Es war ein interessanter Versuch von Google. Man wollte durch Android One das pure Android-Erlebnis für andere Geräte, als die eigene Pixel-Serie, anbieten. Keine unerwünschten Apps, keine eigene Oberfläche. Einfach Android. Etliche Hersteller, wie die BQ-Gruppe (wo auch OnePlus, Oppo und Realme drunter laufen) sowie auch Xiaomi sind auf den Zug aufgesprungen. Man erhoffte sich davon, dass Updates zeitnahe und ohne grossen Aufwand auf die Geräte verteilt werden können – und ist damit wohl gescheitert.

Xiaomi gilt hier als negatives Paradebeispiel. Bereits beim Xiaomi Mi A2 gab es etliche Male Probleme bei den Updates oder diese kamen teilweise so spät, dass selbst das hauseigene MIUI aktueller war, als das A2. Mit dem Xiaomi Mi A3 sollte alles besser werden – und wurde schlimmer. Falsche Updates wurden verteilt (Mexiko-Variante global ausgerollt), Updates wurden x-Mal zurückgezogen und und und. Einzig ein Hersteller schlägt sich aktuell tapfer auf dem Markt: Nokia.

Nun scheint man bei den chinesischen Herstellern langsam aber sicher die Nase voll von Android One zu haben. Dazu gehören, wie oben geschrieben, auch Hersteller wie Xiaomi, die BQ-Gruppe oder auch Motorola.

Gründe für den Abzug

Der ursprüngliche Gedanke hinter Android One war und ist, dass die Hersteller weniger Entwicklungskosten für die Software-Entwicklung ausgeben müssen, da sie das nackte Android von Google erhalten und nur noch geringfügige Anpassungen machen müssen, um es aufs eigene Gerät zu portieren. Bei der Einführung war die Update-Politik von vielen Herstellern schlicht beschissen bis nicht vorhanden und viele Geräte auf dem Markt erhielten, wenn überhaupt, ein paar wenige Updates, bevor sie zum Sicherheitsproblem wurden und einfach noch funktionierten.

Inzwischen sind es aber gerade die Chinesen, welche den Markt mit neuen Smartphones fluten. Xiaomi beispielsweise bringt beinahe jeden Monat neue Geräte auf den Markt, bei denen teilweise höchstens eine Schraube angepasst wurde. BQ schmeisst ebenfalls mit OnePlus, Oppo und Realme ein Gerät nach dem anderen auf den Markt, die sich teilweise kaum voneinander unterscheiden. Hier muss also nicht mehr viel angepasst werden, damit die eigene Android-Version drauf läuft. Zudem hat auch Google in den vergangenen Jahren immer wieder Dinge unter der Haube von Android dahingehend angepasst, dass der Update-Prozess teilweise sogar ausgelagert und von Google selber betreut werden kann. Vieles läuft heute deutlich besser, als noch vor ein paar Jahren.

Dreht man den Spiess nun um, stellt sich die Frage, wieso man eigentlich noch Entwickler anheuern sollte, die dann quasi den Aussenseiter, das pure und nackte Android, bewirtschaften. Denn bei so vielen Geräten ist die eigene Software dahingehend homogenisiert, dass auch hier keine grösseren Anpassungen mehr vorgenommen werden müssen.

Die Update-Politik hat sich bei vielen Herstellern massiv verbessert. Die Nutzer wurden in den vergangenen Jahren stets auf das Thema Sicherheit hin sensibilisiert und wer auf dem Markt langfristig mitmischen will, muss seinen Fokus unter Anderem auch auf Updates setzen. Das machen diese Hersteller auch. Bei Xiaomi gibt es im Schnitt alle 2-3 Monate ein globales Update, in der Beta sogar wöchentlich.

Das nackte Android

Wer aufs nackte Android-System setzt, der will eben auch nur das. Viele Nutzer aber wissen gar nicht, dass es dieses pure Android-Feeling gibt, wenn ihnen der Verkäufer nicht gleich ein überteuertes Pixel-Smartphone andreht. So ziemlich jeder Hersteller bastelt jeweils an seiner eigenen Oberfläche und bringt damit auch Features und Funktionen mit, die das pure Android eben nicht zu bieten hat. Als Beispiel kann hier das Klonen von Apps genommen werden. Oder aber auch die Gesichtserkennung, die Google aus Android in der bisherigen Variante ausgebaut hat.

Viele Leute kennen zudem eh nur Apple und Samsung – die Urgesteine auf dem Markt. Wenn man ihnen ein anderes Gerät schmackhaft machen möchte, so wünschen sich diese Leute häufig eine UI, welche ähnlich der UI ist, welche sie bereits genutzt haben – und da können die China-Hersteller mit ihrem eigenen Süppchen eben auch punkten.

Wie weiter?

Ob Android One eine Zukunft hat, bleibt abzuwarten. Sofern Google es schafft, das Projekt noch mehr zu vereinfachen, womit die Hersteller Kosten sparen können, so sehe ich vor allem für kleinere Hersteller eine grosse Chance. Die „Grossen“ setzen in Zukunft wohl aber weniger auf Android One – und bleiben ihrer eigenen Benutzererfahrung treu.

Was nutzt Ihr?

Welches Smartphone nutzt Ihr? Und wie seid Ihr mit der Oberfläche und den Funktionen zufrieden?

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