Virtual Reality ist so ein Thema, das seit Jahren in aller Munde ist, aber jenseits von Science-Fiction Filmen noch nicht endgültig in unserer Realität angekommen ist. Michael Abrash, Chef von VR Pionier Oculus, ist davon überzeugt, dass sich das ändern wird. Seine These: bei Virtual Reality konzentrieren sich die meisten auf den ersten Teil, das virtuelle, das künstliche. Entscheidend sei aber das zweite Wort: die Realität. Technologie sei tatsächlich in der Lage Realitäten zu schaffen, weil „Realität“ letztendlich das ist, was unser Gehirn uns als solche vermittelt.
Sein Vorbild fand er mal wieder in Hollywood und zwar beim Filmklassiker The Matrix. Und so begann er seine Keynote auch mit einem Zitat von Morpheus.
„Was ist die Wirklichkeit?? Wie definiert man das, Realität? Wenn Du darunter verstehst was Du fühlst, was Du riechen, schmecken oder sehen kannst, ist die Wirklichkeit nichts weiter als elektrische Signale interpretiert von Deinem Gehirn.“ – Morpheus, The Matrix
Und wie leicht sich das Gehirn austricksen und manipulieren lässt, um gewisse Realitäten zu akzeptieren, demonstrierte Abrash mit einer Reihe beeindruckender Illusionen und optischer Täuschungen.
Zunächst einmal blieb der Oculus Chef ganz beim Matrix-Thema und fragte: Welche Pille wählst du, rot oder blau? (Siehe Bild oben). Doch die Wahl war nur eine scheinbare, denn in „Wirklichkeit“ sind beide Pillen grau!
Du siehst blaue und gelbe Felder auf dem Rubik’s Cube? Dann schau nochmal genauer hin, denn auch diese Felder sind tatsächlich alle grau. „Dein visuelles System rekonstruiert die Wirklichkeit, anstatt sie nur aufzuzeichnen“, erklärt Abrash.
Ist dieses Schachbrettmuster gewölbt?
Es sieht so aus, aber bis auf die kleinen Punkte ist es absolut identisch mit diesem Bild:
Welcher Tisch ist länger? Klare Sache eigentlich. Doch tatsächlich gleicht das Gehirn nur die Perspektive aus. Physikalisch sind beide Tisch-Oberflächen genau gleich lang!
Drehen sich die Kugeln und die selbe oder die entgegengesetzte Richtung? Das hängt davon ab, auf welchen der farbigen Punkte, du dich konzentrierst…
Dreht der Drache seinen Kopf?! Natürlich nicht, es ist nur eine Pappfigur! Aber es sieht verdammt nochmal so aus!
Wie schafft es der Stab, das Fenster zu durchdringen? „Was du hier siehst ist mehrdeutig, mit einer Reihe möglicher Lösungen. Und dein Wahrnehmungssystem hat die falsche Lösung gewählt“. Die eingezeichneten Schatten und Perspektiven auf dem Fenster, suggerieren dem Gehirn, dass es sich eine halbe Drehung lang rückwärts dreht. Deshalb sehen wir etwas, das gar nicht da ist und – schlimmer noch – überhaupt nicht existieren kann.
Diese Art optischer Illusionen sind natürlich nicht neu, aber sie sind dich jedes Mal beeindruckend und unterstreichen den Punkt des Oculus Rift Entwicklers auf überzeugende Weise. Ich muss gestehen, dass es mir auch immer ein wenig Angst machen zu sehen, wie leicht sich unser Gehirn austricksen lässt und wie dünn dieser Schleier ist, denn wir „Wirklichkeit“ nennen. Matrix war ja auch nicht wirklich eine Utopie, wenn ich den Film richtig in Erinnerung habe…
Womöglich finde ich auch deshalb das Konzept überzeugender, das Microsoft mit seiner HoloLens und Holographic Computing verfolgt. Dort geht es ja eher um augmented reality, sodass der User immerhin mit einem Bein im Hier und Jetzt geerdet bleibt.
Den vollständigen Vortrag von Michael Abrash könnt ihr euch hier im Video anschauen (ab Minute 42):
Interessante/Lustige/Spannende optische Illusionen gibt es übrigens auch in der Windows Phone App Optical Illusions.
Haben die Illusionen euch getäuscht? Glaubt ihr an das Potential von Virtual Reality? Diskutiert mit in den Comments!
Bildquelle: Gizmodo
Stop messing with ma brains, Königstein 😉
Schon crazy, oder? 🙂