Mobiles Bezahlen erlebt mittlerweile einen großen Schwung in Deutschland. Während in London bereits seit Jahren überall per NFC Mastercard oder VISA bezahlt werden kann, bekam das drahtlose Bezahlen in Deutschland erst recht spät Momentum. Zwar haben Start-Ups wie N26 oder Direktbanken wie die ING bereits seit längerer Zeit NFC-Karten im Angebot, doch die breite Öffentlichkeit bekam erst mit der Einführung der Girocard Kontaktlos etwas davon mit.
Mit Apple Pay und Google Pay sind wir allerdings schon einen Schritt nach der physischen Karte. Bei Apple Pay beispielsweise existiert die Bankkarte nur noch virtuell in einem Secure Element im SoC des Smartphones. Doch nicht jeder hat eine Karte einer Bank, die bei Apple Pay oder Google Pay mitmacht. Und genau hier kommt PayPal ins Spiel. Zumindest in Deutschland.
Google Pay mit PayPal möglich
Hier in Deutschland können Kunden mit Android-Gerät recht einfach Google Pay aufsetzen, auch wenn die Bank keine Kooperation mit Google eingegangen ist. Möglich ist das dank PayPal. Damit Google Pay in Deutschland die Chance auf eine höhere Marktpenetration hat, ist der US-Suchmaschinenriese eine Kooperation mit PayPal eingegangen.
PayPal-Kunden können so eine virtuelle Kreditkarte generieren, welche dann klassisch in Google Pay eingebunden wird. Zahlungen, die dann mit dieser virtuellen Karte getätigt werden bucht PayPal dann im SEPA-Lastschriftverfahren vom Girokonto ab.
In den USA bietet PayPal in Kooperation mit Mastercard eine physische Kreditkarte im Rahmen des PayPal Cash Programmes. Diese Karte lässt sich allerdings nicht bei Google Pay oder Apple Pay hinterlegen.
Kein Akku, kein Geld? Ein Erfahrungsbericht zu Google Pay (Gpay)
Apple Pay benötigt unterstützte Karte und Bank
Damit wären wir auch beim Thema Apple Pay. In den USA bekommt Apple von jeder mit Apple Pay getätigten Transaktion 0,15 Prozent der Transaktion als Disagio. In Deutschland bzw. der Europäischen Union dürften die Deals die die Banken mit Apple ausgehandelt haben etwas anders aussehen. Die EU hat die Kosten für Debitkartentransaktionen auf 0,2 Prozent bzw. für Kreditkartentransaktionen auf 0,3 Prozent gedeckelt. Mit 0,15 Prozent würde Apple 50% der Einnahmen der Banken bekommen.
Das wird auch der Grund sein, warum gerade in Deutschland mit größtenteils kostenlosen Konten die Einführung von Apple Pay so lange gedauert hat. Doch was, wenn die eigene Bank kein Apple Pay unterstützt? Nun, leider ist Apple anders als Google keine Kooperation mit PayPal eingegangen, sodass das Problem nicht mit dieser Lösung gelöst werden kann. Auch ist es unwahrscheinlich, dass Apple in Zukunft mit PayPal zusammenarbeiten wird, es sei denn PayPal stimmt den selben Bedingungen zu wie auch die restlichen Banken. In der EU hat PayPal nämlich eine Bankenlizenz mit Sitz in Luxembourg.
Allerdings kann man sich ein zusätzliches, kostenloses Konto bei N26, BUNQ oder Fidor einrichten, mit dem man dann Apple Pay nutzen kann.
Mobile Payment erobert langsam auch Deutschland
Insgesamt kann man sagen, dass die Ära der mobilen Payments in Deutschland erst begonnen hat. Viele Geschäfte akzeptieren noch nicht mal die internationalen Kartenschemes Mastercard oder VISA. Deutsche Touristen erkennt man im Ausland vor allem daran, dass sie mit viel Bargeld durch die Gegend laufen. Doch auch das ändert sich. Während man in Großbritannien oder Schweden buchstäblich überall contactless zahlen kann, fangen in Deutschland große Ketten seit einigen Jahren an, sich dem Fortschritt zu öffnen.
Kleine Einzelhändler oder private Unternehmen haben sogar die günstige Möglichkeit, mit günstigen mobilen Terminals welche mit dem Handy gekoppelt werden Karten und NFC-Geräte zu akzeptieren.