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Google und Apple: Gemeinsame Tracking-App soll Covid-19-Herde lokalisieren

Wenn sich zwei der größten, konkurrierenden Technologieunternehmen der Welt zusammen schließen, um eine gemeinsame Anwendung im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu entwickeln, dann sagt das schon sehr viel über die momentane Lage aus. Gestern nun haben Google und Apple weitere Details zu ihrer gemeinsamen Tracking-Technologie bekannt gegeben.

Anwendung exklusiv für Gesundheitsorganisationen

Der wichtigste Punkt gleich zu Anfang: Die Teilnahme an dem Programm ist freiwillig und es werden ausschließlich Gesundheitsorganisationen in der Lage sein, Apps basierend auf der Ortungstechnologie zu entwickeln.

Die auf Bluetooth basierende Anwendung soll es ermöglichen, die Ausbreitung von COVID-19 zu tracken und dabei helfen diese einzudämmen. Lösungen wie diese Cross Plattform-Anwendung dienen dazu einen historischen Verlauf zu erstellen, mit wem eine infizierte oder potenziell infizierte Person über einen bestimmten Zeitraum hinweg Kontakt hatte.

Benutzer soll die Kontrolle über die App behalten

Das System soll in zwei Phasen ausgerollt werden und auf Geräten ab Android 6.0 und iOS 13 funktionieren. In der ersten Phase wird eine API für Entwickler bereitgestellt. Mit dieser können öffentliche Gesundheitsorganisationen eine App zur Kontaktverfolgung erstellen lassen. In Phase zwei soll, und hier könnte es zu Problemen kommen, die Funktionalität tiefer in das jeweilige OS integriert werden, sodass keine App mehr nötig sein soll. Als Vorteil nennen Apple und Google, dass dieses Vorgehen die Akkulaufzeit schonen würde, da man die Hintergrundverarbeitung minimiert.

In jedem einzelnen Schritt, so Google und Apple, basiere das System auf den Grundsätzen “Datenschutz, Transparenz und Benutzerkontrolle.”

Sobald die App am Smartphone aktiv ist, registriert und speichert diese mit wem der Besitzer in unmittelbarer Nähe in Kontakt war. Wird der Smartphone-Eigentümer später positiv auf COVID-19 getestet und stimmt zu, dass die Daten geteilt werden, sendet das Gerät die Kontaktdaten der letzten 14 Tage an einen zentralen Server. Die Smartphones landen regelmäßig Beacons von Benutzern herunter die gemeldet haben, dass sie positiv auf COVID-19 getestet wurden und suchen nach Übereinstimmungen mit lokal gespeicherten Kontakten in der App. Wird eine solche gefunden, bekommt der Benutzer eine Warnung mit Links zu wichtigen Gesundheitsinformationen angezeigt.

 

Strenge Sicherheitsrichtlinien sollen eingehalten werden

Die Anwendung wurde von Google und Apple so entwickelt, dass diese die Grundsätze der Datenschutzrichtlinie einhält. Es werden weder Standort- noch personenbezogene Daten erfasst. Auch die Bluetooth-Kennung des Gerätes wird regelmäßig geändert, um so eine unerwünschte Nachverfolgung zu verhindern. Darüber hinaus soll es mehrfach nötig sein, dass der Benutzer explizit zustimmt und nur öffentliche Gesundheitsorganisationen können auf die Daten zugreifen, um die Ausbreitung zu analysieren.

Daten mit welchen Benutzern man in Kontakt war, werden nur lokal auf dem Gerät gespeichert und erst dann auf den Server geladen, wenn der Benutzer dies zulässt. Die Identitäten der Personen, welche positiv auf COVID-19 getestet wurden, werden weder an Google, Apple noch Dritte weitergegeben.

Die Anwendung kann auch regional deaktiviert werden, wenn ihr Einsatz nicht mehr nötig ist.

Trump findet es “amazing”, sieht aber große konstitutionelle Probleme

Ebenfalls am Montag hat US-Präsident Donald Trump in einer Pressekonferenz die Anstrengungen von Google und Apple gelobt, aber gleichzeitig auf nicht weiter definierte konstitutionelle Probleme hingewiesen.

“Well it’s an amazing thing, but a lot of people have some very big constitutional problems with it, you know that,” Trump said. “It’s an amazing thing. And it would be, actually, as you know other countries are thinking about using something similar, but not as good.”

“Nun, es ist eine erstaunliche Sache, aber viele Leute haben einige sehr große konstitutionelle Probleme damit, das wissen Sie”, sagte Trump. “Es ist eine erstaunliche Sache. Und es wäre tatsächlich so, wie Sie wissen, dass andere Länder darüber nachdenken, etwas Ähnliches zu verwenden, aber nicht so gut.”

Gefragt, ob er andere Systeme vorzöge, welche bereits in anderen Ländern getestet werden, antwortet der Präsident, er wolle darauf im Moment wegen dem ganzen “konstitutionellen Ding” nicht eingehen.

“We have more of a constitutional problem than a mechanical problem, but we will be making a determination on that,” Trump added. “That’s something we’re going to be discussing with a lot of people over the next four weeks. That would be a very accurate way of doing it, but a lot of people have a problem with it.”

“Wir haben eher ein Verfassungsproblem als ein mechanisches Problem, aber wir werden eine Entscheidung darüber treffen”, fügte Trump hinzu. “Das werden wir in den nächsten vier Wochen mit vielen Leuten besprechen. Das wäre eine sehr genaue Methode, aber viele Leute haben ein Problem damit.”

Das Statement des Präsidenten könnt ihr hier auf YouTube ab 2:45:00 verfolgen.

Europäische Mobilfunkbetreiber teilen bereits Geolokalisierungsdaten ihrer Kunden, um die Verfolgung der COVID-19 Ausbreitung zu verfolgen. Kritiker sehen hier den ersten Schritt hin zu einer Überwachung, wie sie bereits in China an der Tagesordnung ist. Von offiziellen Stellen wird jedoch immer wieder darauf hingewiesen, das alle Daten anonymisiert sind und die gewonnenen Daten nach Überwindung der Krise zerstört werden.

In Österreich ist seit kurzem die “Stopp Corona”- App des Roten Kreuzes im Einsatz.

Wie seht ihr das? Eine gute Idee oder doch eher bedenklich?


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  • Besser als ein zu wenig erprobter Impfstoff aber leider ist die Gefahr von Missbrauch auch sehr groß. In jeden Fall ist es ein hoher Preis wenn solch Technologien zum Einsatz kommen. Aber gleichzeitig können so viele Menschenleben gerettet werden. Wie immer gibt es Vor- und Nachteile.….

  • Wie gut, dass ich gar nicht in die Bredoullie komme, mich entscheiden zu müssen, ob ja oder nein auf meinem Gerät. Da ich weder iOS noch Android als Handysystem nutze. [Und Google traue ich diesbezüglich sowieso nicht über den Weg. Ob nicht dann doch eine andere Art der Auslesung und Nutzung statt finden wird, irgendwann.]
    Somit sind sowieso schon sämtliche Leute außen vor, welche andere OS haben oder ein älteres OS als die angegebenen. Und damit fallen doch schon mal wirklich viele Leute heraus. Denn wenn ich dran denke, wie viele Leute noch alte Geräte haben bzw. ein älteres OS drauf, … . Diese werden dann genauso außen vor sein, wie Leute ganz ohne Handy.
    .
    Der Sinn erschließt sich mir sowieso nicht ganz. Denn die Benachrichtigung per App kommt doch dann erst zum Einsatz, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, sie verhindert kein Hineinfallen und hilft auch nicht heraus.
    Bis sie Alarm schlägt sind schon diverse Tage vergangen, in denen man wiederum andere Leute anstecken konnte.
    .
    Das einzige, was hilft, ist: Abstand beibehalten. So dass man weder per Tröpfchen noch per Schmierinfektion etwas abbekommen und/oder weitergeben kann. Dazu braucht es keine App. Außer es wäre ein Abstandswarner eingebaut. Der würde dann sogar Sinn machen, weil er eine Übertragung verhindern hilft.

    • Hm, naja für WindowsPhone ist der Zug abgefahren. Da wird nichts mehr entwickelt. 😬

      • Find ich nicht schlimm. Da mir sich der Sinn sowieso nicht erschließt, welchen Vorzug diese Nachverfolgungs-App gegenüber der Regel "Abstand halten" bei der Verhinderung einer Ansteckung oder eines Ausbruchs haben könnte. Der Goldene Weg: Abstand.

        • Es geht bei der App letztlich ja auch nicht um dich als Nutzer, sondern um die Informationen, welche man dadurch gewinnt. Sprich du sammelst mit der App Informationen, die anderen wiederrum helfen können.
          Im Grunde der gleiche Effekt wie bei der App des RKI.

          • dann soll das RKI die app mal dem CCC für ein paar tage geben, damit sie diese auf herz und nieren prüfen können. solang aber von irgendwelchen csu/cdu politikern etwas von zwangsinstallation o.ä. gefaselt wird, habe ich meine bedenken. denn dann bin ich selbst auf meinem win-phone gezwungen mein bluetooth auszuschalten, damit meine mac nicht erkannt wird. auch wenn (im prinzip) keiner meine mac zuordnen kann, sehen dann irgendwelche law and order politiker 10 mac´s in 10m umkreis...
            selbst der wissenschaftliche dienst des bundestags hat heute schon viele verfassungsbedenkliche massnahmen kritisiert, das wär garantiert eine weitere.

          • In politischen Dingen bin ich in Deutschland schlicht zu wenig involviert. Da kann und will ich wegen meines Mangel an Wissen nicht groß mitreden. Doch wundert es mich doch sehr, dass du auf der einen Seite Sicherheitsbedenken wegen jener App hast und dann im Gegenzug ein System ohne jeglichen Support verwendest, dass nachweislich jetzt schon Lücken aufweist....

  • Ich laufe mit, bzw habe meistens mindestens 3 Mobile Telefone um mich. Das wird das Ergebnis ganz schön trüben.

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veröffentlicht von
arminSt

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