Kurz nachdem US-Außenminister Mike Pompeo TikTok beschuldigt hatte, Benutzerdaten direkt an die chinesische Regierung zu senden, hat Microsoft bekannt gegeben, dass man die Übernahme von TikToks Mutterkonzern ByteDance plane. Damit soll ein US-Bann des Dienstes verhindert werden.
TikTok bald ein Teil von Microsoft Teams?
Böse Zungen sehen in der möglichen Übernahme von ByteDance durch Microsoft zugleich den potentiellen Untergang von TikTok. Microsoft hat eine lange Historie an fehlgeschlagenen Diensten – vor allem im Consumerbereich. Was sollte Microsoft außerdem mit einem Dienst wie TikTok anfangen – in Microsoft Teams integrieren?
Berichten zufolge hat Trump Microsofts CEO Satya Nadella eine 45-tägige Frist gesetzt, um mit ByteDance einen Deal auszuhandeln. Sollte dieser zustande kommen, wäre ein US-Bann für das überaus erfolgreichen Social Media Netzwerk hinfällig. Bisher ist TikTok bereits in Indien verboten.
Am Sonntag war Pompeo in der Nachrichtensendung Fox News zu sehen, wo er seine Anschuldigungen gegen China nochmals wiederholte:
„Chinese software companies doing business in the United States, whether it’s TikTok or WeChat – there are countless more … are feeding data directly to the Chinese Communist party, their national security apparatus“.
„Chinesische Softwarefirmen, die in den Vereinigten Staaten geschäftlich tätig sind, sei es TikTok oder WeChat – es gibt unzählige weitere … speisen Daten direkt in die Kommunistische Partei Chinas, sowie ihren nationalen Sicherheitsapparat, ein“.
Als Beispiel nannte Pompeo unter anderem Gesichtserkennungsdaten, Telefonnummern und Wohnadressen, die angeblich gemeinsam genutzt würden.
TikTok widerspricht Anschuldigungen
Dass TikTok diese Anschuldigungen natürlich nicht unkommentiert stehen lässt ist auch verständlich. Das Unternehmen äußerte folgendes Statement:
„We are committed to protecting our users’ privacy and safety as we continue working to bring joy to families and meaningful careers to those who create on our platform.“
„Wir sind dem Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit unserer Nutzer verpflichtet, während wir weiterhin daran arbeiten, denjenigen, die auf unserer Plattform arbeiten, Freude in ihren Familien und eine sinnvolle Karriere zu ermöglichen.
Und auch die chinesische Regierung findet deutliche Worte und nennt Trumps Vorstoß TikTok zu bannen einen „barbarischen Akt einer Schurkenregierung“. Auch die Sicherheitsbedenken, dass man private Daten amerikanischer Nutzer sammeln würde, wies die chinesische Regierung zurück.
Wir gehen nirgends hin…
In einer Reaktion auf den drohenden Bann und die Anschuldigungen, hat TikTok eine Videobotschaft an seine amerikanischen Benutzer geschickt. In dieser hieß es:
„Wir haben nicht vor, irgendwohin zu gehen.“ Auch ByteDance sagte heute Morgen in einer Aussendung man werde „an der Vision der Globalisierung festhalten“.
Microsoft war bereits vor Trumps Ankündigung in Verhandlungen mit der in Peking ansässigen TikTok Mutter ByteDance getreten. ByteDance war aber daran interessiert eine Minderheitsbeteiligung am US- Geschäft zu behalten, etwas, das vom Weißen Haus abgelehnt wurde.
Warten wir also ab ob TikTok zumindest in den USA bald zu Microsoft gehören wird. Falls ja, dann könnte dies für Facebook, dem aktuellen Platzhirsch der Kommunikationsdienste, einen unerwarteten Konkurrenzen hervorbringen.
Ich kapier es noch immer nicht. Warum sollte MS das tun? Sind ihnen Werbeeinnahmen plötzlich so wichtig? Dann würde es mich nicht wundern wenn sie auch Bing noch einmal richtig pushen würden.
Bei TikTok besteht doch auch schlicht die Gefahr dass das in einigen Jahren (auch ohne MS) nicht mehr so beliebt ist. Ist Snapchat eigentlich noch eine so große Nummer?
TikTok lebt wie Instagram und andere Dienste vom Hype. Es ist nur ein Trend der früher oder später wieder vergeht. Wie lange das nun dauern wird ist unklar aber ich denke auch nicht das TikTok die Zukunft ist.