Linux ist auf OpenSource angewiesen. Daher haben es Entwicklungen, die Closed Source sind und auf die Lizenzgebühren erhoben werden schwierig zu implementieren. Das Problem haben Video-Codec wie h.264 oder HEVC genauso wie Dateisysteme. Daher sind Dateisysteme wie exFAT oder NTFS nicht so ohne weiteres über Linux ansprechbar, es sei denn es gibt eine freie Implementierung.
FAT32 & exFAT als de facto Standard für Flashspeichermedien
FAT hat eine lange Geschichte. Die „File Allocation Table“ hatte ihr Debüt im Jahre 1977 und wurde schnell zum Industriestandard. Schnell wurde aber klar, dass das originale FAT zu viele Beschränkungen hatte und wurde weiterentwickelt. Das wohl bekannteste dürfte FAT32 sein, mit dem in den 2000er-Jahren sehr viele Speichermedien vorformatiert waren. exFAT kam dann im Jahr 2006 mit Windows CE 6.0 und hob die Dateigrößenbegrenzung auf 4 GB von FAT32 auf. exFAT wird ab Windows XP SP2, Windows Vista SP1 und Windows 7 nativ unterstützt. Apple baute den vollständigen Support mit Mac OS X 10.6.5 ein. Im Rahmen der SDXC-Spezifikation ist exFAT zwingend als Dateisystem vorgeschrieben.
exFAT kostenfrei für Linux-Kernel
Nun hat Microsoft den Schritt gewagt und den patentbehafteten Codec exFAT, welcher vor allem für große Flash-Wechselspeichermedien interessant ist, kostenlos für den Linux Kernel bereitgestellt. Microsoft hat exFAT daher dem OIN – Open Invention Network – bereitgestellt und sich dazu bereiterklärt, keine Patentgebühren für exFAT einzuklagen. Bereits im Jahr 2018 hat Micorosft 60.000 Patente dem OIN zugeführt, damit diese im Linux-Kernel genutzt werden können.
Kurz darauf hat Microsoft bereits einen Kernelpatch bereitgestellt, der exFAT in den Kernel hinzufügt. Allerdings genügt die Software noch nicht den Qualitätsansprüchen der Kernelentwickler und verbleibt daher erst mal im Staging-Bereich.
exFAT nicht kostenfrei für andere OpenSource-Projekte
Da Microsoft exFAT nur dem OIN zugeführt hat, und nicht gänzlich auf Patentgebühren verzichtet, profitieren andere OpenSource-Projekte wie beispielsweise das auf UNIX basierende BSD nicht davon. Nennenswerte BSD-Derivate wie beispielsweise macOS haben exFAT allerdings in den meisten Fällen selbst lizenziert, sodass diese das Dateisystem ebenfalls nutzen können.
Da Linux im Windows10 Kernel eingefügt wird, ist es eine natürliche Entwicklung.