die Google Play Dienste nutzen und Huawei selber gab ebenfalls ein Versprechen ab, diese Geräte mit Updates zu versorgen. Doch, was ist mit Updates genau gemeint? Feature-Updates oder „nur“ Security-Updates?
EMUI 11 ohne Android 11?
Es bestand die Hoffnung, dass Huawei irgendwie einen Weg mit Google finden würde, um Android mit Google-Diensten auf neuere Geräte zu bringen. Oder zumindest Android 11 auf aktuelle Android 10-Geräte mit Play-Diensten zu veröffentlichen. Doch weit gefehlt. An EMUI, der eigenen Version von Android und das Pendant von Xiaomis MIUI, arbeitet man zwar weiterhin und weitet den Beta-Kreis sogar auf Europa aus, aber der Kern der Firmware ist nach wie vor Android 10. Von Android 11 fehlt bislang jede Spur.
Es stellt sich so natürlich die Frage, wie Huawei Android 11 auf die eigenen Geräte bringen will, die noch mit Googles Play Diensten ausgestattet sind. Klar, da gibts AOSP-Android, also die Open Source Variante, die auch bei den zahlreichen Custom ROMs als Basis verwendet wird. Das Problem: Dort bekommt der chinesische Konzern keinerlei Unterstützung von Google wenn es Probleme geben sollte, denn die letzte Ausnahmebewilligung für die Zusammenarbeit lief vor ein paar Wochen bereits aus. Doch, braucht Huawei Google überhaupt dafür? Gross genug wäre der Konzern jedenfalls, um solche Szenarien abfangen zu können.
MIUI-Ansatz für EMUI?
Würde Huawei nun bei Android 10 bleiben (müssen), wäre das eine Gefahr? Nein. Solange der Hersteller Sicherheitspatches für die Geräte mit Android 10 ausliefert, besteht für die User keine Gefahr, dass ihr Smartphone unsicher werden würde. Viele Geräte (nicht von Huawei), die noch im Umlauf sind, sind sogar noch mit Android 8 oder 9 unterwegs.
Gerade Xiaomi beweist zudem, dass alte Android-Versionen nicht bedeuten, dass auf Features verzichtet werden muss. Denn viele Geräte der Mittelklasse erhalten bei Xiaomi eine bis maximal zwei neue Android-Versionen, jedoch 3-4 MIUI-Versionen. MIUI ist die eigene Oberfläche, die Xiaomi über Android packt und in der Vergangenheit hat der Hersteller auch gezeigt, dass alte Android-Versionen ebenfalls mit Features aus neuen Versionen ausgestattet werden können. Man muss sie halt einfach selber nachbauen.
Huawei könnte den gleichen Ansatz nutzen und Android 10, resp. EMUI 11 weiter ausbauen. Sehr viele neue Features bringt die neue Android-Version ohnehin nicht mit. Und wer ein eigenes OS entwickeln kann, wird wohl auch fehlende Features von neueren Android-Versionen nachbauen können.