Hast du mein Handy gesehen?/
Weißt du wo mein Schlüssel ist?// Liegt mein Handy hier irgendwo?// Wo ist denn schon wieder mein Schlüssel?// Ich suche mein Handy, also falls du es siehst…//
Ist hier mein Handy zufällig?// Ich finde meinen Schlüssel nicht!// Ich suche schon wieder mein Handy?// Wo ist denn eigentlich mein Schlüssel?// Du hast nicht zufällig mein Handy gesehen?// Lag mein Schlüssel hier nicht irgendwo?// Wo ist denn mein Handy?// Ich suche nur noch kurz meinen Schlüssel!// Ich weiß nicht, wo mein Handy ist!// Wenn du meinen Schlüssel siehst – ich suche ihn!// Hast du meinen Schlüssel gesehen?// Ich kann mein Handy nirgends finden!!!// Ich dachte mein Schlüssel sei hier…// Kannst du mich mal anklingeln?- ich finde mein Handy nicht?// Kann ich mir deinen Schlüssel leihen?//
WO IST MEIN HANDY/SCHLÜSSEL???????????
Wer mit mir zusammen lebt, hört diese Sätze jeden Tag, ähnlich des Plätscherns eines Zimmerbrunnens. Ich suche ständig. Auch die guten Ratschläge: „Such dir doch einen festen Platz, wo du deinen Schlüssel und dein Handy IMMER hinlegst!“ helfen leider nicht viel – was ich mit meiner ADHS-Diagnose regelmäßig rechtfertige. Doch die Zeiten des Suchens und der ewigen Diskussionen, ob es ADHS (überhaupt und) im Erwachsenenalter gibt, könnten bald vorbei sein…
Es kam in blauer Farbe und versprach mein Erlöser zu sein, das Treasure Tag!
Wie viel mehr Zeit würde ich haben, wenn mir das tägliche Suchen erspart bliebe! – Und was würde ich nur mit all der Zeit anstellen?? Bevor ich mir darüber den Kopf zerbrechen konnte, zeigte das Treasure Tag auch schon sein wahres Gesicht. – Aber erstmal ganz von vorn:
Das Treasure Tag ist ein Gadget, dass etwa die Größe einer flachen Walnuss hat. Mit einem Riemchen lässt es sich am Schlüsselbund befestigen. Per NFC oder Bluetooth verbindet man es mit seinem 8.1 Windows Phone (nklusive Zian – sonst funktioniert es nicht). Lädt man sich nun die Treasure Tag App herunterkommen einem nie wieder seine Habseligkeiten abhanden – soweit die Theorie. Per Knopfdruck sendet das Treasure Tag ein akustisches Signal an das verbundene Smartphone und umgekehrt kann man ein akustisches Signal des Treasure Tags durch die App auslösen. Auf jeden Fall wird ein akustisches Signal ausgelöst, wenn Treasure Tag und das verbundene Smartphone eine gewisse Entfernung (etwa 5 Meter?) erreichen. Man kann bis zu 5 Treasure Tags mit einem einzigen Smartphone koppeln.
In meinem Fall geht es (zum Glück) nur um einen Schlüssel.
Ich befestigte also das Treasure Tag an meinem Schlüsselbund und lud mir die App herunter. Bevor ich das Haus verließ, drückte ich den Knopf am Treasure Tag und mein Smartphone gab einen Signallaut, wie es ihn von sich gibt, wenn ich eine SMS bekomme. Außerdem bekam ich eine Benachrichtigung „Tag 1 klingelt“. Auch andersherum funktionierte es – mein Schlüsselbund piepste. Ich verließ die Wohnung und schloss ab. Jetzt hörte ich wieder den Signalton und dachte, ich habe eine SMS bekommen. Ich kramte in meiner Handtasche…fand das Smartphone und dort stand: „Tag 1 klingelt“ – Ich hatte den Schlüssel in der Hand und sicher nicht den Knopf gedrückt. Es stellte sich dann auch in anderen Situationen heraus, dass das Treasure Tag leider so empfindlich ist, dass es, am Schlüsselbund befestigt, auch Signale bei üblichen Bewegungen macht. Auf dem Weg zur Ubahn vernahm ich den Signalton auch noch ein paar Mal. Das konnte ich nun einordnen (- Mein Tag 1 klingelte).
Wie ich bereits erwähnte, sendet das Treasure Tag auch ein Signal, wenn es zu weit vom gekoppelten Smartphone entfernt ist. Das gekoppelte Smartphone wiederum gibt den üblichen Messageton von sich. – Und das in einem regelmäßigen Abstand, bis man die beiden wieder auf die maximale Entfernung vereint. – Eine kurze Anekdote, die verdeutlichen soll, was das in der Praxis heißt:
Ich liege also zur fortgeschrittenen Stunde in meinem Bett und möchte mit zur Ruhe legen, als ich plötzlich den Messageton meines Handys höre. Noch denke ich: „Es ist spät, wer auch immer etwas von mir möchte, muss sich bis morgen gedulden.“ Doch dann höre ich mein Tag 1 im Flur Piepsen, wie ein Hündchen, dem ich vergessen habe sein Abendbrot zu geben. Daraufhin wieder mein Handy und dann das Tag1 und mein Handy und das Tag1 und mein Handy…
Am nächsten Tag suchte ich (mal wieder) meinen Schlüssel. Es kam kein Signal. Irgendwie überraschte mich das nach all den bisherigen „Pannen“ nicht. Am Ende stellte sich allerdings heraus, dass jemand, dem das Piepen, durch die angeblich zu weite Entfernung, auf die Nerven ging, einfach die Batterie aus meinem Treasure Tag heraus nahm. Dieses Piepen ging also der Person mehr auf die Nerven, als meine ständigen Fragen, wo mein Schlüssel sei…
Ich tat die Batterie wieder hinein und alles (wirklich alles) war wieder so, wie vorher, das heißt, mein Handy gab wieder in der Handtasche Signale, dass das „Tag 1 klingelt“ ebenso, wie es Signale in der Handtasche gab, ob ich denn mein Tag1 vergessen habe.
Ich sitze am Küchentisch und verfasse diesen Artikel. Mein Schlüsselbund mit Treasure Tag und mein Smartphone liegen auf dem Tisch neben mir. Auf einmal bekomme ich ein Signal: „Haben sie ihr Tag1 vergessen?“
Und es hätte doch so schön sein können. Und ich denke daran, was ich alles mit der Zeit hätte anstellen können, die ich nun wieder mit Suchen verbringe…