Wer meine wöchentlichen Berichte über die Neuerscheinungen auf der Xbox One bereits gelesen hat, dem ist bewusst, dass sich jede Woche eine Vielzahl von neuen Titeln der Bibliothek vorhandener Games dazugesellen. Anstatt nur die großen und bekannten Spiele zu durchleuchten, stelle ich auch gerne etwas unbekanntere und kleinere Games vor. So habe ich mich Beast Quest angenommen, einem Action-Abenteuer, das letzte Woche erschienen ist. Das Spiel basiert auf dem gleichnamigen Fantasy-Novel-Bestseller und stellt den Spieler gefährlichen Kreaturen und riesigen Monstern gegenüber. Ich habe mir es für euch angesehen: Dies ist mein Review von Beast Quest.
Story
Protagonist Tom, ein kleiner Junge, wird von dem guten Zauberer Aduro mit einer schlechten Nachricht kontaktiert: Das Königreich Avantia wird vom dunklen Zauberer Malvel angegriffen: Zu diesem Zweck hat dieser vier der legendären Beasts, die das Königreich beschützen, verflucht, sodass diese nun eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Alte Schriftrollen besagen das, was uns aus anderen Spielen wohl bekannt ist: Es wird prophezeit, dass ein junger Held voller Courage den Fluch brechen, die vier Beasts befreien und das Königreich retten wird: „This is his story…This is his Beast Quest!“
Grundlegendes und Beginn des Spiels
Das Spiel kommt in drei Schwierigkeitsstufen daher: Leicht, Normal und Beast Master. Nach dem Start von Beast Quest beginnt zunächst das Tutorial, das den Spieler durch die wichtigsten Aspekte des Spiels leitet: So lernt man die Steuerung und das Kampfsystem kennen, um auf die Herausforderungen des Games vorbereitet zu sein. Nach dem Tutorial öffnet sich dann die Welt: Man hat nun die Option, sich auf die Suche nach Schatztruhen zu begeben, mit NPCs zu interagieren, Nebenquests anzunehmen und natürlich die Story zu spielen.
Schatztruhen sind über die Welt verteilt und müssen mit den passenden Schlüsseln geöffnet werden, die ebenfalls auf der Karte angezeigt sind – diese existieren in drei Varianten: Bronze, Eisen und Gold. Die NPCs sind nicht gesprochen, was dem Spiel aber nicht schadet: Klassiker wie Zelda verzichten ebenfalls auf eine Vertonung statischer Charaktere.
Die Nebenmissionen beschränken sich hauptsächlich auf dieselben Aufgaben: Meine ersten sechs Nebenquests bestanden darin, für unbekannte NPCs beliebige Gegenstände zu suchen und ihnen zu übergeben. Immerhin involvierten einige dieser Missionen das Erledigen von Gegnern. Somit sind die Nebenquests nicht sehr interessant, erfüllen aber ihren Zweck als Quelle für Gold und AP. Über den Nutzen dieser Ressourcen erfahrt ihr später mehr.
Navigation durch die Welt
Der Kartenausschnitt, der in der oberen rechten Ecke angezeigt wird, zeigt dem Spieler alle Gegner, Schatztruhen, Schlüssel, NPCs und Quests an – dennoch ist sie wenig informativ, da sie zu simpel gehalten ist. Gelegentlich fällt die Navigierung über die Karte daher etwas schwieriger aus. Im Gegensatz dazu wurde aber ein Feature implementiert, dass mit Drücken der View-Taste – ähnlich wie in den Fable-Games – ein goldener Pfad angezeigt wird, mit dem das Navigieren trotz der rudimentären Karte stark vereinfacht wird, selbst wenn dieses Feature nicht durchgängig funktioniert.
In der Welt können Lagerfeuer entdeckt werden, an denen das Spiel automatisch gespeichert wird. Diese müssen also jedes Mal, sobald das Spiel beendet werden soll, aufgesucht werden, um keinen Spielfortschritt zu verlieren. Zudem wurde ein Schnellreisefeature implementiert, mit dem man jederzeit von jedem Ort zu einem dieser Plätze reisen kann. Auch das vereinfacht die Navigation im Spiel erheblich.
Steuerung
Die Steuerung in Beast Quest ist simpel gehalten: Man bewegt sich und die Kamera mit den Thumbsticks, wobei Tom automatisch über Hindernisse springt und unter ihnen hindurch kriecht. Dennoch kann man mit Drücken der A-Taste springen – dies ist sowohl für Jump’n’Run-Elemente als auch das Erreichen höhergelegener Stellen notwendig. Mit RT kann man rennen, wobei es keine Ausdaueranzeige gibt. Sonstige Aktionen, wie das Ansprechen von NPCs, das Öffnen von Schatztruhen und das Fällen von Bäumen bzw. Verschieben von Objekten erfolgt mit der Taste B.
Die Steuerung ist zwar funktional und einfach gehalten, auch wenn die Bewegungen sehr hölzern sind. Insbesondere beim Springen wird ersichtlich, dass diese sehr statisch animiert wurden. Wenn Tom gegen eine Wand oder ein anderes Hindernis springt, schwebt er sogar eine kurze Weile über dem Boden, was definitiv keine eindringliche Erfahrung zulässt. Noch negativer fällt die Steuerung bei Plattforming-Segmenten auf: Ich bin unzählige Male ins Wasser gefallen, da es beim Springen teilweise schwierig ist genau zu zielen. Manchmal waren die Sprünge so ungenau, dass ich so häufig Leben verloren habe, bis ich letztendlich gestorben bin. Tom scheint sein Seepferdchen wohl nicht absolviert zu haben, da lediglich ein kurzer Aufenthalt im Wasser bereits ausreicht, ihm direkt einen Teil seines Lebens abzuziehen.
Kampfsystem
Maximum Games hat sich für ein Kampfsystem entschieden, das eher an ältere RPGs erinnert: Man kann normale und aufgeladene Angriffe starten, mit dem Schild blocken, ausweichen und sich in 90°-Abständen um den Gegner bewegen. Es ist ein simples Kampfsystem, welches dennoch effektiv und schnell zu erlernen ist. Jedoch werden die Kämpfe schnell monoton, besonders wenn man mehrere Gegner vor sich hat: Da diese nacheinander angreifen, bleibt in der Regel keine Zeit für aufgeladene Angriffe, sodass man am besten fährt, wenn man zwischen leichten bzw. schweren Angriffen und dem Blocken alterniert. Ausweichen und sich um den Gegner bewegen sind kaum notwendig, da man mit dem Schild nahezu alle Angriffe abwehren kann.
Die Gegner werden RPG-Fans definitiv bekannt vorkommen: Man kämpft anfangs hauptsächlich gegen Vögel, Wölfe, Spinnen und Goblins. Nach jedem Kampf erhält man Gold, AP, Tränke und Questgegenstände. Gold wird für den Einkauf bei Händlern genutzt – leider gibt es dort nicht mehr zu erwerben als weitere Tränke und Trank-Upgrades. Mit den erworbenen AP kann der Spieler Fähigkeiten erwerben, die beispielsweise den Angriff verstärken oder Spezialangriffe in Kämpfen zulassen. Diese Skills sind nicht allzu aufregend, erfrischen das Spiel aber ein wenig.
Begleiter
Auf seiner Reise trifft Tom auf verschiedene Charaktere, die ihn begleiten und unterstützen können. So trifft man im Laufe des Spiels zunächst auf Elenna, die sich dem Protagonisten auf seiner Mission anschließt. Sie kann im Kampf für eine Ally Ability genutzt werden, die nach Aufladung und Aktivierung einen besonderen Angriff startet, von dem man im Kampf stark profitiert. Leider existiert die Begleitung außerhalb des Kampfes nur in der Phantasie des Spielers, da man sie lediglich in Kämpfen und in Cutscenes in einer aktiven Rolle sieht.
Performance
Während meines Tests habe ich gelegentliche (und teilweise starke) Framerate-Drops wahrgenommen, was mich bei der reduzierten Grafik des Spiels stark verwundert hat. Daher scheint Beast Quest nicht gut genug optimiert zu sein. Allerdings habe ich keine Probleme beim Aufrufen des Guides erfahren – somit können Screenshots und Videos ohne Probleme aufgezeichnet werden.
Einen größeren Bug habe ich jedoch erlebt: Nach meinem ersten Kampf im Spiel außerhalb des Tutorials, konnte die Belohnungsanzeige nicht mit A geschlossen werden. Somit ist Tom bei Druck auf den A-Knopf gehüpft, während die Anzeige offenblieb – um das Problem zu lösen, musste ich das Spiel beenden und meinen Speicherstand erneut laden. Ganz so einfach war dies aber nicht: Vorher muss erst erneut das Dorf aufgesucht werden, um an einem Lagerfeuer einen Speicherstand zu erstellen. Nach dem erneuten Laden des Spiels konnte ich dann problemfrei weiterspielen.
Mein Urteil
Hinsichtlich Gameplay, Grafik, genereller Aufmachung und Steuerung erinnert Beast Quest stark an ein Spiel, das man im Store für Smartphones erwerben kann. Die Erleuchtung überkommt einen, wenn man bedenkt, dass dies genau der Fall ist: Das Game ist vor Jahren bereits für Android und iOS erschienen, das ich auch kurzzeitig gespielt hatte. Dennoch muss erwähnt werden, dass der Konsolen-Port trotz allem besser zu steuern ist. Zudem ist das Interface stark verbessert und an den großen Bildschirm angepasst worden.
Auch wenn ich keine Kaufempfehlung für das Spiel aussprechen kann, ist es ein netter Zeitvertreib für zwischendurch. Jedoch bezweifle ich, dass es eine Langzeitmotivation erweckt: Dafür ist Beast Quest zu linear und eintönig. Obgleich die Aktivitäten anfangs noch Freude bereiten, ändert sich einfach zu wenig im Gameplay. Es ist ein stets monotoner Ablauf, bei dem die Routine vor der Entwicklung der Story steht und das Potential des Spiels somit stark hemmt. Zudem sind die im Artikel erwähnten Probleme zeitweise so frustrierend, dass man das Spiel eher beendet als fortzufahren.
Solltet ihr doch an Beast Quest interessiert sein, würde ich aktuell von einem Kauf abraten, bis das Spiel im Microsoft Store reduziert ist. Ich habe es noch nicht beendet, werde es aber bestimmt mal wieder starten, wenn ich einen Gaming-Zeitvertreib suche. Solltet ihr das Spiel bereits angespielt haben, würde ich mich persönlich sehr über eure Meinung freuen. Als kleine Information für Gamer ohne eine Xbox One: Das Spiel ist auch für die PS4 erschienen.
Dieser Review basiert auf einem Build, der mir von Maximum Games zur Verfügung gestellt wurde.
Habt ihr trotz meines Reviews Interesse an Beast Quest? Hattet ihr das Spiel überhaupt auf dem Schirm? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
Ich kann auch „A Way Out“ empfehlen, habe ich gestern gespielt und macht echt spaß. Wobei ich aber empfehle mit der anderen Person eine Party zu machen, auch wenn man immer sehen kann was der andere grad macht^^
Ja, das Spiel interessiert mich auch stark – spielst du es nur mit Freunden oder auch mit Fremden über LFG?