Vor wenigen Augenblicken tickerte eine Meldung via Reuters ins Netz, die für gehörig Aufruhr in der Tech-Welt sorgen dürfte. Angeblich planen die chinesischen Smartphone-Riesen Xiaomi, Huawei, Oppo und Vivo eine gemeinsame Plattform für Entwickler, über die Apps für Nutzer außerhalb Chinas gleichzeitig in all ihren AppStores veröffentlicht werden. Mit diesem Schritt will man die Google Dominanz brechen und sich vor etwaigen Handelssanktionen der USA schützen. Hatte Google bisher Huaweis Bemühungen einen eigenen Store zu etablieren eher milde belächelt, könnte nun doch eine ernsthafte Konkurrenz entstehen.
Global Developer Service Alliance (GDSA)
Die vier Unternehmen haben die Global Developer Service Alliance (GDSA) gegründet, die Entwicklern von Spielen, Musik, Filmen und anderen Apps die Vermarktung ihrer Apps in Übersee erleichtern soll. Laut Experten könnte sich der ursprünglich für März geplante Start auf Grund des Corona Virus-Ausbruchs verschieben, die Pläne bleiben aber ambitioniert.
Auf der GDSA Webseite werden neun Regionen genannt, in denen die GDSA zum Start aktiv werden will, darunter Indien, Indonesien und Russland. Man muss aber kein Hellseher sein, um zu prognostizieren, dass mittelfristig auch europäische Märkte auf dem Plan der GDSA stehen werden. Interessanterweise fehlt derzeit das Huawei Logo auf der Webseite, was aber auch strategische Gründe haben könnte.
Bisher haben die beteiligten Unternehmen auf Anfragen von Reuters nicht reagiert.
Gemeinsam gegen Google
Xiaomi, Huawei, Oppo und Vivo waren im vergangenen Quartal gemeinsam für 40.1 % der weltweiten Smartphone-Auslieferungen verantwortlich. Xiaomi hat eine besonders große Nutzerbasis in Indien, Vivo und Oppo sind in Südostasien stark vertreten und Huawei in Europa. Nicole Peng, Vize-Präsidentin von Mobility bei Canalsys, erklärt die Ziele wie folgt:
„Durch die Bildung dieser Allianz wird jedes Unternehmen versuchen, die Vorteile des anderen in verschiedenen Regionen zu nutzen. Die starke Anwenderbasis von Xiaomi in Indien, Vivo und Oppo in Südostasien und Huawei in Europa. […] Desweiteren ist es an der Zeit, mehr Verhandlungsmacht gegen Google aufzubauen.“
Für Google könnte eine starke Android-App-Store Konkurrenz durchaus beträchtliche Einnahmeeinbußen bedeuten. 2019 hat der Alphabet Konzern immerhin 8.8 Milliarden Dollar mit dem PlayStore erwirtschaftet. Auch von Google gab es bislang noch kein Statement zu diesem Thema.
Einige Experten zeigen sich gegenüber den Plänen der Chinesen allerdings auch skeptisch. So sagt eine Analystin des Branchendienstes IDC: „Die Ausführung wird schwierig, da es schwer zu sagen ist, welches Unternehmen mehr Gewicht auf sich zieht und mehr investiert. Schon in der Vergangenheit hat dieses Allianzmodell nicht gut funktioniert.“
Was meint ihr: gelingt es hier eine echte Konkurrenz zu Googles PlayStore ins Leben zu rufen?
Das wird Google schon merken, wenn die Chinesen mit geballter Kraft dagegenwirken. So weit wird Trump nicht gedacht haben…
Trump und Denken das schließt sich doch irgenwie gegenseitig aus.. 🙂
Ich glaube, dass da angesichts angeblich gravierender „nationaler Sicherheitsbedenken“ die Zukunft Alphabets und der Erhalt von dessen globaler Dominanz für Trump, sein Weltbild, seine politischen Vorstellungen und speziell auch für seine ganze Generation bzw. Wählerschaft kaum relevant sein dürfte. Denen geht’s da z. B. eher um den zukünftigen Erhalt von US-Arbeitsplätzen für die Unter- und Mittelschicht und nicht um die Interessen von irgendwelchen Nerds im Silicon Valley… Aber der doch einigermaßen flexible Wendehals wird sich da sicher noch rechtzeitig von der Wirtschaft zurückpfeifen lassen und nach Abwägung der Risiken wieder einen Google genehmen und deren sowie Microsofts Interessen wahrenden Kuschelkurs… Weiterlesen »