„Haha, fail“ war mein erster Gedanke, als ich heute den Beitrag vom Tagesspiegel gelesen habe. Und ehrlich gesagt: Mein Mitleid hält sich sehr in Grenzen. Was ist passiert? Die Berliner Polizei hat (endlich?) ein Update ihrer Systeme auf Windows 10 vorgenommen. Dumm nur: Niemand bei der Polizei selber wusste davon. Und so fehlen allem Anschein nach nun wichtige Dokumente und Dateien.
Bevor ich nun den Beitrag hier schreibe, möchte ich doch gleich alle Moralaposteln (=“mimimi, da sind Kriminelle entkommen) bitten, nicht weiterzulesen und den Beitrag an dieser Stelle zu verlassen. Für den Rest: bitte hier entlang:
Windows 10 gibt es nun doch schon seit einigen Jahren. Doch noch immer gibt es zahlreiche Unternehmen, die Windows 7 nutzen. Oft eben auch Ämter und Behörden. Der Grund ist simpel: Es handelt sich oftmals um sensible („Kunden“-)Daten und eine Migration muss sorgfältig geplant werden. Ich kenne einige Behörden, vorwiegend natürlich in der Schweiz, die erst jetzt, mit dem drohenden Support-Ende von Windows 7 und den massiv höheren Kosten für den „Extended Support“, die Migration auf Windows 10 starten. Diesen Migrationsprojekten geht oftmals eine lange Vorbereitungs- und Planungszeit voraus.
Praktisch keine Leitungspersonen da
Bei den Berliner Behörden und Diensten sieht das offenbar ein wenig anders aus. Denn in der Direktion 2 hat ein IT-Mitarbeiter (ich vermute ja ein Praktikant) schlicht die Rechner in den Büros der Polizei auf Windows 10 aktualisiert, ohne die Informationen darüber vorab mit den Mitarbeitenden oder Leitungspersonen abzusprechen. Okay, den Punkt mit der Leitungsperson kann man so nicht gelten lassen, da die Direktion 2, zuständig für Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau, aktuell, laut einem Bericht des Tagesspiegel-Newsletters Checkpoints, praktisch führungslos zu sein. Denn der Direktionsleiter Stefan Weis ist scheinbar auf dem Sprung in die Pension und seine Stellvertretung, Thomas Goldack, Intimus von Polizeivizepräsident Marco Langner, ist abwesend, weil er sich um die Strukturreform kümmern soll. Klasse abgestimmt. Muss man ja schon sagen. Keiner fühlt sich verpflichtet, keiner ist zuständig. Da hat der Begriff Team (Toll ein anderer machts) eine ganz andere Bedeutung.
Bei der Installation der Updates gingen offenbar die Daten auf den internen Festplatten verloren. Laut der Polizei selber wurde dies jedoch lange Zeit vorher angekündigt und sollte daher nicht so dramatisch gewesen sein. Offenbar doch, denn viele Mitarbeitende lagerten noch ihre Daten auf den internen Festplatten und beschweren sich nun über deren Fehlen.
Informationen sollen gefehlt haben
Auf Nachfrage hieß es , die übliche Warnung und Ankündigung des genauen Termins für das Update habe es nicht gegeben. Das deckt sich mit den Angaben aus der Direktion selber, die das so bestätige. Offenbar gab es interne „Kommunikationsprobleme“. Die Polizei selbst sieht betroffene Beamten selbst in der Verantwortung. Spätestens seit der Ankündigung Ende Oktober hätte jeder Beamte seine Daten sichern können. Und so sind halt auch nur einige Mitarbeiter betroffen, denen nun Dokumente zu laufenden Fällen und Ermittlungen fehlen.
Man könnte natürlich jetzt die Schuld hin und her schieben. Ich für meinen Teil sage einfach, dass ein Unternehmen wie die Polizei, nicht nur Verbrecher bekämpfen sollte, sondern auch auf digitalem Weg geschult sein muss. Eine Migration, ohne dass die User das im Detail wissen und sichergestellt ist, dass die User die Daten auch transferiert haben? Das geht gar nicht. Und wenn, dann ist der User vor Ort und ihm wird nochmals erklärt, was genau passieren wird, sodass er reagieren kann. Schon etwas peinlich, oder nicht?
Ich sage einfach nur „fail“.
kein Ruhmesblatt für die Berliner Polizei.
Ach, egal. Es ist doch nur Berlin. Kein Grund sich Sorgen zu machen. In diesem dysfunktionalsten aller deutschen Stadtstaaten funktioniert doch prinzipiell nichts. Berlin ist das Deutsche Schaufenster für Inkompetenz. Motto „Wir schaffen nichts“.
Erst wenn solche Meldungen aus Hamburg, München, Stuttgart oder Frankfurt kommen, muss man sich ernsthaft Sorgen machen.
Wegschauen Mentalität ist hier genau das Falsche. Vielleicht brauchen sie ja auch nur Hilfe und merken noch gar nicht auf was sie zusteuern. Ich hasse Menschen die am Rande stehen und nur zuschauen mit dem Smartphone auf Videoaufnahmen. Das bringt keinen weiter außer unser Niveau nach unten.
vermutlich haben die meisten Polizisten Ein Apple Gerät :-D. Beim Durchlesen des Beitrags kam mir in den Sinn dass mein Schwager selber Polizist ist und er auch ein IPhone hat. Ich werde ihn mal morgen Fragen, was da los ist:-D
Jo passiert mir auch sehr oft, wenn ich versuche Windows Updates auf mein iPhone zu laden 😉
ich meinte natürlich Privat ein Apple Gerät, sorry habe vergessen das dazu zuschreiben aber ich dachte das war eindeutig
Für die meisten User besteht die alltägliche IT Erfahrung aus Facebook, WhatsApp und Chrome. Dann kommt lange nichts. Datensicherung ist da oft ein Fremdwort, auch teilweise in den Unternehmen. Wir leben zwar alltäglich mit der IT zusammen, jedoch sind die meisten ziemliche IT Analphabeten!
Datensicherung in einer Behörde ist doch nicht Aufgabe der einzelnen Nutzer. Das sollte allgemein laufen. Da stimmt dann ja schon mal was grundsätzlich nicht.
Die meisten Betriebe verwenden dafür Datenablagen auf Servern und legen den Usern nahe, ihre Dokumente in diesen Ablagen zu speichern. Wenn die User dann aber ihre Dokumente auf dem Desktop speichern, weil es schneller geht, dann sind sie durchaus selbst schuld…
Die News ist zwar schön älter, aber immer wieder lustig zu lesen, wie dilettantisch die daran gegangen sind.
Man kann glaube ich auch ganz unhämisch vermuten, dass dies eine Folge -ich formuliere es vorsichtig- preisbewussten Umgangs mit der Polizei ist. Leser eures Magazins sind natürlich mit der Thematik vertraut, aber es gibt auch viele Berufe, in denen man in erster Linie andere Qualitäten erwartet als IT-Kenntnisse.
Daher sollte die Datensicherung automatisiert für alle/alles laufen und nicht der einzelne Nutzer dafür verantwortlich sein.
Ich denke mal es gibt sicher eine (Arbeits-) Anweisung, dass nichts lokal auf C: gespeichert werden darf. Alleine schon da eine defekte Festplatte vorkommen kann sollte alles auf dem Server gespeichert werden und dieser ist auch bei der Polizei sicherlich mit automatischen Backups /RAID… geschützt vor Datenverlust . Aber wie auch in so machen Betrieben hält sich nicht jeder MA an diese Anweisung.
Oberstes IT Gebot auf einem Firmen Rechner haben solche Daten nichts verloren schön verschlüsselt auf Netz LW (Server) ablegen dann passiert dieses nicht, ok seit 15 Jahren haben wir uns in der IT in Deutschland nicht weiter entwickelt und in Berlin wundert mich das eh nicht mehr
Userprofil am Server, Benutzerordner umgeleitet und automatisch am Server, lokale Festplatte C ist „Verbrauchsmaterial“. Aber wenn das nicht so eingerichtet ist dann tritt Aussage B in Kraft: Angewandte Inkompetenz.
Die Frage ist, vom wem?! Wir urteilen ja alle spekulativ, also stell ich auch Vermutungen auf: Die IT warnte ja wohl bereits. Womöglich wollten sie eine über Jahrzehnte historisch gewachsene Struktur konsolidieren, aber bekamen nie ein verantwortliches OK dafür. Das OK basierte vielleicht auf Unwissenheit, auf der Unmöglichkeit Wissen von A nach NUL zu transferieren. Und mit NUL meine ich fehlendes Personal, oder fehlende (ggf. nicht geschaffene oder eingesparte) Kompetenzen! Solche Fehler, wie auch dieser, sind dann meiner Vermutung nach Fehler, die leicht entstehen, wenn die meist doch transparenten IT-Dienstleistungen weniger wichtig gewertet werden, als z.B. geschaffene Produkte. Und dabei… Weiterlesen »