Der Begriff Cloud hat seit einigen Jahren schon den Mainstream erreicht. Meine sechsjährige Tochter mag mit dem Wort noch nichts anfangen können, doch auch absolute Technik-Laien wissen zumindest, dass das „irgendwas mit Speicher im Internet“ zu tun hat.
Bei „Internet of Things“ (IoT) lichten sich die Reihen der Wissenden schon etwas. Wenn man abschließend noch nach „Edge Computing“ fragt, hat man wohl die meisten nicht technikaffinen Menschen verloren. Und doch sind die Themen Cloud, IoT und Edge Computing eng miteinander verbunden.
Heute möchten wir euch die Unterschiede und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Begriffen erklären.
Cloud
OneDrive, Google Drive, iCloud: Die meisten Menschen verstehen unter Cloud einen Ablageort für Fotos. Cloud ist natürlich viel mehr. Tausende Datenzentren sorgen täglich dafür, dass ungeheure Datenmengen vom Internet auf verschiedene Ausgabemedien übertragen werden. Viele Unternehmen haben physischen Servern (On-Premises) den Rücken gekehrt und nutzen die Rechenpower von Microsoft, Google, Amazon und Co.
Neben der großen Rechenpower, Sicherheit und professionellen Wartung in Rechenzentren, bietet das Software as a Service (SaaS)-Modell Unternehmen vor allem finanzielle Flexibilität. Indem man Server, Dienste und Rechenpower mietet, benötigt man keine Unmengen Kapital für eigene Hardwareanschaffungen.
Internet of Things (IoT)
Als Internet of Things (deutsch: Internet der Dinge) bezeichnet man Geräte, die mit Menschen oder auch untereinander kommunizieren und Prozesse ausführen können. Anders als der Begriff vermuten lässt, müssen diese nicht mit dem Internet verbunden sein, nutzen für die Prozessierung von Informationen aber internetähnliche Strukturen. Bekannte IoT-Geräte sind beispielsweise Fitnesstracker, aber auch smarte Kühlschränke und autonome Fahrzeuge fallen unter diese Kategorie.
Während in der Vergangenheit vor allem die Interaktion zwischen Mensch und Gerät im Fokus stand, wird die Kommunikation der Geräte untereinander immer wichtiger. Die Kryptowährung IOTA ist beispielsweise speziell dafür entwickelt worden, einen besonders schnellen Zahlungsprozess zwischen IoT-Geräten zu erlauben. Aber auch in Lagerhäusern kommunizieren Maschinen schon heute selbstständig miteinander.
IoT-Boom macht Edge Computing notwendig
Der IoT-Markt wird verschiedenen Experten zufolge in den kommenden Jahren explodieren:
- Gartner schätzt, dass es im Jahr 2016 6,4 Milliarden angeschlossene Geräte gab, bis 2020 werden es 20,8 Milliarden sein. Sie schätzen, dass im Jahr 2016 täglich 5,5 Millionen neue „Dinge“ verbunden wurden.
- IDC geht davon aus, dass der weltweite IoT-Umsatz von 2,71 Milliarden Dollar im Jahr 2015 auf 7,065 Milliarden Dollar im Jahr 2020 ansteigen wird, wobei die installierte Gerätebasis im Jahr 2020 28,1 Milliarden erreichen wird.
- IHS Markit prognostiziert, dass der IoT-Markt von 15,4 Milliarden Geräten im Jahr 2015 auf 30,7 Milliarden Geräte im Jahr 2020 und 75,4 Milliarden im Jahr 2025 wachsen wird.
- McKinsey schätzt die Gesamtgröße des IoT-Marktes auf etwa 900 Millionen Dollar im Jahr 2015 und wird bis 2020 auf 3,7 Milliarden Dollar wachsen.
All diese „Dinge“ könnten natürlich über die Cloud kommunizieren. Die schiere Masse an Daten, die bei der Kommunikation zwischen den Geräten entstehen wird, ist allerdings problematisch. Es geht nicht nur um die Belastung der Rechenkapazitäten, sondern auch um Latenzzeiten. Stellt euch mal vor was nur minimale Einbrüche in der Internetverbindung anrichten, wenn sie bei Mikrotransaktionen auftreten, die tausende Prozesse innerhalb von wenigen Sekunden ausführen sollen.
Aus dieser Problematik heraus entsteht die Notwendigkeit für Edge Computing.
Edge Computing ist das Gegenteil von Cloudcomputing. Es bezeichnet eine dezentrale Datenverarbeitung am Rande des Netzwerks. Daten werden also nicht aus der zentralen Cloud abgerufen, sondern werden an lokalen Knotenpunkten gebündelt und können dort von „Dingen“ abgerufen werden.
Beispiel: Ein autonomes Fahrzeug, das Standort und Stauinformationen von einem naheliegenden Knotenpunkt erhält, muss keine Datenabfrage über ein Rechenzentrum ausführen, das hunderte oder tausende Kilometer entfernt ist und Millionen anderer Anfragen abarbeiten muss, die nichts mit dem Verkehr zu tun haben. Die Knotenpunkte liefern also Informationen für einen speziellen Bereich und entlasten so die Cloud.
Der wachsende IoT-Markt wird Edge Computing immer wichtiger machen. Klar ist aber auch: Cloud und Edge Computing sind keine Technologien, die sich gegenseitig ausschließen, sondern ausdrücklich kooperieren.
Hat unser Artikel etwas Klarheit in die Themen Cloud, Edge Computing und IoT gebracht?
Ja, danke 👍. Guter Artikel!
Sorry, aber da kommt in mir der Grammar-Nazi durch: On-Premises!
Einigen wir uns auf on-prem, ok? ☺️ Danke, ist korrigiert.
Ja, danke, kurz und verständlich erklärt. Prima 👍
Also edge computing ist der neue proxy 🙄😎😜
Das ist nur halb richtig. Unter Cloud versteht man Cloud-Plattformen wie AWS, AZURE, GCP Online-Speicher wir OneDrive, GDRIVE,Dropbox etc. sind keine Cloud, sondern nur Online-Storage. Also nur ein einziger Dienst einer Cloud-Plattform…und nicht einmal der wichtigste Die meisten kennen davon nur das Frontend/Client…aber nicht das API Denn mit diesem API kann man das Frontend eines Online-Storage beliebig funktional erweitern. Beispiel: Für GDRIVE gibt es im GSUITE-Marketplace ein „Add-on“ namens „Metadrive“. Das erweitert GDRIVE um viele Features, die standardmäßig nicht vorhanden sind. wie z.B. Es kennt ja jeder im Browser die Symbolleiste, in der man Bookmarks ablegen kann…so etwas bietet Das… Weiterlesen »
@eisphinx sehr schön deine Ausführung. Für jene, die das Thema in seinen Grundzügen verstehen wollen allerdings unstrukturiert, kompliziert und letztlich unbrauchbar. Solltest du der Community helfen wollen, könntest du ja mal einen Gastbeitrag zum Thema Cloud schreiben.
Ich finde den Begriff, der hinter der Abkürzung IoT steht, irreführend, wie auch schon in dem Artikel angedeutet/angesprochen. Man kann es auch den Verbrauchern/Nutzern schwerer machen, indem man den Schwerpunkt in einem Begriff auf etwas setzt, um was es gar nicht geht. Wenn man einfach „Interaktion der Dinge“ oder „Interaction of Things“ in Artikeln Werbung und in der Fachwelt verwenden würde, statt die Leute mit „Internet der Dinge“ oder „Internet of Things“ in die falsche Richtung zu fokusieren, dann wäre es deutlich einfacher zu verstehen. So ein Begriffswandel wird sich doch wohl irgendwie machen lassen. Und so etwas hat zumindest… Weiterlesen »