Beim wichtigsten Thema der IT-Welt spielt ausgerechnet das wertvollste Techunternehmen dieser Erde eine untergeordnete Rolle. Apples Name rangiert bei den Rankings der „Big Player“ im Cloudgeschäft unter ferner liefen. Amazon, Microsoft, IBM und Google lauten die Namen der Firmen, die den Markt beherrschen.
„Cloud“ bedeutet dabei schon lange nicht mehr nur zusätzlicher Onlinespeicher, womit Endverbraucher den Begriff vielleicht assoziieren. Der Bereich Cloud umfasst mittlerweile eine komplette Infrastruktur an Onlinediensten und ist schon heute unverzichtbar für viele Firmen. Auch das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) ist bei Microsoft, Amazon und Google Teil der „Cloud“ und wird von den enormen Rechenkapazitäten der virtuellen Wolke gespeist.
Apple geht, wie so oft, einen etwas anderen Weg. KI spielt sich bei dem Unternehmen aus Cupertino nicht in der Cloud, sondern lokal auf den Geräten ab. Diese Strategie ist riskant, besitzt aber auch einige Vorteile gegenüber der Herangehensweise der Konkurrenz.
Apple verkauft vor allem Hardware
Während Microsoft die Ausrichtung seines Unternehmens immer stärker auf Azure (Microsofts Cloudplattform) verlagert, ist Apple vor allem am Verkauf von Hardware interessiert – rund 60% des Umsatzes kommen vom iPhone. Es erscheint daher nur logisch, dass Apple KI-Features vor allem als Argument dafür nutzen möchte, mehr Geräte zu verkaufen. Das Unternehmen geht dabei allerdings auch ein Risiko ein. Die Cloud erlaubt Entwicklern sehr viel mehr Flexibilität bei der Entwicklung und den Einsatz von KI-Funktionen.
CreateML bietet hohen Grad an Sicherheit
Apple stellt Entwicklern das CreateML-Framework zu Verfügung, um KI-Funktionen auf dem Mac zu entwickeln. Als Entwicklersprache können Devs auf das altbekannte „Swift“ zurückgreifen, müssen hier also nicht auf das in der KI-Entwicklung weit verbreitete „Python“ umlernen.
Ein weiterer großer Vorteil ist der hohe Grad an Privatsphäre.
Das die Entwicklung über CreateML völlig lokal abläuft, müssen Developer keine Daten mit der Cloud teilen. Dies ist einer der großen Vorteile der Apple’schen Herangehensweise.
Ferner könnten Entwickler viel Geld sparen, da die Dienste für die Entwicklung von KI-Features bei der Konkurrenz teuer sind. Durch die lokale Entwicklung benötigt man theoretisch nur einen Mac.
Die Nachteile von Apples CreateML
CreateML bringt aber auch Nachteile mit sich. Google hat bereits vor drei Jahren das Open-Source KI-Framework „TensorFlow“ veröffentlicht. Dieses ist Apples CreateML featuretechnisch sehr weit voraus. Zusätzlich hat Google die Unterstützung für „Swift“ in „TensorFlow“ integriert, was es für Apple Entwickler umso verführerischer macht.
Apple setzt derweil auf den großen Zuspruch seiner Entwicklercommunity. Durch CreateML können KI-Features sehr leicht in iOS-Apps integriert werden. Zudem sind Nutzer durch die lokale Berechnung von Informationen nicht von einer (schnellen) Internetverbindung abhängig.
Die Entwicklung bleibt spannend. Viele Kritiker sehen in Apples Cloudschwäche den künftigen „Genickbruch“ für das Unternehmen. Einige Analysten sind da wohlwollender und vertrauen auf Apples Marktmacht und der Fähigkeit Trends zu setzen.
Was glaubt ihr? Wird Apple mit seiner Strategie von lokaler KI Erfolg haben? Oder werden am Ende die Vorteile der Cloud überwiegen? Können beide Modelle vielleicht koexistieren?
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In der Tat birgt Apples Cloud Strategie so ihre RIsiken, denn mal abgesehen vom Zusammenspiel, unter der Apple Hardware, ist die Cloud alles andere als auf Höhe der Zeit. Upload größerer Datenmengen und Fotos mit icloud über den Windows Rechner ist ein Tortur und dauert Wochen bis Monate und bringt immer neue Fehlermeldungen zu Tage. Selbst der Apple Support ist mit seinem Latein am Ende und leitet die Probleme die ich mit 2 icloud Accounts habe jetzt an die Ingenieure weiter. Im Vergleich dazu habe ich meine komplette Daten/Foto Sammlung gerade über Nacht auf OneDrive hochgeladen, ohne irgendeine Fehlermeldung. In… Weiterlesen »
KI benötigt, wenn sie selbstlernend sein soll, nicht nur ungeheure Datenmengen, sondern auch sehr viel Rechenkapazität. Das kann mAn ein Smartphone ohne Cloud gar nicht leisten. Momentan bzw. kurzfristig werden sie damit Erfolg haben, langfristig wird aber die Intelligenz der Konkurrenz davon galoppieren. Interessanter finde ich da schon den Ansatz von MS, wo die Rechenkapazität der selbstlernenden KI on the Edge, also auf allen angeschlossenen, die KI nutzenden Geräten erfolgen soll (jeweils allerdings nur die Geräte-Typ/Art-bezogene Rechenleistung allerdings). Damit ist die Rechenpower praktisch unendlich und die benötigten Gerätedaten stehen auch über die Cloud anonymisiert zur Verfügung (Bsp. Temperatursteuerung in Kombination… Weiterlesen »
In 15 Jahren hat jeder seine home cloud mit „1 Exabyte“ und keiner braucht mehr die grossen cloud Könige
Daten speichern ist aber nur ein winziger Teil einer Cloud Plattform 😉 eine Cloud wird erst durch die angeboten Services für den Kunden interessant. Zum Beispiel bei Microsoft wird die Cloud nicht durch One-Drive für Endkunden besser als andere sondern durch Office 365.
Nur mich mich zum Verständnis, in wie fern wird mein Cloud Erlebnis bei MS durch Office besser als durch OneDrive?
weil es ein Service ist der sich von der Konkurrenz absetzt. Einfach die Dateien kannst du auf jeden Anbieter hochladen, MS Office zu ersetzen ist schwieriger (ist aber wohl auch Geschmackssache…). Cloud Speicher ist daher nur ein kleiner Teil der Cloud Angebote der großen Anbieter und wird durch Services ergänzt.
Ich tue mich aktuell mit Apples Weg sehr schwer, da er nicht sonderlich zielgerichtet daher kommt. Vor dem Umzug ins neue HQ, schloss und verkaufte man eben große Teile ihrer alten Entwicklungsebenen an Google und Amazon. Die Richtung sollte klar weiter hin zum Lifestyle Produkt gehen und den Consumer Erleichterungen vor allem auf dem privaten Sektor verschaffen. Dann kam die Duplex Präsentation und die Lens Erweiterung und plötzlich ist das Thema KI im internen Kern von IOS und Mojave wieder allgegenwärtig. Ich würde ihnen den Sprung wirklich wünschen, da es aktuell nur eine Soloveranstaltung seitens Google ist (da sie aufgrund… Weiterlesen »
„Die Fähigkeit Trends zu setzen“ ich glaube darauf sollte man sich nicht zu sehr verlassen. Diese Fähigkeit ist seit dem Tod Steve Jobs schon sehr zurückgegangen. Die neuen Trendsetter kommen im Mobilen Bereich eher aus China wie z.B .Oppo und Vivo. es bleibt auf jeden Fall spannend.
Lokale KI ist gerade für Apple ein Problem, weil diese Firma das Thema Security sehr mäßig angeht. Sie schaffen weder ein Bewusstsein bei Ihren Kunden und behaupten, es gäbe kein Viren, noch bekommen Sie es selbst technisch gut gelöst, die Liste der teilweise dilettantischen Fehler im OS der letzten Jahre spricht Bände. Apple wäre somit die letzte Firma, bei der ich wichtige Daten lokal halten wollen würde. Eine Cloud bei Apple hätte immerhin noch den Vorteil, dass sie Fehler sofort und on the fly beheben können während die typischen Updates für lokale Rechner Tage brauchen können und in Wellen ausgerollt… Weiterlesen »
Da wir uns in der Anfangsphase von KI befinden, braucht es erst mal eine Cloud und immense Rechnerpower. Später, kann das auch im kleinen verbaut werden. Denken wir an Konrad Zuse. Die ersten Rechner haben Turnhallen gefüllt. Biometrische CPUs sind schon verbaut. Aber bei KI ist noch Entwicklung angesagt. Das Chipdesign muss an neuronale Netzwerke angepasst werden. Das ist eine ganz andere Struktur. Es ist noch viel zu früh darauf zu spekulieren was mal sein wird. Man kann sich vorstellen das Rechner später, viel später, mal eine integrierte Ki haben, welche zum teil autonom agiert.