Auch wenn Huawei immer wieder betont, dass man an der Partnerschaft mit Google und den amerikanischen Zulieferern festhalten möchte, wäre der Konzern nicht da, wo er heute ist, wenn es keinen Plan B und C geben würde. Dies wird besonders deutlich in einem Interview, das Eric Xu, Vorstand und Huawei-Chairman, dem Handelsblatt gegeben hat.
Engere Kooperation mit Europa und eigenes europäisches OS
„Wir dürfen uns nicht an die Illusion klammern, dass der Konflikt [mit den USA] in den nächsten Wochen oder Monaten beigelegt wird.“ Mit diesem Statement macht Xu klar, dass Huawei sehr wohl bewusst ist, in welcher Lage sich das Unternehmen befindet.
Logisch also, dass man nach Alternativen sucht. Da wäre zum einen das hauseigene Harmony OS, welches angeblich so weit ist, dass man jederzeit auf dieses Umsteigen könne. Aber Huawei geht noch weiter. Mit Blick auf die Abhängigkeit von Google und Apples Ökosystemen empfiehlt Xu eine europäische Lösung. „Wenn Europa sein eigenes Ökosystem hätte, würde Huawei es nutzen“. Eine starke Ansage, die noch viel interessanter wird, denn laut Xu würde Huawei dieses bereits mit diversen europäischen Unternehmen diskutieren und man erwarte noch Ende dieses, spätestens aber Anfang 2020 die ersten Details dazu.
Huawei zeigt sich kampfbereit und es macht nicht den Eindruck, als würde man vor Trump und den USA in die Knie gehen. „Wir können in der Produktion vollständig ohne Komponenten von US-Unternehmen ausgehen“, so Xu im Interview. „Wir sind heute schon autark genug. Wäre es anders, wären wir schon bankrott gegangen.“
Auch die Tatsache, dass man trotz des Embargos am 19.09 in München das neue Flaggschiff Mate 30 Pro vorstellen wird, zeigt, dass man in Shenzhen noch lange nicht ans Aufgeben denkt.
Die Idee eines europäischen OS und damit ein Ende der Vorherrschaft durch US-Konzerne ist verlockend. Bisher konnte sich aber noch kein anderes System gegen die Übermacht von Google und Apple behaupten.
China ist natürlich daran interessiert, den drohenden Verlust des US Marktes auszugleichen, indem man andere bereits bestehende Märkte ausbaut. Für Europa könnte es auf der anderen Seite aber bedeuten, dass man zwar den wichtigen chinesischen Markt gewinnt, den mindestens genauso wichtigen US Markt aber unter Umständen verliert.
via Handelsblatt
Ein „Europäisches OS“ zur Rettung von Huawei gibt es nicht und wird es niemals geben. Nokia, Siemens und Ericsson sind in diesem Bereich untergegangen. Da kommt nichts mehr.
Ich kann meine dringende Empfehlung deshalb nur widerholen: Huawei täte gut daran, sich mit Erzrivale Samsung über TIZEN zu verständigen. Das ist der einzige Ansatz, der Huawei ad hoc hilft und eine echte Perspektive gibt. Alles andere ist Träumerei.
Es steht schlecht um Huawei.
Ist TIZEN nicht auch schon längst tot?
Nein, das läuft auf den TV’s von Samsung.
https://www.tizen.org/
Es ist QUICKLEBENDIG und läuft praktisch AUF ALLEM. Nicht nur TVs… Nur Smartphones damit hat Samsung aus dem aktuellen Programm genommen. Das kann jederzeit geändert werden.
Jedes europäische mobile Betriebssystem ist zum Scheitern verurteilt, wenn es nicht die Fähigkeit besitzt, dass darauf Android-Apps laufen können. Wäre das nun nicht endlich die Chance für Sailfish OS, groß herauszukommen?
Das gilt nicht nur für europäische Mobilsysteme, sondern für alle (die einzige Ausnahme ist iOS) weltweit! Der Play-Store bzw. dessen App-Kosmos ist der Schlüssel zur Macht. Es muss aber eigentlich nur jemand mit eigenständiger Marktmacht auf die banale Idee kommen, Android-Apps 1:1 vom eigenen System verarbeiten zu lassen, den Playstore funktional zu kopieren, umzubenennen und abzuwarten, bis er sich rasch von alleine füllt (für alles andere gibt es Sideload). Samsung und Huawei wären in Kooperation dazu zweifelsfrei in der Lage. Wäre das viel(und fehl-)gerühmte „Sailfish“ jemals über ein reines Idealisten-Garagenprojekt hinausgekommen und hätte wenigstens in so vielen Jahren ein kleines… Weiterlesen »
M. M. geht es hier nicht um ein europäisches OS, sondern um einen alternativen Store und Ersatz für Play Services. OS kann dann ja OS Android sein oder eben HarmonyOS, das Problem sind ja die Apps nicht das OS und ein Monopolisten bei einer US Firma bedeutet, dass ein irrer US Präsident der Welt den Zugriff auf Apps verweigern kann. Meinetwegen kann ein US Präsident verhindern, dass eine Firma in den USA verkaufen, aber dass er das für die ganze Welt verbieten kann, dass darf doch nicht sein!